dom80yes
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- 25. Jan. 2009
- Beiträge
- 175
Hallo liebe Leute!
Treibe mich nun schon seit längerem hier im Forum herum und bin begeisterter Beitragsleser.
Ich habe einen längeren Restaurierungsbericht in einem anderen Forum gestartet und nun, da es mir bei Euch so gut gefällt und derr Detlev die Idee hatte, der Bericht könnte hier auch dem ein oder anderen helfen, setz ich eine gekürzte Version auch hier rein. Ich hoffe ich helfe so irgendwie irgendjemandem.
Zuerst eine kleine Einleitung:
Da ich nie den Platz hatte ein Fahrzeug zu zerlegen und einen immerwieder startenden langen Bildungsweg ging und immernoch gehe
, kam´s leider erst jetzt dazu, dass ich mir einen Oldie zugelegt habe. Träumen tu ich da schon ewig davon. (Wer mich kennt der weiß ich halte nicht allzuviel von den charakterlosen, zu millionen rumfahrenden, überfrachteten, für den Normalo nicht mehr erschwinglichen Kärren, egal ob Auto oder Moped) Nun im Praxissemester (6.Sem) meines Maschinenbaustudiums wo ich viel Zeit hatte, und plötzlich finanzielle Mittel frei wurden weil das Auto weg kam, (Meine Frau hat noch eins und ich wohn neben der Firma. --> Weg mit dem Geldschlucker!!) war es endlich so weit.
Im September endlich habe ich nun meine R100RS Jan/1978 goldmetallic erstanden und bin noch einige schöne Kilometer (ca.2tkm) gefahren. Endgültig in das Moped verliebt habe ich mich entschieden die alte Dame zu Restaurieren. Mein Kumpel hat mir angeboten das in einer für mich reservierten Ecke der Tiefgarage seinen Autohauses machen zu können, somit gab es kein zurück mehr. Geil!
Und dann ging´s so schnell, dass ich gar nicht mehr lange überlegen konnte. Zum Glück.
Hier noch vor der Restauration am Furkajoch:
Montagebühne geschweißt und angefangen zu demontieren.
Nach 2 Tagen:
Dann hatte ich alle Teile einzeln da liegen und hab zwei Tage nur geputzt.
bis zur Bestandsaufnahme alles schön im Regal lag:
Dann wusste ich, dass ich mit dem "nur" saubergeschruppten Zustand nicht zufrieden sein würde und hab mir, nachdem ich die Preise für eine Komplettstrahlbehandlung bei einem renomierten Anbieter zusammengerechnet habe, mir eine eigene Strahlkabine gekauft, kommt aufs gleiche raus und Zeit habe ich genug um es selber zu machen. Der Kompressor der 300l/min bringen sollte, steht ja zum Glück auch beim Kumpel rum. ;-JJJ
Erster Strahlversuch, GEIL! An dem Ding ghab ich vorher schon ewig rumgeschruppt, vielleicht aber, im nachhinein betrachtet mit den falschen Mitteln. Links alt, rechts neu.
die anderen Teile:
Hier mal zum Vergleich am versifften Rumpfmotor. Kaum sichtbare Verbesserung, oder? :]:
Dann kamen die Teile mit nicht zu strahlenden Funktionsflächen dran, die nach einem Klebebandeignungstest allesamt sauberst maskiert wurden:
Die Reihenfolge ist so nicht richtig aber das spielt ja keine Rolle. Zwischendurch wurden alle Motorteile vermessen und alle Maße in neben die Sollmaße in eine Kopie der Maßtabellen des Werkstatthandbuches eingetragen, so hat man alles schön beieinander.
Eigentlich wollte ich am Motor garnichts machen außer Zylinderfussdichtung und noch 1-2 Dichtungen weil er vermeintlich gut lief; als ich dann aber den ersten Zylinder abgebaut habe, ist mir aufgefallen, dass die Pleuel ziemlich großes Spiel hatten, also habe ich diese, in der Absicht die Pleuellager auch zu tauschen abgebaut. Auf dem Kurbelwellenzapfen habe ich dann eine Entdeckung gemacht, die hat mir die nächsten Tage ziemlich die Laune verdorben. Es waren ziemlich starke, dunkle Riefen zu spüren mit dem Fingernagel und die Pleuellager waren total zerstört. Bei einem hat sich das Weißmetall schon total in Luft aufgelöst und das Trägermaterial freigelegt!!! Mir war klar, Kurbelwellenschaden.
Nicht im Budget!
Die Jungs in dem anderen Forum haben mir schon Instandsetzer empfohen und ich hab kalkuliert. Irgendwie hatte ich das Gefühl, wenn ich nicht genau wüsste was kaputt ist, könnten die mir ja alles erzählen. Den genauen Umfang des Schadens sollte die Vermessaktion klären. Ichhab ja schon Schauergeschichten gelesen von augelutschten Hauptwellenlagersitzen und und und.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Mitarbeiter meines Kollegen (meine tiefste Dankbar keit ist ihm für immer sicher) sagt: "Meinst nicht, dass die Riefen aufgeschweißtes Lagermaterial sind?" Ich geh mit der Bügelmessschraue an den Lagerzapfen: Übermaß? Ganz feines Schleifpapier drübergezogen, Bild besser, Maß besser!! Schleifpapier drüber --> WEG!!
Auch alle anderen Maße, bis auf Ölpumpe, Zylinder (obere Toleranzgrenze) und Kolbenringe- Stossspiel waren top i.o.! Der Tag hat die ganze Aktion gerettet bzw den Haussegen, war die Restauration doch im veranschlagten Budget zu retten.
Dann wurden erstmal groß Ersatzteile in Wendlingen und in Waldkirchen bestellt. Alle Gummis, alle Dichtungen, alle Züge, Auspuffmuttern, die hab ich trotz Schlüssel nicht auf bekommen, Ölpumpenrotoren, Steuerkette, Steuerkettenritzel, Edelstahlschrauben für den Motor, alle Motorlager .....
Vor Angst das darunterliegende Gewinde mit übermäßigen Schlägen auf die Mutter zu schädigen habe ich die Mutter aufgeschnitten, die steht jetzt sandgestrahlt auf meinem Schreibtisch.
Vergaser gereinigt (mit Topfschwamm gelb/schwarz und Motorreiniger von Nigrin) und alle Dichtungen getauscht. Bild nachher/vorher:
Eigentlich sollte die alte Dame total orginalgetreu werden. Als einzige Ausnahme jedoch, habe ich mir erlaubt die coole Fusshebel von den ekligen Schmiedegraten und gleichzeitig meine Finger von der Hornhaut zu befreien.
Der Hauptständer hatte einen total krummen, schonmal hässlich geflickten Ausklapp- Hebel, der wurde entfernt und ein stabilerer angeschweißt.
Ventile habe ich eingeschliffen.
So, das ist in etwa der status quo. Nun habe ich von einem eine DKW herrichtenden Kollegen eine gute Adresse zum Kunststoffbeschichten bekommen und warte auf ein Angebot von dem Herrn. Beschichtet werden sollen Hauptrahmen, Heckrahmen, Hauptständer, Schwinge, Batteriehalter, Verkleidungshalter, Felgen und evtl. die Ventildeckel.
Der Motorrumpf kommt die Woche in eine Maschinenteile- Waschmaschine um trotz doppelter Wäsche auf Nummer sich zu gehen, dass sich kein Glasstaub vom Sandstrahlen mehr in den Ölkanälen befindet und dann kann die Montage beginnen. Die nicht mehr ganz so gute Zylinder- Kolben- Kombination werde ich wieder einbauen und bei Gelegenheit durch gute gebrauchte Nikasil-Zylinder austauschen.
Bei der Gelegenheit seien die aufgefordert mir eine PN zu schicken, die günstig einen Ölwannen-Zwischenring, eine Ölkühlen oder Ähnliches günstig übrig haben. Außerdem habe ich eine Öldruckanzeige günstig ersteigert für die ich noch einen Öldruckschlauch suche, sodass ich den Öldruckmesser, den ich auch noch brauche, hinter den Batteriedeckeln verstecken kann. Öltemperatur- anzeige, -geber und Gehäuse für beide Anzeigen suche ich auch noch. Günstig, sonst gehts erst später.
Ein Dämpfer vom Federbein hat sich beim zerlegen dieser zerstört, dafür hab ich ein gut erhaltenes gebrauchtes Orginalpaar ersteigert (35€!). Gepäckbrücke, am besten in Chrom, suche ich auch noch.
Das war´s erstmal. Jetzt kann ich mich selbst nicht mehr reden hören!!
Das Ding zu erstellen hat jetzt echt gedauert. 
Ich hoffe auf Anregungen, Tipps und, dass mich keiner total zerlegt hier. Habt Gnade mit mir, was auch immer ich falsch gemacht habe.
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
Vielen Dank im Voraus, mfG
Dominik
Treibe mich nun schon seit längerem hier im Forum herum und bin begeisterter Beitragsleser.
Ich habe einen längeren Restaurierungsbericht in einem anderen Forum gestartet und nun, da es mir bei Euch so gut gefällt und derr Detlev die Idee hatte, der Bericht könnte hier auch dem ein oder anderen helfen, setz ich eine gekürzte Version auch hier rein. Ich hoffe ich helfe so irgendwie irgendjemandem.

Zuerst eine kleine Einleitung:
Da ich nie den Platz hatte ein Fahrzeug zu zerlegen und einen immerwieder startenden langen Bildungsweg ging und immernoch gehe

Im September endlich habe ich nun meine R100RS Jan/1978 goldmetallic erstanden und bin noch einige schöne Kilometer (ca.2tkm) gefahren. Endgültig in das Moped verliebt habe ich mich entschieden die alte Dame zu Restaurieren. Mein Kumpel hat mir angeboten das in einer für mich reservierten Ecke der Tiefgarage seinen Autohauses machen zu können, somit gab es kein zurück mehr. Geil!
Und dann ging´s so schnell, dass ich gar nicht mehr lange überlegen konnte. Zum Glück.

Hier noch vor der Restauration am Furkajoch:

Montagebühne geschweißt und angefangen zu demontieren.

Nach 2 Tagen:

Dann hatte ich alle Teile einzeln da liegen und hab zwei Tage nur geputzt.


bis zur Bestandsaufnahme alles schön im Regal lag:

Dann wusste ich, dass ich mit dem "nur" saubergeschruppten Zustand nicht zufrieden sein würde und hab mir, nachdem ich die Preise für eine Komplettstrahlbehandlung bei einem renomierten Anbieter zusammengerechnet habe, mir eine eigene Strahlkabine gekauft, kommt aufs gleiche raus und Zeit habe ich genug um es selber zu machen. Der Kompressor der 300l/min bringen sollte, steht ja zum Glück auch beim Kumpel rum. ;-JJJ

Erster Strahlversuch, GEIL! An dem Ding ghab ich vorher schon ewig rumgeschruppt, vielleicht aber, im nachhinein betrachtet mit den falschen Mitteln. Links alt, rechts neu.


die anderen Teile:


Hier mal zum Vergleich am versifften Rumpfmotor. Kaum sichtbare Verbesserung, oder? :]:

Dann kamen die Teile mit nicht zu strahlenden Funktionsflächen dran, die nach einem Klebebandeignungstest allesamt sauberst maskiert wurden:










Die Reihenfolge ist so nicht richtig aber das spielt ja keine Rolle. Zwischendurch wurden alle Motorteile vermessen und alle Maße in neben die Sollmaße in eine Kopie der Maßtabellen des Werkstatthandbuches eingetragen, so hat man alles schön beieinander.
Eigentlich wollte ich am Motor garnichts machen außer Zylinderfussdichtung und noch 1-2 Dichtungen weil er vermeintlich gut lief; als ich dann aber den ersten Zylinder abgebaut habe, ist mir aufgefallen, dass die Pleuel ziemlich großes Spiel hatten, also habe ich diese, in der Absicht die Pleuellager auch zu tauschen abgebaut. Auf dem Kurbelwellenzapfen habe ich dann eine Entdeckung gemacht, die hat mir die nächsten Tage ziemlich die Laune verdorben. Es waren ziemlich starke, dunkle Riefen zu spüren mit dem Fingernagel und die Pleuellager waren total zerstört. Bei einem hat sich das Weißmetall schon total in Luft aufgelöst und das Trägermaterial freigelegt!!! Mir war klar, Kurbelwellenschaden.

Die Jungs in dem anderen Forum haben mir schon Instandsetzer empfohen und ich hab kalkuliert. Irgendwie hatte ich das Gefühl, wenn ich nicht genau wüsste was kaputt ist, könnten die mir ja alles erzählen. Den genauen Umfang des Schadens sollte die Vermessaktion klären. Ichhab ja schon Schauergeschichten gelesen von augelutschten Hauptwellenlagersitzen und und und.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Mitarbeiter meines Kollegen (meine tiefste Dankbar keit ist ihm für immer sicher) sagt: "Meinst nicht, dass die Riefen aufgeschweißtes Lagermaterial sind?" Ich geh mit der Bügelmessschraue an den Lagerzapfen: Übermaß? Ganz feines Schleifpapier drübergezogen, Bild besser, Maß besser!! Schleifpapier drüber --> WEG!!
Auch alle anderen Maße, bis auf Ölpumpe, Zylinder (obere Toleranzgrenze) und Kolbenringe- Stossspiel waren top i.o.! Der Tag hat die ganze Aktion gerettet bzw den Haussegen, war die Restauration doch im veranschlagten Budget zu retten.

Dann wurden erstmal groß Ersatzteile in Wendlingen und in Waldkirchen bestellt. Alle Gummis, alle Dichtungen, alle Züge, Auspuffmuttern, die hab ich trotz Schlüssel nicht auf bekommen, Ölpumpenrotoren, Steuerkette, Steuerkettenritzel, Edelstahlschrauben für den Motor, alle Motorlager .....
Vor Angst das darunterliegende Gewinde mit übermäßigen Schlägen auf die Mutter zu schädigen habe ich die Mutter aufgeschnitten, die steht jetzt sandgestrahlt auf meinem Schreibtisch.

Vergaser gereinigt (mit Topfschwamm gelb/schwarz und Motorreiniger von Nigrin) und alle Dichtungen getauscht. Bild nachher/vorher:

Eigentlich sollte die alte Dame total orginalgetreu werden. Als einzige Ausnahme jedoch, habe ich mir erlaubt die coole Fusshebel von den ekligen Schmiedegraten und gleichzeitig meine Finger von der Hornhaut zu befreien.


Der Hauptständer hatte einen total krummen, schonmal hässlich geflickten Ausklapp- Hebel, der wurde entfernt und ein stabilerer angeschweißt.

Ventile habe ich eingeschliffen.
So, das ist in etwa der status quo. Nun habe ich von einem eine DKW herrichtenden Kollegen eine gute Adresse zum Kunststoffbeschichten bekommen und warte auf ein Angebot von dem Herrn. Beschichtet werden sollen Hauptrahmen, Heckrahmen, Hauptständer, Schwinge, Batteriehalter, Verkleidungshalter, Felgen und evtl. die Ventildeckel.
Der Motorrumpf kommt die Woche in eine Maschinenteile- Waschmaschine um trotz doppelter Wäsche auf Nummer sich zu gehen, dass sich kein Glasstaub vom Sandstrahlen mehr in den Ölkanälen befindet und dann kann die Montage beginnen. Die nicht mehr ganz so gute Zylinder- Kolben- Kombination werde ich wieder einbauen und bei Gelegenheit durch gute gebrauchte Nikasil-Zylinder austauschen.
Bei der Gelegenheit seien die aufgefordert mir eine PN zu schicken, die günstig einen Ölwannen-Zwischenring, eine Ölkühlen oder Ähnliches günstig übrig haben. Außerdem habe ich eine Öldruckanzeige günstig ersteigert für die ich noch einen Öldruckschlauch suche, sodass ich den Öldruckmesser, den ich auch noch brauche, hinter den Batteriedeckeln verstecken kann. Öltemperatur- anzeige, -geber und Gehäuse für beide Anzeigen suche ich auch noch. Günstig, sonst gehts erst später.

Ein Dämpfer vom Federbein hat sich beim zerlegen dieser zerstört, dafür hab ich ein gut erhaltenes gebrauchtes Orginalpaar ersteigert (35€!). Gepäckbrücke, am besten in Chrom, suche ich auch noch.
Das war´s erstmal. Jetzt kann ich mich selbst nicht mehr reden hören!!


Ich hoffe auf Anregungen, Tipps und, dass mich keiner total zerlegt hier. Habt Gnade mit mir, was auch immer ich falsch gemacht habe.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
Vielen Dank im Voraus, mfG
Dominik