R75/5 Zylinderkopf nachziehen - problematisch?

SteFun

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28. Jan. 2016
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Moin zusammen,

bei meinem Mopped wurden vor ca 1.500 km die Zylinder gehont und neue Kolben montiert. Nun denke ich, ich sollte mal die Zylinderköpfe nachziehen. Mein freundlicher BMW-Händler hat mir davon abgeraten. Er sagt, dass die Gefahr zu groß sei, dass die Stehbolzen abreißen...
Was meint ihr?
Wie ist eure Erfahrung?

Danke und Grüße
Stefan
 
Dein BMW Händler hat keine Ahnung von 2V Mechanik, er hat mal was läuten gehört und weiß nicht, wo die Glocken hängen. Deswegen will er das Risiko nicht auf sich nehmen. Mit korrektem Drehmoment angezogen, reisst da nichts raus.

Die Kopfdichtung setzt sich etwas mit der Zeit, ein paar mal ordentlich warm und kalt reicht da schon.

Ich würde auf jeder Seite alle 6 Muttern einmal leicht lösen, und dann nach Werkstattanweisung mit einem ordentlichen Drehmomentschlüssel wieder anziehen. Das war's.

Wenn die Zuganker vorher in intakten Gewinden eingeschraubt waren, wird das auch nachher noch alles intakt sein.
 
.......... Mein freundlicher BMW-Händler hat mir davon abgeraten. Er sagt, dass die Gefahr zu groß sei, dass die Stehbolzen abreißen...
......

Vielleicht weiß er nach der Montage mehr?:evil:

Wenn die Zylinder montiert wurden, weiß man wie es und um die Stehbolzen steht.?(

Richtig macht man es, indem man nach der Montage den Motor einmal warmlaufen lässt. Die Kopfdichtung setzt sich ziemlich schnell. Dann noch einmal nachziehen. Bei unseren Qen habe ich nach Kopfmontagen nur noch einmal nachgezogen. Frühere Prüfungen haben für mich ergeben, das sich dann nichts mehr setzt und weiteres Nachziehen nicht notwendig ist.
 
Vielleicht weiß er nach der Montage mehr?:evil:

Wenn die Zylinder montiert wurden, weiß man wie es und um die Stehbolzen steht.?(

...

An diese böswillige Variante mochte ich gar nciht denken. In dem fall wirst Du aber sehr schnell merken, dass was nicht stimmt, dafür hat BMW extra eine Ölausfluss-Warnfunktion eingebaut.
 
kurz und knapp: Dein BMW-Fachmann hat Recht - auch wenn die Begründung erstmal weniger überzeugt.
Und etwas Ausführlicher, aber trotzdem vereinfacht: Beim Verspannen im kalten Zustand erfahren alle Komponenten eine gleichmäßige Pressung. Im betriebswarmen Zustand ergeben sich nun, entsprechend lokal unterschiedlicher Temperaturen, ungleichmäßige Dehnungen. Die werden nun zu einem goßen Teil duch unterschiedlich starke Setzungen, z.B. der ZKD, kompensiert. Damit stellen sich für den betriebswarmen Zustand schlussendlich wieder annähernd ähnliche Pressungen ein. Zieht man nun im kalten Zustand nach, stört man nur das sich gerade eingestellte Gleichgewicht.
Übrigens, diese Zusammenhänge sind auch einer der Gründe dafür, dass man einen Verbrennungsmotor erst nach dem Warmfahren voll belasten sollte.

Gruß Gerd
 
kurz und knapp: Dein BMW-Fachmann hat Recht - auch wenn die Begründung erstmal weniger überzeugt.
Und etwas Ausführlicher, aber trotzdem vereinfacht: Beim Verspannen im kalten Zustand erfahren alle Komponenten eine gleichmäßige Pressung. Im betriebswarmen Zustand ergeben sich nun, entsprechend lokal unterschiedlicher Temperaturen, ungleichmäßige Dehnungen. Die werden nun zu einem goßen Teil duch unterschiedlich starke Setzungen, z.B. der ZKD, kompensiert. Damit stellen sich für den betriebswarmen Zustand schlussendlich wieder annähernd ähnliche Pressungen ein. Zieht man nun im kalten Zustand nach, stört man nur das sich gerade eingestellte Gleichgewicht.
Übrigens, diese Zusammenhänge sind auch einer der Gründe dafür, dass man einen Verbrennungsmotor erst nach dem Warmfahren voll belasten sollte.

Gruß Gerd

Das hieße dann aber im Umkehrschluss, daß ein Nachziehen nach grundsätzlich nicht nötig ist bzw teilweise sogar schädlich ist? Das Nachziehen der Zylinder steht aber doch sogar in der Wartungsanweisung von BMW....?
 
Vielleicht weiß er nach der Montage mehr?:evil:

Wenn die Zylinder montiert wurden, weiß man wie es und um die Stehbolzen steht.?(

Richtig macht man es, indem man nach der Montage den Motor einmal warmlaufen lässt. Die Kopfdichtung setzt sich ziemlich schnell. Dann noch einmal nachziehen. Bei unseren Qen habe ich nach Kopfmontagen nur noch einmal nachgezogen. Frühere Prüfungen haben für mich ergeben, das sich dann nichts mehr setzt und weiteres Nachziehen nicht notwendig ist.

Ein wirklich fieser Gedanke, gefällt mir :evil:
In diesem Fall aber falsch, da dieser BMW Händler die Zylinder nicht montiert hat....
 
Das hieße dann aber im Umkehrschluss, daß ein Nachziehen nach grundsätzlich nicht nötig ist bzw teilweise sogar schädlich ist? Das Nachziehen der Zylinder steht aber doch sogar in der Wartungsanweisung von BMW....?

- allerdings, alles richtig, mehr oder weniger. Und was früher richtig war, ist es heute weniger. Und über die gänzlich andere Federrate der zwei kurzen Bolzen machen wir uns besser gar keine Gedanken. Egal, zumindest aber könnten regelmäßig Nachzieher ins Grübeln kommen.

Gruß Gerd
 
- allerdings, alles richtig, mehr oder weniger. Und was früher richtig war, ist es heute weniger. Und über die gänzlich andere Federrate der zwei kurzen Bolzen machen wir uns besser gar keine Gedanken. Egal, zumindest aber könnten regelmäßig Nachzieher ins Grübeln kommen.

Gruß Gerd

Hallo Gerd,
von permanenten Nachziehen wurde, soweit ich es überblicken kann, nicht gesprochen. Da ich u.a. in dieser Anleitung das Nachsetzen beschrieben habe und es für fahrlässig hielte, wenn das nicht stimmt, würde ich die Diskussion für ein für und wider doch mal führen wollen.

Hintergrund: Nach der Montage einer neuen Kopfdichtung hatte ich auch die erfahrung, dass sich das Ventilspiel deutlich verringert hatte. Dazu hatte ich, wie im WHB beschrieben, auch das Ventilspiel etwas grösser gewählt - somit erst mal kein Problem. Seit dem zweiten Drehmomentdurchgang ist im Spiel nahezu keine Veränderung ersichtlich.

Was wäre denn deiner Meinung nach richtig?

Hans
 
Hallo Gerd,
von permanenten Nachziehen wurde, soweit ich es überblicken kann, nicht gesprochen. Da ich u.a. in dieser Anleitung das Nachsetzen beschrieben habe und es für fahrlässig hielte, wenn das nicht stimmt, würde ich die Diskussion für ein für und wider doch mal führen wollen.

Hintergrund: Nach der Montage einer neuen Kopfdichtung hatte ich auch die erfahrung, dass sich das Ventilspiel deutlich verringert hatte. Dazu hatte ich, wie im WHB beschrieben, auch das Ventilspiel etwas grösser gewählt - somit erst mal kein Problem. Seit dem zweiten Drehmomentdurchgang ist im Spiel nahezu keine Veränderung ersichtlich.

Was wäre denn deiner Meinung nach richtig?

Hans


Hallo Hans,

eine super Anleitung - Respekt!
In welchem Kapitel finde ich das Nachziehen der Zylinderkopf Schrauben?
 
.... Die werden nun zu einem goßen Teil duch unterschiedlich starke Setzungen, z.B. der ZKD, kompensiert. Damit stellen sich für den betriebswarmen Zustand schlussendlich wieder annähernd ähnliche Pressungen ein. Zieht man nun im kalten Zustand nach, stört man nur das sich gerade eingestellte Gleichgewicht...
Gruß Gerd

Es geht wohl weniger um die Metallteile als um die Dichtung!
Grundsätzlich gilt, das die Zylinderköpfe mit einem vorgegebenen Drehmoment befestigt werden müssen. Neue Zylinderdichtungen "setzen" sich noch. Folglich werden die Schrauben nach einiger Zeit/Betrieb wieder gelöst und neu angezogen. In allen Wartungsanleitungen so auch nachzulesen.

/siehe auch Beitrag zuvor von Hans/Ventilspiel!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gerd,
von permanenten Nachziehen wurde, soweit ich es überblicken kann, nicht gesprochen. Da ich u.a. in dieser Anleitung das Nachsetzen beschrieben habe und es für fahrlässig hielte, wenn das nicht stimmt, würde ich die Diskussion für ein für und wider doch mal führen wollen.

Hintergrund: Nach der Montage einer neuen Kopfdichtung hatte ich auch die erfahrung, dass sich das Ventilspiel deutlich verringert hatte. Dazu hatte ich, wie im WHB beschrieben, auch das Ventilspiel etwas grösser gewählt - somit erst mal kein Problem. Seit dem zweiten Drehmomentdurchgang ist im Spiel nahezu keine Veränderung ersichtlich.

Was wäre denn deiner Meinung nach richtig?

Hans


Hallo Hans,

sagen wir`s mal so: Ausgangspunkt war die Meinung des BMW-Händlers, die/der habe ich kommentiert/zugestimmt.

Natürlich kenne ich auch die Vorgaben zum Nachziehen der ZK-Schrauben bei den 2-Ventil-Boxern. Das ist 1000-fach so gemacht worden, und hat auch immer funktioniert.

Wird immer wieder nachgezogen, funktioniert es jedenfalls nicht mehr. Gut, das ist nicht die Ursprungsfrage, ich habe es trotzdem erwähnt.

Ventilspiel: Das verändert sich im Wesentlichen durch Setzungen, weniger durch erneutes Nachziehen. Und die Setzungen sind durchaus erwünscht, gewährleisten sie doch gleichmäßige Spannungen bei Betriebstemperatur.

Grüße Gerd
 
Hallo,

ganz wichtig ist wie nachgezogen wird!

Dreht man einfach stur immer ein Stücken weiter beim Nachziehen geht das natürlich nicht gut!

Wichtig ist die Schrauben minimal zu lösen und dann wierder mit den korrekten Drehmoment anzuziehen.

Berthold
 
...

Ich würde auf jeder Seite alle 6 Muttern einmal leicht lösen, und dann nach Werkstattanweisung mit einem ordentlichen Drehmomentschlüssel wieder anziehen. Das war's.

...

Da waren wir schon mal in Beitrag 2. Sollten hier Kollegen sein, die nur die Überschrift lesen und nicht das, was schon geschrieben ist? Kann ich mir gar nicht vorstellen :&&&:
 
Hallo,

bei den /5 und /6 Köpfen setzt sich die Kipphebellagerung zusätzlich in den Dichtgummi im Kopf wenn die Gummis erneuert wurden.
2 von den 6 Schrauben haben eine anders Anzugmoment. Die 2 M8 Bolzen halten das zwar aus, neigen dann zum ausreißen.

Gruß
Walter
 
Hat alles geklappt - die Muttern auf den kurzen Stehbolzen konnte ich fast mit der Hand losdrehen..... ;-)

danke für eure Tipps!
  • :applaus:


Grüße
Stefan
 
Die 1500 km Fahrt sind allerdings schon reichlich viel.
Nach allgemeiner Erfahrung reicht das erstmalige Erreichen der Betriebstemperatur als Voraussetzung.
Hast du anschließend auch das Ventilspiel korrigiert?
 
Die 1500 km Fahrt sind allerdings schon reichlich viel.
Nach allgemeiner Erfahrung reicht das erstmalige Erreichen der Betriebstemperatur als Voraussetzung.
Hast du anschließend auch das Ventilspiel korrigiert?

Hallo,

ja, nach 2km, vor einer Ampel, war bei mir schon einmal das Ventilspiel zu eng. :D Die Gummis hatten sich gesetzt. Für die Strecke lohnt sich dann nicht den Hänger zu holen. Schieben war angesagt :D

Gruß
Walter
 
mal ne blöde Frage: Wie hast du gemerkt, dass das Ventilspiel zu gering war?

Die Kiste hat kein Standgas mehr. Bei hoher Drehzahl ist die Zeit zu kurz, daß signifikant Gemisch durch das undichte ventil entweichen kann. Bei niedriger Drehzahl ist das signifikant, und die Mühle geht aus, weil ein oder mehrere Ventile nicht mehr richtig schließen.
 
Hallo,

ja, nach 2km, vor einer Ampel, war bei mir schon einmal das Ventilspiel zu eng. :D Die Gummis hatten sich gesetzt. Für die Strecke lohnt sich dann nicht den Hänger zu holen. Schieben war angesagt :D

Gruß
Walter

Ich teile an dieser Stelle mal ein Erlebnis aus meiner Jugendzeit, auch wenn es mich als Cretin outet, wir sind hier ja unter uns :D: mein erster 2V (R80/7 Bj 78), gerade gebraucht gekauft, hatte kein Standgas - alles andere ging. Ich wollte aber dringend zum Motorradtreffen ans Ijsselmeer, also immer schön die Kiste auf Drehzahl gehalten. Auf dem Rückweg brachte der Starter schon nicht mehr den Motor auf ausreichend Drehzahl, daß die Mühle ansprang. Also drei Mann schieben, ersten Gang reinkrachen lassen und Vollgas. Ging, und ich bin auch zu Hause angekommen (150km). Immer schön mit Drehzahl, deswegen auch kürzeste Strecke Autobahn.

Zu hause habe ich doch mal nach der Ursache gesucht. Um es kurz zu machen: bei allen 4 Ventilen schlossen die Ventile nicht mehr richtig, viel zu stramm eingestellt. Offensichtlich hatte der Vorbesitzer noch neue Kopfdichtungen montiert und das Ventilspiel viiiel zu eng eingestellt.

Warum schreibe ich das? -> Walter, die 2km hätte ich nie und nimmer geschoben. Die Wahrscheinlichkeit, daß was passiert wäre, ist minimal - siehe oben.

Heute würde ich mir wegen "Vorschädigung der Ventile", Gefügeänderung etc einen Kopf machen und alle 4 Ventile rausschmeissen. Damals hatte ich null,null Ahnung, wusste ich das alles nicht, bin die Mühle noch 2 Jahre völlig sorgenfrei gefahren und hab mir dann eine K75S gekauft...
 
Ich teile an dieser Stelle mal ein Erlebnis aus meiner Jugendzeit, auch wenn es mich als Cretin outet, wir sind hier ja unter uns :D: mein erster 2V (R80/7 Bj 78), gerade gebraucht gekauft, hatte kein Standgas - alles andere ging. Ich wollte aber dringend zum Motorradtreffen ans Ijsselmeer, also immer schön die Kiste auf Drehzahl gehalten. Auf dem Rückweg brachte der Starter schon nicht mehr den Motor auf ausreichend Drehzahl, daß die Mühle ansprang. Also drei Mann schieben, ersten Gang reinkrachen lassen und Vollgas. Ging, und ich bin auch zu Hause angekommen (150km). Immer schön mit Drehzahl, deswegen auch kürzeste Strecke Autobahn.

Zu hause habe ich doch mal nach der Ursache gesucht. Um es kurz zu machen: bei allen 4 Ventilen schlossen die Ventile nicht mehr richtig, viel zu stramm eingestellt. Offensichtlich hatte der Vorbesitzer noch neue Kopfdichtungen montiert und das Ventilspiel viiiel zu eng eingestellt.

Warum schreibe ich das? -> Walter, die 2km hätte ich nie und nimmer geschoben. Die Wahrscheinlichkeit, daß was passiert wäre, ist minimal - siehe oben.

Heute würde ich mir wegen "Vorschädigung der Ventile", Gefügeänderung etc einen Kopf machen und alle 4 Ventile rausschmeissen. Damals hatte ich null,null Ahnung, wusste ich das alles nicht, bin die Mühle noch 2 Jahre völlig sorgenfrei gefahren und hab mir dann eine K75S gekauft...

sehr schöne Geschichte ;-))
So Jugendsünden hat bestimmt jeder schon erlebt.
Wir waren jung und unbekümmert und irgendwie hats doch immer geklappt. Heut macht man sich über alles Sorgen...
 
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