Rätsel um die Motorschmierung (R90S)

Schorse

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?( Vielleicht gibt es ja Motorfachleute, die mit meinen drei Schilderungen etwas anfangen können und Rat wissen:

1. Ölverbrauch:
Der Motor hat einen gerade mal eingefahrenen Siebenrock-Kit (Zylinder u. Kolben) und überholte Köpfe. Dennoch: Ölverbrauch locker 1 Liter auf 1000km. Irgend ein Austritt ist nicht erkennbar, insofern kann das Öl meines Erachtens nur noch über die Motorentlüftung durch die Vergaser geblasen werden. Aber warum, was tun?

2. Öldruck-Kontrollleuchte:
Sobald ich etwas härter abbremse kommt die Lampe - auch wenn der Ölstand noch lange nicht am Minimum steht. War früher nicht so... das einzige, wo zwischenzeitlich etwas passiert sein könnte: Ich habe nach 20 Jahren Standzeit die Ölwanne abgenommen, um alten Schlick (der dann gar nicht vorhanden war) auszuwaschen, dabei könnte ich ggf. den Ölschnorchel berührt haben... ist mir aber nicht bewusst.

3. Das Laufverhalten:
Wirklich drastisch, als wären zwei unterschiedliche Motoren eingebaut... Wenn der Ölstand auf dem Minimalstrich steht, geht die Fuhre, dass es eine helle Freude ist. Aber schon ab ca. 1/4 Füllstand wird der Motorlauf zäh, rau und unwillig. Somit: Wenn es Spaß machen soll, dann ist es nicht gerade zum Wohlfühlen, denn siehe 2.: Ständig ist die Lampe da...

Sind das alles unterschiedliche Probleme, oder gibt es irgend einen Zusammenhang, also eine gemeinsame Ursache?

Hoffe auf Hilfe,
Georg
 
Was meinst du konkret mit "checken"? Das ist ja nur dieses Stahl-Federplättchen drin, aber das ist weder gebrochen noch eingerissen. Nach Gutdünken hab ich´s mal etwas nachgebogen, damit es strammer zudrückt. Hat aber auch nix geändert...
Mir ist aber auch schon nicht klar (sorry, blutiger Laie), wie es zu so einem Überdruck im Motor kommt, dass da Öl rausbläst... kann das noch andere Ursachen haben?

Grüße,
Georg
 
Hallo,

die Ölwanne ist zu klein für einen 1000er Motor. Das Öl sitzt zu hoch im Motor. Die Entlüftung ist nur subopimal. In Serie war ein Pertinax Flatterventil vorhanden. Der große Ölberuhigungsraum im Motorgehäuse fehlt. Abhilfe durch eine Ölwanne von der /7 nach Bj.80 mit Zubehör.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Klaus, die Service-Info kannte ich nicht - super! Außer dem Powerkit ist alles komplett original.
Und jetzt noch die Frage an Walter: "Mit Zubehör" heißt vermutlich ein verlängerter Ansaugschnorchel... oder muss da noch mehr mit dran?

Gruß,
Georg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Klaus, die Service-Info kannte ich nicht - super! Außer dem Powerkit ist alles komplett original.
Und jetzt noch die Frage an Walter: "Mit Zubehör" heißt vermutlich ein verlängerter Ansaugschnorchel... oder muss da noch mehr mit dran?

Gruß,
Georg

Die größere Ölwanne, von der Walter geschrieben hat, wurde sogar schon bei der /6 eingeführt. Dazu gibt es ebenfalls eine Info in der Datenbank.

Ich kenne die flackernde Ölkontrollampe ebenfalls von meiner 90/6.
An den Paralevern habe ich diesen Effekt noch nie gesehen. Offensichtlich machen die ca. 0,4L Ölvolumen den Unterschied.
 
Das würde ja bedeuten, dass betreffs Ölwanne alles im Lot ist? Die Lampe leuchtet zum Glück nur beim Bremsen, und da ist man meist nicht stramm auf dem Gaszug. Und es ist auch schnell wieder vorbei. Aber ich weiß nicht so recht, ob es letztlich nicht doch schadet... normal finde ich das jedenfalls nicht. Und es hindert mich am genussvollen heizen, weil man dabei eben öfters mal hart auf die Bremse geht und danach gleich wieder aufzieht.

Gruß,
Georg
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine 90S braucht ebenfalls mehr Öl als meine frühere 100S. Ca. 1l /1000km. Und ich drehe nicht, wie in der Service Mitteilung angegeben, häufig über 6500/min.
 
.... Aber ich weiß nicht so recht, ob es letztlich nicht doch schadet... normal finde ich das jedenfalls nicht. Und es hindert mich am genussvollen heizen, weil man dabei eben öfters mal hart auf die Bremse geht und danach gleich wieder aufzieht.

Gruß,
Georg

Meine 90/6 habe ich seit Anfang der 80ziger. War damit in ganz Europa mit Sozia und Zelt bei Temperaturen um die 40°C.
Ich fahre damit auch immer noch die verschiedensten Alpenpässe ohne Rücksicht auf den Motor zu nehmen.
Ich mache mir da keine Gedanken mehr, die fährt wahrscheinlich noch wenn ich nicht mehr kann.
 
... Die Lampe leuchtet zum Glück nur beim Bremsen, und da ist man meist nicht stramm auf dem Gaszug. ...

Zum Glück ???

Wenn Du bei 4000 1/min Anker wirfst und die Lampe geht an, weil alles Öl nach vorne schwappt, weg vom Schnorchel, dann sind das eine Menge Umdrehungen der Kurbelwelle, bei denen der Motor überwiegend mit Luft geschmiert wird.

Ich möchte einmal verdeutlichen, wie gering der Öldruck ist, wenn die Lampe angeht.

Scheuche ich 12 Zentner bepacktes Gespann gnadenlos die Berge rauf oder eine ganze Zeit richtig schnell über die Bahn, dann wird natürlich der Motor glühend heiß, und erst recht das Öl, es sind 3,5 Liter.

Halte ich dann einmal an und lasse den Motor weiter laufen, dann sackt die Drehzahl runter bis auf 500 1/min, die Vergaser sind halt lupsauber eingestellt.

In dem Bereich beginnt die Lampe nur zu flackern, dauerhaft brennt sie nicht.

Die "normale" Leerlaufdrehzahl liegt nicht unter 750 1/min, damit genug Öldruck da ist.

"Zum Glück nur beim Bremsen" ist ein wenig blauäugig gedacht.

Kein Öldruck ist kein Öldruck.

Ich bekomme meinen Öldruck mit einem winzigen Zucken am Gasgriff wieder aufgebaut, von 500 1/min bis 750 1/min ist's nicht weit, der Ansaugschnorchel badet zudem in Öl.

Bei Dir ist da aber nur Luft...
 
Hallo Kuhtreiber,

Walter hat nach meiner Meinung recht,

der Trick an der größeren Ölwanne ist nicht allein der, dass da mehr Öl drin sondern dass der Ölstand tiefer ist. Deswegen verbaut man auch einen längeren Ansaugschnorchel (das Zubehör!).
Die großen Einzelhubräumen erzeugen im Verdichtungstakt einen großen Unterduck im Kurbelgehäuse, Öl wird hochgerissen und vermischt sich schaumig mit Luft.
Dann gehts ab über die Ölentlüftung oder wird bei schlechter Abdichtung mit verbrannt. Zudem kann das schaumige Öl von der Ölpumpe nicht gut gefördert werden, der Öldruck fällt.
Ein größerer Luftraum über dem Öl verringert die Druckstöße durch die Zylinder. Das größere Ölvolumen hält zudem das Öl kühler.

Dieses Problem haben komischerweise nur die 1000er. Bei den 800er Motoren tritt das Phänomen nicht auf und die brauchen oft auch deutlich weniger Öl. Wie es bei den 900er Zylindern ist weiss ich nicht.

Siebenrock empfiehlt definitiv beim Umbau von 800 auf 1000 ccm entweder die Verwendung einer größeren Wanne und/oder die Nutzung eines Ölkühlers (auch dieser senkt den Ölstand etwas ab, da geht schon was rein).

Gruß Kai
 
Ich habe seinerzeit einen Briel-Ring, die tiefere Ölwanne und einen einfachen Ölabscheider installiert. Machte man so, wenn man eine flotte Maschine wollte.

Gruss
Gerd
 
Eine gelötete Dose mit tangentialem Eingang und axialem Ausgang. Ein einfacher Abscheider halt. Gelegentlich habe ich ihn "gemolken", war aber nicht so viel drin. Könnte aber auch mit Rückführung versehen werden.

Gerd
 
Servus Georg,

wie viel hat der SR-Satz denn gelaufen?
Problem 1 und 3 könnten damit zusammenhängen, dass die Kolbenringe noch nicht richtig eingelaufen sind und sich im Kurbelgehäuse ein Überdruck bildet. Der wird dann über die Entlüftung abgebaut.

Kann man recht einfach messen, dazu brauchts ne Unterdruckuhr für die Vergasersynchronisation.
Einen Ölmessstab opfern, und nen Anschluss für nen Schlauch einsetzen, mit der Uhr verbinden.
Uhr in's Kartenfach des Tankrucksacks und während der Fahrt ablesen.
Bei meinem Motor, der braucht so gut wie kein Öl, ist bis 7500 U/min ein konstanter Unterdruck, siehe im Bild die linke Uhr. Darüber geht's gegen null.

Zum Problem 2, Öldruck: Die letzten Modelle hatten zusätzlich im Schnorchel ne Blende, die beim Bremsen das Öl in der Glocke hält.
Kann man leicht nachrüsten.
Alternativ ein Blech zwischen Ölwanne und Gehäuse. Würde ich aber nur im Zusammenspiel mit ner größeren Wanne machen.
Das wäre eh ne Überlegung wert, dann könntest Du den Ölstand auf Dein jetziges Min absenken und hättest trotzdem genug Öl drin.

Dass Du durch "Berühren" der Glocke was kaputt gemacht hast, halte ich für ausgeschlossen.

Gruß, Rudi
 

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... in dem man sich nen längeren besorgt.
Die Längen variieren pro Modell und Ölwanne (bzw,Schnorchel) deutlich.
Der Schorchel einer r80 Mono sowie der Peilstab ist z.B fast einen Zentimeter länger als bei der G/S .
Ansonsten hilft ne Feile, neue Markierungen und fertig!

Gruß Kai
 
Hallo Kuhtreiber,

Walter hat nach meiner Meinung recht,

der Trick an der größeren Ölwanne ist nicht allein der, dass da mehr Öl drin sondern dass der Ölstand tiefer ist. Deswegen verbaut man auch einen längeren Ansaugschnorchel (das Zubehör!).
Die großen Einzelhubräumen erzeugen im Verdichtungstakt einen großen Unterduck im Kurbelgehäuse, Öl wird hochgerissen und vermischt sich schaumig mit Luft.
Dann gehts ab über die Ölentlüftung oder wird bei schlechter Abdichtung mit verbrannt. Zudem kann das schaumige Öl von der Ölpumpe nicht gut gefördert werden, der Öldruck fällt.
Ein größerer Luftraum über dem Öl verringert die Druckstöße durch die Zylinder. Das größere Ölvolumen hält zudem das Öl kühler.

Dieses Problem haben komischerweise nur die 1000er. Bei den 800er Motoren tritt das Phänomen nicht auf und die brauchen oft auch deutlich weniger Öl. Wie es bei den 900er Zylindern ist weiss ich nicht.

Siebenrock empfiehlt definitiv beim Umbau von 800 auf 1000 ccm entweder die Verwendung einer größeren Wanne und/oder die Nutzung eines Ölkühlers (auch dieser senkt den Ölstand etwas ab, da geht schon was rein).

Gruß Kai

Wenn der Ölstand bei einer grösserern Wanne wiederum tiefer ist, ist doch wieder weniger Öl drin..?(

Was geht denn in so einen Ölkühler an Litern rein?

In den serienmässigen geht kein 1/4 l rein!
 
Hallo Matthias,

ne größere Wanne wird meist mit tieferem Ansaugschnorchel kombiniert. Bei den erhältlichen Umbausätzen ist meist ein veränderter Schnorchel mit dabei (z.B. bei Siebenrock Adventure).
Natürlich geht in den Ölkühler nur circa 1/8 Liter inkl. Schläuche etc. rein.
Wenn du aber am Ölpeilstab bei kaltem Motor misst (bei heissem Motor müsstest du schon Lucky Luke sein) merkst du schon einen deutlichen Unterschied im Ölstand (gegenüber der ungekühlten Version) solang das Öl noch "Oben" ist.
Sogar bei der serienmäßigen 800er hat die Montage des Ölkühlers den Ölverbrauch fast halbiert (0,1 Lier auf 1000km)
Ich fahre im Moment auf meiner 1000er G/S die etwas tiefere Ölwanne einer R80 Mono inkl. dem tieferen Schnorchel und dem längeren Ölpeilstab aus oben diskutierten Gründen.

Gruß Kai
 
Hallo Gemeinde,

in meiner 75/5 fahre seit vielen Jahren mit einem Ölwannenzwischenring mit Kühlrohren. Natürlich mit verlängertem Ansaugschnorchel.
Messstab ist ein Thermometer mit den Markierungen = dem Original Messstab.
Ölstand halte ich immer so zwischen Min.u. Max. ~ 2,75 Ltr.
Keine Probleme mehr mit Öldruckabfall beim Bremsen.
Verbrauch nach Motorrenovierung etwa 0,2 Ltr./1000 Km. Das gönne ich ihm.

Gruß

Reinhard
 
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Nachfrage: Wie verlängert man den Ölmeßstab???

Weitere nachfrage: was macht es für einen Sinn den Ölmesstab zu verlängern?

Es gibt den Spruch: Hubraum lässt sich durch nicht ersetzen ausser durch...... Das gilt für die Motorölmenge genauso, auf jeden Fall ab der 90S, bei der die Ölmenge definitiv zu gering war. Schon als ich meine R90S gekauft, und mit 1000ccm versehen, habe wollte ich die -Michel Ölwanne- haben. Mit dem Ölkühler, der kurz danach kam, hatte ich eine Ölmenge von 3 Liter.

Die Designer wollten aus optischen Gründen diese kleine Ölwanne haben ,die Ings waren anderer Meinung. Macht sich ja auch nicht so gut wenn man mit dieser butterweichen Fahrwerksabstimmung (Ceriani Gabel und Boge Stossdämpfer) beim kleinsten Kantstein mit der Ölwanne aufsetzt.

Die Michel Ölwanne berührt leicht die obere Hauptständer-Querstrebe, die schaut schon deutlich unten raus. Man muss dann halt bei solchen Kantstein Aktionen ein wenig vorsichtig sein.

Ich währe, um es auf den Punkt zu bringen, niemals auf die Idee gekommen mir durch einen verlängerten Ölmesstab diese Ölmenge wieder zu verringern.

Die höhe des Ölniveaus im Motor ist nicht das Problem. Wenn man gerne mal heizt, oder im Hochsommer in Süden unterwegs ist, mit 3 liter Öl ist man auf jeden Fall immer im grünen Bereich.

gruss peter
 
Eine gelötete Dose mit tangentialem Eingang und axialem Ausgang. Ein einfacher Abscheider halt.

Hier noch ein Bild aus dem Bauteilelager.

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Da erinnere ich mich wieder: Hatten nicht die 7er neben dem Anlasser eine Abscheider im Guß. Den zugehörigen Schlauchsatz hatte ich für meinen Abscheider abgewandelt.
Gruss
Gerd
 
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