R65 Fahrwerksoptimierung Tipps - Vorderachse hoppelt?

F800Rider

R65 '80 248 1.Serie
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17. Okt. 2022
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Moin,

diese Woche bin ich mit meinem Umbau fertig geworden und konnte nun endlich mal eine längere Probefahrt machen.
Die Gabeln habe ich vor ein paar Monaten komplett überholt und auch die Geometrie geprüft. Ohne Wellendichtringe in den Tauchrohren war alles butterweich, mit Dichtringen spürte man schon ein gewisses Losbrechmoment, mit Öl war es logischerweise noch träger, soviel zum Setup.

Fahrwerksfedern vorne sind Promoto (progressiv) und hinten YSS (RZ362-320TRL-05-88)

Jetzt also zum Problem:
Auf langen geraden Strecke hoppelt es vorn, egal ob ich 60 oder 90 fahre. Es fühlt sich so an als ob das Standrohr bei minimalen Unebenheiten nicht eintauchen will. Genauso wenn ich mich nur aufs Mopped setze, federt es hinten etwa 1/3 ein aber vorne bewegt es sich u.U. kein bisschen oder nur minimal. "Normale" Schlaglöcher und Unebenheiten sind weniger ein Problem, gefühlt aber doch recht hart, bei groben Löchern springt die Vorderachse gefühlt eher, statt einzutauchen.

Hinten fühlt es sich soweit gut an, da habe ich die Zugstufe etwas weicher gestellt (10 clicks) und die Vorspannung um eine Umdrehung verringert.

Was meint ihr dazu? Vorn wieder originale Federn einbauen und damit testen oder Promoto Federn belassen und mit der Viskosität rumprobieren, oder...?

Fahr(er)profil:
88kg inkl. Klamotten und Ausschließlich alleine, abwechselnd zwischen leicht sportlich und gemütlich.

BMW R65 248 Baujahr 1980 (1. Serie Twinshock)

Beste Grüße Kevin
 

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Als allererstes würde ich die Gabel auf Verspannungen kontrollieren, auf krumme Radachse etc...Dann mal die originalen Federn rein...Promoto fand ich sowohl bei GS als auch bei /5 für mich inakzeptabel straff.

Grüße, Hendrik
 
Grüß dich Hendrik,

Die Teile hatte ich alle geprüft und auch im zusammenbaue nochmal geprüft, da passte alles gut zusammen, mechanisch sollte alles passen. Eben dann mal die Federn getauscht und per Hand eingefedert, alles gut.
Probefahrt mit original Federn hat leider nur eine kleine Verbesserung gebracht, vielleicht 20%, ist halt alles etwas weicher, dennoch fehlt die Feinfühligkeit, kleine Bodenwellen gehen 1zu1 in den Lenker...
Habt ihr noch nen Tipp?


Grüße Kevin
 
Ein Datenblatt vom Wilbers Öl kann ich leider nicht finden..
Somit kann ich nicht sagen welche Viskosität das Öl bei 40°C hat.

Meinst du ich sollte das Öl mal tauschen?
Ich hätte da noch 1-2 Liter ATF III von LM übrig.

Ich weiß nur nicht ob die Gabel dann nicht ZU weich wird, bin aber auch absoluter Neuling, was das Thema Fahrwerk angeht!
 
Habe an meiner R65 auch schon viel probiert, Federn von Wilbers, Öle unterschiedlicher Visko-Angaben.
Bin auf original-Federn zurück und habe ATF-Dexron eingefüllt.
Alles andere war rausgeworfenes Geld. Hätte gleich ne andere Gabel adaptieren sollen. Vergleichen kann man mein Setup aber wohl nicht direkt, weil ich eine Gläser-Verkleidung spazieren fahre, die ordentlich wiegt.

Die Serien Gabel ist an und für sich soweit in Ordnung, aber ein Wunder an Fahrwerkskunst und feinfühligen Ansprechens ist sie nicht. Ist ja auch schon 40 Jahre her, dass sich jemand die Konstruktion einfallen lassen hat.



Greetz
Dirk
 
Das Wilber Zero Friction hat 50 mm2/sec@40grad...Quelle:SDB Louis.

ATF wäre also eventuell nochmal nen Versuch wert...

Gruss, Hendrik
 
Als allererstes würde ich die Gabel auf Verspannungen kontrollieren, auf krumme Radachse etc...Dann mal die originalen Federn rein...Promoto fand ich sowohl bei GS als auch bei /5 für mich inakzeptabel straff.

Grüße, Hendrik


Sehe ich ebenso, dürfte Verspannung sein, da ist was krumm. Manchmal hilft es die Holme zu verdrehen.
Ich würde das Rad ausbauen, die Achse in die Gabel stecken und da schon drauf achten ob sie geschmeidig in die Bohrung des zweiten Holmes gleitet oder davor anschlägt. Tut sie es, den Holm in den Gabelbrücken lösen und drehen, schauen obs dann irgendwann passt.

Ist natürlich laienhaft aber die (ordentliche) Alternative wäre alles zerlegen und vermessen (lassen).

Mit Zubehörfedern und anderen Ölen kommt man da nicht weiter.

Willy
 
... Ich weiß nur nicht ob die Gabel dann nicht ZU weich wird, bin aber auch absoluter Neuling, was das Thema Fahrwerk angeht!

Der Einfederwiderstand wird von der Federrate bestimmt und die Geschwindigkeit der Druckstufendämpfung begrenzt. Deshalb macht das 10er Öl die Gabel bockig. Mit ATF bist Du gut bedient und zwar unabhängig von der Marke, weil ATF umfassend spezifiziert ist. Was Wilbers und andere verkaufen ist meist umetikettiertes Hydrauliköl - sehr billig im Einkauf. Kann klappen, muss aber nicht.
 
Hast du vor dem Anziehen der Schrauben an Radachse , Gabel und so weiter bei gezogener Bremse ein paarmal die Gabel Ein + Ausfedern lassen ?
 
Moin,

vor dem anziehen der Klemmung des Holmes, ein Paar Mal Durchfedern! Aber OHNE Nutzung der Vorderbremse:oberl:
 
...Sehe ich ebenso, dürfte Verspannung sein, da ist was krumm. Manchmal hilft es die Holme zu verdrehen.
Ich würde das Rad ausbauen, die Achse in die Gabel stecken...

Ich habe beide Standrohre vom Michael (trybear) kontrollieren und richten lassen (Standrohre ebenfalls kontrolliert)... die sollten soweit I.O. sein

Moin,

vor dem anziehen der Klemmung des Holmes, ein Paar Mal Durchfedern! Aber OHNE Nutzung der Vorderbremse:oberl:

Korrekt, genauso hab ich es gemacht :gfreu:

Vorher die Standrohre auf Verdrehung geprüft, freigängigkeit in den Tauchrohren, ohne Achse, mit Achse, ohne Gabelstabi und zuletzt mit Gabelstabi, alles super. Zuletzt dann die Dichtringe verbaut, damit ging es dann etwas "schwerer", die machen schon nen unterschied.

...
Bin auf original-Federn zurück und habe ATF-Dexron eingefüllt.
Alles andere war rausgeworfenes Geld. Hätte gleich ne andere Gabel adaptieren sollen...

Das Wilber Zero Friction hat 50 mm2/sec@40grad...Quelle:SDB Louis.

ATF wäre also eventuell nochmal nen Versuch wert...

Gruss, Hendrik

Der Einfederwiderstand wird von der Federrate bestimmt und...

Besten dank euch allen für die Antworten!
Werde die Tage das Öl mal gegen das ATF III wechseln und um sicher zu gehen, noch ein mal die Freigängigkeit prüfen (auch noch mal ohne Federn).
Ich melde mich mit dem Ergebnis dann zurück!
 
Tach Kevin,

bin schon sehr gespannt was du herausfindest, was die Usache ist/war. Zum Thema Fahrwerk interessiert mich alles. Wer weiß denn schon wann selber mal so ein Problem hat.

Wünsche dir viel Erfolg :bitte:
 
Moin Ingo,

Danke dir!

Update:

Gestern habe ich das Öl gewechselt, Rad ausgebaut und Achse kontrolliert und ebenso Leichtigkeit der Tauchrohre geprüft.
Bei den Tauchrohren ist es dann ebenfalls wie beim fahren, man brauch einen gewissen minimalen mehr Druck um das Tauchrohr einzutauchen und in der Bewegung geht es butterweich, solange man nicht wieder anhält (dies war ohne Dichtringe nicht so, da konnte man es einfach verschieben, daran erinnere ich mich sehr genau). Achtung - Druck ist hier sehr Subjektiv gesehen.

Anschließend habe ich natürlich eine Probefahrt gemacht.
Geradeausfahrt war etwas weicher und auch bei größeren Unebenheiten angenehmer (das leichte "hoppeln" war trotzdem vorhanden)

Ich behaupte mal die Vorderachse ist in Ordnung, dadurch das ich so feinfühlig bin, fühlt sich das Ungewohnt stark an.
Evtl auch durch die Stummellenker, welche vielleicht ebenfalls anders in die Hände übermitteln als ein Standard Lenker.

Das einzige was mir jetzt noch einfällt wäre eine Probefahrt bei jemandem der ebenfalls was vergleichbares fährt :D
Und ich werde mal mit nem Kollegen sprechen der auch lange Motorrad fährt, was er davon hält bzw ob es ihm überhaupt auffällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kevin,
hast Du auch den Rundlauf vom Rad kontrolliert?

Auch möglich dass der Reifen nicht ordentlich sitzt oder einen Höhenschlag hat.

Moin Jimcat,

Rundlauf ist ok, Höhenschlag gerade gecheckt (etwas schwierigerer bei dem Reifen, aber auch ok, maximal 3/10 im ganzen aber sehr ausgeglichen)

Wenn ich beim Fahren mit den Fingern an dem Standrohr und Tauchrohr übergang fühle, merkt man, dass die bei minimalen Unebenheiten nicht einfedern will, weil die Gabel zu Steif/fest ist durch die Dichtringe. Wie ich es auch beim zusammenbau mit Dichtringen festgestellt habe. Ist etwas blöd zu beschreiben... auf nem neuen mopped ist das Fahrwerk butterweich und federt selbst bei 1kg Belastung ein, wenn ihr versteht.

Haben wir hier jemanden der aus dem HSK kommt, bei dem ich mal ne Probefahrt machen kann? Wobei ich das selbst im Stand schon erfühlen könnte :wink1:
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie du es beschreibst, haben die Dichtungen zu viel Vorspannung. Dann hat man den sogenannten Stick slip Effekt. Erst wenn ein gewisses losbrechmoment bzw. Kraft überwunden ist, bewegen sich die Bauteile, dann aber leichter.
 
....merkt man, dass die bei minimalen Unebenheiten nicht einfedern will, weil die Gabel zu Steif/fest ist durch die Dichtringe. Wie ich es auch beim zusammenbau mit Dichtringen festgestellt habe. ...

So wie du es beschreibst, haben die Dichtungen zu viel Vorspannung. Dann hat man den sogenannten Stick slip Effekt. ...

Mach mal einen kleinen Spritzer dünnflüssiges Siliconöl an die Stelle. Wenn die Dichtringe komplett trocken eingebaut wurden, kann das helfen.
 
So wie du es beschreibst, haben die Dichtungen zu viel Vorspannung. Dann hat man den sogenannten Stick slip Effekt. Erst wenn ein gewisses losbrechmoment bzw. Kraft überwunden ist, bewegen sich die Bauteile, dann aber leichter.

Genau so!

Mach mal einen kleinen Spritzer dünnflüssiges Siliconöl an die Stelle. Wenn die Dichtringe komplett trocken eingebaut wurden, kann das helfen.

Und auch die Filzring in den Staubmanschetten brauchen ein wenig Schmiermittel. ;)

Hab ich gerade mal probiert und dabei ordentlich eingefedert, gefühlt ist es jetzt schon mal besser geworden! Dennoch nicht so schön wie bei meiner F800R, da reicht etwas daumendruck auf den Lenker, damit sie 1mm einfedert.

Vielleicht kann ich später noch eine Probefahrt machen, dann gebe ich Rückmeldung!
 
Hallo Kevin,
ich fahre ebenfalls eine komplett umgebaute R 65 der 1. Generation.
Meine ist vollgetankt nur 185 kg schwer, dementsprechend musste auch ich Hand anlegen ans Fahrwerk.
Wegen des Reibungswiederstandes der Gabelsimmeringe habe ich "All Balls" Simmerringe verbaut.
Diese haben zumindest bei mir deutlich weniger Reibungswiderstand.
Eine Faustformel aus der Wilbers-Fahrwerksfibel sagt für den Mechanischen Reibungswiderstand: der Unterschied beim mehrfachen nacheinander Einfedern sollte nicht größer als 10 mm sein.

Was mir aber aufgefallen ist, bei deiner Beschreibung des Problems, das du mit komplettierter Gabel Probleme hast.
Hier liegt ein Punkt an dem ich selbst einiges getestet habe.
Bei demontierten Simmerringen hast du in der Gabel kein Luftpolster, beim Einfedern.
Ich habe neben den Federn auch die Ölviskosität (Bei mir eine MIschung aus 60% SAE7,5 und 40% SAE10 Wilbers Öl) und auch die Höhe des Ölstandes für das Luftpolster mehrfach verändert.
Grund: die meistens empfohlene Luftpolsterhöhe von 120 brachte mir eine viel zu harte Gabel, welche zudem auch sehr unsensibel ansprach.
Ich fahre aktuell mit einer Luftkammerhöhe von 170 mm.
 
Moin Leute,

bin noch im Urlaub deshalb habe ich mich noch nicht zurück gemeldet.

@tommy Das klingt interessant! Ich probiere auch mal ein größeres Luftpolster aus. Die All-Balls Simmeringe kannte ich außerdem auch noch nicht, da hab ich dann schon mal noch was ich probieren kann, danke dir!
Wenn ich was neues habe, melde ich mich. Freue mich natürlich über weitere Tipps!
 
Grundsätzlich muss festgestellt werden:Ist es Problem des Ansprechens der Gabel, eines von zu hoher Federrate oder eines der Dämpfung.

Gruss, Hendrik
 
Moin, kurzes Update:

Ich hatte noch nicht viel Zeit aber ich habe mir nochmal die Achse genauer angeschaut. Achsklemmung und Achse gelöst und eingefedert (ohne Bremse), die Wellendichtringe mit Silikonspray behandelt, Federn ausgebaut - um dann nochmal das Losbrechmoment zu testen.

Zeit für eine Probefahrt hatte ich noch nicht, mein Gefühl sagt aber das es nichts geändert hat. Zusätzlich habe ich auch mal ein 170mm Luftpolster eingestellt.

Was mir noch aufgefallen ist, die ersten 10mm gehen minimal schwerer als der Rest vom Federweg ?(

Habe mir jetzt mal die Allballs Simmeringe bestellt und tausch diese als nächstes aus.

@Hendrik
Wahrscheinlich bin ich im September beim Kollegen in Kassel, da würde ich mich einfach nochmal ne Woche vorher melden?
 
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Tach Kevin,

nicht mehrere Parameter gleichzeitig ändern, sonst weißt du nicht woran es gelegen hat.
Ich weiß das ist ein Geduldsspiel gerade wenn man wenig Zeit hat. ;)

Wünsche dir viel Spass/Erfolg beim Basteln:bitte:
 
Moin Ingo,

ja da hast du natürlich recht. Es läuft mir halt wirklich die Zeit davon, deshalb bin ich etwas in Eile.

Konnte eben eine kleine Probefahrt machen, durch die 170mm Luftpolster ist die Gabel insgesamt nochmal komfortabler geworden wie ich finde, dass ist schon nicht schlecht!
Allerdings hat es nichts am Problem geändert. Es ist definitiv das Losbrechmoment was dazu führt, dass die Gabel die normalen Fahrbahn unebenheiten nicht ausgeglichen bekommt.

Ich tausche als nächstes erstmal die Dichtringe und gebe dann Rückmeldung!

Schönes Wochenende wünsche ich euch!
 
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