R60/5 Blinker wird schneller bei hoher Drehzahl

Fit2win

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27. Aug. 2018
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Hallo,
ich bin mal wieder mit meinem Latein am Ende. Bei meiner R60/5 funktionieren die Blinker im Leerlauf einwandfrei, bei hoher Drehzahl blinken sie aber mindestens dreimal schneller. D.h. auf der Autobahn beim Spurwechsel blinken sie viel zu schnell und an der Ampel vor dem Abbiegen ganz normal.
Danke für einen Tipp.

Gruß
Stefan
 
Tritt das Problem nur beim "Linksblinken" auf? Ich würde dann als Erstes auf der betreffenden Seite zwei neue Birnchen einbauen und nach Korrosion suchen, wenn du die Alublinker hast auch die Klemmung lösen, die Gehäuse ein bisschen auf ihrer Haltestange hin- und her bewegen und wieder festziehen.

Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem tritt auf beiden Seiten auf, sowohl rechts als auch links.
Ich habe die Alu-Gehäuse. Hinten sind jeweils zwei Kabel angeschlossen (plus und Masse), vorn nur eins (Plus), Masse kommt wohl übers Gehäuse.

Ich probier mal Deinen Tipp aus (neue Birnchen und sicherstellen, dass die Kontakte alle ok sind).

Das Problem habe ich nämlich erst, seitdem ich die Alu-Gehäuse demontiert und wieder angebaut habe.

Danke erst mal.
Melde mich wenn ich's ausprobiert habe.

Gruß
Stefan
 
Hallo Stefan,


ich hatte in (sehr) grauer Vorzeit dasselbe Problem bei meiner
alten Kawasaki (Z250C). Das Ergebnis war, dass ich das Blinkrelais
direkt an den Rahmen geklebt hatte. Und der vibrierte bei höheren
Drehzahlen des Einzylindermotors, und entsprechend dann auch
das Relais, was sich in der Blinkfrequenz niederschlug.


Grüße

Martin
 
Falls es an der Masse liegt, würde ich wenigstens Provisorisch zwei Massekabel verlegen. Ich trau diesen Massenverbindungen nicht, wenn die auf Treu&Glauben basieren. . .


Stephan
 
Es gibt genau zwei Ansätze zur Lösung:
1. Die elektrischen Verbindungen sind nicht sauber und ändern ihre Widerstände drehzahlabhängig.
2. Der Blinkgeber reagiert auf drehzahlabhängige Schwingungen.

Fall 1:
Alle (!) Kontakte prüfen (konsequent von Leuchtmittel bis Blinkgeber).

Fall 2:
Montage des Gebers serienmäßig?
Synchonisation des Motors ok?
 
Bei meiner R60/5 funktionieren die Blinker im Leerlauf einwandfrei, bei hoher Drehzahl blinken sie aber mindestens dreimal schneller.
Hallo Namensvetter,

welcher Blinkgeber ist eingebaut: Der alte runde (müsste ein Bimetallschalter sein) oder schon ein TBB26? (Oder noch was anderes?)

Viele Grüße

Stefan
 
Es gibt genau zwei Ansätze zur Lösung:
1. Die elektrischen Verbindungen sind nicht sauber und ändern ihre Widerstände drehzahlabhängig.
2. Der Blinkgeber reagiert auf drehzahlabhängige Schwingungen.

Fall 1:
Alle (!) Kontakte prüfen (konsequent von Leuchtmittel bis Blinkgeber).

Fall 2:
Montage des Gebers serienmäßig?
Synchonisation des Motors ok?
Mahlzeit Michael,
wenn ich richtig liege, dann sind die Birnen in Reihe zum Bimetall. D.h. bei schlechten Kontakten wird der Widerstand größer, dann weniger Strom und dann verbiet sich das Bimetall langsamer.

VG Michael
 
Mahlzeit Michael,
wenn ich richtig liege, dann sind die Birnen in Reihe zum Bimetall. D.h. bei schlechten Kontakten wird der Widerstand größer, dann weniger Strom und dann verbiet sich das Bimetall langsamer.

VG Michael
Hallo!
Dem widerspricht, dass wenn eine Lampe ausfällt, die Blinkfrequenz steigt! Die Lampen (Vorne Hinten) sind parallel. Fehlt eine, wird der Widerstand größer - der Strom kleiner.
 
Hallo Stefan,
es ist das alte rund Relais verbaut (siehe Bild). Das TBB 26 ist ja würfelförmig. Es steht aber nichts drauf, bin also nicht sicher, ob es das Original ist, glaube aber schon.

Gruß Stefan
 

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Hallo Namensvetter,

welcher Blinkgeber ist eingebaut: Der alte runde (müsste ein Bimetallschalter sein) oder schon ein TBB26? (Oder noch was anderes?)

Viele Grüße

Stefan

Hallo Stefan (I),
es ist das alte runde Relais verbaut (siehe Bild). Das TBB26 ist würfelförmig. Es steht aber nichts drauf, bin also nicht ganz sicher ob es das Original ist, glaube aber schon.

Gruß
Stefan (II)
 

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es ist das alte runde Relais verbaut
Das ist m.W. ein Bimetall-Blinkgeber. Bei denen erhöht sich bei geringerem Laststrom die Blinkfrequenz.

Dann ist es denkbar, dass irgendwo ein "Wackelkontakt" ist, der mit steigender Drehzahl "schlechter" wird. Der resultierende "mittlere" Blinkerstrom ist dadurch geringer -> Blinkfrequenz steigt.

Der Ansatz mit den zusätzlichen Masseleitungen ist nicht verkehrt.

Was du testen kannst: Den Blinkgeber rausnehmen und zwischen Klemme 49 und 49a brücken. Dann die Spannung direkt an den Blinkerbirnen messen. Darf nicht wesentlich geringer sein, als die Batteriespannung.

Und dann mal den Lenker bewegen, alle Verbindungen abklopfen und sehen, ob sich was ändert.

Viele Grüße

Stefan
 
Es liest sich zwar blöd, aber irgendwo habe ich mal gelesen, dass sowas passiert, wenn das Relais zu nahe am Schweinwerfergehäuse ist.
Überprüft habe ich das nicht.
Gruß
Wed
 
Warum ist das so?
Ich kenne es zwar auch "vom Anschauen" aus alten "Käferzeiten", hab es aber nie komplett "aufgedröselt".

Ich versuche es mal eine Erklärung der denkbaren Abläufe anhand dieser Schemazeichnung (aus Wikimedia Commons):
640px-Bimetallblinkgeber.svg.png

Hellphase: Der Bimetallstreifen wird vom Laststrom über die Heizwendel erwärmt, bis er sich so weit verbogen hat, dass der Kontakt trennt.
In der anschließenden Dunkelphase kühlt sich der Bimetallstreifen soweit ab (und biegt sich zurück), bis er den Kontakt wieder schließt.

Eine komplette Beschreibung des thermisch-mechanischen Verhaltens des Bimetallstreifens bekomme ich "aus dem Stand" nicht auf die Reihe. Das ist doch zu lange her.

Aber ich kann es ja mal qualitativ versuchen:

Hellphase: Die Zeit zwischen Beginn des Laststromflusses und dem Trennen der Kontakte ist zunächst abhängig von der mechanischen Verformung des Bimetallstreifens. Die ist wiederum abhängig von der Temperaturerhöhung des Bimetallstreifens als Funktion der eingebrachten Wärmeenergie, die wiederum vom Laststrom abhängt.

Eingebrachte elektrische Leistung: P[SUB]heiz[/SUB] = I[SUB]last[/SUB][SUP]2[/SUP] * R[SUB]heiz[/SUB] Ich unterstelle mal einen Wirkungsgrad der Heizwendel von 100%, also Wärmeleistung = elektrische Leistung.

Welche Energie und welche Zeit notwendig ist, um den Bimetallstreifen so weit zu erwärmen, dass er den Kontakt trennt, ist mir unbekannt. Ich vermute, das ist nichtlinear.

Und: Im Zeitpunkt des Trennens ist die Verformung noch nicht beendet. Sehr wahrscheinlich "schießt sie über", d.h. der Bimetallstreifen verformt sich noch etwas weiter.

Dunkelphase: Die Zeit bis zum erneuten Schließen des Kontakts hängt ab vom Wärmeabfluss und der daraus resultierenden Temperatursenkung bzw. der daraus resultierenden Rückverformung sowie der Ausgangsposition des Systems "Bimetallstreifen" bei Beginn der Dunkelphase.

Wenn ich nicht komplett falsch denke, müsste das analog zu der Entladung eines RC-Glieds ablaufen.

Und jetzt kommen die eigentlichen "Mutmaßungen" zur Erklärung des Verhaltens:

Die Verformung des Bimetallstreifens verläuft vermutlich nicht proportional zur eingebrachten Wärmeenergie. Es dürfte z.B. Verzögerungen durch Wärmeleitung geben. Daher vermute ich, dass bei höheren Lastströmen bis zur Trennung mehr Wärmeenergie enigebracht wird und eine größere Verformung des Bimetallstreifens stattfindet. In Folge davon dauert auch die Abkühlung bis zum erneuten Schließen länger. Beides zusammen bestimmt die Taktfrequenz (und das Tastverhältnis).

Bei geringerem Laststrom würde dann weniger "überschießende Wärmeenergie" eingebracht und der Bimetallstreifen sich weniger weit verformen. In Folge sänke die Dauer der Dunkelphase und damit die resultierende Frequenz, auch das Tastverhältnis wäre ein anderes.

Ich denke, ich muss mir mal einen solchen Blinkgeber für einen Test besorgen. Jetzt möchte ich es genau wissen...

Viele Grüße

Stefan
 
ist es denn echt so das die Blinkfrequenz steigt?

Hallo Michael,


du Glücklicher, ich sehe, du hast schon lange keine alten, gammeligen, rostigen Autos mehr gefahren.:D:D:D
Bei nem R4 oder ner Ente hat man da öfter mit zu tuen gehabt, und auch Autos wie der Renault Kangoo hatten diese Gene noch.
Waren meist Fehler auf Grund von schlechter Masse durch Rott und Schmodder an den Verbindern zur Karosserie!!!
Die Erklärung von Stefan ist natürlich klasse und einleuchtend.:D
So genau wusste ich das nicht.

Gruß

Kai
 
Guten Morgen,

so mal quergedacht - wie hoch ist denn die Ladespannung?
Nicht, dass der Regler hinüber ist, und eine höhere Spannung würde doch auch zu einem schnelleren Aufheizen / Verbiegen führen.

Gruß Holger
 
Die Erklärung von Stefan ist natürlich klasse und einleuchtend.
Vorsicht, bitte! Bislang ist das eine noch nicht experimentell überprüfte Hypothese. Ich muss mir erst einen Bimetall- und einen Hitzdraht-Blinkgeber für entsprechende Versuche besorgen.

Viele Grüße

Stefan
 
Ich hatte ein ähnliches Phänomen an der /5. Da ist aber ein "modernes" Blinkrelais drin. Die Erhöhung war aber nicht doppelt so schnell. Als fremder Fahrer, wäre es mir wohl nicht aufgefallen.

Mittlerweile sind LED, vorne, und kleine Leuchtmittel, hinten, verbaut. Die Frequenz bleibt stabil.


Stephan
 
Vorsicht, bitte! Bislang ist das eine noch nicht experimentell überprüfte Hypothese. Ich muss mir erst einen Bimetall- und einen Hitzdraht-Blinkgeber für entsprechende Versuche besorgen.

Viele Grüße

Stefan

ich habe solche, aber zu schade zum aufmachen.....

und ich bin mir ehrlichgesagt nicht sicher ob in der /5 nun Hitzedraht oder Bimetall drin ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf eBay gibt es (chinesische?) Neuware, zu kleinen Preisen ("Blinkgeber mechanisch"). Hab mir spaßeshalber mal einen bestellt.

Und ja, ich hätte auch Hemmungen, einen funktionierenden historischen Blinkgeber aufzubördeln. Mal sehen, ob mir trotzdem mal einer "über den Weg läuft".

Viele Grüße

Stefan
 
Das ist m.W. ein Bimetall-Blinkgeber. Bei denen erhöht sich bei geringerem Laststrom die Blinkfrequenz.

Dann ist es denkbar, dass irgendwo ein "Wackelkontakt" ist, der mit steigender Drehzahl "schlechter" wird. Der resultierende "mittlere" Blinkerstrom ist dadurch geringer -> Blinkfrequenz steigt.

Der Ansatz mit den zusätzlichen Masseleitungen ist nicht verkehrt.

Was du testen kannst: Den Blinkgeber rausnehmen und zwischen Klemme 49 und 49a brücken. Dann die Spannung direkt an den Blinkerbirnen messen. Darf nicht wesentlich geringer sein, als die Batteriespannung.

Und dann mal den Lenker bewegen, alle Verbindungen abklopfen und sehen, ob sich was ändert.

Viele Grüße

Stefan

Habe heute den ganzen Morgen gebastelt und folgendes festgestellt:

  1. Der Effekt, dass die Blinker schneller werden bei höherer Motordrehzahl ist reproduzierbar und sehr deutlich und auf beiden Seiten, rechts und links.
  2. Habe dann provisorische Massekabel gelegt von den beiden vorderen Blinkern (Anschluss am Reflektor) direkt zum Batterieminus, und siehe da, alles in Ordnung. Euer Tipp war also goldrichtig.
  3. Jetzt zur Ursache (und die ist ziemlich simpel oder vielleicht auch peinlich). Ich hatte neue Dichtungen eingebaut zwischen Blinkerglas und Gehäuse und diese bei Uli’s Motorradladen in Frankfurt bestellt (kennt der ein oder andere bestimmt). Hatte mich schon gewundert, dass mir ganz normale O-Ringe geschickt wurden (68mm x 3,5mm). Die passen auch im Umfang, waren aber etwas zu dick, sodass das Glas etwas weiter von Gehäuse absteht. Das hat aber dazu geführt, dass der Reflektor durch die Verschraubung nicht mehr auf das Gehäuse gedrückt wird, herumwackelt und keinen definierten Massekontakt herstellt. Der Effekt ist nur bei den vorderen Blinkern zu beobachten, da hinten Massekabel verlegt sind und ein Kontakt zwischen Reflektor und Gehäuse nicht notwendig ist.
  4. Habe provisorisch aus einer Dichtung zwei gemacht mit einem scharfen Messer. Das tut’s bis die Originaldichtungen besorgt sind.

Ich möchte mich nochmal bei Euch bedanken für die nützlichen Tipps. Außerdem habe ich jetzt gelernt wie ein Blinker-Relais mit Bimetall funktioniert.
Für mich als Anfänger ist das Forum Gold wert, bin froh dass es das gibt.
Gruß
Stefan
 
dass der Reflektor durch die Verschraubung nicht mehr auf das Gehäuse gedrückt wird, herumwackelt und keinen definierten Massekontakt herstellt
Hallo Stefan,

hoch interessant. Bei meiner /6 haben die Alugehäuse einen (chrombedampften Kunststoff-)Reflektor mit Anschluss für die Masseleitung und es liegt auch eine separate Masseleitung zum Blinker.

Haben die Alublinker der /5 einen metallenen Reflektor?

Viele Grüße

Stefan
 
Hallo Stefan,

hoch interessant. Bei meiner /6 haben die (Alugehäuse) einen (chrombedampften Kunststoff-)Reflektor mit Anschluss für die Masseleitung und es liegt auch eine separate Masseleitung zum Blinker.

Haben die Alublinker der /5 einen metallenen Reflektor?

Viele Grüße

Stefan

Stimmt. Bei der /5 (Baujahr 1971) sind die Reflektoren aus Aluminium genau wie die Gehäuse. Bei den hinteren Blinkern ist aber trotzdem ein Massekabel gelegt. Vorne muss man sich auf den Kontakt Lämpchen - Reflektor - Gehäuse - Halterung - Gabel verlassen. Ein Massekabel zu verlegen ist schwierig, da man die Durchführung durch die Gabel nur sehr schwer hinbekommt.
 
Das geht schon. Man muß halt erstmal 'n Zugdraht durchfriemeln. Oder direkt zwei neue Drähte mit dem einzelnen alten Draht durchführen. Platz ist da. Nur leider genug Gelegenheiten, das die sich irgendwo festklemmen.

Bei einem Neuaufbau oder ähnlichem, würde ich auf jeden Fall eine Masse mitführen.


Stephan
 
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