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R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!

solist19

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24. Dez. 2023
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Essen
Hallo,

ich habe einige Zeit mit der Suche verbracht aber leider nichts zu meinem Problem gefunden!

Zu meiner Person nur einen kurzen Hinweis: Ich bin noch nicht lange im Thema Boxer/ Zweiventiler, daher bitte ich um Nachsicht wenn ich hier Quatsch poste!

Meine Gabelholme werden gerade komplett überholt und in einigen Büchern habe ich gelesen das man, wenn die Gabelholme schon ausgebaut sind, diese beim Einbau "falsch" herum eingebaut werden sollten um die Bremmszangen hinter die Gabel zu bringen! (Was für mich auch Sinn machen würde!)
Einzig eine andere Stahlbremsleitung von der K100 (BMW Teile-Nr.: 34 321 450 757) werde benötigt um diesen Umbau zu realisieren!

Dazu nun meine Frage: Woher bekomme ich eine solche Bremsleitung?
Wenn ich danach suche bekomme ich alles nur nicht die passende Leitung!
Vielleich suche ich ja auch nur falsch!

Vielen Dank für Eure Hilfe!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Charles,
danke für deine schnelle Antwort!
Diese Leitung hatte ich auch gefunden und wahrscheinlich habe ich da nur ein Verständnisproblem!
Es wird also nicht eine Stahlbremsleitung von Rechts nach Links eingebaut sondern zwei eigene Leitung ab dem Verteiler unter dem Tank?
Somit muss ich also einmal Rechts und einmal Links kaufen und dann die Änderung direkt ab Verteiler durchführen!
Oh wie peinlich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Abend Stephan,

Einzig eine andere Stahlbremsleitung von der K100 (BMW Teile-Nr.: 34 321 450 757) werde benötigt um diesen Umbau zu realisieren!

Dazu nun meine Frage: Woher bekomme ich eine solche Bremsleitung?
Wenn ich danach suche bekomme ich alles nur nicht die passende Leitung!
Vielleich suche ich ja auch nur falsch!

Die ETK (Elektronischer Teile Katalog)-Nr. hast du schon mal, gute Vorraussetzung. ;)

Die gibst du jetzt, ohne Leerstellen, bei z.B. Leebmann ein. Das Ergebnis sollte so aussehen. KLICK!

Du kannst auch Teile aus dem gesamten BMW Ersatztel-Programm mit RealOEM heraussuchen. Du solltest dich etwas mit RealOEM vertraut machen, das kann etwas tricky sien. Aber es gibt hier genug User die sich gut auskennen, also fragen.

Achja, herzlich willkommen.

Wünsche dir einen schönen Abend :bitte:
Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die schnelle Hilfe!
Ich dachte ja das nur die Stahlbremsleitung, im Bild, erneuert werden müsste aber nun bin ich, dank Euch, wesenlich besser informiert und muss wohl aus einer Leitung, zwei machen!
Da mach ich mir doch Gedanken ob ich diesen Umbau überhaupt machen soll!
BMW-R-80-bremsleitung.jpg 20230924_081910 bremse.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Nabend zusammen,

kann mich jemand aufklären, was das bringen soll? Den Gabelholmen kann es doch egal sein von welcher Seite die Kräfte eingeleitet werden. Für die Bremse spielt es auch keine Rolle. Vor den Holmen gibt es etwas mehr Kühlung durch den Fahrtwind. Aber sonst?

Bin gespannt
Raul
 
Ich muss da widersprechen.
Das ist eine Felgenbremse mit zwei Belägen. Da stimmts.
Bei Scheibenbremse mit vier Belägen hat das Biegemoment keine
Verstärkende Wirkung.
Was besser ist, ist, dass das Gewicht der Sättel näher an der
Drehachse der Gabel ist.
Oder liege ich da falsch ?
)(-:
 
… und besser schaut es auch noch aus
:hurra:
Hr. Heusler beschreibt in seinem Buch “Boxer Technik” diesen Umbau, bezieht sich auf den Nachlauf und Masseträgheitsmoment. Kurzum, Einlenkverhalten und Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten verbessern sich.
Ich denke in einer Motorradklassik gab es da mal einen Beitrag dazu.
Vllt schreibt Helmut hier auch noch was dazu.

Frohe Weihnachten 🧑🏼*🎄
 
… und besser schaut es auch noch aus
:hurra:
Hr. Heusler beschreibt in seinem Buch “Boxer Technik” diesen Umbau, bezieht sich auf den Nachlauf und Masseträgheitsmoment. Kurzum, Einlenkverhalten und Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten verbessern sich.
Ich denke in einer Motorradklassik gab es da mal einen Beitrag dazu.
Vllt schreibt Helmut hier auch noch was dazu.

Frohe Weihnachten 🧑🏼*🎄

Alles Dinge, die man bei jeder Fahrt ab Schrittgeschwindigkeit überdeutlich spürt:oberl:
 
… und besser schaut es auch noch aus
:hurra:
Hr. Heusler beschreibt in seinem Buch “Boxer Technik” diesen Umbau, bezieht sich auf den Nachlauf und Masseträgheitsmoment. Kurzum, Einlenkverhalten und Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten verbessern sich.
Ich denke in einer Motorradklassik gab es da mal einen Beitrag dazu.
Vllt schreibt Helmut hier auch noch was dazu.

Frohe Weihnachten 🧑🏼*🎄

Hallo, Oliver,
ja, den Umbau an meiner R80 habe ich in der 5.Auflage meines Buches "Boxertechnik" und im BMW-Sonderheft Nr72 im Detail beschrieben.

Hauptgrund für den Umbau war die Reduktion des Massenträgheitsmoments um die Lenkachse und dadurch besseres Einlenkverhalten. Die Bremsleitung von der linken Bremszange zur rechten habe ich durch ein 650mm langes Stück Stahlbremsleitung angefertigt, die man im KFZ-Teilehandel fertig kaufen kann und die dann von Hand entsprechend gebogen wird.
Den Umbau hat der TÜV-Sachverständige begutachtet und problemlos eingetragen. Die detaillierten Nachrechnungen zum veränderten Massenträgheitsmoment, Nachlauf und Radstand haben ihn nicht weiter interessiert.
Das Ganze sollte fürs Gespann genauso funktionieren.
Gruß
Helmut
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Ich hätte nie gedacht, mit einer Frage, so viele Informationen zu erhalten!
 
Hallo, Oliver,
ja, den Umbau an meiner R80 habe ich in der 5.Auflage meines Buches "Boxertechnik" und im BMW-Sonderheft Nr72 im Detail beschrieben.

Hauptgrund für den Umbau war die Reduktion des Massenträgheitsmoments um die Lenkachse und dadurch besseres Einlenkverhalten. Die Bremsleitung von der linken Bremszange zur rechten habe ich durch ein 650mm langes Stück Stahlbremsleitung angefertigt, die man im KFZ-Teilehandel fertig kaufen kann und die dann von Hand entsprechend gebogen wird.
Den Umbau hat der TÜV-Sachverständige begutachtet und problemlos eingetragen. Die detaillierten Nachrechnungen zum veränderten Massenträgheitsmoment, Nachlauf und Radstand haben ihn nicht weiter interessiert.
Das Ganze sollte fürs Gespann genauso funktionieren.
Gruß
Helmut

Hallo Helmut,

dass man das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse durch geschickte Anbringung der Bremssättel, hier also durch Verringerung des Radius auf dem der Sattel sitzt, reduzieren kann, leuchtet mir ein.

Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man bei den geringen Lenkwinkeln, die bei einem Motorrad zur Kurvenfahrt notwendig sind, diese Reduktion des Trägheitsmoments tatsächlich deutlich merkt.

Der Zusammenhang stellt sich für mich so dar, dass bei gleichem Lenkwinkel und gleicher Einlenkzeit die notwendige Winkelbeschleunigung gleich bleibt, sich das hierzu benötigte Drehmoment und damit die Kräfte am Lenker reduzieren, wenn das Trägheitsmoment um die Lenkachse reduziert wird.

Kannst Du die Reduktion des Trägheitsmomentes mal quantitativ benennen, die sich bei Deiner BMW durch das Umsetzen der Sättel ergeben hat?

Eine weitere Frage hat sich mir aufgedrängt: ich vermute, dass das Lenksystem ein gewisses Mindesträgheitsmoment benötigt, damit von der Fahrbahn her wirkende Störgrößen nicht zu erheblichen Unruhen durch Änderung des Lemkwinkels führen, die ansonsten wiederum durch Lenkungsdämpfer bekämpft werden müssen.

Wäre schön, wenn Du hierzu etwas sagen würdest.

Ansonsten wünsche ich Dir eine schöne Restweihnachtszeit.
 
...Der Zusammenhang stellt sich für mich so dar, dass bei gleichem Lenkwinkel und gleicher Einlenkzeit die notwendige Winkelbeschleunigung gleich bleibt, sich das hierzu benötigte Drehmoment und damit die Kräfte am Lenker reduzieren, wenn das Trägheitsmoment um die Lenkachse reduziert wird.

...ich vermute, dass das Lenksystem ein gewisses Mindesträgheitsmoment benötigt, damit von der Fahrbahn her wirkende Störgrößen nicht zu erheblichen Unruhen durch Änderung des Lemkwinkels führen, die ansonsten wiederum durch Lenkungsdämpfer bekämpft werden müssen...


Für R80G/S, EZ04/83, trifft das dort auch zu?
 
...um das Fahrverhalten zu verbessern würde ich als erstes andere Reifen montieren....

Frohe Weihnachten!
 
Moin und schönen letzten Feiertag noch.
Ich hab ja schon Verständnis für interessante theoretische Überlegungen und mag auch gerne hin und her spekulieren.
Aber das mit den Sätteln ist in der Praxis nach meiner dilettantischen Auffassung nur aus zwei trivialen Gründen relevant:

1. Wenn die Sättel hinter den Gabelholmen liegen sind sie (und die Leitungen) besser gegen Steinschläge etc. geschützt.
2. Die Verlegung der Bremsleitungen ist "einfacher" und gefälliger.
Dagegen ist, wie schon erwähnt die Kühlung schlechter!

Bezüglich der "Masseträgheit" bin ich ganz bem Wolfram. Man lenkt nicht ein beim Zweirad sondern gibt nur einen kurzen Impuls. So ein "Impuls" ist von der dazu nötigen (geringen!) Kraft nur "grob" zu dosieren. Solche "homöopatische" Kraftunterschiede kann man da nicht wahrnehmen.
Allein schon eine 3 cm grössere Lenkerbreite überdecken jeglichen gefühlten Effekt.
Das ist eine rein theoretische Verbesserung ohne jeglichen bei der Fahrt spürbaren Vorteil.
Ich hab z. B. eine große Scheibe an meiner G/S, die Zange ist mit nem fetten Adapter angepasst... Ich bin ja schon ein "Pienzchen" bei Änderungen an meiner langjährigen Begleiterin, aber das hab ich im Fahrverhalten nicht bemerkt!!

Gruß

Kai
 
Hi

Ich kann das Ganze nicht wirklich nachvollziehen.
Der Drehpunkt um den sich der Bremssattel bewegt ist in meinen Augen der Auflagepunkt des Vorderrads. somit legt der Bremssattel bei Montage hinter den Gabelholmen bei gleichem Einschlagen des Lenkers einen grösseren Weg zurück, als bei Montage vor dem Vorderrad.
Und damit ist der Effekt eher gegenteilig.

mfg GS_man
 
... Das ist eine rein theoretische Verbesserung ohne jeglichen bei der Fahrt spürbaren Vorteil. ...

... Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man bei den geringen Lenkwinkeln, die bei einem Motorrad zur Kurvenfahrt notwendig sind, diese Reduktion des Trägheitsmoments tatsächlich deutlich merkt. ...

... Wäre schön, wenn Du hierzu etwas sagen würdest. ...

Hallo Kai,

da ich das mangels Erfahrung nicht beurteilen kann, habe ich ja Helmut danach gefragt, ob man das im Fahrbetrieb bemerkt, auch als vielleicht nicht so sensibler "Laie".

Warten wir doch mal ab, was Helmut noch dazu beitragen wird.

Helmut hat den Umbau ja in der letzten Ausgabe seines Buches beschrieben. Dieser Band liegt mir nicht vor, besitze lediglich die vorherige Ausgabe.

Dass sich das Trägheitsmoment um die Lenkachse verringert, wenn man den oder die Bremssättel näher an Selbiger montieren kann, steht außer Frage. Zumal der Radius quadratisch in das Ergebis eingeht.
Vergessen sollte man allerdings auch nicht, dass die Bremssättel nur zu einem geringen Teil zum Trägheitsmoment um die Lenkachse beitragen.

Wenn man diese Maßnahme ins Auge fasst, sollten am Lenker auch keine Ochsenaugen montiert sein! ;) Denn die sitzen ja mitsamt dem Reifen auf dem größten Radius.
 
Hallo Helmut,

dass man das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse durch geschickte Anbringung der Bremssättel, hier also durch Verringerung des Radius auf dem der Sattel sitzt, reduzieren kann, leuchtet mir ein.

Mir stellt sich jedoch die Frage, ob man bei den geringen Lenkwinkeln, die bei einem Motorrad zur Kurvenfahrt notwendig sind, diese Reduktion des Trägheitsmoments tatsächlich deutlich merkt.

Der Zusammenhang stellt sich für mich so dar, dass bei gleichem Lenkwinkel und gleicher Einlenkzeit die notwendige Winkelbeschleunigung gleich bleibt, sich das hierzu benötigte Drehmoment und damit die Kräfte am Lenker reduzieren, wenn das Trägheitsmoment um die Lenkachse reduziert wird.

Kannst Du die Reduktion des Trägheitsmomentes mal quantitativ benennen, die sich bei Deiner BMW durch das Umsetzen der Sättel ergeben hat?

Eine weitere Frage hat sich mir aufgedrängt: ich vermute, dass das Lenksystem ein gewisses Mindesträgheitsmoment benötigt, damit von der Fahrbahn her wirkende Störgrößen nicht zu erheblichen Unruhen durch Änderung des Lemkwinkels führen, die ansonsten wiederum durch Lenkungsdämpfer bekämpft werden müssen.

Wäre schön, wenn Du hierzu etwas sagen würdest.

Ansonsten wünsche ich Dir eine schöne Restweihnachtszeit.

Hallo, Wolfram,
nach meinen Berechnungen wird das Massenträgheitsmoment um 3 bis 4% gegenüber dem Serienzustand reduziert. Das scheint auf den ersten Blick unerheblich zu sein, aber es betrifft eine hochempfindliche Stelle des Motorradfahrwerks. Den Unterschied konnte ich im direkten Vergleich mit einer serienmäßigen R80(mit gleicher Bereifung, das ist wichtig!) spüren, auch wenn er nicht gewaltig war. Details zum Umbau und die geometrischen Änderungen sind im BMW-Sonderheft Nr 72 beschrieben.
Es geht dabei nicht um die wirklich geringen Lenkwinkel bei stationärer Kurvenfahrt, sondern um die hochdynamischen Vorgänge, wenn in eine Kurve eingelenkt wird. Darüber hinaus betrifft es die Pendelneigung bei hohen Geschwindigkeiten, die maßgeblich vom Massenträgheitsmoment um die Lenkachse beeinflusst wird. Die gesamte Problematik ist sehr schön in Jürgen Stoffregens Buch erläutert.
Zu deinem letzten Punkt: Das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse hilft leider nicht bei der Bedämpfung von Schwingungen, sondern beeinflußt die Eigenfrequenz des Systems. Je höher das Massenträgheitsmoment, umso geringer die Eigenfrequenz: Im Sinne agilen Einlenkverhaltens und optimaler Hochgeschwindigkeitstabilität sollte diese möglichst hoch sein. Dies ist ein Grund für die superkompakten und federleichten Kunststoffscheinwerfer moderner Motorräder, die supereng um die Lenkachse positioniert werden.

Die Lenkungsdämpfer, die man heute an vielen Motorrädern findet, sind zu Bedämpfung des gefürchteten Lenkerschlagens vorgesehen. Und das wird maßgeblich durch die Reifenkonstruktion beeinflußt.

Gruß
Helmut
 
... Das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse hilft leider nicht bei der Bedämpfung von Schwingungen, sondern beeinflußt die Eigenfrequenz des Systems.

Je höher das Massenträgheitsmoment, umso geringer die Eigenfrequenz: Im Sinne agilen Einlenkverhaltens und optimaler Hochgeschwindigkeitstabilität sollte diese möglichst hoch sein....

Moin Weihnachtsmänner,

zur Erinnerung. Mitte der Siebziger meinte ein Zubehörhersteller dass so eine lenkerfeste Verkleidung a la des gerade frisch erschienenen R 90 S-Cockpits der ersten Honda Goldwing-Serie doch auch gut zu Gesicht stünde.

Also: Höheres Massenträgheitsmoment des gelenkten Systems, geringere Eigenfrequenz und damit ein Verlust an Hochgeschwindigkeitsstabilität bei diesem ohnehin nicht gerade stabilen Fahrwerk.

Es gab mit einigen so nachgerüsteten Maschinen leider z.T. sehr schlimme Alleinunfälle durch Aufschaukeln bei Autobahntempo. Die Untersuchung der zunächst unerklärlichen Ursache entlarvte schließlich diese Cockpitverkleidung bzw. deren negativen Einfluss auf die Fahrstabilität/Eigenfrequenz als Übeltäter.
 
... Ich kann das Ganze nicht wirklich nachvollziehen.
Der Drehpunkt um den sich der Bremssattel bewegt ist in meinen Augen der Auflagepunkt des Vorderrads. somit legt der Bremssattel bei Montage hinter den Gabelholmen bei gleichem Einschlagen des Lenkers einen grösseren Weg zurück, als bei Montage vor dem Vorderrad.
Und damit ist der Effekt eher gegenteilig. ...

Hallo Heinrich,

die Drehung erfolgt beim Lenkeinschlag um die Lenkachse, nicht um den Aufstandspunkt des Reifens. Die Lenkachse ist die Mittellinie des Steuerrohres.
Auch der Versatz der Gabelbrücke spielt beim Radius, auf dem sich die Sättel in Bezug auf die Lenkachse befinden, eine Rolle.

Montiert man die Sättel hinter den Tauchrohren, so reduziert man i.d.R. diesen Radius und damit das Trägheitsmoment um die Lenkachse.

Kannst Du Dir anschauen, wenn Du das Motorrad auf den Hauptständer stellst und den Lenkeinschlag veränderst.
 
... Das Massenträgheitsmoment um die Lenkachse hilft leider nicht bei der Bedämpfung von Schwingungen, sondern beeinflußt die Eigenfrequenz des Systems. Je höher das Massenträgheitsmoment, umso geringer die Eigenfrequenz: Im Sinne agilen Einlenkverhaltens und optimaler Hochgeschwindigkeitstabilität sollte diese möglichst hoch sein. Dies ist ein Grund für die superkompakten und federleichten Kunststoffscheinwerfer moderner Motorräder, die supereng um die Lenkachse positioniert werden.

Die Lenkungsdämpfer, die man heute an vielen Motorrädern findet, sind zu Bedämpfung des gefürchteten Lenkerschlagens vorgesehen. Und das wird maßgeblich durch die Reifenkonstruktion beeinflußt.

Hallo Helmut,

vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen.

Ich hätte jetzt vermutet, dass bei höherem Trägheitsmoment die Amplituden beim Lenkwinkel, hervorgerufen durch äußere Störgrößen, geringer sind und durch die im System vorhandene Dämpfung schneller abklingen.
Deine Ausführungen haben dies richtig gestellt.

Der Zusammenhang zwischen Massenträgheitsmoment und Eigenfrequenz des Systems ist mir bekannt. Über die extreme Wichtigkeit bei sehr schnellen Motorrädern habe ich mir bisher wenig Gedanken gemacht.

Ich vermute jetzt mal, dass die Eigenfrequenz des Lenksystems oberhalb der möglichen Anregungsfrequenz liegen muss, damit dieser Punkt nicht überfahren werden kann.
 
Hallo Heinrich,

die Drehung erfolgt beim Lenkeinschlag um die Lenkachse, nicht um den Aufstandspunkt des Reifens. Die Lenkachse ist die Mittellinie des Steuerrohres....

So issas.

Die Lenkachse bzw. deren virtueller Durchstoßpunkt durch die Fahrbahnoberfläche ist der Drehpunkt des VR bei Lenkeinschlag.

Der Mittelpunkt der Reifenaufstandsfläche (Fachchinesisch: Latsch) wäre es nur wenn er mit obigem Punkt zusammenfiele. Das wäre nur bei Nachlauf = Null der Fall. Der ist aber nicht Null.
 
Moin Weihnachtsmänner,

zur Erinnerung. Mitte der Siebziger meinte ein Zubehörhersteller dass so eine lenkerfeste Verkleidung a la des gerade frisch erschienenen R 90 S-Cockpits der ersten Honda Goldwing-Serie doch auch gut zu Gesicht stünde.

Also: Höheres Massenträgheitsmoment des gelenkten Systems, geringere Eigenfrequenz und damit ein Verlust an Hochgeschwindigkeitsstabilität bei diesem ohnehin nicht gerade stabilen Fahrwerk.

Es gab mit einigen so nachgerüsteten Maschinen leider z.T. sehr schlimme Alleinunfälle durch Aufschaukeln bei Autobahntempo. Die Untersuchung der zunächst unerklärlichen Ursache entlarvte schließlich diese Cockpitverkleidung bzw. deren negativen Einfluss auf die Fahrstabilität/Eigenfrequenz als Übeltäter.

Nach 5 GL1000 kann ich dir versichern dass es nicht an der oder den Verkleidungen lag. Egal ob Scheibe, kleine oder große lenkerfeste Verkleidung, ob Hoch oder Flachlenker, wenn die GL schaukeln wollte, dann tat sie es. Auch rahmenfeste Verkleidungen änderten nichts.
Gut für die GL war eine Sozia, dann war bis Endgeschwindigkeit alles absolut ruhig.

Im Übrigen begannen auch Z1000J, Bol d Or und andere, wenn auch nicht so heftig, zu zappeln. Selbst meine Zephyr 1100 wurde bei Tempo 200 leicht mal rührig im Fahrwerk.

Gruß
Willy
 
Hallo Willy,

man könnte annehmen, das jemand dies allen Herstellern gesteckt hat, die Showa-Habeln verbauten, einschließlich BMW bei den 247E ;).

Beste Grüße, Uwe

Hallo, Willy&Uwe,

Prof. Breuer und Dr. Bernward Bayer von der TH Darmstadt haben Ende der 70er das Gutachten zur Ursache von mehreren schweren Pendelunfällen erstellt. Als Hauptursache wurden damals nachträglich montierte, lenkerfeste Verkleidungen identifiziert(damit will ich deine persönlichen Erfahrungen nicht in Frage stellen, Willy). Entscheidend ist dabei nicht nur das Massenträgheitsmoment, sondern auch der Einfluss der Aerodynamik der Verkleidung, die die Pendelschwingung anregen kann.
In der Folge hatten wir dann am Institut für Fahrzeugtechnik in Darmstadt einen Entwicklungsauftrag von BMW und haben an einer R100CS mit der originalen Lenkerverkleidung Versuche gefahren. Auch die BMW konnte man durch Anschlagen des Lenkers bei hohen Geschwindigkeiten ordentlich pendeln lassen, das wurde zum Glück aber nicht gefährlich.
In der Folge wurden damit weitere grundsätzliche Erkenntnisse generiert, z.B. dass die Rahmen viler Hersteller sehr ungenau gefertigt oder Telegabeln total verdrehweich waren. Nach und nach sind diese Erkenntnisse in den Motorradbau eingeflossen, siehe z.B. die sehr schön gemachte 38,5mm-Gabel der R80 oder die Showa Gabel der R100R.
Moderne Messtechnik und später auch Finite Elemente Berechnungen haben gezeigt, dass beim Pendeln sowohl das Lenksystem als auch der Hauptrahmen zu komplizierten dreidimensionalen Schwingungen angeregt werden, so dass die früheren einfachen Modelle des Pendelns kräftig revidiert werden mussten.
Inzwischen ist Pendeln bei modernen Motorrädern zum Glück (fast) kein Thema mehr, außer man will mit einer Grossenduro wie der KTM Adventure mit Riesenkoffern 200km/h schnell fahren.

Gruß
Helmut
 
Hi,
der gefühlte Unterschied kommt m.E. daher, daß bei der R80 monolever die VRachse etwas vor der Mittellinie des Standrohres ist, und dann 120 mm Nachlauf hat.
Wenn das Ganze jetzt umgedreht wird, ist die Achse hinter der Standrohrmittellinie, was dann mehr Nachlauf ergibt (glaub, ich hab12 mm gemessen).
Dadurch wirds in schnellen Wechselkurven spürbar träger, aber der Geradeauslauf entsprechend besser....

Grüße, Gerhard
 
Hi,
der gefühlte Unterschied kommt m.E. daher, daß bei der R80 monolever die VRachse etwas vor der Mittellinie des Standrohres ist, und dann 120 mm Nachlauf hat.
Wenn das Ganze jetzt umgedreht wird, ist die Achse hinter der Standrohrmittellinie, was dann mehr Nachlauf ergibt (glaub, ich hab12 mm gemessen).
Dadurch wirds in schnellen Wechselkurven spürbar träger, aber der Geradeauslauf entsprechend besser....

Grüße, Gerhard

Hallo, Gerhard,
der Nachlauf vergrößert sich um 8,8mm oder 7,6% was für die Fahrstabilität wie gewünscht positiv ist, aber die Agilität beim Einlenken wieder etwas reduziert. Um das gleiche Mass (8,8mm) verringert sich der Radstand. Wie gesagt: Da hier mehrere Faktoren verändert werden, lässt sich das Gesamtergebnis nur im direkten Fahrvergleich beurteilen.

Gruß
Helmut
 
Hallo Helmut,

es war meine wilde Zeit mit R90/6, Laverda 750, GL1000 oder CBX 1000, alle hatte ich in mehreren Exemplaren und sie alle wurden, anders als heute, gefordert weil ich meist die langsamste Karre hatte aber trotzdem ganz vorne mit fuhr, (außer solo auf der Bahn).

Die GL, bis auf die letzte die ich hatte, wurden alle ab 160Km/h unruhig und wenn man dann nicht inne hielt, ging es los. Manchmal passierte gar nichts und es begann plötzlich bei Tacho 190 oder 200. Einmal waren zwei Freunde hinter mir als es los ging und sie meinten mich nur noch verschwommen gesehen zu haben, so zitterte die ganze Kiste. Ich habe auf dem Standstreifen gehalten und mir erst mal eine geraucht ehe ich weiter konnte.
Bei der Fahrt habe ich Glück für etliche Jahre verbraucht.
Ich will den Strang nicht völlig kapern aber ich habe die Bilder da, verschiedene Maschinen mit Lenkerverkleidung und einigen festen Halbschalen, mit Hochlenker und Stummel an der Wing. Es änderte nichts, irgendwann hatte ich ein Gespür dafür wann ich schneller als 160 konnte und wann nicht.
Mit 60Kg auf dem hinteren Teil der Bank hatte ich völlig andere Motorräder, ruhig und satt lagen sie auf der Fahrbahn.

Ich vermutete die Ursache damals immer im hinteren Bereich der Maschine, da war irgendwo der Wurm drin und der hielt stille wenn man zu zweit fuhr.

Meiner unmaßgeblichen, durch nichts zu beweisenden Meinung nach wurde die Verkleidung damals vorgeschoben weil es billiger war diese vom Markt zu nehmen und zu verbieten als den GL an die Wäsche zu gehen und sie verantwortlich zu machen.

Meine RS damals, (ohne Verkleidung) begann auch bei 160Km/h zu pendeln, da waren es die Conti Zwillinge die Unruhe rein brachten. Ich habe sie damals dem Besitzer meiner heutigen /6 geschenkt, (die kam nicht auf 160) und mir Metzeler geholt, da war dann alles gut.

Meine GS und auch die Mystic waren völlig ruhig, weiß aber grad nicht wo bei denen die Sättel saßen.

Gruß
Willy
 
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