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R100R Gabelumbau/–optimierung

Florian

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25. Mai 2008
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Berlin
Hallo Forum,

eigentlich bin ich mit dem Ansprechverhalten der Showa–Gabel in meiner R100R völlig zufrieden, wenn da nicht folgendes Problem wäre: Sie taucht beim scharfen Bremsen so weit ein, daß kaum verwertbarer Federweg übrig bleibt. Als Folge davon geht sie, wenn man beim Anbremsen ein Schlagloch erwischt, auf Block.

Das hat mich am Bebra–Wochenende in die Situation gebracht, daß ich in einer engen Rechtskurve (Schlagloch in der Bremszone) aufmachen mußte; hätte es hier Gegenverkehr gegeben, wäre das nicht gut ausgegangen… X(

Die Gabel befindet sich in optimalem Wartungszustand: jährlicher Ölwechsel mit penibler Ölmengenfüllung, Gleitbuchsen und Dämpfer–Kolbenring zwei Jahre alt, natürlich dicht, Standrohre gerade.

Andere Gabelfedern (Wirth oder Wilbers?) hatte ich ausprobiert, aber wieder ausgebaut, da die Gabel damit über den gesamten Arbeitsbereich härter wurde und deutlich schlechter ansprach. Keine Lösung.
Andere Viskositäten und Mengen beim Gabelöl (SAE 10W20, + 10 ml pro Seite) führten auch zu keiner Lösung dieses speziellen Problems.

Die Suchfunktion förderte zwei weitere Optimierungsoptionen zutage: Die Verwendung von Honda CBR 600 Standrohren nebst Dämpfungsmechanismus sowie die HH–Racetech Cartridges.

Hat jemand Erfahrung mit dieser Problemlage oder gar einen zielführenden Vorschlag zur Lösung?

Gruß und Dank,
Florian
 
Hi Florian,
versuch doch mal das Gabelöl Motul Medium Heavy 15 W (57,1 cSt). Damit funzt meine R Gabel prächtig! Die Gabel spricht fein an und schlägt auch mit mir nicht durch. A%!
 
Mit den Federn Wirth oder Wilbers sollte dein Problem schon behoben sein.
Andere Gabelfedern (Wirth oder Wilbers?) hatte ich ausprobiert, aber wieder ausgebaut, da die Gabel damit über den gesamten Arbeitsbereich härter wurde und deutlich schlechter ansprach. Keine Lösung.
Da hättest du noch mit dem Luftpolster die Weichheit korrigieren können. Das Ansprechverhalten bleibt gleich, da ja nur die Feder getauscht wird. Mit dem Öl und der Ölmenge kannst du dann das Ansprechverhalten Ändern.
Es gibt einige Internetseiten die das Thema Dämpfer und Dämpfung behandelt. Das ist schon eine eigene Wissenschaft.

Ich hatte so eine Honda und die Gabel bzw die Dämpfung war wesentlich schlechter als die R100R. Die Gabel taucht extrem ein beim Anbremsen und ist sonst Bretthart. Ist zwar einstellbar aber das ändert nicht viel, entweder wird die bockig oder schwammig. Mit der Druckluft konnte man der Luftpolster einstellen, zwischen Bretthart und null Dämpfung. Warum man die einbauen will, frage ich mich schon. :nixw:
 
Ich würde zunächst mal die Federn mit Hülsen zwischen Feder und Federlager vorspannen. Da hast Du doch jede Menge Spielraum für Experimente. Mit "dickerem" Öl oder anderen Dämpfer (Kartuschen) kannst Du vielleicht die Eintauchgeschwindigkeit variieren, aber die Eintauchtiefe bleibt.
 
Ich habe die Standrohre ausgebaut und zum Franz Racing gebracht.
Ich bin begeistert.

Gruß Uli
 
Hallo Florian,

ich habe selber die HH Racetech Gabel drin, da gibt es im Forum auch diverse Berichte. Vorteile bei der Funktionalität (verstellbare Dämpfung) stehen Nachteile im Handling (Ölwechsel, Montage/Demontage) gegenüber. Das Ansprechverhalten war mit der vorgeschriebenen Ölmenge ziemlich hart. Durch Reduktion des Ölinhaltes ist es jetzt gut - aber auf keinen Fall besser als bei der Originalgabel.

Die Honda Standrohre hatte ich bei mir auch schon mal drin, passen wirklich Plug-and-Play. Ich habe sie allerdings wieder rausgebaut da sie ca 20 mm kürzer sind als die Originalen.

Ich würde es mal wie andere Vorredner mit ein längeren Hülsen für die Feder probieren. Wenn das nicht hilft dann bleibt eigentlich nur andere Federn einzubauen. Ich hatte auch schon mal die Wilbers Federn drin und die waren mir auch zu hart.

Änderung des Ölvolumens ändern übrigens nicht wesentlich die Federhärte - und dann auch nur auf den letzten cm Federweg. Dies läßt sich leichte rechnerisch nachweisen.

Eine Erklärung für die Änderung des Fahverhaltens bei anderem Ölvolumen ist dass sich der Ölstand und damit der Gabelinnendruck auf die Dämpfungsmechanik auswirkt.

Dickeres Öl würde sicher auch dem Eintauchen entgegenwirken, allerdings auf Kosten des Ansprechverhaltens.

Gruß

Thomas
 
Hallo Florian

Hatte bei meiner neuen Monolever das gleiche Problem. Habe dann in 2 Schritten die Ölmenge erhöht.
Kostet kaum Zeit und Geld und Du siehst in welche Richtung es geht.
Bei mir hat´s viel gebracht.

Gruß Michel
 
Vielen Dank für die profunden Hinweise (z.T. auch via PN)! )(-:

Ich subsumiere, daß ich wohl den dornigen Weg über eine Testreihe mit den Variablen Tragfeder/–vorspannung, Ölmenge und –viskosität gehen muß.

Wenn ich zu einem brauchbaren Ergebnis gekommen sein werde, werde ich an dieser Stelle berichten (das wird aber wohl bis zum nächsten Frühjahr dauern…).

Gruß,
Florian
 
Tach Florian,

hier gibt es noch etwas Theorie zum besseren Verständnis. Es gibt dieses Buch oft zum Schnäppchenpreis und es ist schön bebildert.

Wünsche viel Erfolg :bitte:...
Ingo
 
Ich habe mich für die große Lösung entschieden... :D:D:D
Die Gabelkartuschen sind von Sport Evolution, das Federbein von HH Racetech, bezogen über unseren forumsgrünen Ludwig Tuning.

Gruß,
Florian

Fahrwerk.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich für die große Lösung entschieden... :D:D:D
Die Gabelkartuschen sind von Sport Evolution, das Federbein von HH Racetech, bezogen über unseren forumsgrünen Ludwig Tuning.

Gruß,
Florian

Anhang anzeigen 219834


:fuenfe:

Bin an meiner GS einen ähnlichen Weg gegangen, Cartridge von Sport Evolution bzw. Wunderlich und Öhlins Stossdämpfer. Bin nach einer Sasion, sehr zufrieden.

Wünsche dir viel Erfolg/Spass :bitte:...
Gruß Ingo
 
Tach Florian,

:applaus: sehr schön geschrieben :applaus:


Jetzt fehlen nur noch ausgedehnte Testfahrten, bin schon sehr gespannt was du zu berichten hast.

Wünsche dir weiterhin viel Erfolg/Spass :bitte:...
Grüße Ingo
 
So, heute war die erste ernsthafte Probefahrt mit dem neuen Fahrwerk – was für ein Unterschied!

Neben den jetzt vorhandenen Federwegsreserven beim ambitionierten Anbremsen (die vorher schlichtweg nicht existierten), ist vor allem eines frappierend: Rückmeldung.

Während das alte Fahrwerk mir lediglich mitgeteilt hat. „Ich habe gerade ein bißchen gefedert und gedämpft” meldet mir das neue, welche Art von Unebenheit es eben weggebügelt hat; unglaublich…

Auch welchen Einfluß die Einstellung hat, ist erstaunlich: Man kann bei genügend geöffneter Zug- und Druckstufe und lascher Federvorspannung durchaus das alte Fahrwerk kopieren.

Sollte jemand den gleichen Umbau vorhaben, hier meine bislang ermittelten Einstellungen. (Wenn ich das nächste mal auf dem Spreewaldring war, werde ich die Kringel-Einstellungen nachliefern.)

Gabel
Luftpolster 135 mm, Federvorspannung 12 Umdrehungen (U), Zugstufe 4 U, Druckstufe 2 U. (Negativfederweg 35 mm)
Das Luftpolster könnte noch kleiner sein, beim nächsten Gabelölwechsel werde ich auf 120 mm gehen.

Federbein
Federvorspannung 59 mm freie Gewindelänge, Zugstufe 1,5 U, Druckstufe 10 Klicks (Negativfederweg 35 mm)

Gruß,
Florian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Florian,

danke für die Infos!

ich habe 2 Fragen:
1. (U) heißt 'im Uhrzeigersinn'...? ...oder?
2. Negativfederweg: wie gemessen? mit Fahrer? wenn ja, wie schwer?

Vielen Dank im voaraus & viele Grüße nach Berlin
Eckhard
 
ich habe 2 Fragen:
1. (U) heißt 'im Uhrzeigersinn'...? ...oder?
2. Negativfederweg: wie gemessen? mit Fahrer? wenn ja, wie schwer?
Hallo Eckhard,

U heißt schlicht Umdrehungen, und zwar in allen Fällen: zuschrauben bis zu einem fühlbaren Widerstand, dann die genannte Umdrehungs- oder Klickzahl aufschrauben (gegen Uhrzeigersinn).

Den Negativfederweg habe ich solo mit Fahrer gemessen, ich wiege (ohne Mopedklamotten, aber mit Normalklamotten bzw. Arbeitsanzug, den ich beim Einstellen trug) 78 kg.
Den Negativfederweg der Gabel habe ich anhand eines um das Standrohr gezurrten Kabelbinders gemessen, beim Federbein hab ich einen Zollstock hinten an der Schwinge (kurz vor dem HAG) festgestrapst und die Werte an der Kante des Z-Kofferträgers abgelesen (Sitzbankunterkante wäre auch gegangen).

Da ich es für wichtig halte, bei den vielen Optionen den Überblick zu behalten, habe ich eine Excel-Tabelle mit den jeweiligen Veränderungen erstellt, die mir dabei hilft (PDF-Version angehängt).

Gruß,
Florian
 

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Abend Florian,

:applaus: freut mich zu hören das dich dein Umbau so begeistert. So ein Cartridge-System ist eine Offenbarung. Ging mir mit meinem GS-Fahrwerk genau so. :hurra:

Wünsche viel Spass weiterhin mit dem Stuhl :bitte:...
Grüße Ingo
 
Hallo Ingo,

danke für Deinen Zuspruch! :D
Wenn Du magst, kannst Du sie in Bebra gerne mal testen.

Gruß,
Florian
 
Hallo Ingo,

danke für Deinen Zuspruch! :D
Wenn Du magst, kannst Du sie in Bebra gerne mal testen.

Gruß,
Florian

Abend Florian,
wenn es möglich ist, lass meine Frau mal fahren. Die hat sich gerade, eine Mystic mit HPN-Rahmen aufgebaut, wenn da jetzt noch eine gescheite Gabel verbaut wird ;)....

Wünsche dir einen schönen Abend :bitte:....
Grüße Ingo
 
Abend Florian,
wenn es möglich ist, lass meine Frau mal fahren. Die hat sich gerade, eine Mystic mit HPN-Rahmen aufgebaut, wenn da jetzt noch eine gescheite Gabel verbaut wird ;)....

Wünsche dir einen schönen Abend :bitte:....
Grüße Ingo
Klar – dann hat Claudia in Bebra jetzt eine Verabredung mit meinem Moped. :D

Auch Euch einen schönen Abend,
Florian
 
Hallo Florian,

danke für deine Werte.

In meiner R100R habe ich schon seit einiger Zeit ein Basic Federbein eingebaut. Vor kurzem habe ich einen Gabelservice gemacht. Zusammen mit deinen Werten habe ich beides als Anlass genommen selbst auch nochmal zu messen.

Die Fachleute sagen ja, dass man den Negativfederweg mit Fahrer etwa auf 30 % des Gesamtfederwegs einstellen soll (Sportler vielleicht etwas weniger, Komforttourer auch etwas mehr).

An der Gabel ist das ja recht einfach zu messen.
Der Federweg hinten wird immer an der Hinterachse gemessen.

Gabel
komplett serienmäßig, Gabelöl SAE 7,5
Federweg: 135 mm
mit mir eingefedert: 41 mm - das entspricht ca. 30%
> kein Durchschlagen der Federung, auch nicht bei Vollbremsung

Hinterachse
Basic Federbein
Federweg: 180 mm
Zugstufe: komplett offen
Druckstufe: komplett offen
Federvorspannung durch Nutmuttern = freie Gewindelänge: 16 mm
mit mir eingefedert: 58 mm - das entspricht ca. 32%
> Das Federbein spricht gut an und die Federung ist komfortabel

Fahrer
mit der Ausrüstung, mit der gemessen wurde: 99 kg
allerdings durch flachen Lenker mehr Vorderachslast als mit Serienlenker

Viele Grüße
Eckhard

PS: hast Du beim Zerlegen bzw. Umbau der Gabel einen Grund gefunden, warum deine Gabel auf Anschlag geht?
 
Hallo Eckhard!
Der Federweg hinten wird immer an der Hinterachse gemessen.
Der ist halt bei der Paralever-Kinematik mehr Faktoren unterworfen als bei einer starren Schwinge. Im folgenden Bild siehst Du mein neues Federbein, seiner Feder beraubt und mit einem Spannriemen bis in den Gummipuffer nach oben gezogen.
Du siehst, wie das HAG nach unten wegklappt?
An der Stelle, auf die der senkrechte Pfeil zeigt, habe ich den Zollstock zum Messen des Negativfederwegs fixiert.
Weiter Einfedern geht kaum, denn sonst würde der untere Hals des Federbeins mit dem Ende der Schwinge kollidieren (waagerechter Pfeil). Das bedeutet, daß die zusätzlichen 60 mm Federweg Deines Basic-Federbeins ausschließlich durch weiteres Ausfedern nach unten gewonnen werden.

eingefedert.jpg


Gabel
> kein Durchschlagen der Federung, auch nicht bei Vollbremsung (…)
PS: hast Du beim Zerlegen bzw. Umbau der Gabel einen Grund gefunden, warum deine Gabel auf Anschlag geht?
Auf dem Bild unten ist die kleine Feder zu sehen, die in Aktion tritt, kurz bevor die Gabel auf Block geht (Pfeil). Wenn diese in Aktion treten muß, findet kein wirksamen Federn/Dämpfen mehr statt, sondern nur noch ein Verhindern des metallisch harten Durchschlagens.
Beim engagierten Anbremsen befindet sich die Gabel in diesem Bereich und wenn dann noch eine Fahrbahnunebenheit (vulgo: Schlagloch) dazukommt, sind absolut keine Reserven mehr vorhanden.
Gabelholm_zerlegt.jpg

Gruß,
Florian
 
Hallo Florian,
die von Dir markierte Feder hat den umgekehrten Effekt wie beschrieben.Wenn der Negativweg zu Ende ist, also bei Ausfedern, würde der Dämpferkolben unten hart aufschlagen ohne diese Feder. Wenn die Gabel auf Block geht, sind die Windungen der Feder oben komplett geschlossen. Um das zu verhindern müsste dort eine zusätzliche Feder, ähnlich wie die Markierte, aber mit wesentlich höherer Federrate als die Hauptfeder, eingefügt werden, die die von Dir beschrieben Schläge abdämpft, aber nicht auf Block geht. Viele bauen eine Vorspannhülse ein, ich würde an dieser Stelle die zuvor beschriebene Feder einbauen. Wäre doch mal eine Überlegung wert, oder?

Gruß Egon
 
Hallo Egon,

Du hast natürlich recht: voll eigefedert ist der Dämpferkolben auf der höchsten Position und die besagte Feder völlig arbeitslos…

Sorry – Irrtum,
Florian
 
Ich war heute übrigens beim TÜV: Sowohl Gabelumbau als auch das Federbein (beide mit Teilegutachten) wurden nach § 19(3) StVZO diskussionslos eingetragen.

Ich hatte den Umbau allerdings schon im Herbst mit dem Prüfer besprochen, was sicher zur problemlosen Eintragung beigetragen hat. Außerdem habe ich die Arbeiten, die der Prüfer in eingebautem Zustand nicht sehen kann, gut dokumentiert (auch das war vorher so abgesprochen).
Freudig, :hurra:
Florian
 
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