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Optimierte Seitenwagenbremse

jörg.807

Autodidakt
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29. Apr. 2007
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bei Lüneburg
Moin,

im vergangenen Winter habe ich an unserem Gespann einen Umbau der Seitenwagenbremse vorgenommen, der dann im letzten Frühjahr auch vom TÜV-abgenommenen wurde.

Achtung, jetzt kommt eine etwas längere Einleitung.

Bei der Konfiguration unseres Gespannes war klar, das Ganze geht nicht ohne eine Bremse am Seitenwagen. Mit dem Gespannbauer unseres Vertrauens haben wir uns dann –damals leider gegen seinen eindringlichen Rat- aus Kostengründen für nur einen Bremssattel am Seitenwagen entschieden, und diesen mit der Vorderradbremse unserer R100R verbinden lassen. Das funktionierte dann auch recht zufriedenstellend, bis ich in einer eigentlich alltäglichen Situation plötzlich und heftig abbremsen musste. Das Gespann schob eindeutig nach links in Richtung Gegenverkehr. Das ging ja gar nicht!

Ich fing an, mir eine Aufrüstung der Seitenwagenbremse durch den Kopf gehen zu lassen. Ich wollte einen zweiten Bremssattel am Seitenwagen, kombiniert mit der Hinterradbremse. Nur… hinten war ja an der R100R die mechanisch angesteuerte Trommelbremse, und ein zweiter Fußbremshebel kam für mich nicht in Frage. Also lief es auf einen Komplettumbau hinaus, der auch den Umbau der Hinterradbremse von Trommel auf Scheibe beinhaltete. Ich habe dann nach und nach die Teile dafür zusammen getragen, was den angepeilten Kostenrahmen deutlich in die Höhe trieb. Kostensenkend wiederum war, daß ich damals am Seitenwagen zumindest schon die entsprechenden Aufnahmen für einen zweiten Bremssattel habe anbringen lassen, und daß ich auf viele gute gebrauchte Teile zurückgegriffen habe.

Der Umbau von Trommel auf Scheibe am Hinterrad der R100R ist ja im Netz schon hinlänglich beschrieben. Nur leider, wenn man es nachmachen will findet man heraus, dass es zu vielen Details an Informationen oder gar Teilenummern mangelt. Auch mein Gespannbauer, der diesen Umbau schon gemacht hat, hielt sich auf Nachfrage ziemlich bedeckt, Zitat: „nimm den HAG-Gehäusedeckel der ersten K100, den mit den kleinen Löchern…“ Wer schreibt so was schon in eine Verkaufsanzeige? Teile- oder Bestellnummern hat er mir auch nicht verraten wollen, ich kann mir gar nicht vorstellen, warum nicht ;) Derartige Aussagen haben mich nicht sehr weit nach vorne gebracht?(. Also hieß es selbst Teilekataloge wälzen, und nach den mutmaßlich passenden Teilen suchen. Nebenbei habe ich auch noch nach einer Lösung gesucht, den von mir so ungeliebten „Off-Road-schlabber-Blech-Bremshebel“ los zu werden (unmögliches Ding das:schock:). Ich bin fündig geworden:gfreu:

Wie eingangs geschrieben ist der Umbau vollbracht, TÜV-abgenommen vom AaS meines Vertrauens, und hat die erste Saison im Fahrbetrieb hinter sich. Nach einigen Tausend Kilometern bin ich sehr zufrieden mit dem erreichten Ergebnis. Nur ein Beispiel, bei einer ungeplanten „Panikbremsung“ vor ein paar Tagen aus ca. 70-80Km/H runter bis zum Stillstand ist das Gespann stur in der Spur geblieben. Der uns auf unserer Fahrspur entgegenkommende :schimpf: Mrglprmpf :schimpf: in seiner Dose hat uns nicht erwischt, und im Straßengraben sind wir auch nicht gelandet:hurra:

Wenn jetzt noch jemand die langwierige Einführung durchgehalten hat, hier ist mein Umbaubericht. Und weil ich es weiter oben negativ angemerkt hatte, habe ich zu einigen der von mir verbauten Teile die BMW-Teilenummern dazugeschrieben.

Die Ausgangssituation am Motorrad: Der ungeliebte „Off-Road-schlabber-Blech-Bremshebel“ der R100R, Serienmäßig für das Trommelgebremste Hinterrad.
01_Alter_Bremshebel.jpg

Der viel schönere Bremshebel einer BMW K100LT (BMW-Teilenummer 35121450887) für Scheibengebremstes Hinterrad (brauchte nur eine passende Lagerbuchse für den Aufnahmebolzen) mit BREMBO-Bremszylinder Ø13mm (BMW-Teilenummer 34312314726), montiert auf einer Stahlplatte S235 T=6mm (meine Konstruktion). Hier überlege ich, ob ich noch auf einen Kolbendurchmesser von 15mm oder 16mm ändere, kommt Zeit….kommt passender Zylinder.
02_Neuer_Bremshebel_am_Rahmen.jpg


Der Aufbau auf der Werkbank (Die Platte sieht von schräg oben krumm aus, sie ist aber definitiv gerade!!!)
03_Der_Aufbau_auf_der_Werkbank.jpg

Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter (BMW-Teilenummer 34312314082)
04_Bremsflüssigkeitsbehälter.jpg

BREMBO-Bremszylinder mit hydraulischem Bremslichtschalter und Stahlflex Bremsleitungen zum Hinterrad und zum Seitenrad.
05_BREMBO-Bremszylinder .jpg

BREMBO-Bremszange einer BMW R850R Ø26/28mm (BMW-Teilenummer 34212333165) auf HAG-Gehäusedeckel einer BMW K100LT (BMW-Teilenummer 33111450882) mit Bremsscheibe Ø276mm TRW Lucas MST331 (BMW-Teilenummer 34212314151). Das 15“ Hinterrad ist aufgebaut auf der Radnabe einer BMW R1100GS (BMW-Teilenummer 36312320008) mit Alufelge San Remo – Auto 3,50 x 15, und 40 VA-Speichen.
06_HAG-Gehäuse.jpg

Seitenradaufnahme; Radlager- und Bremsscheibeneinheit; Distanzring; Bremssattelträger für zwei BREMBO-Bremszangen Typ P32F. Wer genau hinsieht, kann vielleicht eine Zentralverschluss-Radaufnahme aus Great-Britain erkennen.
07_Radaufnahme.jpg

Bremssattelträger mit Zuganker, montiert an Seitenwagenschwinge.
09_Bremssattelträger_mit_Zuganker.jpg

Radaufnahme Seitenrad komplett mit Bremse. Die vordere Bremszange wird von der Handbremse angesteuert (keine Systemänderung vorgenommen), die obere Bremszange wird vom Fußbremshebel angesteuert (Bestandteil der Änderung).
010_Radaufnahme_Seitenrad_komplett_mit_Bremse.jpg

Aufbau der Bremseinheit am Seitenwagen von links, auch hier ist ein Teil aus Britanien verbaut, ein 15“-Rad das normalerweise Austin-Healey Fahrzeuge ziert.
011_Bremseinheit_am_Seitenwagen_von_links.jpg

Und hier noch das amtliche Endergebnis der erreichten Bremsleistungen am Prüftag:bitte: Ein noch besseres Ergebnis wäre nur mit mehr Grip auf dem Prüfgelände zu erreichen gewesen, so hat es an allen drei Reifen dann aber bei diversen Bremsmanövern ordentlich Gummi gekostet.
012_Bremsleistungen.jpg

Der Herr Inschinör saß mit seinem Schlepptop zur Erfassung der negativen Beschleunigung die ganze Zeit todesmutig neben mir im Seitenwagen, und wollte immer noch eine Bremsung. Ich vermute, es hat ihm Spaß gemacht:pfeif:




Neben dem schon erwähnten größeren Hinterradbremszylinder geht mir noch eine Bremskraftverteilung mittels Tilton-Ventil für eine Belastungsabhängige Einstellung zwischen Hinterrad und Seitenrad durch den Kopf, eventuell auch ein Umbau auf ein Integralsystem bei dem alle drei Räder mit einem Hebel bedient werden, aber das wäre jetzt eine neue Baustelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
)(-: Sauber Jörg !

Auch wenn es bei deinem Gespann ziemlich spezifisch ist, wäre die Ausführung und der Bericht was für die Datenbank :gfreu:

Gruß Wolfgang
 
Ich gratuliere zu diesem nicht unaufwendigen Umbau! Danke auch für die detaillierte Dokumentation.
Die alte Schwierigkeit, einen guten Kompromiss zwischen dem Bremsverhalten bei unbeladenem und beladenem Seitenwagen zu finden, treibt uns alle immer wieder in den Wahnsinn...
Mal werden radikale Umbaulösungen ausprobiert, mal arbeitet man sich in kleinsten Schritten an spürbare Verbesserungen heran. Werden gleichzeitig mehrere Parameter geändert (z.B. Reifenbreite, Reifenmarke, Reifentyp, Bremsbelagmarke, -größe, Belagmaterial sinter oder organisch, Scheibentyp und -durchmesser, dann verliert man schnell den Überblick.
Zur Ehrenrettung des originalen Bremshebels möchte ich anbringen, dass er weder aus Blech, noch schlabberig ist. Dein neuer sieht einfach schöner aus!
Ich weiß zwar nicht, welchen Kolbendurchmesser die Seitenwagenzangen und die Hinterradbremszange bei dir haben, aber ein 13mm HBZ ist bei einer R 100 GS Vorderradzange vollauf mit einer Scheibe beschäftigt (bei 48mm Kolbendurchmesser)!
Bei meinem Gespann sind Originalzange und 1 SW-Zange (05er Brembo-Scooter-Zange in Gold) zusammen mit einem 15er HBZ am Handhebel angesteuert. Ich fahre auf allen Rädern aber 145/65er Smartreifen, das ergibt natürlich ein anderes Bremsverhalten als bei deinen 135er Reifen.
Da die Seitenradbremse bei leerem SW manchmal zum Überbremsen neigte, habe ich mit den Belägen experimentiert und bin nun bei einem etwas schmäler tragenden Brenta-Belag gelandet, der sich sehr gut macht.
Ich bin der Meinung, dass es außer der besseren Kombinierbarkeit der Bremskreise keinen Grund gibt, die Trommelbremse hinten rauszuwerfen. Ich bin jederzeit in der Lage, diese ohne Gewalt zum Blockieren zu bringen, und damit ist die max. mögliche Bremswirkung dann bereits überschritten und nahezu auf Null. Außerdem ist es leichter, die Parkbremse zu realisieren, die hier in Österreich nicht hydraulisch ausgelegt sein darf...

Alles Gute,
Jan
 
Hallo Jörg,

warum willst Du auf einen durchmessergrößeren Fusshauptbremszylinder umrüsten?

Ist Dir mir dem 13er der Hebelweg zu lang?

Ein Sprung auf 15 oder gar 16 mm ist nicht von Pappe, da ja der Durchmesser zum Quadrat in die hydraulische Übersetzung eingeht.

Bei 15 würde die - für gleiche Bremswirkung -erforderliche Fußkraft um den Faktor 1,33, bei 16 sogar um 1,51 anwachsen.

VG Werner
 
......Ich bin jederzeit in der Lage, diese ohne Gewalt zum Blockieren zu bringen, und damit ist die max. mögliche Bremswirkung dann bereits überschritten und nahezu auf Null.....

Hallo Jan,

sorry, aber DAS stimmt nicht.

Bei einem blockierenden Rad (100% Schlupf) ist die übertragbare Bremskraft immer noch ca. 70-80% der maximal Möglichen, welche bei ca. 20-25% Schlupf erreicht wird.

VG Werner
 
Ja, das war tatsächlich eine Menge Arbeit, und da es nicht eins zu eins auf andere Fahrzeuge übertragbar ist, auch sehr speziell. Aber zum Einen war da die selbst gestellte Herausforderung, und zum Anderen der unbedingte Wille eine Verbesserung zu erzielen. Und als die ersten Euros ausgegeben waren, von da an gab es eh kein Zurück mehr.



@Jan, ich sehe auch die grundsätzliche Problematik in der Asymmetrie unserer Dreiräder. Wenn man an einer Stelle ändert, zieht sich ein Rattenschwanz von notwendigen weiteren Änderungen durch das ganze Gespann.



Meine lästerlichen Äusserungen bezüglich des serienmäßigen Bremshebels der Paralever bitte ich nicht auf die Goldwaage zu legen, sie beruhen hauptsächlich auf meiner ganz persönlichen Animosität. Tatsächlich sehe ich bei einem offroad-Motorrad (und da kommt der Hebel ja her) auch die Vorteile dieser Konstruktion, denn wenn mein neuer Hebel aufgrund von z.B. Bodenkontakt verböge oder gar abbräche, könnte der Serienhebel vermutlich noch mit wenig Aufwand im Gelände für die Weiterfahrt gerichtet werden.



Nochmal zur Bremse allgemein, ich sehe die Trommel als solche hinten auch nicht überfordert, nur wollte ich eben ein vergleichsweise einfach aufgebautes System. An meinem Gespann sieht es jetzt so aus, daß nach meinem Empfinden bei einer Gewaltbremsung mit allem was geht, die Hinterradbremse als erste blockiert. Noch nicht das Optimum, ich weiß, aber deshalb auch die Überlegung in Richtung eines einstellbaren Bremskraftverteilers. Hier ist sicherlich auch immer der aktuelle Beladungszustand in Betracht zu ziehen. Ich fahre höchst selten ohne Passagier im Seitenwagen.
Da eine Parkbremse hier nicht vorgeschrieben ist, und somit dafür auch keine besonderen Regularien einzuhalten sind (außer natürlich den generellen wie Verkehrssicherheit und Betriebssicherheit..), habe ich auch dafür eine -allerdings noch sehr vage- Idee für einen späteren Umbau.



@Werner, nein, der Hebelweg ist mir nicht zu lang. Den Wechsel auf einen etwas größeren Fusshauptbremszylinder habe ich als eine mögliche Option ohne zwingende Erfordernis im Hinterkopf, einfach um es mal auszuprobieren und zu erfahren, wie sich das in der Praxis macht. Die mathematische Betrachtung ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Muss ich wohl noch ein par mal drüber schlafen.
 
.....An meinem Gespann sieht es jetzt so aus, daß nach meinem Empfinden bei einer Gewaltbremsung mit allem was geht, die Hinterradbremse als erste blockiert. Noch nicht das Optimum, ich weiß, ...... Ich fahre höchst selten ohne Passagier im Seitenwagen.

@Werner, nein, der Hebelweg ist mir nicht zu lang. Den Wechsel auf einen etwas größeren Fusshauptbremszylinder habe ich als eine mögliche Option ohne zwingende Erfordernis im Hinterkopf, einfach um es mal auszuprobieren und zu erfahren, wie sich das in der Praxis macht. Die mathematische Betrachtung ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Muss ich wohl noch ein par mal drüber schlafen.

Hallo Jörg,

dass die Hinterradbremse bei einer Vollbremsung mit besetztem Seitenwagen als erste blockiert ist doch völlig normal und schlicht der Physik geschuldet; und damit konstruktiv auch nicht weg zu bekommen.

Bei diesem Fahrmanöver ist die Kippachse die Verbindungslinie zwischen Vorder- und Seitenwagenrad. Dazu gibt's beim Bremsen eine "scheinbare" Schwerpunktverschiebung nach vorne. Beides sorgt dafür, dass das Vorderrad zusätzlich belastet wird; in vergleichbarem Maß wird das Hinterrad entlastet während die Veränderung beim Seitenwagenrad vernachlässigbar klein ist. Durch den erhöhten Anpressdruck ist die Blockiergrenze vorn spät und die übertragbare Bremskraft groß; hinten entsprechend genau umgekehrt. Nur deshalb macht's ja auch Sinn bei (fast) allen Fahrzeugen vorn deutlich leistungfähigere Bremsen zu verbauen als hinten.

Wenn der Hebelweg am Bremspedal für Dein Gefühl i.O. ist würde ich alles so lassen wie es ist. Warum willst Du ohne Not ein gut funktionierendes System verschlimmbessern?

Gruß Werner
 
Hallo Jörg,

dass die Hinterradbremse bei einer Vollbremsung mit besetztem Seitenwagen als erste blockiert ist doch völlig normal und schlicht der Physik geschuldet; und damit konstruktiv auch nicht weg zu bekommen...

Das ginge schon: Mittels lastabhängigem Bremskraftbegrenzer -aber das wäre wohl übertrieben...
 
Hallo Jörg,

dass die Hinterradbremse bei einer Vollbremsung mit besetztem Seitenwagen als erste blockiert ist doch völlig normal und schlicht der Physik geschuldet; und damit konstruktiv auch nicht weg zu bekommen.



Gruß Werner

Hallo Werner,

und da denke ich wieder an die späten Achtziger Jahre und an mein Guzzi V1000 G5/Ish Jupiter-Gespann, wo ich mich - der originalen Guzzi Integralbremse mit Bremskraftverteiler sei dank - außer auf Schotter oder Sand, an keine einzige Bremsung mit blockierendem Hinterrad erinnern kann.
War das mein Touring-Fahrstil oder war das einfach ein geniales Bremssystem? Und was haben die Le Mans-Fahrer damals geschimpft...

und Jörg,
ich habe bei meinem GS Gespann den originalen "Blechhebel" mit den Fußrasten der R 100 R kombiniert, was einen besseren Kniewinkel und weniger Gekribbel in den Füßen ergibt.

Viele Grüße,
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ginge schon: Mittels lastabhängigem Bremskraftbegrenzer -aber das wäre wohl übertrieben...

Jau,

ist mir schon bekannt. Die meisten Blechdosen sind ja mit sowas - trotz ABS - an der Hinterachse ausgerüstet.

Unzählige Gespanntüftler haben sich daran (lastabhängig oder manuell) probiert: meist für die Seitenwagenbremse. Die Variationsbreite der Radlastzustände ist beim Dreirad im Vergleich zu allen anderen Landfahrzeugen aber derartig groß, dass es zumindest keine befriedigende einfache Lösung gibt. Und wer ist bereit die Entwicklungskosten für ein gespannspezifisches 3-Kanal-ABS zu riskieren angesichts der Ministückzahlen. Die Motorradhersteller selbst interessiert das nicht.

EIN einfaches System gab's allerdings doch. Natürlich MZ. Wer sonst? Durch Lockern oder Anziehen der Flügelmutter am Hinterradbremsgestänge konnte man beim MZ-Gespann den Schwerpunkt der Fußbremse mehr zum Seitenwagenrad (SW beladen) oder zum Hinterrad (SW leer) verschieben. Genau so habe ich das auch bei meinem BMW-Dreirad realisiert. Funzt ganz gut.

Und ehrlich. Was ist an einem blockierenden Gespannhinterrad denn schlimm? Hauptsache vorne dreht sich's und die Fuhre bleibt lenkbar. Deshalb mag ich auch die Kopplung der SW-Bremse mit dem VR nicht.

Gruß Werner
 
....., wo ich mich - der originalen Guzzi Integralbremse mit Bremskraftverteiler sei dank - außer auf Schotter oder Sand, an keine einzige Bremsung mit blockierendem Hinterrad erinnern kann.
War das mein Touring-Fahrstil oder war das einfach ein geniales Bremssystem?.....

Hallo Jan,

dann war dieser Bremskraftverteiler für den Solobetrieb so ausgelegt, dass - zumindest im Gespannbetrieb mit seinen deutlich höheren Radlasten - Bremswirkung verschenkt und der Bremsweg unnötig verlängert wurde.

Gruß Werner
 
und Jörg,
ich habe bei meinem GS Gespann den originalen "Blechhebel" mit den Fußrasten der R 100 R kombiniert, was einen besseren Kniewinkel und weniger Gekribbel in den Füßen ergibt.

Viele Grüße,
Jan

Hallo Jan,

über die Fußrasten der R100R kann ich auch nicht klagen, spätestens seit ich den Motor bearbeitet habe -Kanäle begradigt, Kolben- und Pleuelgewichte angeglichen sowie den "Mittelschweren Schwung" verbaut- läuft das Gerät zwar nicht so butterweich wie meine R60/6, aber auch auf langen Touren sehr angenehm. Gekribbel gibt es da auch nicht mehr. Den neuen Hebel habe ich übrigens konstruktiv speziell für meine Fußhaltung eingerichtet, ein anderer Fahrer könnte das u.U. nicht so toll finden.
 
Jörg,

wenn das Dokument deiner Intention entspricht, schicke ich es dir per Mail zum Einstellen in die DB.

Hallo Michael,

war jetzt nicht meine Intention das in die Datenbank zu stellen, aber wenn es dort Sinn macht gerne. Nur zwei Anmerkungen, zum Einen habe ich mich etwas despektierlich über den Serienbremshebel ausgelassen, sollte das da stehen bleiben? Und zum Zweiten ist die Seite 12 eine Leerseite, war das von Dir beabsichtigt?
 
Und ehrlich. Was ist an einem blockierenden Gespannhinterrad denn schlimm? Hauptsache vorne dreht sich's und die Fuhre bleibt lenkbar. Deshalb mag ich auch die Kopplung der SW-Bremse mit dem VR nicht.

Gruß Werner

Hallo Werner,

genau da sehe ich das Problem. Wenn im Verlauf einer Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit das Hinterrad blockiert, und vor Stillstand der Fuhre die Bremse wieder auf gemacht wird, das bis dahin blockierte und seiner Führungsaufgabe nicht mehr nachgekommene, "weggeschmierte" Hinterrad wieder Grip bekommt, kann das je nach Restgeschwindigkeit übel in die Rabatten gehen, oder schlimmer.
 
Hallo Michael,

war jetzt nicht meine Intention das in die Datenbank zu stellen, aber wenn es dort Sinn macht gerne.

Macht es, weil es sehr genau den Bremsenumbau hinten beschreibt, der von dem ein oder anderen auch ohne Seitenwagen interessieren wird.


Nur zwei Anmerkungen, zum Einen habe ich mich etwas despektierlich über den Serienbremshebel ausgelassen, sollte das da stehen bleiben?
Und zum Zweiten ist die Seite 12 eine Leerseite, war das von Dir beabsichtigt?

Noch eine Frage: Hast du ein Bild von der Platte alleine, an dem du den HBZ angebracht hast? Vielleicht mit Maße?
Um die Platte zu befestigen, hast du den Schutz für den Bremslichtschalter entfernt?

umbau-plattenaufnahme.jpg

Top Leistung und sehr gut dokumentiert.

Hans
 
Macht es, weil es sehr genau den Bremsenumbau hinten beschreibt, der von dem ein oder anderen auch ohne Seitenwagen interessieren wird.

Noch eine Frage: Hast du ein Bild von der Platte alleine, an dem du den HBZ angebracht hast? Vielleicht mit Maße?
Um die Platte zu befestigen, hast du den Schutz für den Bremslichtschalter entfernt?

Anhang anzeigen 200994

Top Leistung und sehr gut dokumentiert.

Hans

Hallo Hans,

nein, die Platte alleine habe ich nicht abgelichtet. Als ich den Umbau machte habe ich über eine so umfängliche Doku noch nicht nachgedacht, und für mich selbst glaubte ich sie nicht zu brauchen. Die Doku entstand erst, als ich mich intensiver mit der Frage der anstehenden TÜV-Abnahme beschäftigte. Da war der Drops aber schon gelutscht, bzw. die Montage abgeschlossen. Die TÜV-Doku war dann Grundlage für diesen Beitrag. Es existiert nur noch mein erster Aufriss, der mir anfangs half die Situation in den Griff zu bekommen. Den könnte ich raussuchen und bei Interesse einstellen, ein paar Maße sind da schnell reingemalt.
Am Zeichenbrett.jpg

Den Schutz für den Bremslichtschalter musste ich zur Montage der Platte teilweise entfernen, ich habe nur so viel stehen gelassen, daß ich im schlimmsten Fall einen Seilzug noch hätte einhängen können (war die potentielle Option, sollte der AaS mich mit dieser Bastelei in die Wüste schicken). Aber im Grunde übervorsichtig, denn ich hatte ja vor Beginn meines Umbaus ein Gespräch mit "meinem AaS" geführt, an dessen Ende er sinngemäß sagte: Mach mal
001_Platte.jpg

Hier noch ein paar Bilder zur Situation auch von hinten bzw. der Radseite aus, der Anschlag zur Einstellung der Bremshebellage ist auch zumindest zu erahnen. Ich habe auf meine Platte eine Distanz aufgeschweisst, ein Gewinde M10 hineingebohrt, und auf die Distanz den abgeschnittenen Bremshebel-Lagerbolzen aufgeschweisst. Ich hätte lieber einen neuen Bolzen gedreht, verfüge aber über keine Drehbank. Die Paraleverstrebe wird jetzt durch einen Bolzen befestigt, der von der Radseite aus in die Platte geschraubt ist. So befindet sich die Achse des Bremshebels in exakt der Position zum Rahmen wie in der Serie. Der HBZ ist ebenfalls auf aufgeschweissten Distanzen verschraubt.
002_Platte.JPG 003_Platte.JPG 004_Platte.JPG 005_Platte.JPG 006_Platte.JPG

Nachtrag: Eine überarbeitete und erweiterte Version meines Umbauberichtes liegt jetzt auch als PDF in unserer Datenbank: http://forum.2-ventiler.de/vbboard/...bau-auf-Scheibenbremse-Paralever-R100R-hinten
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schaue da immer wieder rein.:D
Dabei ist mir einen kleinen Tippfehler aufgefallen?
Das 15“ Hinterrad ist
aufgebaut auf der Radnabe einer BMW R100GS (BMW-Teilenummer 36312320008) mit Alufelge
San Remo – Auto 3,50 x 15, und 40 VA-Speichen.

Da soll sicher R1100/50 stehen?
Gruß, Axel
 
Ich schaue da immer wieder rein.:D
Dabei ist mir einen kleinen Tippfehler aufgefallen?


Da soll sicher R1100/50 stehen?
Gruß, Axel

Moin Axel,

Schande über mein Haupt, das habe ich verbockt:---)

Über die von mir genannte Teilenummer kommt man natürlich auf die korrekte Modellbezeichnug des Spendermotorrades. Ich habe die Nabe als Teil von einer R1100GS gekauft.

Laut RealOEM kommt man übrigens zu diesem Ergebnis:
Teilenummer 36312320008 wurde verbaut in



Danke für Deinen Hinweis:fuenfe:, Ich korrigiere das mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jörg,
oder wer sonst schon den Umbau hinter sich gebracht hat.

Wie wie habt ihr denn die Welle für den Bremsschlüssel am HAG geschlossen?
Einfach Schraube/Mutter und Dichtung?
Gruß, Axel
 
Hallo Martin,
mal schaun ob ich das auch so löse. Danke für den Tip.
Im Moment stehe ich vor dem Problem den Gehäusedeckel zu öffnen.
Trotz entferntem Bremsschlüssel-Rohr und Erwärmung auf 100°+x bewegt sich der Deckel durch Schläge mit dem Kunststoffhammer kein Stück.
Und Einzelteile möchte ich vermeiden.
Im WHB und Forenbeiträgen finde ich dazu aber keine Alternativen mmmm
Die Imbusschrauben des Deckels bedurften aber auch der Überredungskunst eines Meißels:rolleyes:
 
Moin Axel,

ich habe es mir tatsächlich so einfach gemacht, Schraube/Mutter/Dichtung. Heute würde ich wohl auch eine andere Lösung vorziehen.
 
Servus miteinander
servus Jörg

Den Umbau auf Scheibenbremse werde ich machen, weil mein 2WD ein wenig schwerer als das andere Wintergespann ist. Manche sagen wer Bremst verliert, aber da bin ich inzwischen anderer Meinung.
Die hintere Bremstrommel ist trotz Aufrüstung HPN Nocke komplett überfordert, also kommt nur die Scheibe in frage.
Jörg nochmals danke)(-: für die ausführliche Info in der Datenbank.
 
Moin Reini,

danke für die positive Rückmeldung. Ich habe den Umbau bis heute nicht bereut, im Gegenteil. Und die Aussage "wer bremst verliert" hat für mich ebenfalls keine Bedeutung. Die Bremsen sind wichtiger wie der Motor!

Nebenbei, ich habe meinen Reservemotor mit der Drehmomentnocke und den Wössners jetzt fertig auf der Werkbank liegen, und freue mich schon auf den Einbau und die ersten Kilometer damit.

Wie ich schon schrieb ging es mir primär um eine bessere Bremswirkung am Seitenrad, und da am Seitenrad schon eine Scheibe saß und ich mit einem zweiten Bremssattel an die Fußbremse anschließen wollte, kam auch nur der maschinenseitige Umbau hinten auf Scheibe in Frage.

Vor dem Umbau habe ich mir natürlich überlegt, wie groß die Bremszylinder sein können/sollen, um einerseits eine ausgewogene Bremswirkung zu erzielen, Andererseits aber das Hinterrad nicht zu überbremsen damit es die Führungfunktion für das Gespann nicht verliert. In Summe brauchte ich nicht mehr nachbessern, für unser Gespann passt es in dieser von mir verbauten Kombination sehr gut.
 
Es war wie schon in meinem Startbeitrag beschrieben nicht mehr wirklich geplant, jetzt habe ich es aber doch getan.
Wir sind mit dem Gespann seitdem auch schon eine halbe Saison -Harz und Bebra inclusive, also nicht nur in unserem wohl schönen, aber doch so topfebenen, heimatlichen Flachland- unterwegs gewesen. Ich komme zu dem Schluss, dieser On-Top-Umbau an unserem Gespann hat sich wieder gelohnt.
Die beiden HBZ haben jetzt deutlich weniger Hub, und ich habe ein angenehmeres Gefühl in Hand und Fuß, es fühlt sich beim Bremsen nicht mehr so matschig/Teigig an. Vorne habe ich -auch mit voll beladenem Seitenwagen durch Sozia und Gepäck- immer noch eine „Zweifingerbremse“. Und mein AaS hat diesen Umbau nach Vorlage der Dokumente und meiner Erklärungen zum Was und Warum, ohne zu zucken eingetragen:hurra:



Aber Was habe ich getan?

Ich habe mich nach langer Überlegung und einiger Rechnerei zu den verschiedenen Kolbenhüben an den HBZ und den jeweils angeschlossenen Radbremssätteln für einen vorderen HBZ mit 18mm Durchmesser entschieden. Die auch hier im Forum schon diskutierte Lösung, den vorhandenen 15er HBZ im Fachbetrieb aufbohren zu lassen, habe ich wegen meiner rechtlichen Bedenken fallen gelassen, und mir einen MAGURA HC1 gekauft. Und damit begann eine größere Bastelei, die letztlich noch nicht ganz abgeschlossen, aber lösbar ist.


Neben der neuen Armatur benötigte ich auch einen neuen Gasgriff, es ist ein MAGURA Gasdrehgriff Modell 305 2-Zug geworden, der hat einen ähnlichen Drehwinkel wie der originale Gasgriff. Dafür musste ich mir natürlich noch neue Bowdenzüge löten, kein Problem, soweit – so gut.
Nun noch die Aufnahme für Rückspiegel und Elektroschalter, ich wollte auf jeden Fall die Legos der R100R beibehalten (die habe ich ja schon in einer anderen Bastelei, um an beiden Mopeds gleiche Schaltereinheiten zu haben, auch an die /7 gefrickelt).

Ich habe mir aus VA-Plattenmaterial und einem sogenannten Stellring mit Innendurchmesser 22mm und integrierter Madenschraube zum Fixieren am Lenker, eine Aufnahme zusammengeschweißt. Das passte schon mal.


Jetzt noch der durchaus lösbare Rest. Bedingt durch die neue, quasi dazwischen geschobene Wickelgasgriffkonstruktion, und mein Bestreben radial nicht zu weit vom Lenker weg zu kommen, ist die Schaltplatte am Lenker etwas weit nach links gerückt, und mein rechter Daumen dadurch nicht mehr lang genug um ohne umzugreifen an die Blinkerbetätigung zu kommen:rolleyes:. Hier werde ich über den Winter mal sehen, ob die Legos mir eine wie auch immer geartete Änderung gestatten. Eike hat mir in seinem Beitrag „Ich traue mich mal.. R100R Umbau“ einige interessante Ansätze dazu geliefert. Den Daumen werde ich mir jedenfalls nicht verlängern lassen, und wachsen wird er wohl auch nicht mehr:D der Daumen jetzt.

HBZ_18mm_vorne_001.jpgHBZ_18mm_vorne_002.jpgHBZ_18mm_vorne_003.jpg

An der Fußbremse habe ich an Stelle des vorher verbauten 13mm BREMBO-HBZ einen 16mm MAGURA-HBZ verbaut. Das machte nur ein wenig Arbeit an meiner selbstgestrickten Grundplatte, denn die HBZ haben leider unterschiedliche Lochabstände der Aufnahmebohrungen für die Befestigung.

Ein Gespann ist eben niemals fertig, und ich habe auch noch die eine oder andere Idee in Petto
 
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