R69S versauert in der Garage

Berti91

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11. Mai 2010
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158
Hallo,
meine R69S steht seit 10 Jahren trocken in einer Garage. Sie wurde vor ihrer "Stilllegung" nur gelegentlich bewegt. Mein Vater fuhr mit ihr zum alljährigen Elefantentreffen, da sie die beständigste und zuverlässigste Maschine und zudem nicht wirklich am besten herrgerichteste BMW war/ist (siehe Bilder). Die R69S reizt mich schon sehr und jedesmal, wenn ich sie anschaue, würde ich sie gerne mal fahren, oder zumindest mal "umlassen".
Jetzt meine Frage: was sollte ich zuerst machen, bevor ich die Maschine starten sollte? Vor 10 Jahren fuhr sie noch ohne irgendwelche Probleme zu machen. Der Motor lässt sich jetzt auch noch ohne Geräusche drehen. Vor 10 Jahren wurden, bevor sie in die Garage versetzt wurde, nochmal alle Öle gewechselt und der Tank aufegfüllt. Mehr wurde, glaube ich, nicht gemacht. Was glaubt ihr, sollte ich zuerst erneuern, bzw. nachschauen? Hab auch schon von einigen Leuten mal gehöhrt: Batterie anstopseln und einfach mal schauen, ob sie anspringt, natürlich vorher ein frisches Benzin einfüllen (à propos Benzin: was sollte ich da Tanken?), stimmt das? Ich denke sowieso, dass ich erst einmal die Vergaser ultraschallreinigen lassen muss, neue Reifen drauf müssen und der Tank innen saniert werden muss. Außerdem sollten ja dann alle Öle gewechselt werden - vor oder nach dem ersten Starten?
Bitte gebt mir euren Rat, damit ich weiß, ob es sich überhaupt rentiert, jetzt schon zu versuchen, die R69S zu starten. Ich liebäugle nämlich damit, sie während meines Studiums zu fahren, da ich am Aussehn nicht viel verändern möchte (bis auf die hässliche Scheibe...). Das heißt, sie wird ganzjährig neben meiner R90S, die ich nur im Sommer und bei schönem Wetter fahre, zum Einsatz kommen. Oder seid ihr der Meinung, eine R69S gehört sich hergerichtet, sodass sie wieder "wie neu" aussieht, und nur bei schönem Wetter bewegt? Für den Winter könnte ich mir auch ein Gespann vorstellen, weil mir das Gespannfahren auch jede Menge Spaß macht.
Primäres Ziel ist jetzt aber, den Motor einmal oder zweimal und vielleicht auch mal öfter zu hören ;) Ich will einfach nicht mehr zusehen, wie Jahr für Jahr vergeht und die Motorräder immer weiter in der Garage versauern.

Danke euch,
Berti


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Hallo Berti,
eine 69S bei jedem Wetter und gar im Winter zu bewegen, würde mir die Tränen in die Augen treiben. Ist aber eine ganz persönliche Ansichtssache. Herrichten wie neu oder besser als neu, müsste es für mich auch nicht sein. Der Charme des Originalen ist durch nichts zu ersetzen, vorallem wenn sie vom Vater stammt. Aber wieder fit machen und - wie Du sagst - sie ein paar Mal im Jahr zu hören und zu fahren, würde mir schon ein breites Grinsen unter den Helm drücken.

Gruß

Jörg
 
Wenn es meine wäre, würde ich:

1. In die Schwimmerkammern gucken.

Wenn der Sprit Wasser gezogen hat, sind da evtl. weißliche Flecken (Ausblühungen), dann ist vorsichtig zerlegen und reinigen nicht verkehrt.

Sind die Schieber frei beweglich?

2. Das Motoröl angucken.

Ist es noch immer honigfarben, kann der Motor angekickt werden, aber vorher etlich Male ohne Zündung den Kickstarter treten, damit ein bißchen Öl auf die Laufbuchsen gepümpelt wird. Wer gut schmiert, der gut fährt.

Ein Wechsel ist nach der langen Zeit immer angeraten.

3. Die Kerzenstecker innen auf Flugrost kontrollieren.

Ohne Massekontakt nix Zündfunke, neue Kerzen schaden nie.

4, Die Batterie wird wohl platt sein, die Reifen spröde.

Oder wundersamerweise nicht?

5. Tanken (Super ROZ 95)

6. Fahren

7. Die Ölwannendichtung beobachten.

Sie wird "eingetrocknet" sein. Wenn der Motor warm wird, beginnt er zu sabbern, das kann sich aber legen, wenn das heiße Öl sie wieder quellen läßt.

Die Schrauben anknallen ist kontraproduktiv, das ruiniert die Dichtung vollends.

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Hab ich was vergessen, liebes Forum ???
 
Hallo Berti,

nette Auswahl...

Die R69S ist, sofern richtig gewartet, recht robust. Du hast die Einschränkung gelesen? Also schnapp Dir die Handbücher aus der Datenbank und mach einen großen Service.
Hintergrund: Mangels Ölfilter wird das Öl recht häufig gewechselt um den Dreck loszuwerden. Alle Jahre sollte auch die Ölwanne herunter um die Partikel die sich dort gesammelt haben herauszuwischen.
Der Dreck hatte 10 Jahre Zeit um sich abzusetzen - da solltest Du ihn nicht erst aufwirbeln und im Motor verteilen, sonder besser direkt entsorgen.
Weiter hat die 69S durch Ihre Kolbenform eine große Oberfläche die den Kolben aufzuheizt. =>großes Einbauspiel 8/100 sie sollte sorgfältig warmgefahren werden - also kein Fahrzeug für den Stadtverkehr.
Die rollengelagerten BMW haben Ölschleuderbleche, um Öl zu den Pleuellagern zu befördern. Über längere Laufzeiten und besonders bei hohen Drehzahlen wird der Abrieb im Motor dort richtig hineingebacken. Wenn die Rinne voll ist, verstopft Dir die Schmierbohrung im Hubzapfen (neue KW 1100€+ Lager+Dichtungen+Einbau).
Also sollte nach längerer Laufzeit die Kurbelwelle raus und die Schleuderbleche gereinigt werden (bei mir spätestens nach 40000 meist deutlich früher).
Alle Arten von Festschmierstoffen werden direkt im Ölschleuderblech auszentrifugiert. MOS2, Slick50, Keramik und ähnliche Wundermittel reduzieren die Laufzeit Deiner Kurbelwelle.
Googel mal nach "BMW" "/2" "Slinger service"

Zu den Rädern:
Die Radnaben haben eingesetzte Bremsringe, die gerne reißen (da gibt es auch eine Threat von Fritz).
Nimm Dir die Zeit ,bau die Räder kurz aus schau Dir die Trommeln an, ob Aufwölbungen oder Risse vorliegen. Wenn alles gut ist, stell die Bremsen nach handbuch ein (dann wirst Du auch nicht von der Wirkung enttäuscht ).

Die Inbetriebnahme hat Tommy recht gut beschrieben

Axel
 
Wow

Hallo Berti,
ich schliesse mich Jörg an.
Klar gibt es einige wichtige Wartungsarbeiten zu machen nach solch einer Standzeit. Ist natürlich Deine Entscheidung, aber Du fragst ja nach Meinungen:
Wenn ich von meinem Vater solch ein Motorrad erhalten hätte, würde ich es in einem guten patinierten Orginalzustand erhalten, pflegen, bei schönem Wetter fahren und ab und an mal mit einem Bier in der Hand in der Garage an die alten Zeiten erinnern.
So ein Bike bekommt man doch nicht alle Tage!
Viele Grüße
Tom
 
Hi Berti,

ein respektabler Fuhrpark und - eine Aufgabe für Jahre ! Da musst Du einige zig
Stunden/Jahr investieren, nur um dem Verfall der Materie zu begegnen !
Das alles in Tip-top Zustand zu bringen/erhalten, ist eine Menge Arbeit, Liebe &
Enthusiasmus ...

Respects & gutes Gelingen (Schaffe das mobile Kulturgut in trockene Umgebung),

Andreas
 
Fuhrpark

gratuliere gute Voraussetzungen

tip top muss ein Motorrad aus den 60ern nicht sein, es reicht wenn es technisch ok ist, ab und an (oder auch mehr) bewegen muss sein, sonst geht sie nicht wenn sie brauchst

zur Inbetriebnahme wurde alles gesagt, wichtig ist die Bremsen reinigen, Staub und Gammel, vor allem an den Bremsschlüsselachsen sind dein Feind ...

viel Spass mit den Motorrädern wenn Fragen auftauchen, gerne hier oft fragen und auch berichten, ich stehe zur Verfügung
 
Hallo Berti,

da hast Du ein Luxusproblem bei dem schönen Fuhrpark! Die 69S ist das Juwel, wenn´s meine wäre würde ich sie mit einer /5 Gabel verbessern und regelmässig fahren!


R69us-red.jpg
 
Gabel???

Hallo Berti,

da hast Du ein Luxusproblem bei dem schönen Fuhrpark! Die 69S ist das Juwel, wenn´s meine wäre würde ich sie mit einer /5 Gabel verbessern und regelmässig fahren!

niemals die Schwinge durch etwas anderes ersetzen, das wäre doch Verstümmelung, wenn du eine /5 willst kaufe eine - wenn die Schwinge gut gewartet ist, fährst du damit eine klasse Linie - zudem ist das einfach original

scheiß Umbauerei - nicht ein komplettes Oldiemotorrad umbauen
 
niemals die Schwinge durch etwas anderes ersetzen, das wäre doch Verstümmelung, wenn du eine /5 willst kaufe eine - wenn die Schwinge gut gewartet ist, fährst du damit eine klasse Linie - zudem ist das einfach original

scheiß Umbauerei - nicht ein komplettes Oldiemotorrad umbauen

Dein Oldtimermotorrad wurde aber ab 1967 auch mit der /5 Gabel in die USA geliefert. War es dann nicht mehr original? :pfeif:
 
Ergänzung:
Sollte der Schwingungsdämpfer auf der Lichtmaschine noch montiert sein, dann spendiere ihm vor dem ersten Start ein neues Gummi oder montiere zumindest die Stahlscheibe ab. Nach der Standzeit ist das Gummi sicher nicht mehr in Ordnung - dann sorgt der Schwingungsdämpfer für Unwucht.

Axel
 
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten.
Umgebaut wird an der R69S gar nichts! Will sie im Originalzustand erhalten, so wie alle anderen Motorräder! Nur: der Lenker muss einem flachen Lenker, wie bei der R26 weichen, die Scheibe kommt ab, die "Lappen" unter den Zylindern kommen ab, evtl den Serientank draufmachen, neue Auspuffrohre, da die alten mehrmals geschweißt sind (siehe Bilder) und die originalen Stoßdämpfer vorne müssen dran.
Noch zum Tank: wer weiß, was das für ein Tank ist, der momentan montiert ist?
Wenn meine R90S wieder fährt, werde ich mich mit jemanden, der sich auskennt, zusammentun und die 69S wieder flottmachen. Natürlich muss ich das Geld dazu haben, aber die 69S ist die Maschine, die mich am meisten reizt. Mit nem Steib S500 macht sie auch einiges her... Wäre ja alles mal eine Überlegung wert, wenn man das Geld irgendwann mal hat ;)
Danke euch allen, jetzt weiß ich, wie ich an die Sache rangehe!

@thruxinsizilien:
Verkauft wird keine einzige :aetsch: und schon gar nicht die 69S :cool:!
Grüße,
Berti
 
Moin,

schickes Fundstück.

Beim Starten NICHT die Kupplung betätigen, damit das Axiallager der KW geschon wird.

Neue Spritsorten bei zu erwartender längerer Standzeit mit einem Konservierungszusatz einfüllen.

Oder direkt einen anderen Sprit wie beispielsweise Aspen oder Motomix verwenden.

Das Aspen 4T läuft zumindest auch in Feuerwehrgeräten und die gibts ja auch mit Q-Motor.

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

schickes Fundstück.

Beim Starten NICHT die Kupplung betätigen, damit das Axiallager der KW geschon wird.

Neue Spritsorten bei zu erwartender längerer Standzeit mit einem Konservierungszusatz einfüllen.

Oder direkt einen anderen Sprit wie beispielsweise Aspen oder Motomix verwenden.

Das Aspen 4T läuft zumindest auch in Feuerwehrgeräten und die gibts ja auch mit Q-Motor.

Andreas

Hallo Andreas,
man kann beim Starten gar nicht die Kupplung ziehen.

Die S hat nur einen Kickstarter und bei gezogener Kupplung dreht sich der Motor kein Stück.

Ein Axiallager ist auch nicht wirklich drin.
Das ist ein Wälzlager-Motor in dem die Kugellager die Führung der KW übernehmen.

Ich denke Du verwechselst da was.

Gruß
Patrick
 
Ich..........

würde die 69 S herrichten, wie damals in den 70ern.

Damit wäre dir die Aufmerksamkeit an jedem Eiscafe sicher !!!
71.jpg
71.jpg.html
 
Ich habe vor Kurzem mal mit dem Gedanken gespielt, mir so ein Vollschwingen modell aus den 60er Jahren zu kaufen.
Habe ich schnell wieder aufgegeben: Unbezahlbar!

Sowas darf wirklich nicht versauern!

Ich würde nicht mal den Heinrichtank austauschen, der alleine ist schon was besonderes und macht dieses Motorrad noch individueller.
 
Tank

ja wenn du die R69S umbauen willst für Gespann, dann ist der Tank doch ideal - mit dem Originalen hast dann nur Kosten und nicht wirklich Nutzen
 
Dein Oldtimermotorrad wurde aber ab 1967 auch mit der /5 Gabel in die USA geliefert. War es dann nicht mehr original? :pfeif:

Nein, sie wäre nicht mehr original. Die Schwingenmodelle mit Gabel sind eigenständige Modelle unter der Bezeichnung "US". Die Telegabel in den Schwingenmodellen wurde eigentlich für den US- Export entwickelt. Es gab in den 60ger Jahren in den Staaten eine Reihe von Unfällen, die aus sicht der Geschädigten auf die Vorderrad- Schwinge zurück zu führen waren. Einige Geschädigte führten Prozesse gegen BMW in denen es, wie in Amerika oft üblich, um hohe Schadensersatzbeträge ging.
Ich würde die Schwinge nicht tauschen.

MfG
Torsten
 
Also meine sicher nicht maßgebliche Meinung: bitte las sie soweit es geht wie sie ist! Wen überhaupt mach die Scheibe ab...

Wer so was schönes hat sollte es wie es ist bewahren!

Carsten
 
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