Ölverlust über Entlüftung am Achsantrieb

kaputtnix

Teilnehmer
Seit
01. Feb. 2020
Beiträge
98
Ort
Wendtorf /Ostsee
Moin zusammen,

leider brauche ich schon wieder Eure Fachkompetenz.
Wem auch immer sei Dank gibt es diese Forum.

Meine Hummel ist eine R80R - EZL 27.09.93
Öl tritt aus der Entlüfterschraube am HAG und zwar sehr plötzlich und nicht wenig. Ein drittel des Reifens sind seitlich verölt und Nebel vor der hinteren Manschette. Dachte erst an das neue Federbein, aber der Schreck wurde größer als ich den Reifen und das suppende Ventil sah.

Vermutlich alle Dichtringe defekt, wie sonst sollte durch den trockenen Tunnel beim Paralever Öl in den Endantrieb gelangen? Getriebeöl fehlte letztens erstmalig.

Wegen der Spezialwerkzeuge die ich nicht herstellen kann, wollte ich das Getriebe abgeben, aber 500 Euro nur für neu Lagern und Abdichten eines ausgebauten Getriebes? Da habe ich noch Bedenken.
Wenn jetzt zu dem Preis ausser den Lagern noch andere Teile kommen kann das ja recht teuer werden. Und mir stellt sich da die Frage: Geht das dann genauso schnell kaputt?

Dachte schon früher daran, das Getriebe eventuell mal überholen zu lassen, aber ob sich das für das Baujahr lohnt? Gibt es vielleicht Tauschgetriebe, die überholt und verbessert wurden (z.B. Seegering fehlt von 91-93)?

Ich meine 70000 km sind kein Alter für ein Getriebe, und die letzten 35000 bin ich sie gefahren, d.h. schonend.
Das Schalten war immer gut. Weinige Male erst mal Ein- und Auskuppeln um aus dem Leerlauf zu kommen. Sonst nur klappern ausgekuppelt bei heißem Motor im Stand.

Kennt jemand noch eine Alternative Werkstatt? Der Fachbetrieb hier in SH den ich kenne und gefragt habe ist mit Sicherheit der Profi, aber über 500 Euro ?.

Vielleicht hat auch jemand die Werkzeuge, die er verleiht, aber Werkzeug verleihen, wer tut so was?

Aufgemacht habe ich noch nicht, weil ich gerade tüchtig die Schn.. voll habe.

Danke für Tips und Gruß von der Ostsee
Chris
 
Wegen der Spezialwerkzeuge die ich nicht herstellen kann, wollte ich das Getriebe abgeben, aber 500 Euro nur für neu Lagern und Abdichten eines ausgebauten Getriebes? Da habe ich noch Bedenken.
Das halte ich nicht für zu teuer. Wenn man gewissenhaft arbeitet ist alleine das sorgfältige Ausdistanzieren eine zeitraubende Arbeit und wenn Du dann mal die Kosten des Materials zusammenrechnest wirst Du Dich wundern.
 
Moin zusammen,

leider brauche ich schon wieder Eure Fachkompetenz.
Wem auch immer sei Dank gibt es diese Forum.

Meine Hummel ist eine R80R - EZL 27.09.93
Öl tritt aus der Entlüfterschraube am HAG und zwar sehr plötzlich und nicht wenig. Ein drittel des Reifens sind seitlich verölt und Nebel vor der hinteren Manschette. Dachte erst an das neue Federbein, aber der Schreck wurde größer als ich den Reifen und das suppende Ventil sah.

Vermutlich alle Dichtringe defekt, wie sonst sollte durch den trockenen Tunnel beim Paralever Öl in den Endantrieb gelangen? Getriebeöl fehlte letztens erstmalig.



Danke für Tips und Gruß von der Ostsee
Chris

Hallo,
mach doch erst mal die vordere und hintere Manschette ab und schau ob das Öl wirklich durch das ganze Kardangehäuse bis nach hinten durchgelaufen ist. Das ALLE Dichtringe defekt sind wäre eher selten.
Hast du vorher Ölwechsel gemacht ? Manche synthetischen Ölen verhalten sich atypisch im Endantrieb und schäumen auf, was dann genau diesen Effekt hat.

Gruß

Kai
 
Es ist immer nur der Wedi am Getriebeausgang. Der Wedi am HAG hat einen Rückförderdrall der bei Öl im Kardantunnel dieses ins HAG "pumpt". Ich habe schon mal bei einem intakten Getriebe nur den Wedi getauscht, das Getriebe lief danach noch viele zehntausend weitere problemlose Kilometer. Das ist aber eher die Ausnahme, meistens sind die Lager der Abtriebswelle hinüber und haben dann den Wedi in die ewigen Jagdgründe befördert.
 
Hier können ein paar Paralver-Klassiker zusammenkommen...

1. Tachowellenschraube ist auch die durchbohrte, die entlüftete? Sonst
kann Überdruck aus dem Getriebe Richtung Schwinge gehen und Öl mit-
nehmen...
2. V-Kerbe im Getriebedeckel am Simmering ist mit Silikon verschlossen?
Wenn nicht, dann wandert Öl aus dem Getriebe in die Schwinge. Und
von da auch in den Kardanantrieb.

Jan
 
Mal 'ne Frage als Monolever-Besitzer, der glücklich über seine gut geschmierten Kardangelenke ist: im Getriebe sind 0.8l Öl. Nicht wenig, aber auch nicht viel.

Wenn ich hier lese, ein defekter Wellendichtring am Getriebeausgang lässt soviel durch, daß das Getrieböl durch den (sonst trockenen) Kardan-"Tunnel" bis ins HAG wandert und dann dort aus der Entlüftung rauskommt... da hätte ich erwartet, daß man dazu doch mehr als die popeligen 800ml braucht. So eine Paralever-Schwinge und -Kardan sieht ganz schön voluminös aus, oder mache ich hier einen Denkfehler?

Martin
 
Danke erstmal für die Tips.

Hab noch nicht aufgemacht aber denke ist klar der WEDI am Getriebe.
(Es klackert ja auch im Leerlauf). An den Silikonschwund glaube ich nicht, werde berichten.

Ich denke Detlev hat mir eine gute Entscheidungshilfe gegeben.
Bleiben 2 Fragen:

a) Wenn die Lager neu kommen, habe ich dann wie viele km Ruhe?

Viele sagen bei 60000 kannst Du das Getriebe revidieren. Andere kaufen die Qs mit 100000, machen alles mögliche damit, und haben noch nie was mit Antrieb/Getriebe gehabt.

b) Ist das vielleicht auf den fehlenden Seegering zurückzuführen?

Dann wäre es sicherlich teuerer als 500 weil die Nut auf der Hauptwelle bestimmt nicht reingedreht wird. Werde mal die Werkstatt fragen.

Danke und Gruß
Chris
 
Hallo,

gehe einmal von 5 Stunden Arbeit aus, für ein 5 Gang, Getriebe zu reparieren. Da darf jedoch kein Zahnrad auf der Zwischenwelle defekt sein. Knapp 200€ kosten die Lager, Federn und Dichtungen. So kommen schnell 500€ zusammen. Bei einen HAG sieht es noch kostenträchtiger aus.

Gruß
Walter
 
Hallo,

da wär ich auch skeptisch. Bei 0,8 bis 1 Liter im Getriebe, müsste sich schon ein großer Teil diese Menge in Bewegung setzen um die Schwinge hinten so hoch zu füllen, dass der Wedi das Öl in den Achsantieb zieht.
0,1 bis 0,2 Liter dürften da kaum ausreichen, zumal das Öl ja nicht einfach am Kardan entlangezogen, sondern spätestens am Kreuzgelenk schön verschleudert wird.

Das Klackern im Leerlauf hat auch gar nichts mit dem Wedi und auch nur wenig mit "etwas" fehlenden Öl zu tun. Synchronisiere einfach deine Zylinder genauer.:D:D

Zudem schau mal hier:

https://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?56408-Kardan-Faltenbalg-an-Paralever

Gruß

Kai
 
Danke erstmal für die Tips.


………

a) Wenn die Lager neu kommen, habe ich dann wie viele km Ruhe?

Viele sagen bei 60000 kannst Du das Getriebe revidieren. Andere kaufen die Qs mit 100000, machen alles mögliche damit, und haben noch nie was mit Antrieb/Getriebe gehabt.

…...
Chris

Moin Chris,
ich hatte mal eine 60/6 neu gekauft. Bei der fing ein deutlich hörbares Lagerpoltern bei ca. 90.000km an. Es war eine Buchse vom 1.Gang, die fast 1mm Luft hatte.

Wenn das Getriebe hinüber ist, meldet es sich mit Polter - oder Heulgeräuschen.

Wie lange ein neues oder überholtes Getriebe hält, ist teils Glückssache und liegt hauptsächlich an der Fahrweise.

Schnelles und sportliches Fahren und/oder ein brachial zutretender und hebelnder Schaltfuß, der eher eine Harley-Schaltwippe gewöhnt ist und ohne Zwischengas beim Runterschalten besonders vom 3. in den 2. Gang sind verschleißfördernd.

Das Getriebe meiner 90/6 ist seit 04/1975 ungeöffnet (und bleibt es auch, bis sich ungewöhnliche Geräusche einstellen - Ausfallstrategie :D ) und lässt sich nach 217.000km immer noch butterweich schalten. Auffällige Geräusche und Ölundichtigkeiten : Befund bislang negativ.

2010 habe ich mal den nach 35 Jahren verhärteten, leicht suppenden WeDi des Schalthebels getauscht. Ansonsten nur Ölwechsel gemacht, Altöl auf Späne und Bronzemehl und Ablassschraube auf groben Abrieb geprüft und fertig.
Etwas schwarzer Metallschlamm an der magnetischen Ablassschraube ist normal.
Ölwechselintervall : bei der 90/6 alle 15.000km.

Wenn Du schonend fährst, kannst Du wahrscheinlich länger als 60-100.000 km mit dem überholten Getriebe fahren.
Ich würde mal den Kardan-Gummibalg getriebeseitig lösen und nach hinten schieben - so kommst Du an das mit dem Abtriebsflansch verbundene Kardangelenk ran und radial am verschraubten Abtriebsflansch des Getriebes ruckeln. Wenn da Lose spürbar ist, ist das Lager hin und ein neuer WeDi wäre ohne Lagerreparatur rausgeschmissenes Geld.

Das Axialspiel soll laut Werkstatt-Reparaturanleitung 0-0,1mm betragen. Ist also mit den Fingern so gut wie nicht spürbar. Stellst Du dort spürbare Lose fest, ist ebenfalls das Lager hin oder das Getriebe wurde schon mal unsachgemäß in Stand gesetzt.
Viel Erfolg ! :wink1:
Martin
 
Hallo liebe Fachleute.

Muss jetzt mal zurückrudern, nachdem ich nachgesehen habe.

Die Kardanwelle lässt sich überhaupt nicht axial bewegen.
Beim Öffnen der Einfüllschrauben lief mir jeweils 1 Esslöffel vorn und einer hinten aus dem Getriebe.
Anscheinend hatte ich letztens einen Schluck zu viel Getriebeöl aufgefüllt.
Die Q stand auf dem Mittelständer und ich hatte mich schon gewundert, wieso etwas fehlte, als ich routinemäßig nach dem Öl schaute.
Vielleicht war die Neigung nicht korrekt...

Jedenfalls habe ich jetzt alles wie vorgeschrieben befüllt und gesäubert.
Nach knapp 50km Teststrecke (Bundesstrasse, Feldwege, Schotterpisten) - -> kein Tröpfchen mehr an der Enlüftung des HAG.

Werde das natürlich im Auge behalten, und zusehen, dass ich mich um den Silikonverschluss der Entlüftung kümmere, wenn es da heraus suppt. Und ggf. den Wedi tauschen.

Aber erst mal nur prüfen.

Und mich schlau machen wegen der Staburags Geschichte, vielleicht reicht ja hier das HAG auszubauen.

Vielen Dank noch einmal für die Wertvollen Tips.

Bin froh, das ich jetzt erst mal weiter brummeln kann.

Chris
 
Hallo Chris,

das HAG drückt schnell Öl durch die Entlüftungsschraube, wenn sich schlichtweg zuviel Öl darin befindet. Der Austritt sieht dann gleich nach einer großen Menge aus, was es aber selten ist.

Erstmal keine Sorge machen, Einfüllmenge kontrollieren und weiterfahren. ;)

Gruß
Guido
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten