Grüß Euch,
beim 75/7-Motor war jetzt nach ca. 160 Tkm dringend das vordere NoWe-Lager fällig. Die Symptome: Nicht mehr abzustellendes Geklapper und bei im OT korrekt eingestelltem Spiel Z u nahme des Spiels beim Weiterdrehen über OT hinaus.
Es handelt sich um die alte NoWe-Version mit Fliehkraftregler vorn. Um Verwirrungen vorzubeugen: Bei der Welle auf den Bildern ist der Stummel für den Regler abgeflext; wird wegen Powerdynamo-Zündlichtanlage mit Impulsabgriff auf der Kurbelwelle nicht mehr benötigt.
Die neuere NoWe-Version mit dem Zweiflach hinten läßt sich relativ leicht von vorn her in das Ölpumpenrad einfädeln. Meine -ältere- Ausführung ist jedoch hinten rund und wird im Pumpenrad mit einem Halbmond-Keil (oder auch Halbmond-Feder genannt) gegen Verdrehen fixiert.
Dieser Einbau läßt sich nach häufiger Meinung nur von hinten her bewerkstelligen, sprich mit Getriebeausbau und allen Nebenarbeiten. Das wollte ich mir nicht antun, und siehe da, es geht doch von vorn her! Faulheit ist eben die Mutter des Fortschritts ... :]
Die üblichen Vorarbeiten sind hier nicht das Thema; ich komme direkt zur Sache.
Nach Abbau von Kettenkastendeckel und Steuerkette liegt die NoWe griffbereit frei. Zuerst müssen aber die Stößel entlastet werden. Dazu habe ich einen Kolben auf OT gestellt und dort die Ventilschrauben ganz eingedreht (hier bleiben also alle 6 Kopfmuttern fest, spart etwas Arbeit). Auf der anderen Seite müssen die 4 Muttern der Halteböcke soweit gelockert werden, bis auch dort kein Druck mehr auf den Kipphebeln ist.
Nun kann die NoWe mit geringer Kraft herausgezogen werden (evtl. am Anfang zum Lösen unter dem Kettenrad hebeln). Nach Entfernen des alten Lagers hat man einigermaßen Einblick in das Motorinnere. Beleuchtet habe ich mit einer Kaltlichtquelle mit Glasfaserkabel - womit ich früher den Leuten in die Hälse und Ohren geschaut habe. Zu Motor- und Tank-Inspektionen taugt es noch viel besser. Eine Taschenlampe o.ä. sollte aber auch gehen.
Die Stößel machen evtl. Schwierigkeiten, indem sie aus ihren Führungen nach innen gleiten und den Weg versperren. Abhilfe: Maschine leicht schräg nach links stellen, dann bleiben die hinteren von ihnen schon mal in den Führungen. An den vorderen -rechts- gfls. Öl abwischen und Fett draufschmieren (langer Schraubendreher oder Spatel), bis sie nicht mehr herausrutschen. Ein ganz herausgerutschter Stößel kann mit ein wenig Geschick wieder geborgen und eingesetzt werden; lange Klemme, steifer Draht etc..
Nun schaut man, wo sich die Keilnut im Pumpenrad befindet. Auf dem Bild unten steht sie bei 10 Uhr. Entsprechend muß auch die Welle eingeführt werden. Ich empfehle dringend als "Trockenübung", die Welle zunächst ohne die Halbmond-Feder einzuschieben! Schauen, wie man ohne Anecken mit den Nocken durchkommt, und das Wichtigste: Das Gefühl kennenlernen, wie und mit welchem Widerstand das hintere Ende in die Bohrung des Pumpenrotors rutscht.
Dann wird die Welle vorbereitet. Ein Markierungsstrich kommt vorne oben drauf dergestalt, daß dabei die hintere Nut mit der Nut im Pumpenrad fluchtet. Die Halbmond-Feder muß unbedingt fest in ihrer Wellennut sitzen, um nicht ins Kurbelhaus zu fallen, sonst:
Dazu habe ich die Nut mit sehr zähem, klebrigem Fett zugespachtelt (Mike Sander's Korrosionsschutzfett; Heißlagerfett o.ä. tut es wohl auch) und die Feder hineingequetscht. Diese sollte weitgehend gerade sitzen mit ganz gering abgesenktem Ende zum Pumpenrad hin. Falls zu hoch, stößt sie an oder, falls zu stark gesenkt, stellt sie sich evtl. hoch und klemmt.
Es wird ernst! Nach hinreichender Übung die Welle mit Feder einführen, unter leichtem Hin- und Herdrehen in den Rotor einführen. Wenn es von Hand nicht mehr weitergeht, vorn leicht mit dem Hammer klopfen, bis der veränderte Klang verrät, daß das Wellenende im Grund "angekommen" ist. Es hat geklappt, und die Welle ist drin. Nun kann das neue Lager eingesetzt werden. Bis zum Gehäuse gleitet es leicht auf die Welle. Das vordere Wellenende wird meist nicht genau mittig sitzen. Mit leichtem, seitlichem Hammerklopfen auf den Lagerschild unter gleichzeitigem Drücken läßt sich dieser aber ins Gehäuse einführen.
Das Bild zeigt nicht das serienmäßige Alulager, das Gußteil mit Bronzebuchse von Motoren-Israel. Habe ich trotz des Preises meinem Geldbeutel abgerungen, weil bei anderen Händlern das Ori-Teil nicht lieferbar war, mir die technische Begründung einleuchtet und ich etwas langzeitig Haltbares wollte. Ist hier aber nicht das Thema!
Hubi hat in einem anderen Fred mal Bedenken wegen evtl. verringertem Öldruck geäußert. Da ich ernstnehme, was von Meister Hubi kommt, habe ich den Lagerflansch noch mit Dichtmasse versehen.
Wie schon oben gesagt, habe ich den Wellenstummel für den Fliehkraftregler abgeflext, wo die Welle schon mal draußen war. Um eine potentielle "Ölquelle" trocken zu legen, habe ich eine Aluscheibe gedreht und damit die Bohrung im Kettenkastendeckel verschlossen, s. Bilder von innen und außen. Platz ist genug da. Der alte Wellendichtring bleibt drin (= Gürtel und Hosenträger).
Nicht zu vergessen: Das Axialspiel der Welle muß eingestellt werden, und zwar auf 0,1 mm! Fehlt in meiner ansonsten sehr guten Reparatur-Anleitung!! Dazu habe ich ein hosenförmiges 0,1 mm-Blech zugeschnitten, das beim Aufpressen das Kettenrad auf diesem Abstand hält.
Edit: Das Kettenrad sollte v o r dem Einsetzen der Nockenwelle auf dieselbe gepreßt werden, s.a. post weiter unten von schorsch3!
Dies ist natürlich ein reiner Bericht ohne Anregung zum Nachmachen und mit Haftungsausschluß für erbastelte Schäden ...
Grüßle, Fritz.
beim 75/7-Motor war jetzt nach ca. 160 Tkm dringend das vordere NoWe-Lager fällig. Die Symptome: Nicht mehr abzustellendes Geklapper und bei im OT korrekt eingestelltem Spiel Z u nahme des Spiels beim Weiterdrehen über OT hinaus.
Es handelt sich um die alte NoWe-Version mit Fliehkraftregler vorn. Um Verwirrungen vorzubeugen: Bei der Welle auf den Bildern ist der Stummel für den Regler abgeflext; wird wegen Powerdynamo-Zündlichtanlage mit Impulsabgriff auf der Kurbelwelle nicht mehr benötigt.
Die neuere NoWe-Version mit dem Zweiflach hinten läßt sich relativ leicht von vorn her in das Ölpumpenrad einfädeln. Meine -ältere- Ausführung ist jedoch hinten rund und wird im Pumpenrad mit einem Halbmond-Keil (oder auch Halbmond-Feder genannt) gegen Verdrehen fixiert.
Dieser Einbau läßt sich nach häufiger Meinung nur von hinten her bewerkstelligen, sprich mit Getriebeausbau und allen Nebenarbeiten. Das wollte ich mir nicht antun, und siehe da, es geht doch von vorn her! Faulheit ist eben die Mutter des Fortschritts ... :]
Die üblichen Vorarbeiten sind hier nicht das Thema; ich komme direkt zur Sache.
Nach Abbau von Kettenkastendeckel und Steuerkette liegt die NoWe griffbereit frei. Zuerst müssen aber die Stößel entlastet werden. Dazu habe ich einen Kolben auf OT gestellt und dort die Ventilschrauben ganz eingedreht (hier bleiben also alle 6 Kopfmuttern fest, spart etwas Arbeit). Auf der anderen Seite müssen die 4 Muttern der Halteböcke soweit gelockert werden, bis auch dort kein Druck mehr auf den Kipphebeln ist.
Nun kann die NoWe mit geringer Kraft herausgezogen werden (evtl. am Anfang zum Lösen unter dem Kettenrad hebeln). Nach Entfernen des alten Lagers hat man einigermaßen Einblick in das Motorinnere. Beleuchtet habe ich mit einer Kaltlichtquelle mit Glasfaserkabel - womit ich früher den Leuten in die Hälse und Ohren geschaut habe. Zu Motor- und Tank-Inspektionen taugt es noch viel besser. Eine Taschenlampe o.ä. sollte aber auch gehen.
Die Stößel machen evtl. Schwierigkeiten, indem sie aus ihren Führungen nach innen gleiten und den Weg versperren. Abhilfe: Maschine leicht schräg nach links stellen, dann bleiben die hinteren von ihnen schon mal in den Führungen. An den vorderen -rechts- gfls. Öl abwischen und Fett draufschmieren (langer Schraubendreher oder Spatel), bis sie nicht mehr herausrutschen. Ein ganz herausgerutschter Stößel kann mit ein wenig Geschick wieder geborgen und eingesetzt werden; lange Klemme, steifer Draht etc..
Nun schaut man, wo sich die Keilnut im Pumpenrad befindet. Auf dem Bild unten steht sie bei 10 Uhr. Entsprechend muß auch die Welle eingeführt werden. Ich empfehle dringend als "Trockenübung", die Welle zunächst ohne die Halbmond-Feder einzuschieben! Schauen, wie man ohne Anecken mit den Nocken durchkommt, und das Wichtigste: Das Gefühl kennenlernen, wie und mit welchem Widerstand das hintere Ende in die Bohrung des Pumpenrotors rutscht.
Dann wird die Welle vorbereitet. Ein Markierungsstrich kommt vorne oben drauf dergestalt, daß dabei die hintere Nut mit der Nut im Pumpenrad fluchtet. Die Halbmond-Feder muß unbedingt fest in ihrer Wellennut sitzen, um nicht ins Kurbelhaus zu fallen, sonst:

Dazu habe ich die Nut mit sehr zähem, klebrigem Fett zugespachtelt (Mike Sander's Korrosionsschutzfett; Heißlagerfett o.ä. tut es wohl auch) und die Feder hineingequetscht. Diese sollte weitgehend gerade sitzen mit ganz gering abgesenktem Ende zum Pumpenrad hin. Falls zu hoch, stößt sie an oder, falls zu stark gesenkt, stellt sie sich evtl. hoch und klemmt.
Es wird ernst! Nach hinreichender Übung die Welle mit Feder einführen, unter leichtem Hin- und Herdrehen in den Rotor einführen. Wenn es von Hand nicht mehr weitergeht, vorn leicht mit dem Hammer klopfen, bis der veränderte Klang verrät, daß das Wellenende im Grund "angekommen" ist. Es hat geklappt, und die Welle ist drin. Nun kann das neue Lager eingesetzt werden. Bis zum Gehäuse gleitet es leicht auf die Welle. Das vordere Wellenende wird meist nicht genau mittig sitzen. Mit leichtem, seitlichem Hammerklopfen auf den Lagerschild unter gleichzeitigem Drücken läßt sich dieser aber ins Gehäuse einführen.
Das Bild zeigt nicht das serienmäßige Alulager, das Gußteil mit Bronzebuchse von Motoren-Israel. Habe ich trotz des Preises meinem Geldbeutel abgerungen, weil bei anderen Händlern das Ori-Teil nicht lieferbar war, mir die technische Begründung einleuchtet und ich etwas langzeitig Haltbares wollte. Ist hier aber nicht das Thema!
Hubi hat in einem anderen Fred mal Bedenken wegen evtl. verringertem Öldruck geäußert. Da ich ernstnehme, was von Meister Hubi kommt, habe ich den Lagerflansch noch mit Dichtmasse versehen.
Wie schon oben gesagt, habe ich den Wellenstummel für den Fliehkraftregler abgeflext, wo die Welle schon mal draußen war. Um eine potentielle "Ölquelle" trocken zu legen, habe ich eine Aluscheibe gedreht und damit die Bohrung im Kettenkastendeckel verschlossen, s. Bilder von innen und außen. Platz ist genug da. Der alte Wellendichtring bleibt drin (= Gürtel und Hosenträger).
Nicht zu vergessen: Das Axialspiel der Welle muß eingestellt werden, und zwar auf 0,1 mm! Fehlt in meiner ansonsten sehr guten Reparatur-Anleitung!! Dazu habe ich ein hosenförmiges 0,1 mm-Blech zugeschnitten, das beim Aufpressen das Kettenrad auf diesem Abstand hält.
Edit: Das Kettenrad sollte v o r dem Einsetzen der Nockenwelle auf dieselbe gepreßt werden, s.a. post weiter unten von schorsch3!
Dies ist natürlich ein reiner Bericht ohne Anregung zum Nachmachen und mit Haftungsausschluß für erbastelte Schäden ...
Grüßle, Fritz.

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