Rauhe Laufkultur

Similaun

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26. Sep. 2012
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Südl. Hamburg im Nordteil der Lüneburger Heide
Die allgemein als normal beurteilte rauhe Laufkultur der R100R kenne ich eigentlich von bisherigen 2 Zyl. nicht. Als da sind, R69 S (1998- 2003 parallel zu anderen), Laverda 1ooo mit 180° KW Dreizyl., Ducati 900 SS Maik Hailwood Replika (parallel zu anderen) Moto Guzzi Cali II. Kann das mit der gewichtsoptimierten Schwungscheibe zutun haben?
VG Similaun
 
Wenn Deine R100R unkultivierter als eine 180°-Laverda läuft, liegt garantiert was im argen.

Ein Tip zur Systematik: Das ist gefühlt der 13. Thread, den Du zu kleineren oder größeren Problemen eröffnest. Wie wäre es, die Fragestellungen nacheinander abzuarbeiten?

Problem posten, Lösungsvorschläge umsetzen, vielleicht nachfragen, im Erfogsfalle Problem als gelöst vermelden. Dann die nächste Fragestellung angehen.

Beim Schrauben selbst ist es unabdingbar, so vorzugehen, sonst verzettelt man sich heillos und findet bestenfalls zufällig die Lösung.

Systematische Grüße,
Florian
 
Die allgemein als normal beurteilte rauhe Laufkultur der R100R kenne ich eigentlich von bisherigen 2 Zyl. nicht.Kann das mit der gewichtsoptimierten Schwungscheibe zutun haben?
VG Similaun

Nee,
Kann es nicht. Oberhalb von circa 3000 Touren sollte die Q fast vibrationsfrei laufen!
Ansonsten ist da volles Programm!
Auspuffbefestigung, Zündung, Ventile, Vergaser......etc. etc.

Gruß

Kai
 
Hallo Kai,
ja oberhalb 3000 1/Min. läuft sie rel. ruhig. Die genannten Einstellungen habe ich auch mithilfe der Forumsratschläge ausgeführt.

Und Florian, wie in meinem Profil aktuell nachzulesen befinde ich mich im Ruhestand. Zeitprobleme habe ich deshalb nicht. Dankbar bin ich deshalb denen, die mir an ihrem Wissen und ihrer Erfahrung teilhaben lassen.
Ich verstehe Deine Bedenken durchaus, kann Dich aber beruhigen, Systematik ist für mich kein Fremswort.
Viele Grüße Similaun
 
Moin Heinz,
ich habe da so meine eigene Theorie, was die Vibrationen der 2-Ventil-Boxer angeht:

Solche mit schwerem Schwung vibrieren weniger störend als solche mit leichtem Schwung.
Maschinen mit höherem Eigengewicht erscheinen ebenfalls weicher als leichtere.

Du merkst: Masse beruhigt.

Die R100R hat einen deutlich stabileren Rahmen als die älteren Modelle, der Hauptrahmen scheint aus dickerwandigerem Rohr zu bestehen.
Müsste also weniger stark vibrieren.
Tut er aber nicht, weil er auf Grund seiner Steifigkeit und der stabilen Gabelkonstruktion die Vibrationen stärker in den Lenker leitet als die weicheren Konstruktionen der leichteren Maschinen. Zudem ist der Lenker der R100R sehr dickwandig ausgelegt, nicht ohne Grund wurden ab Werk Lenkerendengewichte verbaut um das Kribbeln zu verringern.

Die R100GS vibriert, obwohl sie den gleichen Rahmen wie die R hat, für den Fahrer nicht so stark fühlbar.
Aber: Die GS hat einen dünnerwandigeren Lenker, der hält die Vibrationen besser vom Fahrer fern, daher kommt sie auch ohne Lenkerendengewichte aus.

Die Vibrationen sind unabhängig von den Verbrennungsvorgängen, sie finden auch bei geschlossenem Gasgriff beim Abtouren aus höheren Drehzahlen im bekannten Bereich um 3000/min statt.
Selbst bei ausgeschalteter Zündung kann man sie spüren.
Vergasersynchronisationen, das Gemisch oder auch Zündungseinstellungen haben also hier keinen Einfluss (bei höheren Drehzahlen schon).

Alles meine Theorie aus langjährigen Beobachtungen.
 
Moin,
meinem Gefühl nach vibrieren die "neun" schwungbefreiten Maschinen unangenehmer, darum habe ich wieder eine /6 die zwar auch nie vergessen lässt dass da zweimal 400ccm arbeiten aber es sind "weiche" Vibrationen. Laverda kenne ich nur die 750er, die ist von den Vibrationen her unangenehmer, die Guzzi ähnlich der BMW aber noch weicher.

Ein Zubehörlenker der dünnwandiger ist als das Original mildert die Vibrationen tatsächlich etwas.

Willy
 
Hallo,
auch ich kann die Beobachtungen von Detlev und Nichtraucher bestätigen.
Ende der 90er Jahre hatte ich auch mal eine R100R Mystic. Im Bereich 2000-3000 U hat der Motor nervtötend vibriert. Die Vibrationen in den Lenkergriffen waren unzumutbar. 2000U-3000U ist auf der Landstraße ein Bereich den man zum Fahren gerne nutzt. Die Maschine war top eingestellt. Das war der damalige Serienstand. Ein Freund hatte zu der Zeit eine R75/5. Die R75/5 durfte ich mal fahren. Der Motor lief geschmeidig und hatte Laufkultur, Vibrationen waren kaum spürbar und auf keinen Fall störend. Ich war begeistert. Deshalb habe ich mir vor 5 Jahren ebenfalls eine R75/5 gekauft. Der Motorlauf ist erste Sahne. Ursache des guten Motorlaufes sind die kleineren Zylindervolumen und besonders wichtig die schwere Kupplungsschwungmasse der R75/5 und natürlich die Punte die Detlev aufgezeigt hat.
Ich habe damals bei der R100R eine Kupplung mit erhöhter Schwungmasse eingebaut. Diese gibt es heute noch bei Himmelheber und Fruhner. Der Motorlauf war etwas besser und der Motor hatte einen stabileren Leerlauf und ging beim Anlassen nicht beim 1. Mal mehr aus. Die Laufkultur einer R75/5 wurde aber nicht erreicht. Ich bin seitdem ein Fan für die schwere Schwungmasse.

Grüße

Holger )(-:
 
Das ist jammern auch hohem Niveau! :D:D
Wie fahrt ihr eure Motorräder??
Also ne 750 Sf Laverda vibriert dir die Zahnplomben raus bei 5000. Eine 1000er mit 180 Grad Welle ist dagegen fast kommod, da sie überall vibriert. :D
Größere alte Twins wie die 650er Yamaha oder ne Bonnie laufen untenrum recht angenehm " schwingend" weich, oben rum wird es dann auch materialmordend. Von ner Norton Commando oder ähnlichem will ich dabei gar nicht anfangen :D:D.
Fahrt damit nur mal 200 Km Autobahn mit Richtgeschwindigkeit :pfeif:.
Dagegen fand ich die BMW und Guzzi Schlegel immer toll, weil die zumindest im Leistungsbereich zwischen maximalen Drehmoment und maximaler Leistung schön rund laufen und man bei 130 im Rückspiegel noch was sieht.
Und: Wer fährt schon dauernd unter 3000 Touren herum? Das wären bei mir rund 70 km/h im 5. Gang.?( Interessant ist für mich der Bereich zwischen 80 und 130 im 5. dort fahre ich am häufigsten und dort gibt es bei meiner Q mit leichtem Schwung 0 Vibrationen.
Die Unterschiede zwischen den Baureihen sind eigentlich nur Nuancen.. Prinzipiell laufen die 800 er ruhiger wie die 1000er, mehr Hubraum, evtl. höhere Verdichtung, mehr Leistung bei gleichem Kurbelwinkel heißt auch mehr Vibrationen, wenn es nur der pure Masseausgleich wäre dürften die Boxer gar nicht vibrieren. Wobei ich bei meiner G/S keinen großen Unterschied nach dem SR Umbau merke.
Der schwere Schwung beruhigt das ganze etwas, weil er die asymmetrischen Drücke (Zündversatz) etwas egalisiert, aber er frisst auch Leistung und belastet durch die großen Lastwechsel das Getriebe und den Antrieb.
Eigentlich sollte man einen großen Twin nach meinerm Gefühl auch nicht ab Stangasdrehzahl hoch belasten. Rollen ist ja okay aber das berühmte "Pflasterstein rausreissen" ab Standgas geht schon ziemlich aufs Material. Denkt mal an die Kurbelwelle ohne Mittellager!

Gruß
Kai
 
Mir ging es eigentlich um die Feststellung, dass kein Einstellungsfehler vorliegt. Detlevs Erklärungen sind einleuchtend. Natürlich meide ich den "unruhigen Drehzahlbereich".
Die Motoren der Harley-Tourer sind in Gummilagern gelagert sodass die Schwingungen absorbiert und nur zum geringeren Teil an das Fahrgestell/Rahmen weitergeleitet werden. Die Unruhe der kleineren R100R war deshalb ein "wenig befremdlich".
Zur 1000er Laverda mit 180° KW, das war eine Konstruktion der frühen 70er Jahre. Spätere Laverdas hatten eine 120° KW. Insges. waren die Laverdas maschinenbaulich perfekt, wenn auch nicht ohne Mängel insbes. der Elektrik.
Sorry für die Ausschweifung und VG Heinz
 
Aber die hatten sogar ne Bosch Elektrik drin Heinz.
Und der 180 Grad Drilling offen mit Yota Nockenwellen war akustisch und und leistungsmäßig schon geil!
Die 120er waren dagegen langweilig.:D:D:D

Gruß

Kai

PS. Hier wird gerne ausgeschweift! :D:D
 
Wo ist das Problem? Meine 100RS aus 1982 läuft sehr schön ruhig, das sollte derselbe Motor wie in der besprochenen 100R sein. Klar, meine früheren 90/6, 75/7 und 80ST liefen etwas ruhiger, aber Vibrieren geht anders: Meine Z900 aus 1977 läuft vordergründig ruhiger wie eine BMW-Boxer, aber nach einer Stunde sind die Hände durch die feinen, hochfrequenten Vibrationen taub!

Auch verglichen mit meiner CB750 Four: Die 2V-Boxers sind auch heute noch mit die komfortabelsten und den Fahrer am wenigsten stressenden Maschinen.

Klar vibriert ein Zweizylinder mit 1000 ccm etwas, aber das sind wirklich „good vibrations“, die auch bei stundenlanger Fährt nicht stören. Vorausgesetzt, die Vergaser sind richtig synchronisiert und alle anderen Einstellungen sind korrekt.
Und ich finde, dass man diese 2Vs am besten zwischen 3000 und 5000 UPM bewegt. Wer eine 2V mit 1500 UPM sich hochquälen läßt, braucht sich über unwilliges Schütteln nicht zu wundern.

:oberl:Achtung Angeberei:
Man kann das nur durch einen Vierzylinder toppen, der Ausgleichwellen für die Frequenzen 2.Ordnung hat: Meine 4.Maschine in der Garage ist eine FJR1300. Das ist dann das Optimum an Vibrationsfreiheit.
Ende Angeberei.

Viele Grüße
Frank
 
Hallo Kai,
ich hatte C4 NW und wg. häufigerem Verbrennens des schmalen Kopfdichtungstegs den Kopf plan fräsen lassen. Diese erhöhte Verdichtung in Verb. mit 180er Hauptdüsen machte richtig Freude. Leider wurde sie gestohlen und in Ahrensburg mit abgerissenem A-Ventil wiedergefunden.
VG Heinz und nochmals sorry für das Abschweifen vom Thema.
 
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