Mythen vom Blei
Hallo Leute,
habe mich wegen diesem Thema mal angemeldet, bisher nur stiller Mitleser im Forum gewesen.
Eigentlich ist die Sache ganz einfach, Blei ist gut für Hochleistungsmotoren, sonst kann man drauf verzichten.
1. Blei "schmiert" nicht sondern "trennt", sprich die Bleisalze/Bleioxide arbeiten ähnlich wie so ein Backblechspray Backpapier und trennen Ventilmaterial vom Sitzmaterial. Wenn ein Motor bei Vollast rotglühende Auslaßventile hat, kann bei ungeeignetem Gegenpart => "ungehärtete" Ringe oder schlicht Graugußkopf mit eingefräßten Sitzen das Ventil mit dem Sitz verschweißen. Das sind mikroskopische Partikel die dort dann beim Öffnen losgerissen werden. Bei 3000 und mehr Umin ergibt das aber dennoch einigen Materialabtrag => das Ventil "gräbt" sich in den Sitz ein, Ventilspiel wird geringer. Je schmaler die eigentliche Sitzringauflagefläche um so stärker der Effekt, u.a. deswegen haben die Bleifreisitze nen anderen Winkel bekommen.
Blei hilft die Oktanzahl zu verbessern bei allen Motoren. Bei 4taktern am Ventil legt es eine Schutzschicht auf Teller und Sitz die wie Spray gegen Schweißspritzer wirkt und Mikroverschweißungen verhindert.
Fährt man nicht im "rotglühenden" Bereich ist Blei dafür unnötig.
2. Kein Bleiersatz den ich in Händen hatte kann die Trennwirkung vom Blei ersetzen. Natriumbasiert setzt zudem einen Kat zu da es zu hohe Verdampfungstemperatur hat, Kaliumsalze dampfen zwar ab aber trennen ebensowenig. Getestet an Granada Gaugusköpfen auch mit doppelter Dosierung, Ventil gräbt sich ein wo es früher bei Blei nix nachzustellen gab. Zudem lassen die wasseranziehenden Salze den Auspuff von innen besser rosten, besser das Geld sparen und mal Ventilspiel zwischendurch kontrollieren (nach Autobahnfahrt = Vollast =glühendes Ventil...)
Fazit Bleiersatz ist für die Katz!
Was das Blei im Sprit angeht haben das nicht die Amis bei uns eingeführt sondern es gab einige Zeit vor dem WK2 schon ne Lizenznahme für Bleitetraethyl um (Jagd)Flugbenzin herzustellen (bis 150 Oktan)Problem war da eben Oktanzahl und glühende Ventile....
Für Autos gab es bei uns vorher Eisencarbonyl als Oktanbooster, der entstehende feine Eisenoxidstaub schmirgelte aber im Motor und färbte das Auspuffrohr innen rot. Alternative war ARAL ARomaten und ALkohol für Hochleistungs(kompresser)motoren Benzol und Toluol... plus Ethanol und Co ergaben so auch über 100 Oktan und nen neuen Markennamen für die Tanke die es verkaufte.
Heute gibt es noch einen Boosterzusta auf Mangan Carbonyl und cycloPentadieneylkomplexgrundlage zu kaufen. Aber auch beim Cyclopentadienylmangantricarbonyl trennt das Manganoxid nicht. Es konnte aber bleiversetzte Kraftstoffe noch weiter in der Oktanzahl anheben als es Bleitetraethyl allein vermocht hätte daher war es früher bei den >120 Oktan Spritsorten meist mit drin.
Zusammengefasst Bleiersatz ist nur teuer, bringt aber nix für unsere Motoren. Wenn dann Blei oder ruhiger fahren
so, hoffe das Thema ist nun etwas klarer geworden,
Andreas