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Rumpfmotor G/S selbst überholen

Beemer70

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12. Apr. 2007
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216
Ort
Hamburg
Moin werte Gemeinde,

nach 144.000 km möchte ich gern meiner G/S neue Stößelrohrdichtungen, eine neue Steuerkette und eine Zylinderkopfüberholung auf bleifrei gönnen. Die Zylinderköpfe gäbe ich selbstverständlich an einen Profibetrieb zur Überarbeitung. Wenn die Zylinder gezogen sind, sollen auch die Pleuellagerschalen geprüft und ggf. erneuert werden.

Wie ist eure Einschätzung: kann ich die Arbeiten weitestgehend selbst erledigen? Bin kein Profi, aber mit gutem Werkzeug und dem BMW Boxer Band 3 von Helmut Heusler ausgestattet. Zeit würde ich mir dafür endlos nehmen. Würde gern in die motortechnischen Tiefen eintauchen, um meine BMW weiter kennenzulernen und zu verstehen. Geld sparen ist hierbei nicht der Grund, wenngleich geschätzte 1500,00€ für die gesamten Arbeiten schon ein Loch in den Geldbeutel reissen. Eure ehrliche Meinung würde mir helfen: Lieber Finger weg und ab zum Profi?

Habt ihr Tipps, wo ich die erforderlichen Ersatzteile am besten beziehen kann? Liefern Spezies wie bmwbayer, boxxerparts, Boxertechnik Berlin etc. Material in bester Qualität?

Ich danke euch vorab!
 
Nachtrag: Wenn du dir, wie von dir angesprochen, Zeit nimmst, bekommst du das hin. Ersatzteile gehen natürlich auch vom örtlichen BMW-Händler, die oben angesprochenen passen. Die meisten Werkzeuge, die du dazu brauchst, habe ich in den Dokumenten aufgeführt. Was da fehlt, ist noch der Innenvielzahn für die Pleuellager.

Hans
 
Moin,
Wie ist eure Einschätzung: kann ich die Arbeiten weitestgehend selbst erledigen? Bin kein Profi, aber mit gutem Werkzeug und dem BMW Boxer Band 3 von Helmut Heusler ausgestattet. Zeit würde ich mir dafür endlos nehmen. Würde gern in die motortechnischen Tiefen eintauchen, um meine BMW weiter kennenzulernen und zu verstehen.
Das geht. Ein paar Bilder und Texte aus eigener Erfahrung:

Steuerkette: http://jhau.maliwi.de/mot/r80gs.html#timingchain

Köpfe: http://jhau.maliwi.de/mot/head.html


 
Zuletzt bearbeitet:
Moin werte Gemeinde,
...
Habt ihr Tipps, wo ich die erforderlichen Ersatzteile am besten beziehen kann? Liefern Spezies wie bmwbayer, boxxerparts, Boxertechnik Berlin etc. Material in bester Qualität?

Ich danke euch vorab!

Über die Qualität der Ersatzteile anderer Lieferanten kann ich nichts sagen. Ich habe bei einer Vergaserrevision bemerkt, dass bmwbayer bei Dichtungen und Düsen z.T. doppelt so teuer ist wie BMW. Stößelstangengummis sind hier im Forum immer dann ein Thema gewesen, wenn sie nicht von BMW waren. In einigen Fällen sind die Fremdgummis nach wenigen Kilometern geplatzt.
 
Ein bisschen handwerkliches Geschick und Erfahrung sind nötig, dann ist das mit geeignetem Werkzeug kein Hexenwerk.
Für die Beurteilung von Lager- und Dichtflächen bekommst du hier anhand von Fotos sicher Hilfe.
 
hat man die Zylinder bei dieser Laufzeit ab, ist es keine schlechte Idee an die Pleuellager zu denken. Da könnte man nun messen mit mehr oder weniger geeigneten Instrumenten, man könnte mal unter Plastic-gauge schauen, man könnte aber auch ganz schlicht nur neue Lagerschalen einbauen. Das wäre meine Empfehlung.

Gruß Gerd
 
Nun muß ich auch noch meinen Senf dazu geben!!!

Dank des Forums habe ich bis jetzt einige Motoren überholt, allerdings war ich nie am Kurbeltrieb dran. Das ist in meinen Augen etwas für Fachleute. Ähnlich wie Köpfe überholen. Was man auf jeden Fall braucht, ist ein Sternmutterschlüssel und den Innenvielzahn für die Pleuelschrauben. So was richtig kompliziertes konnte immer hier beantwortet werden. Und wenn du dir Zeit lässt, so wie beschrieben wird das was.
Und das Glücksgefühl, wenn der von dir gemachte Motor die ersten Geräusche macht, ist unbezahlbar.
Teile würde ich persönlich, nachdem ich einige male auf die Schnauze gefallen bin, beim :D holen. Wenn du einen guten Händler gefunden hast, gibt es auch noch den einen oder anderen guten Tipp.

GO FOR IT, BABY

Und viel Spaß dabei.

Albert, der immer noch lernt
 
Moin Jungs,

danke euch sehr für die bisherigen Tipps und die Ermutigung, mich da selbst dranzumachen!

Sternmutterschlüssel besorge ich mir noch, Vielzahn-Stecknuss habe ich. Die genannten Arbeiten sollten doch mit eingebautem Motor zu bewerkstelligen sein, oder?

@Albert: Hauptsache, die Geräusche sind dann auch gesund und so, wie es klingen soll …
 
Am eingebauter Motor arbeiten? :entsetzten:

Dann lass ihn besser zusammen, ist der Laufleistungserwartung zuträglicher...
Für ernsthafte Motorinstandsetzungen ist klinische Sauberkeit gefragt, sonst wird das nur Schmu.


Und die Griffel an arme Pleullager legen sollte nur der, der den Hubzapfen und die Pleulbohrung adequat vermessen kann. Und damit meine ich keinen Messschieber...
 
Dann verdienen mal wieder die Hersteller von Helicoil, TimeSert etc.
Aber Gewaltschrauber gibt es genug.
 
Trotzdem Schmu.

Dann erzähle mir mal, wie du bei eingebautem Motor den Hubzapfen vernünftig in 2 Achsen vermessen willst, um die richtige Pleulschale auswählen zu können?
Oder so unwichtige Kleinigkeiten wie die Ölpumpe inspizierst?

Oder alles "rot" lagern, dann wirds natürlich billiger.
Passt immer.
 
Moin werte Gemeinde,

nach 144.000 km möchte ich gern .....

Warum? Serienzustand oder irgendwie getunt? Eher soft als hart gefahren? Hoher Ölverbrauch?
o.k. - wenn die Stößeldichtungen siffen, das würde ich auch machen. Aber dafür lass ich die Kolben in den Zylindern und ziehe nur die Kolbenbolzen. Köpfe bleiben auch wo sie sind. Spar Dir das Geld, kauf Dir einen gebrauchten "Notmotor", den bekommst Du günstiger!


Gruß - Thomas
 
Hallo,

meine Hobbybastlermeinung:


  • Selber machen!
  • Zeit nehmen (Winterprojekt)
  • Arbeitsgrundlage: BMW - Reparuranleitung (das Heusler Buch kannst du ja trotzdem lesen :gfreu:)
  • Köpfe zum Rolf hier aus dem Forum, der kann m.M. was.
  • Ohne Motor raus geht notfalls, ist aber nicht schön, sauberes Mopped und Hebebühne ist dann Pflicht. Macht aber nur begrenzt Spass, man denke nur an das Gefummel mit der Steuerkette.
  • Teile wie Lagerschalen besser von BMW..
  • Spezialwerkzeug: Kettenradabzieher für die Steuerkette (gibts in guter Qualität beim Rabenbauer).
  • Das neue Kettenrad bei der Montage nicht zu warm machen (<100 Grad, darüber Gefahr von Gefügeänderungen). Aufziehen schnell sonst klappt es nicht. Geht auch bei demontiertem Motor besser.
  • Bei demontierten Zylindern die Stößelbecher ziehen und auf Pitting prüfen (Falls ja Großbaustelle -> NW und Ölpumpe prüfen).
  • Beim Pleuellagerwechsel besser neue (Dehn-) Schrauben verwenden. Das Spiel der Pleuellager kann man notfalls mit Plastigage zur Sicherheit *grob* prüfen (Foto). Aber da gibt´s eh nur eine Größe für normale und eine für untermaßig geschliffene Pleuelzapfen. Die vom technisch versierten Poltergeist erwählte Farbe der Lager (rot, blau, grün) stehen für Toleranzklassen. Die gibt es aber m.W. nur für die Hauptlagerbuchsen. Und bei den Hauptagerbuchsen geht es aber ans Eingemachte (vermessen, auspressen, einsetzen mit Presse, speziellen Abziehern). Das ist meine Hobbybastleraufgabe für den kommenden Winter :gfreu: Einen Auszieher für die Lagerbuchse habe ich schon mal gebaut, mal schauen ob der auch beim Einziehen funktioniert....

Ansonsten viel Erfolg! Und mach ein paar Bilders.

Grüße
Marcus

3663376132363737.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Wachsstreifen sehen ja witzig aus, kannte ich noch nicht.
Danke Marcus!
Nach dem selben Prinzip haben wir mit Lötzinn in meiner Seefahrtszeit das Lagerspiel großer Gleitlager vermessen (800mm Grundkreis). Die dünnen KFZ-Schalen würde man mit Metallstreifen natürlich verdrücken, Wachs geht natürlich.



Zu den Pleullagern:

Die Pleullager gibt es in vier Abstufungen analog 3 Schleifmaßen:
0,00 - 0,25 - 0,50 -0,75

Wenn der Hubzapfen der Kurbelwelle untermaßig ist, dann muss man zwangsläufig in das nächste Untermaß schleifen.

Meist liegt das Problem aber in der Pleulgrundbohrung, die ist gerne mal oval.
Solange man sich noch im Toleranzfeld bewegt, kann man die Bohrung aber nachspindeln und honen (lassen).

Wenn man im Pleul beim Vermessen keine Grundbohrung mehr findet ---> Schrott.

"Rot" gibt es tatsächlich nur original bei den Hauptlagern. "Rot lagern" ist wohl eher mein persönliches Schimpfwort für den Fall, dass ohne Messen irgendwo Lagerschalen im "0" Maß verbaut werden.
Bei gelaufenen 2V-Motorgehäusen habe ich noch keinen "roten" Hauptlagerring verbauen können.

Edit:

Ich würde die Ölpumpe in jedem Falle in den Kanon einer "einfachen" Überholung aufnehmen. Optische Inspektion und die Grundbohrung sowie Rotorspiel vermessen.
Wenn die Pumpe schonmal Splitter durchgezogen hat, siehts da teils grausig aus...
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Wachsstreifen sehen ja witzig aus, kannte ich noch nicht.


DU kennst Plastigage nicht?? Uralte Messmethode und funktioniert bei den Pleuellagern auch mit eingebauter KW gut.

Aber doch mal ganz ehrlich - bei 144000 km sollte an den Lagern nichts dran sein. Habe schon viele Motoren aufgehabt - das Lagerspiel war bei meiner ersten G/S bei über 170000 km (davon die letzten 100000 km mit 1000cc) topp. Einen Motor habe ich wegen Mangel an Öldruck überholen müssen (und der hatte erst 80000 km) - aber da waren eindeutig Fremdkörper im Ölkreislauf unterwegs. Riefen in den Lagerschalen und auch die Ölpumpe war hinüber.
Ventiltrieb kann man auch drüber streiten, wenn man moderat fährt und der Ölverbrauch unter - hmmm, ich sag mal 1/4 l/1000 liegt würde ich auch nichts machen.
Mein überholter R65 (850) Motor hat nach weniger als 1000 km ein Ventil geschrottet - und die Ursache war den Spuren nach eine sehr schlecht gemachte Überholung, .... und das war angeblich ein Fachbetrieb.

Gruß - Thomas
 
Neben vernünftigem Meßwerkzeug (und kundiger Anwendung desselben) ist bei den Lagern vor allem eins wichtig: Peinliche Sauberkeit.

Der tragende Ölfilm eines Gleitlagers ist gerade mal halb so dick wie ein Haar (je nachdem, woher's kommt auch bloß ein Viertel..., also eher mal ein bißchen weniger am Sa.. kratzen :D).

Ein Fusselchen eines Lappens, bewußtes Haar oder irgendein anderer, womöglich schlimmerer Dreck kann auch bei noch so genauem Messen das Ergebnis gleich mal ernsthaft verhunzen, deshalb lieber bei ausgebautem Motor, anständiger Beleuchtung (und Brille auf) arbeiten.
 
Moin,
Dann erzähle mir mal, wie du bei eingebautem Motor den Hubzapfen vernünftig in 2 Achsen vermessen willst, um die richtige Pleulschale auswählen zu können?
Genau das fällt ja in die Kategorie "unterhalb der Kolben" und da stimme ich Dir zu, dass der Motor raus und in eine saubere Umgebung sollte. Um die Köpfe zu überholen und die Steuerkette zu wechseln, kann der aber problemlos drinbleiben (... es sei denn, man hats mit dem Rücken ... :pfeif:)

  • Spezialwerkzeug: Kettenradabzieher für die Steuerkette (gibts in guter Qualität beim Rabenbauer).
Wenn das noch die erste Steuerkette ist, dann sollte ein Wechsel des Kettenrades nicht nötig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbermachen oder nicht? war ja hier die Frage. Daß das möglich ist, wurde ja hier schon im Detail berichtet. Eine ganze Reihe von Leuten hier haben ja so angefangen. Ich auch.

Aber ich habe auch Lehrgeld gezahlt. Auch wenn das Schrauben am 2V Motor 'im Prinzip' easy ist, gibt es eine ganze Reihe von Stolperfallen, über die man entweder stolpert oder man kennt einen, der gestolpert ist und den Tipp weitergibt.

Eine der bösen Fallen zweiter Ordnung sind die Schrauben, mit denen die Ölwanne festgeschraubt wird. Das Mistding vorn rechts, direkt unterm Ölfilter, ist 15mm, während alle anderen 20mm sind. Wenn man da eine lange reinwürgt, kann es passieren, daß das Mantelrohr zerdrückt wird und der Öldruck flöten geht. Passiert nciht immer, aber kann passieren. Ich habe an der Stelle eine M6x15 Inbus-Schraube reingedreht, dann denkt man bei jeder Aktion automatisch daran.

Wer hat noch ähnliche Tips für "das erste Mal"?
 
Hallo Thomas,

laut BMW gehören da überall M6x20 rein. Wenn man die original BMW Dichtung und eine Unterlegscheibe verwendet gibt das auch keine Probleme.
M6x15 halte ich wegen der geringen Einschraubtiefe für kritisch.
Ich hatte da auch noch nie Probleme.

Berthold
 
Moin Jungs,

zur weiteren Info, Folgendes wurde bislang an der G/S überholt oder erneuert:

Ende 1999:
Wellendichtring Getriebeeingang neu
WeDi Kurbelwelle neu
O-Ringe Schwungrad & Ölpumpe neu
Generator-Regler neu
Drosselklappenwelle neu
Kühlkörper für Zündsteuergerät neu
Zündspule neu
Schwungscheibe geprüft
u.v.m.

Ende 2013:
komplette Getrieberevision, dabei Kupplungsdicke & -zustand überprüft, alles bestens. Da meinte der Werkstattmeister, die Steuerkette macht ein Geräusche, die könnte man mal erneuern. Auch die Kardanmitnehmerverzahnung ist noch ganz prima, der WeDi vom HAG neu.

Stand heute:
die Stösselrohrgummis siffen erbärmlich, die Maschine fängt langsam an, ihr Revier zu markieren. Sehr laute Geräusche vom Ventiltrieb, speziell rechts. Und eben dieses typische Steuerkettenklappern im Leerlauf. Der Motor ist ansonsten komplett öldicht und schwitzt nirgends.

Der Ölverbrauch ist mit etwa 0,5l auf 2000 km sehr mäßig. Ich fahre immer sauber und ruhig warm, drehe die Gänge selten voll aus, fahre flott, aber rund. Benzinverbrauch: 6 bis knapp 7 l/100 km.

Kann mir nur schwerlich vorstellen, das da richtig bös was im Argen ist ...
 
Moin Jungs,....


die Stösselrohrgummis siffen erbärmlich, die Maschine fängt langsam an, ihr Revier zu markieren. Sehr laute Geräusche vom Ventiltrieb, speziell rechts. Und eben dieses typische Steuerkettenklappern im Leerlauf. Der Motor ist ansonsten komplett öldicht und schwitzt nirgends.

Der Ölverbrauch ist mit etwa 0,5l auf 2000 km sehr mäßig. Ich fahre immer sauber und ruhig warm, drehe die Gänge selten voll aus, fahre flott, aber rund. Benzinverbrauch: 6 bis knapp 7 l/100 km.

Kann mir nur schwerlich vorstellen, das da richtig bös was im Argen ist ...

Also Matthias - dann mach die Gummis (aber die originalen, es gibt billige Kopien, welche auseinanderplatzen), Ölverbrauch 0.25 / 1000 ist ok, lass die Steuerkette klappern, den Ventiltrieb ebenfalls und mach Dir keine Sorgen - wie schon geschrieben, leg dir lieber einen Reservemotor hin, den Du in Ruhe im Winter auf der Werkbank im Keller zerlegen, reinigen und messen kannst, ggf. dann auch überholst...

Schönes Wochenende!!!:wink1:

Thomas
 
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