Pleuel erleichtern

brainstorm79

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13. Juli 2007
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Ammerland
Hallo,

nachdem ich den motor der 90S auseinander in kisten liegen habe, habe ich mal spasseshalber die pleul auf der küchenwaage gewogen..6 Gramm unterschied..da kam mir die idee das anzugleichen und vielleicht noch besser die pleuelstangen etwas leichter zu machen..wie geht man da am besten vor bzw. was kann man wegschleifen und was sollte besser dranbleiben? was bringt ein polieren? oder ist das alles für die katz? kugelpolieren mag noch besser sein, da ich aber dahin gehend nicht die nötigen connections habe passt das wohl nicht in mein budget :(
 
;)Hallo,

beim Erleichtern musst du aufpassen. Es gibt rotierende und oszilierende Massen. Das Gewicht "irgendwo" wegzunehmen macht keinen Sinn. also das Pleuel mit einer "Pleuelwaage" ausgwiegen. Ich hab gerade im Netz eine nette Beschreibung gefunden, die den Zusammenhang verdeutlicht: >klickmich<.

Ich lasse meine Pleuel immer beim Hartmut Lohmann bearbeiten (Erleichtern und Festigkeitsstrahlen)>Lohmann-Tuning<. Der Harmut ist nicht billig, hat aber wirklich sehr viel Ahnung. Er hat sich speziell auf diese Arbeiten spezialisiert und ist "Zulieferer" vieler Tuner. Wer aus Bayern kommt kann die Teile auch selber hinbringen. Wenn man Glück hat und der Hartmut Zeit und Lust hat, erzählt er dann u.U. ein bisschen aus dem Nähkästchen. Allein das ist die Kosten schon wert ;)

Grüße
Marcus

1400_3563303063346530.jpg
 
danke markus,

das mit dem teilwichten hab ich schon gewusst, ist ne schöne seite...danke. ich werde versuchen mich daran zu orientieren..mal sehen ob ich meinen chef überreden kann mir die gute waage (genau auf 0,01 Gramm) übers wochenende auszuleihen..
 
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Hallo Johnny,

will Dich ja nicht entmutigen, aber so einfach mit Küchenwaage und Feile geht da eher nix.
Denke mal dran, bei falscher Bearbeitung gibt es Kernschrott.
Kann dafür - und andere Spezialarbeiten - die Firma www.lohmann-tuning.de empfehlen.

Also, wichtig sind drei Bedingungen:
oszillierender Gewichtsanteil (Pleuelauge...) ist gleich,...
rotierender Gewichtsanteil (Pleuelgrundlager...) ist gleich,...
und das gesamte Pleuelgewicht ist auch gleich,...

:D (versteht sich auch die kompletten Kolben/Bolzen im Gewicht anzugleichen!!!)

Dann sind oszillierende und rotierende Massen auf beiden Seiten gleich - die Momente sind (mehr oder weniger gut) ausgeglichen.

Gewichtserleichterung bringt vor allem am Pleuelauge Vorteile.Die untere Hälfte lohnt den Aufwand eher nicht, da rotierender Anteil zur Kurbelwellenmasse rechnet - einige Gramm hin oder her ist da egal.

Also schleift man sich... VOOORSICHTIG... den Wolf...... :entsetzten:
Die ganz Harten,schmerzfreien schleifen das obere Pleuelauge parallel zum Lager ab, viel mehr als 2mm Stahl um das Pleuellager bleibt da nicht stehen.
Das hatte ich so an meinem gekauften 1043er - diese Ecke hat gehalten...

Selbst habe ich mich schon stundenlang damit beschäftigt, den Pleuelkopf angenähert halbrund zu schleifen, außen ganz dünn - mittig dick.
Halte ich für besser so.
Schleifen immer nur längs des Pleuels, nie quer (Kerbwirkung vermeiden)
Polieren von Pleuelkopf und Schaft ist ausreichend.

Zum Auswiegen solltest Du eine elektronische Feinwaage hernehmen, Genauigkeit auf 1g ist erstmal ausreichend. Damit bist Du dann eh 10x besser als BMW.
Würde mir dabei helfen lassen, sind noch einige Hürden dabei.

Grüße Kardanix
 
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Hallo Markus,

...nette Beschreibung im Netz.... :D

Prinzipiell gibt es da nix hinzuzufügen ! :applaus:
Freut mich, dass Du den Herrn Hartmut Lohmann auch gut findest.



Grüße Kardanix
 
Original von mk66
;)Hallo,

beim Erleichtern musst du aufpassen. Es gibt rotierende und oszilierende Massen. Das Gewicht "irgendwo" wegzunehmen macht keinen Sinn. also das Pleuel mit einer "Pleuelwaage" ausgwiegen. Ich hab gerade im Netz eine nette Beschreibung gefunden, die den Zusammenhang verdeutlicht: >klickmich<.

Ich lasse meine Pleuel immer beim Hartmut Lohmann bearbeiten (Erleichtern und Festigkeitsstrahlen)>Lohmann-Tuning<. Der Harmut ist nicht billig, hat aber wirklich sehr viel Ahnung. Er hat sich speziell auf diese Arbeiten spezialisiert und ist "Zulieferer" vieler Tuner. Wer aus Bayern kommt kann die Teile auch selber hinbringen. Wenn man Glück hat und der Hartmut Zeit und Lust hat, erzählt er dann u.U. ein bisschen aus dem Nähkästchen. Allein das ist die Kosten schon wert ;)

Grüße
Marcus

1400_3563303063346530.jpg

Hallo Marcus,

danke für Deine immer gut fundierten Beiträge.

Versuche, das doch 'mal in Form einer "knolledge-base" zusammenzufassen. (Lechz...)

Lernen zu können, ist die Tugend der Wissenden

Schraubergruß,

Andreas
 
Hallo Andreas,

ich weiß ja in der Beziehung nix. Nur das, was mir der Harmut Lohmann so alles in "Werkstattgesprächen" erzählt hat, wenn ich mal wieder in der niederbayerischen Provinz war und ihn mit Fragen gelöchert habe. :D

Und der wird hier kein Tutorial einstellen, weil der von der (harten) Arbeit lebt.

Grüße
Marcus
 
Original von kardanix
Freut mich, dass Du den Herrn Hartmut Lohmann auch gut findest.

Den find ich nicht nur gut, der ist gut!

Ich hab ihn übrigens über die Auto-Schiene kennengelernt. Der schraubt nämlich privat an den gleichen italienischen Kleinwagen rum wie ich.

Er kann immer interessante Sachen zum Anschauen in seiner kleinen Dorfschmiede (F1-Kolben, Motorblöcke mit den von Ihm erfundenen "Fenstern" über den Lagern, bearbeitete Zylinderköpfe aller Klassen, u.s.w. ) Wenn er Zeit hat, erklärt er diese Teile auch. Einfach Klasse!

Grüße
Marcus
 
Hallo Jonny,

habe diese Arbeit gerade hinter mir. War durchaus weniger kompliziert als erwartet.
Erleichtern habe ich mir geschenkt und nur die rotierenden und oszillierenden Massen angeglichen. Dazu habe ich mir mit zwei Mini-Kugellagern einen Waagebalken gebaut, da nicht das Absolutgewicht, sondern nur der Vergleich von Interesse war. Für evtl. Skeptiker: Wiederholbarer Ausschlag auf knapp 0,2 gr Prüfgewicht!
Dabei ergaben sich -zur Ehrenrettung von BMW- nur minimale Unterschiede, die mit wenigen Feilstrichen beseitigt werden konnten, geschätzt deutlich unter 1 gr.

Motor läuft schön rund, habe mir mit etwas Bastelei den Spezialisten und allerhand Geld gespart.

Grüßle, Fritz.
 
Es ist halt immer die Frage, wofür Du die Pleuel bearbeitest:

- Für einen seriennahen Motor, dem mehr Laufruhe anerzogen werden soll, genügt es, die rotierenden und oszillierenden Massen an den Gußgraten der Pleuel und unten innen beim Kolbenhemd mit Feile oder Dremel anzugleichen.

- Für einen Sportmotor, der in deutlich höheren Drehzahlregionen operieren soll, kommt zusätzlich die Festigkeit ins Spiel. Dann mußt Du Dir über Maßnahmen wie Kugelstrahlen und Polieren Gedanken machen.

Mein R100R-Boxer hat auf die erste Variante sehr positiv reagiert - die Laufkultur hat über den gesamten Drehzahlbereich deutlich zugelegt.

Gruß,
Florian
 
Original von Fritz
Hallo Jonny,

habe diese Arbeit gerade hinter mir. War durchaus weniger kompliziert als erwartet.
Erleichtern habe ich mir geschenkt und nur die rotierenden und oszillierenden Massen angeglichen. Dazu habe ich mir mit zwei Mini-Kugellagern einen Waagebalken gebaut, da nicht das Absolutgewicht, sondern nur der Vergleich von Interesse war. Für evtl. Skeptiker: Wiederholbarer Ausschlag auf knapp 0,2 gr Prüfgewicht!
Dabei ergaben sich -zur Ehrenrettung von BMW- nur minimale Unterschiede, die mit wenigen Feilstrichen beseitigt werden konnten, geschätzt deutlich unter 1 gr.

Motor läuft schön rund, habe mir mit etwas Bastelei den Spezialisten und allerhand Geld gespart.

Grüßle, Fritz.

Hallo Fritz,
da klingt ja interessant..hast du da mal ein bild von damit ich mir etwas beser vorstellen kann wie ich sowas realisieren kann?

Original von Florian
Es ist halt immer die Frage, wofür Du die Pleuel bearbeitest:

- Für einen seriennahen Motor, dem mehr Laufruhe anerzogen werden soll, genügt es, die rotierenden und oszillierenden Massen an den Gußgraten der Pleuel und unten innen beim Kolbenhemd mit Feile oder Dremel anzugleichen.

- Für einen Sportmotor, der in deutlich höheren Drehzahlregionen operieren soll, kommt zusätzlich die Festigkeit ins Spiel. Dann mußt Du Dir über Maßnahmen wie Kugelstrahlen und Polieren Gedanken machen.

Mein R100R-Boxer hat auf die erste Variante sehr positiv reagiert - die Laufkultur hat über den gesamten Drehzahlbereich deutlich zugelegt.

Gruß,
Florian

Danke auch dir Florian,
die erste Variante ist auch die die ich in betracht gezogen habe..ich will kein extrem tuning ohne rücksicht auf verluste..einfach einen besser und ruhiger laufenden Motor als ab werk. Das gilt übrigens auch für den rest der maschine :pfeif: Und damit ist nicht etwa eine überrestauration gemeint.
 
Hallo Jonny,

einige Bilder davon habe ich gemacht, muß mir nur noch ein Lesegerät für die mit 8 J. angeblich steinalte ( :schimpf: ) Kamera besorgen, weil ich die Photos sonst nicht auf´s Laptop kriege.
Werde ich dann reinstellen; dauert noch etwas.


Grüßle, Fritz.
 
hab mir aus Materialresten vor einiger Zeit eine Vorrichtung gebastelt , ( danke an Fa. Hartig Performance fürs Drehen ) um Pleuel auszuwiegen ( frei nach Apfelbeck ). Momentan kein Pleuel da um es mal reinzuhängen . Das Lager ist ein 6304 C3 ( Tip vom Freiburger Kurs ) und stammt aus Boxergetriebe , paßt genau um das R100 Pleuel aufzunehmen .
Die Waage ist eine Tomopol p800 ( ebenfalls ein Tip vom Freiburger Kurs ) aus der Bucht ( 10-20 Euro ) und hat mir schon mehrfach gute Dienste geleistet , es geht ja nur um Gewichte miteinander zu vergleichen .
Zum Thema Kolben und Pleuel optimieren gab es 2 bebilderte Artikel im Oldtimer Markt Sonderheft 22 und 30 . Artikel sind sehr anschaulich und hilfreich .
Beide Artikel liegen als Pdf vor . Bei Interesse Nachricht an meine PN unter Angabe der E-Mail Adresse wo es hin soll .
Grüsse aus dem hohen Norden .
Stolli
 

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Pleuel auswiegen

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Hallo Stolli,

...schöne Vorrichtung hast Du da konstruiert,
Verstehe nicht genau, wo da der Pleuelkopf beim Auswiegen zu liegen kommt.

Beim dem großen Lager unterstelle ich mal unnötig große Losbrechkräfte.
Darunter kann die Reproduzierbarkeit der einzelnen Wägungen leiden.

Bei eigenen Versuchen haben sich kleine Lager 608 in der Pleuelgrundbohrung und im
Pleuelauge,geführt von einem Stahldorn, bewährt.
Stahldorn liegt beidseitig auf höhenverstellbarer Auflage - Pleuelschaft liegt horizontal.
WD 40/Caramba oder sonstiges dünnflüssiges Gleitöl verringert das Losbrechmoment nochmals.
Waage habe ich auf 1/10g genau.


Grüße Kardanix )(-:

PS : Beide Sonderhefte OldtimerMarkt sind hilfreich, besonders die Nr.30
sollte man versuchen nachzubestellen(?) oder antiquarisch zu finden, da das
Motortuning umfassend behandelt wird. Sehr gut bebildert.
 
RE: Pleuel auswiegen

leider hab ich z.Zt. kein Pleuel zur Hand um es zu demonstrieren . Pleuelfuß kommt um das Lager und die Waage wird mittels kleinem Holzklotz soweit erhöht , das das Pleuelauge beim Wiegen auf die gleiche Höhe kommt wie der Pleuelfuß . Ist auch nicht konstruiert sondern nach einem Bild von Apfelbeck aus Aluresten nachgebastelt .Passte halt alles gerade so zusammen , war vorhanden und mit relativ geringem Aufwand zustandezubringen .
Das das Lager heil und leichtgängig sein muß ist klar . Du hast natürlich recht , ein Schuß WD 40 schadet nicht .
Grüsse aus dem hohen Norden .
Stolli
 
RE: Pleuel auswiegen

wie bereits geschrieben , habe ich die entsprechenden Artikel aus Oldtimer Praxis Sonderheft als Pdf Datei , und bei Interesse vermail ich die .
Stolli
 
Hier nun endlich die Bilder vom Pleuelauswiegen nach Hausmacher-Art:


Grüßle, Fritz. )(-:
 

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Original von Luggi
Original von Fritz
Hier nun endlich die Bilder vom Pleuelauswiegen nach Hausmacher-Art:


Grüßle, Fritz. )(-:

Kann man das nicht mit ner Küchen- oder Briefwaage..... :&&&:

Kann man schon. Nur die Arbeit, ein brauchbares Gestell herzurichten, ist auch nicht so viel geringer, wenn es wiederholbare Werte liefern und Fehlermöglichkeiten ausschließen soll.

Außerdem wollte ich ja, wie meist, mit einfachsten Mitteln ein maximal gutes Ergebnis erzielen, das zudem ohne Elektronik und zum Spartarif. Das hat geklappt; wie schon gesagt, Wiegegenauigkeit ca. 0,1 gr. Kosten: Praktisch umsonst aus Resten zusammengebaut.
 
moin folks
ich habe auch mit nem sehr dünnem faden das pleuel am unteren auge aufgehängt und den kolbenbolzen durch das obere gesteckt das ganze am oberen pleuelende mit dem bolzen auf ne feinwage,natürlich waagerecht.fotos hab ich leider nicht weil einfach kein zusätzliches gedönse und material angefertigt werden mußte.meiner meinung die einfachste lösung.danach werden die kolben auf gleiches gewicht gebracht.auch hier kein foto,man würde ja auch nur 2 kolben sehen :pfeif:
kann natürlich sein daß die konstruktion von fritz noch genauer ist,aber das muss man dann schon recht genau und leichtgängig basteln.mit ner 10tel grammwaage sollte man klar kommen.ich leih mir die von meinem nachbarn,der ist goldschmied,nachdem mich mein hausdealer beeschissen hat...
nette grüsse und rutscht schön
jan der böse
 
pleuel erleichtern

Frohes Neues .

Kleine Frage am Rande :
Sind die Kurbelwellen bei BMW eigentlich serienmässig so gut
( dynamisch ) gewuchtet , daß sich die Pleuelgewichte spürbar auswirken ?

Wenn nicht , könnte man ja auch das genaue Gegenteil dessen erreichen
was man eigentlich bezweckt. Wenn nämlich vorher das leichtere Pleuel
auf dem schwereren Hubzapfen lief .....

Grüsse aus Niedersachsen , Ralf
 
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