Hallo Leute,
immer wieder taucht sie in irgendeinem Fred in allen Boxerforen auf, die berühmt-berüchtigte Frage nach der korrekten Verwendung der dem Ölfilterdichtungs-Kit beigepackten Papierdichtung. Gerade wieder: "Habe ich 18 Jahre und 100000km diesbezüglich etwas falsch gemacht ?" oder "ich blicke jetzt überhaupt nicht mehr durch" und ähnliche Hilferufe.
Ich wage mal den Versuch einer Bilanz des Erkenntnis- und Diskussionsstandes. Speziell gedacht für Neulinge, Nichtfachleute oder die zu diesem Thema immer wieder um Hilfe Bittenden. Deren Verwirrung ist offentsichtlich immer noch groß; trotz - oder vielleicht auch wegen - der vielen Beiträge zu diesem Thema. Alle Anderen können ja jetzt mit dem Lesen aufhören .....
Unstrittig ist ja wohl nur eines: Die
erste Ölfilter-Bauform der ganz frühen 2V's (/5 und erste /6) hatten
zwei Deckel. Einen Inneren direkt auf dem Mantelrohr und einen Äußeren völlig
glatten auf dem Kurbelgehäuse. Und
dieser Äußere bekommt auf alle Fälle die Papierdichtung verpasst.
Laut den Meinungsführern in diesem Forum ist das sogar die
Einzige der drei jemals gebauten Varianten
mit Papierdichtung.
Die
zweite Bauform (so ab 74 bis Ende 80er/ Anfang 90er Jahre) hatte als Merkmale nur
einen trichterförmigen Deckel, ein
scharfkantiges Mantelrohr mit loser Stahlstützscheibe davor sowie erstmalig den großen O-Ring.
Der Sinn und Zweck dieser dünnen Stahlstützscheibe lag allein darin, den O-Ring vor der Scharfkantigkeit des Mantelrohrs zu schützen. Die Verwendung mehrerer Stützscheiben übereinander als Ausgleich für ein zu tief eingesetztes Mantelrohr funktioniert zwar erstaunlich gut, ist aber eigentlich eine Zweckentfremdung.
Im Gegensatz zur hier im Forum vertretenen Meinung
gehört laut BMW unter den Deckel dieser zweiten Ölfiltervariante die ominöse Papierdichtung.
Diese war deshalb im o.g. Zeitraum selbstverständlich bei allen Neumaschinen verbaut; und zwar (O-Ton BMW) im Wesentlichen nicht als Dichtelement, sondern als Ausgleich für die Dicke der Stahlstützscheibe. Anderenfalls wäre der Druck durch den Deckel auf den O-Ring evt. so groß, daß dieser Schaden nehmen könnte (mit den allseits bekannten Folgen für die Motorgesundheit).
Gibt es im Forum nur noch einige wenige so alte Mitglieder, die damals NEU-Maschinen gekauft haben, so daß die Mehrheitsmeinung dem damaligen BMW-Serienzustand entgegensteht? Oder kann sich niemand mehr daran erinnern, daß ihm damals beim Erstölwechsel diese Papierdichtung entgegengekommen ist?
Mal angenommen, die Meinungsführer haben Recht, würde das bedeuten, daß BMW über mehr als eineinhalb Jahrzehnte hundertausende Maschinen diesbezüglich falsch montiert ausgeliefert hat. Womit ich nicht behaupten möchte, daß es nicht genauso gewesen ist. Aber bedenkenswert ist's schon .....
Nur die
dritte und letzte Bauform (90er Jahre) hatte
serienmäßig keine Papierdichtung. Da wegen dem jetzt
gebördelten Mantelrohr die Stützscheibe auf Grund der fehlenden Scharfkantigkeit nicht mehr benötigt wurde war auch die Papierdichtung als deren Ausgleich überflüssig und wurde weggelassen. Völlig problemlos, weil ja auch schon bei Variante zwei das eigentliche Dichtelement zwischen Deckel und Motorgehäuse der - ja immer noch vorhandene - O-Ring war.
Ob mit oder ohne Ölkühler (nur bei den Varianten zwei oder drei) spielt bei der Papierdichtungsfrage keine Rolle; egal ob nur mit Anschlussdeckel oder Original-bzw. Zubehörthermostat.
Soweit der Serien- bzw. von BMW seinem Werkstattpersonal verordnete Zustand.
Wichtiger als die Frage Papierdichtung oder nicht (nach Außen dicht ist's ja auch ohne) ist der korrekte Druck auf den großen O-Ring wegen dessen für ausreichenden Öldruck bedeutenden inneren Abdichtung zwischen Mantelrohr und Kurbelgehäuse.
Wenn das
Mantelrohr richtig sitzt (Werte siehe oben bei HUBI's Beitrag oder Datenbank) schadet die Papierdichtung nicht (Weglassen aber auch nicht).
Ist das
Mantelrohr zu weit eingetrieben (hat man immer wieder gerne nach diesbezüglich nicht fachgerechter Ölkühlernachrüstung) und montiert Variante zwei nur mit einer Stützscheibe + Papierdichtung sitzt der O-Ring zu "locker" und man kann schon mal anfangen auf einen neuen Motor zu sparen .....
Ist das
Mantelrohr nicht weit genug eingetrieben (zugegeben: selten; aber nix ist unmöglich) und man lässt die Papierdichtung weg wird der O-Ring evt. zu stark gequetscht und man kann schon mal anfangen .....
Unabhängig von den BMW-Vorgaben händele ich diese Kiste seit geraumer Zeit so, daß ich nach Ausmessen der Mantelrohrposition - bei einem mir bis dato unbekannten Motor -dem O-Ring mittels Stahlstützscheibe

und/oder Papierdichtung(en) die "richtige" Vorspannung verpasse, damit er seinen Dichtjob vor allem im Inneren dauerhaft machen kann. Mögliche Zweifel beseitige ich durch eine - mir zum Glück mögliche - Motoröldruckmessung. Evt. doch vorhandene Ölsabberei kriegt man auch mit
wenig Dichtmasse auf den "Papierdichtungssitz" weg, ohne dadurch die Deckelposition zu verändern.
Ich hoffe bei der oben beschriebenen Personengruppe ein wenig Verwirrung abgebaut statt vermehrt zu haben.
Gruß dabbelju