Restauration/ Instandsetzung BMW R90/6

sg_89

Einsteiger
Seit
02. Dez. 2011
Beiträge
4
Hallo,

ich würde gerne im nächsten Herbst die R90/6 meines Vaters restaurieren. Sie stand jetzt gut 20 Jahre in der Garage. Ich möchte dann einen 25 kW Drosselsatz einbauen, um sie auch fahren zu können.

Welche Teile würdet ihr austauschen?

Ich dachte auf jeden Fall an neue Dichtung/ Schläuche/Leitungen (sind spröde), Zündkerzen, Reifen, Sitzbank (durchgerostet), Bremsbeläge etc... Würdet ihr auch alle Lager tauschen?

Kennt ihr gute Lieferanten von Ersatzteilen? Das Netz scheint ja voll davon zu sein. Ich dachte erst man würde kaum noch etwas bekommen, aber das scheint nicht der Fall zu sein.

Viele Grüße
Sebastian
 
Erstmal willkommen hier in der Anstalt! :fuenfe:
Zu Deiner Frage: Nach 20 Jahren in der Garage würde ich das Ding erstmal völlig zerrupfen, sonst hat man nach dem ersten Start möglicherweise richtig Schaden. Erst dann kann man sagen, was alles getauscht/instandgesetzt werden muss.
Meine Empfehlung für Teilehändler: Rabenbauer, schnell, zuverlässig und kennt sich hervorragend aus!
 
Willkommen in der Anstalt, Sebastian :fuenfe:

Für die Vorbereitung der Wiederinbetriebnahme lohnt es sich, das hier :db: abzuarbeiten.

Wenn die Q nicht 20 Jahre in Salzwasser gelegen hat, oder wegen eines kapitalen Schadens in die Garage gestellt wurde, brauchst Du Dir um den Zustand der Lager keine Gedanken zu machen.

Ohne zwingende Not bleiben Motor und Getriebe tunlichst ungeöffnet, gelten sie doch als nahezu unkaputtbar.

Die Ölwannendichtung mag zuerst ein bißchen sabbern, weil sie ausgetrocknet ist, aber das gibt sich, wenn sie erstmal wieder mit heißem Öl getränkt wird und aufquillt. Zieh da bloß nicht die Ölwannenschrauben mit Gewalt an um das Sabbern abzustellen.

Das Gummi der Bremsleitung wird nach der Zeit mürbe geworden sein, die ist auf jeden Fall reif für einen Wechsel, sinnvoll ist dabei der Umstieg auf Stahlflex.

Einen kritischen Blick verdient der Hauptbremszylinder, sind auf dem Rahmenrohr darunter Rostspuren zu finden, so leckt er wohl, weil die Bremsflüssigkeit stark hygroskopoisch ist und das angezogene Wasser sich unten im Druckzylinder sammelt, diesen korrodiert, und dann tritt dort die Bremsflüssigkeit aus.

Besonderes Augenmerk verdienen auch alle Kontakte der elektrischen Anlage, die Oberflächen der Kontaktzungen auf der Platine im Scheinwerfer und am Anlasserrelais, und die Innenseiten der Stecker, verstehen es hervorragend unerklärliche Phänomene zu verursachen, die schon so manchen an den Rand der Verzweiflung getrieben haben.

In der Datenbak liegt ein farbiger Schaltplan, der die langweilige Überprüfung zum Kinderspiel macht.

Die Spritleitungen werden knüppelhart sein, die Vergaser möglicherweise, nicht notwendigerweise, ein Fall fürs Sanatorium sein.

Alle Öle und Filter wechseln, neue Batterie und Reifen, und wenn dann noch Fragen sind, frag einfach.

Die Antworten kommen oft blitzschnell, Du bist hier schließlich in der Anstalt gelandet :D

Viel Erfolg, und vor allem Spaß dabei.
 
Hallo Sebastian,

herzlich willkommen im Forum.

2 Dinge hast du in deinem jungen Leben schon mal richtig gemacht.

1. Du hast dich für die Q deines Vaters entschieden, damit hast du in deiner Altersklasse so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal :D

2. Du hast dich von Anfang an h i e r angemeldet, damit hast du sichergestellt, dass du eine Menge Fehler nicht mehr selber machen brauchst, dass haben wir schon für dich erledigt ;)

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Wiederbelebung.
 
Eines fiel mir eben in der Warteschlange vor der Supermarktkasse noch ein:

Für die 900er gabs ja nur Gußzylinder, da empfiehlt sich doch ein Blick ins Innere, ob sich da womöglich Rost breitgemacht hat.
 
Hallo Sebastian,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

....und solltest du eines Tages keine Lust mehr an der Restauration deiner R90/6 :sabber::sabber: haben, biete sie mir bitte zuerst an.:D:D

MfG Hans
 
Eines fiel mir eben in der Warteschlange vor der Supermarktkasse noch ein:

Für die 900er gabs ja nur Gußzylinder, da empfiehlt sich doch ein Blick ins Innere, ob sich da womöglich Rost breitgemacht hat.

Hallo Sebastian,

was Tommy meinte sieht dann etwa so aus wie in Bild. Die Korrosionsspuren haben die Breite des Öl-Abstreifringes.

Damit verbrennst Du nur Öl. Bei mir war es flotter Fahrt etwa 1 Liter auf 150 km!!! Eine blaue Fahne zeigte den Weg.

Keiner wollte hinter mir herfahren :schadel:

Gruß
Hans-Jürgen
 

Anhänge

  • RIF_6321k.jpg
    RIF_6321k.jpg
    113,8 KB · Aufrufe: 157
Ja danke für eure schnellen Antworten, ich fange erst im nächsten Herbst an. Werde, denk ich die Köpfe auf jeden Fall runternehmen, um das mal genauer anzugucken. Ansonsten sind die Checkliste und Hinweise von euch schon sehr hilfreich.
Mit dem kompletten Zerlegen muss ich mal gucken, wie tolerant mein Onkel da ist, ich müsste das nämlich in seiner Werkstatt/ Garage machen.
Hat jemand Erfahrung mit Drosselsätzen?
Bleifreiumrüstung macht keinen Sinn, oder? Man kann doch immer ein bisschen Bleipulver in Tank kippen.
 
Bleifreiumbau ist dann angebracht, wenn die Köpfe sowieso überholt werden müssen, bis dahin ist normalerweise keine Gefahr im Verzug.
Kleinen Tipp noch: Wenn Du bereits jetzt damit beginnst, die Sternmuttern am Kopf mit Kriechöl (WD40, Caramba....) einzuweichen und die Prodezur regelmässig wiederholst, kannst Du Dir eine unschöne Überraschung sparen ;)
 
Eines fiel mir eben in der Warteschlange vor der Supermarktkasse noch ein
:D :D :D ... es hat sich im Hinterkopf eingenistet ...

@ Sebastian: Meine ist 19 Jahre gestanden und es war dennoch überraschend wenig herzurichten. Aber es kommt erstens auf die "Lagerungsbedingungen" an und zweitens ob dur richtig "Restaurieren" willst oder ob - wie bei mir - einfaches "Instandsetzen" auch ausreicht.
Der Nachteil beim bloßen Instandsetzen ist, dass immer und überall Überraschungen warten können. Der Vorteil ist, es geht schneller und ist günstiger ;)

Ist die Federgabel schon erwähnt worden? Bei mir kam da erstens nur noch ein hellgrauer Schlick statt Gabelöl heraus und auch eine Feder war etwas angeroster -> Federgabel restaurieren steht auch in der DB
 
Bei der Federgabel läuft/ sabbert Öl aus dem Faltenbalg. Da muss man auf jeden Fall etwas machen.
Die Lagerung war trocken, also da sollte es nur Probleme mit Mäusen geben. Zur einer kompletten Restauration mit Lackieren etc. fehlt mir leider das Geld, um das in einem Ruck zu machen. Das kann man ja im Wintern mit kleineren Projekten noch nachholen.
 
Hallo lieber Q-Fan,
bin wie Du auch gerade erst "in der Anstalt" angekommen und kann Dir schon nach so kurzer Zeit sagen, dass Du diese "Anstalt" garnicht mehr verlassen willst, so schoen ist das hier. Die "Insassen" sind hier durchweg nett und "Q"-ompetent.
Zu Deiner Dir vom Vater ueberlassenen R 90/6: herzlichen Glueckwunsch !
Mit der R 90/6 kannst Du auch heute noch herrlich reisen. Auf der AB ueberlaesst Du den Rasern einfach die linke Spur. 130km/h sind im Dauerbetrieb ueberhaupt kein Problem, und wenn Du mal schneller fahren willst zum ueberholen, ist das auch kein Problem( bei ca. 175km/h entspr. ca 6.500 1/min ist mit fuer den in der Urversion vor bald einem Jahrhundert - exakt 1923 -konstruierten stossstangengesteuerten Ventiltriebtrieb eh Schluss - mag die Q nicht gerne, wenn sie lange leben soll...)
Auf den B's u. Landstrassen faehrt sich's eh am schoensten.
Urlaubsfahrten - selbst zu 2. mit Gepaeck- machen richtig Spass. Ich gehe mal davon aus, dass Dein Vater die Buempf damals funktionierend in die Ecke gestellt, vergessen und einfach nicht mehr benutzt hatte.
Meine eigene R 90/6 hatte fuer 12 Jahre das gleiche Schicksal, weil ich Treuloser mit einem Segelboot "fremdging".
Erstmal raus mit allen alten Oelfuellungen und der Bremsfluessigkeit. Wenn Du nur erst den Motor zum laufen bringen willst, reichen Motoroel- u. Oelfilterwechsel fuer eine Anlassprobe auf dem Hauptstaender.
Als ich wieder Lust aufs Fahren bekam, ging ich vor wie hier 1. -7. beschrieben :
1. Du brauchst 'ne neue Batterie 28Ah (kostet ca. 60,- Euro)
2. der Tank ist - ob befuellt oder nicht - innen garantiert versifft.
Runter damit, ein paar Haende voll alte Schrauben rein und mit
billigem Kraftstoff (z. b. Diesel oder Heizoel) solange
schuetteln,entleeren, befuellen und wieder schuetteln,
bis kein Dreck mehr rauskommt. Jetzt Siebe der Kraftstoffhaehne
reinigen (demontieren)
3. Vergaser: wenn Dein Vater damals nicht die Schwimmerkammern
entleert hatte, sind die Duesen sehr wahrscheinlich mit verharztem
Kraftstoff blockiert. Deine Q wuerde so nie anspringen. Also runter
damit, Duesen raus, auswaschen, durchblasen. Lassen sich
Drosselklappe, Schieberkolben u. Schwimmer bewegen? Wenn
ja, wieder anschrauben
4. schraub die Kerzen raus u. spritze mittels Oelkaennchen
einige Male in die Zylinder. Leg den 2. oder 3. Gang ein und dreh am
Hinterrad (oder nimm den Kickstarter) Zuendung "aus".
Laesst sich der Motor drehen ? Wenn ja, steck die Kerzen in die
Stecker, lege sie mit Kerzengewinde an Masse auf die Zylinder.
Getriebe in Leerlauf. Startknopf betaetigen.Zuendfunken vorhanden ?
Wenn ja, Kerzen wieder rein, etwas Superbenzin in denTank ( Tank
muss wirklich sauber ausgespuelt sein) Kraftstoffhaehne auf.
Wenn es nicht aus den Vergasern sabbert, hast Du es schon fast
geschafft (sonst Kammerdeckel ab - ist bloss die Klammer zu
loesen und Schwimmer mehrmals mit Feingefuehl auf-u. abbewegen).
5. Choke rein, Gas eben ganz klein wenig drehen, so halten und starten.
Nach so langer Zeit braucht es einige Umdrehungen, bis die Q kommt.
Manchmal zuendet sie auch erst nur auf einem Zylinder. Nimm kein
Kaltstartspray. Damit machst Du die Kurbelwellen- u. Pleuellager kaputt
wegen extremer Fruehzuendung
6. wenn die Kuh laeuft, vergiss nicht den Choke zurueckzunehmen.
Ausprobieren !
7. bevor Du eine Probefahrt unternimmst, checke, ob die Kupplung trennt,
Reifenluftdruck u.kontrolliere alle Oelstaende und versichere Dich, dass
die Bremsanlage ok ist. Die hydraulische Bremse muss gespuelt und mit
neuer Bremsfluessigkeit befuellt u. entlueftet werden.
DAMIT IST NICHT ZU SPASSEN. !!!!!!
Die Hinterradbremse ist vglw. simpel und leicht zu
checken. Mach das ordentlich, bevor Du die 1. Probefahrt machst !
Wenn das Dein 1. Mal moppeddschrauben ist, hol Dir Hilfe!!!
Zur Technik findest Du hier im Forum alle erdenklichen Hinweise und
Informationen.
Die ganze Aktion kannst Du in 2 Tagen erledigt haben. Die meiste Arbeit ist die Tankschuettelei. Ich hoffe, die Maeuse haben Deine Buempf verschont und so braucht es garnicht viel, um sie zu einem 1. Lebenszeichen zu erwecken (s.o. 1.....7)
Spaeter kannst Du in Ruhe alles gruendlich checken und Dir ueberlegen, was Du mit Deiner Q in Zukunft machen willst. Es wird trotz laufendem Motors sicher viel zu tun geben. Fast alle Teile bekommt man noch neu oder gebraucht.
Wenn Deine Kuh das 1. Mal anspringt, hat Dich wahrscheinlich sofort der Q-Virus erwischt. Der Klang ist klasse und das Fahren mit der Q macht suechtig. Sei gewarnt !
Viel Spass dabei, fahr unfallfrei, wenn's soweit ist !! :wink1:
Martin
 
Eines fiel mir eben in der Warteschlange vor der Supermarktkasse noch ein:

Für die 900er gabs ja nur Gußzylinder, da empfiehlt sich doch ein Blick ins Innere, ob sich da womöglich Rost breitgemacht hat.

Das ist eine schlaue Idee, da habe ich schon herbe Sachen gesehen.

Ausser Rabenbauer gibt es noch :
WWW.Siebenrock.de
www.BMWBAYER.de
WWW.Motoren-ISRAEL.de (dagibt es auch feine Teile,die n.m.M die originalen Teile übertreffen, leider kostet dasauch ne Menge Geld)

Möchtest Du die R90 original restaurieren oder gleich umbauen (was sich bei diesen anstehenden Arbeiten ja anbietet, wenn man das möchte) ?

P.S.: Willkommen hier !
 
Klasse geschrieben Martin.

Dir Sebastian wünsche ich Viel Glück mit der 900'er. Auch wenn Du noch ein Jahr warten möchtest. Dafür hast Du mehr Zeit zum /6 studieren. Was Sinnvolleres kann man heutzutage nicht machen.
Solltest Du an der vorderen Bremse Schäden entdecken, greife zu modernen Ersatzteilen. Mir fällt da besonders der Hauptbremszylinder unter dem Tank ein. Auch eine zweite Scheibe am Vorderrad ist einfach nachzurüsten und dringend zu empfehlen. Denke bitte daran, heute fahren alle KFZ und Kräder mit ABS und bremsen wie der Teufel.

Wenn Du aber originalgetreu restaurieren möchtest bleibt sie wertvoller, doch Du wirst weniger Spaß damit haben.
 
Ja vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.
Werde mir die BMW dann, wie gesagt, nächsten Herbst vornehmen. Ich weiß ja, dass ich hier immer Tips und Hilfe erhalten werde.

Viele Grüße
Sebastian
 
N'Abend Sebastian,
da du ja noch etwas Zeit bis zum Restaurierungbeginn hast könntest du dir die /6-Literatur aus der DB herunterladen und einfach mal darin lesen.
Vielleicht ergeben sich daraus schon Fragen die hier vor Beginn der Arbeiten beantwortet werden können.
Außerdem kannst du dir die Vorgehensweise bei den Arbeiten schon mal anschauen und Vorbereitungen treffen, wie Verbrauchsmaterial, Werkzeug usw. besorgen.

Der nächste Herbst ist schneller da, als du denkst ;)
 
Zurück
Oben Unten