R100 R Showa Gabel, Unterschiede Promoto und Wilbers Federn?

bretzi

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04. Juni 2008
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Kreis Bad Kreuznach
Hallo zusammen,

ich überlegen, ob ich die originalen Gabelfedern meiner R100 R, Bj. 92 gegen Wilbers Federn austausche. Auf der Wilbers Internetseite werden aber auch Promoto Gabelfedern angeboten. Der einzige lesbare Unterschied sind 30, - € im Preis.
Kennt einer von euch die Unterschiede der beiden Federtypen? Ist Promoto der Billigheimer von Wilbers?
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem einen oder anderen Typ bereits gesammelt?
Für ein paar Infos wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Michael
 
Hallo Detlev,
ich ahnte schon, dass die Frage kommt :-).
Ich möchte einfach versuchen, die Gabel zu verbessern. Sie ist mir manchmal einfach zu hart bei kurzen Stössen und federt mir beim Bremsen zuweit ein.
Mir ist bekannt, dass ich hier mit verschiedenen Federn von Wirth, Wilbers, Promto und vielleicht noch weiteren experimentieren kann. Ebenso besteht die Möglichkeit verschiedene Ölsorten mit unterschiedlichen Viskositäten zu verwenden, wobei z.B. 10er Öl der Firma A nicht das gleiche Verhalten hat wie 10er Öl der Firma B (hier gibt es anscheinend keine einheitlichen Standards entgegen z. B. beim Motoröl (Artikel in einer der letzten Zeitschrift Oldtimer Markt).
Ich habe mich mittlerweile schon einmal quer durch das Forum gesucht und die verschiedenen Meinungen gelesen. Es gibt nicht die eine Lösung für alle, hier muss jeder seinen eigenen Seelenfrieden finden (nur Versuch macht kluch).
Nun bin ich u.a. auf die Promoto/Wilbers Federn gestossen und wundere mich, dass Wilbers zwei Produktlinien anbietet, aber leider ohne die Unterschiede zu nennen. Daher meine Frage, ob jemand die Hintergründe kennt.
Viele Grüße
Michael
 
Wichtig ist zu wissen, dass andere Federn nicht z.B. das Losbrechmoment der Gabel, also die Anfangs"härte" verbessern. Du kannst mit der Ölmenge die Progression der Federung verändern und mit der Ölviskosität die Dämpfung in einem gewissen Bereich.
Wenn sie zu hart ist und dabei zu weit eintaucht, hast Du zwei Wünsche an die Federn, die sich widersprechen. Wenn die Gabel bei Belastung durch den Fahrer ca 1/3 des Gesamtfederwegs eintaucht und bei einer Vollbremsung nicht durchschlägt, ist die Feder eigentlich ok. Da kann man einiges durch Vorspannhülsen einstellen.
 
....Ist Promoto der Billigheimer von Wilbers?
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem einen oder anderen Typ bereits gesammelt? ...

Ja, Promoto ist eine Marke von Wilbers. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Promoto Gabelfedern unauffällig funktionieren. Ob Du damit den gewünschten Effekt erzielst oder es der Anfang einer langen Experimentierphase mit einer einfachen Erkenntnis am Ende ist, wird sich zeigen. Mein Fazit hat absolut nichts mit der Qualität der Federn von Promoto zu tun, nur mit Aufwand-Nutzen.
 
Wichtig ist zu wissen, dass andere Federn nicht z.B. das Losbrechmoment der Gabel, also die Anfangs"härte" verbessern. Du kannst mit der Ölmenge die Progression der Federung verändern und mit der Ölviskosität die Dämpfung in einem gewissen Bereich.
Wenn sie zu hart ist und dabei zu weit eintaucht, hast Du zwei Wünsche an die Federn, die sich widersprechen. Wenn die Gabel bei Belastung durch den Fahrer ca 1/3 des Gesamtfederwegs eintaucht und bei einer Vollbremsung nicht durchschlägt, ist die Feder eigentlich ok. Da kann man einiges durch Vorspannhülsen einstellen.

Generell hast du Recht, Detlev. Aber die Aussage "zu hart" ist eine subjektive Aussage, weil nicht enthalten ist ob Federung oder Druckstufendämpfung zu hart sind. Eine Gabel mit weicher Feder und schlechtem Ansprechverhalten fühlt sich ebenfalls hart an.
Paradebeispiel dafür ist die alte Guzzi LeMans Gabel: Taucht beim Bremsen bis zum Anschlag ein und fühlt sich bei Schlaglöchern an wie eine Eisenstange. Da ist auch mit anderem Setup nichts zu wollen, die Gabel ist und bleibt Schrott!
Die R100R Gabel funktioniert ab Werk ja schon recht ordentlich.
Wenn man da an den richtigen Stellen verbessert, ist die wirklich brauchbar. Zum Verbessern des Ansprechverhaltens gibt es diverse Möglichkeiten, vom Polieren der Federn über Flutschverbesserer im Öl bis hin zu Bypassbohrungen in den Kolben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, ich denke, es sollte erstmal geklärt werden, ob "zu hart" nicht eventuell durch eine Losbrechkraft verursacht wird, die durch Verspannung oder einen Defekt/Verschleiss an den Innereien erhöht ist.

Der Unterschied zwischen Promoto und Wilbers ist imho zumindest schonmal die Trowalisierung der Gabelfedern zum Verringern der Reibung, ob die sich auch von Ihren sonstigen Eigenschaften (Windungen, Progression) unterscheiden, müsste man wohl erfragen.

Grüße, Hendrik
 
Das polieren der Federaußenseite habe ich auch schon gemacht und das bringt für den geringen Aufwand durchaus einen spürbaren Effekt.
Um das Losbrechmement zu verringern habe ich bei einer WP-Gabel die verchromten Standrohre poliert. Das Ergebnis war schon auf der Werkbank deutlich zu spüren.


Worauf ich hinaus wollte: Das tauschen der Federn gegen welche aus dem Zubehör bringt meistens nur einen Placeboeffekt.
Das "Drumherum" ist meist entscheidender.
 
Hallo,
das ist wie an vielen Ecken am Motorrad meist eine Summierung von Kleinigkeiten, die den Effekt ausmachen.
Ich hab letztes Frühjahr die Simmerrringe meiner, zugegeben nicht nur alten sondern auch primitiv konstruierten G/S Gabel getauscht.
Dabei hab ich alles schön entschmoddert und gespült, mit Druckluft alle Bohrungen durchgepustet und auch die Standrohre poliert.
Dazu testweise mal wieder die original Federn montiert, vorher waren jahrzentelang stark progressive WP/ Wilbers Federn drin, dann etwas "dickeres" Gabelöl rein und den Gabelölstand leicht angehoben.
Der Effekt war verblüffend, weiches Ansprechen saubere Dämpfung und Federung, trotzdem zumindest ohne viel Gepäck auch im Soziusbetrieb kein Durchschlagen.:nixw:
Man fragt sch dann schon welche Maßnahme im Endeffekt da zielführend war.
Eventuell sollte man sich diese Arbeit häufiger machen und nicht nur alle 20 Jahre.:D:D:D:D:D


Gruß

Kai
 
Morgen Michael,

grundsätzlich solltest du das Funktionsprinzip, der Showagabel verstanden haben und wissen was das für eine Gabel ist. Dazu gibt es im Netz viele Informationen, Photos, Zeichnungen vielleicht auch den ein oder anderen Film.
Noch etwas Fachliteratur, Motorradtechnik Stoffregen, Handbuch Motorradfahrwerke und/oder Neue Fahrwerkstechnik im Detail, gibt leider nur noch gebraucht.

Klingt sehr theoretisch, aber wenn man es einmal begriffen hat wie ein Fahrwerk funktioniert, kann man die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Fahrwerkstechnik ist ein weites und spannendes Betätigungfeld.

Jeder hat andere Vorstellungen von einem "guten" Fahrwerk.

Morgen Kai,

du hast einfach Glück gehabt das, bei deinem Vorgehen, ein für dich sauberes Ergebnis herausgekommen ist. Das verändern mehrerer Parameter gleichzeitig führt genau zu deinem Ergebnis, eigentlich weißt du nicht mit welcher Maßnahme/Maßnahmen du die Verbesserung erzielt hat.

Ich gehe bei solchen Arbeiten methodisch vor. Wichtig ist das man sich aufschreibt was man macht. So kann man feststellen, was welche Veränderung bewirkt.

Wünsche viel Spass/Erfolg beim Basteln :bitte:...
Grüße Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
erst einmal vielen Dank für vielen Informationen. Die Bücher habe ich mir mittlerweile bestellt (Gebraucht bei booklooker.de).
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich letztes Jahr die Gabel zerlegt, gereinigt und mit neuen Dichtungen und Staubkappen wieder zusammengebaut habe. Befüllt habe ich sie mit 10er Öl (Hersteller habe ich vergessen), Menge nach Werksangabe. Eine Verspannung der Gabel bei der Montage schließe ich komplett aus.
Jetzt habe ich Fuchs Öl Silikolene RSF 7,5 hier stehen und werde sie damit befüllen und versuche mein Glück mit der Luftkammermethode.

Zum Polieren der Standrohre:
In dem Anfangs erzählten Artikel in der Zeitschrift Oldtimer Markt, wurde eine GS Gabel überholt. Der Fahrwerksspezialist bearbeitet die Standrohre der Gabeln auf der Drehbank mit feiner Satinierwolle. dadurch ergibt sich ein 45 Grad Schliff. Sinn der Übung soll eine bessere Anhaftung des Öls an der Oberfläche sein.
Finde ich interessant, aber soweit bin ich noch nicht, die Oberfläche zu bearbeiten. Grundsätzlich geht es aber in die gleiche Richtung wie das Polieren, nur mit anderem Schliff.

Viele Grüße
Michael
 
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