So, dann werde ich die Sache mal versuchen zu erklären. Obwohl das fast einer Vorstellung gleichkommt. Denn dazu will ich ein bisschen ausholen.
Vorletztes Jahr habe ich meinen Motorradführerschein gemacht und wollte eigentlich eine Harley von einem Arbeitskollegen kaufen. Der hat dann aber einen Rückzieher gemacht, mir aber gleichzeitig von einem Bekannten erzählt, der "so `ne olle BMW in der Garage hätte, die aus privaten Gründen schnell weg muss".
Ich hab`gedacht, nee, ne Gummikuh muss es zum Anfang nun echt nicht sein, bin aber trotzdem hingefahren und habe sie mir angesehen.
Das Ding (R 60/6) ist Baujahr 7/75, wurde von einem namhaften Bad Homburger Sattel- und Sitzbankhersteller direkt bei BMW gekauft und dem Sohn des Fabrikanten überlassen.
Der Sohnemann hat sie ca. drei Jahre und 27.000 km gefahren, dann abgemeldet und in die Garage gestellt. Wo sie offenbar nur im Weg war und z.B. beim Streichen der Garagenwände nichtmal abgedeckt wurde.
Unter zentimeterdickem Staub und Farb- und Putzresten war jedoch ausser am Amilenker, den nachgerüsteten Doppelscheinwerfern und den Rädern kein Fitzelchen Rost zu sehen und der km-Stand war belegbar niedrig, sodass ich weich wurde. Als dann der Preis auch noch stimmte (die Summe wird hier nicht verraten), habe ich zugeschllagen.
Summa Summarum hat das Moped also 27 jahre nur gestanden und sillte vonn mir für die Saison 2006 wach geküsst werden. Im Winter 2005/2006 wurden deshalb zuerst mal die Vergaser komplett auseinander genommen, alle Dichtungen ersetzt, die Schwimmer getauscht, der festgegammelte Benzinschlamm rausgeholt (mit der Zahnbürste - Sauarbeit), neu justiert, Tank gesäubert, Schläuche ersetzt, Filter eingebaut und ersetzt, alle Öle ausgetauscht, gerissene Batterie und -Halter ersetzt, die Zylinder mit Rostlöser und Öl geflutet, Kerzen reingeschraubt und mit Spannung auf den Anlasser gedrückt.
Sie lief auf Anhieb. Erstmal alles auseinandernehmen und alles putzen, sah schonmal ganz gut aus.
Das das mit der Optik nicht so bleiben konnte war mir gleich klar.
Ich habe also die Zusatzscheinwerfer abgebaut, Magura-Stummel drangebaut, aus Edelstahl nen Lampenhalter gezimmert, kurze Alu-Schutzbleche angepasst, ein klitzekleines Rücklicht angeschraubt, die Blinker durch Minis ersetzt, einen Edelstahl Kennzeichenhalter gebaut, die Bremsen neu belegt und nach Recherche im Forum BT 45 draufgemacht. So gerüstet und mit frischer Vollabnahme in der Tasche gings dann in die 2006er Saison.
Aber nicht lange. Die Kuh tropfte aus allen erdenklichen Löchern. Ist ja auch kein Wunder, nach der langen Standzeit. Also zum renommierten Herrn M. nach Frankfurt. M. tauschte KuWe-Simmering vorne, hinten, Kupplung, Getriebe-Eingangswellen-Simmerung, und so weiter und so fort, ich habe ganz schön bluten müssen. Die Arbeit war sehr sehr gut und meiner Meinung nach nicht zu teuer. Hinterher lief die Kuh wie ausgewechselt. M. kündigte damals schon an, dass in 2007 die Zylinderfussdichtungen, die Stösselrohrdichtungen und die Zylinderkopfdichtungen neu kommen müssten. Dazu kam dann auch noch die Abdichtung und Neujustage des Endantriebs.
Und soweit bin ich jetzt. Vorletzte Woche habe ich sie abgeholt und von M. gesagt bekommen, dass ich die nächsten 1000 km nicht über 4500 U/min drehen dürfte. Wie oben schon geschrieben will ich mich dran halten, habe aber keinen funzenden DZM. Deswegen die Anfrage.
Ich habe jetzt den Tacho entsprechend abgeklebt und festgestellt, dass es auch mit max 4500 U/min ganz gut geht.
300 km habe ich dieses Wochenende schon so hinter mich gebracht und wenn ich viel schalte, entsteht auvch hinter mir kein Stau

, außerdem werden auf diese Weise das Getriebe und mein linker Fuß so langsam immer bessere Freunde und es knarzt immer weniger
Woran das jetzt genau liegt, dass ich nicht über 4500 drehen soll kann ich Euch auch nicht genau sagen. Nach 1000 km soll ich auf jeden Fall wieder in die Werkstatt zum Schrauben nachziehen.
Gruß
Klaus
Bei Gelegenheit stelle ich auch mal Bilder ein.