Schluckauf aus heiterem Himmel

Maturin

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12. Juli 2015
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München
Dornrößchen, R80 Bj.85, 12k km total orginal, Vergaser vor 2 Jahren beim Andreas gemacht, Tank innenbeschichtet, sollte mich auf einen Kurzurlaub nach Österrreich tragen - und tat das auch.
Allerdings äußerst unwillig, obschon ich ihr vor dem Ausflug neues Öl und eine Ventilspielkontrolle verpasst hatte. Probefahrt danach o.B.

Am Urlaubstag schwang ich mich frohgemut auf die A8 und düste Richtung Süden. Nach ca. 50km der erste Stau, und siehe da: Gasannahme unter 2500upm wird mit einem heftigen Bocksprung quitiert! Dieser Fehler trat dann, in wechselnder Stärke, die ganze Zeit auf. Ein Einstellversuch der Gaser am Ziel der ertsen Tages ging ziemlich in die Binsen: ich stellte magerer ein (ca. 1 1/4 Umdrehungen raus statt vorher knapp unter 1), schraubte den Leerlauf höher, doch der Versuch, rechte und linke Seite einzeln einzustellen, war praktisch unmöglich: nach Abziehen des Kerzensteckers starb die Seite fast immer sofort ab. Kerzenbild war aber ok.
Trotzdem war danach Weiterfahren möglich (wenn auch nicht besonders angenehm). Je länger ich Autobahn fuhr, desto ausgeprägter waren die Aussetzer beim Gasgeben unter 3000Upm. Darüber lief das Mopped einwandfrei mit voller Leistung. Unter dieser Schwelle heftiges Bocken, ich konnte noch nicht einmal eine Seite als Übeltäter ausmachen.
Die Hoffnug, es könnte am Sprit liegen, hatte sich auch nicht bestätigt: nach dem Tanken der gleiche Terz.
Am letzten Tag, Nr. 3, wurde die Gasannahme dann schlechter: ich konnte kaum aus dem Stand anfahren. Immerhin brachte mich mein rotes Miststück - pardon, mein Prinzesschen - noch heil nach Hause.
Kann es sich um etwas anderes als ein Vergaserproblem handeln? Wenn nicht: was könnte die Ursache sein? Im Voraus vielen Dank und allzeit guten Flug an alle, euer
Maturin
 
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Schau dir auch mal die Zündspule an - 85er Monolever hat möglicherweise noch die Graue drin und die bekommt gerne mal einen Riss.
Ebenso das Zündgeschirr.
Bei meiner war mal die Klemme im Kerzenstecker ausgeleiert und hat zu grottenschlechtem Laufverhalten im unteren Drehzahlbereich geführt.
Neue Zündkabel und sie lief wieder rund.
 
Hurra,

wir haben heute Zündungstag!
Schon wieder einer. Also wenn du das Rädchen vorher schön eingestellt hast, Ventile usw. hast du bestimmt die Kerzemstecker ab, die Kerzen raus.
Da hat man schnell mal ein Zündkabel hin und her gebogen. Wenn das Kabel und der Stecker dann rund 30 Jahre alt ist können da schnell mal Kontaktprobleme entstehen.
Diese merkt man meist (zuerst) nur bei niedrigen Drehzahlen. War bei mir auch so. Das gab Aussetzer bei 2000 Touren und beim Gasgeben im Stand.
Ich hab es allerdings so früh gemerkt, dass dir Q noch keine grösseren Spirenzien gemacht hat. 7500 Touren im 5. hat die trotzdem noch ohne Probleme gedreht!

Gruß

Kai
 
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Leider ergab weder der Tausch der Zündkabel noch eine gründliche Reinigung der Vergaser eine Änderung. Die Membranen sind ebenfalls o.B.
Werde jetzt probehalber die Gaser der alten 90/6 auf die 80er draufbauen und gucken, ob der Fehler weiter auftritt. Wenn ja, dann stimmt irgendetwas mit den Vergasern nicht, was über eine Verschmutzung hinausgeht.
 
Mein Moped hat mich ebenfalls mit den von Dir beschriebenen Bocksprüngen erfreut. Die Gaser waren es nicht!
Versuch doch mal bei der nächsten Probefahrt festzustellen, was bei den Aussetzern der Drehzahlmesser macht. Fällt er auf null?
Ich hatte die Faxen dicke und hab die von Rolf S. aus Berlin vertriebene Sachse-Zündung nebst neuer Zündspule und Zündgeschirr verbaut.
Das war die radikale Lösung, aber seither ist alles bestens.
 
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Hmm....mal eben die Zündspule zu tauschen wäre natürlich einfacher als die Gaser umzubauen...Ich muß mal beim Nick in Markt Schwaben fragen, ob er mir eine zu Testzwecken leiht.
Der Drehzahlmesser zeigt normal an. Wo greift der denn sein Signal ab?
 
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Hallo Maturin,

ich bin gerade von einem sehr langen Autobahntrip mit meiner R 75/5 zurück, 2005 km in 53 Stunden. Meine Reisegeschwindigkeit - wenn es denn ging - waren echte 130 Sachen bei etwa 5200 U/min.

Am dritten Fahrtag war in der Kaltstartphase der Motor unruhig, und beim Gasaufziehen aus niedrigen Drehzahlen kam es auch zu kleinen "Bocksprüngen". Warm lief die Maschine dann gut, nur bei niedrigen Drehzahlen spürte ich eine gewisse Unwilligkeit.
Ich fahre Bosch FR7 LDC plus-Kerzen mit vorgezogener Funkenlage, die gleichen wie im 1000er Gespann.

Zuhause angekommen kontrollierte ich die Schwimmerkammern auf Dreck, blies die Düsen durch, schaute mir die Kerzen an. GUTES Kerzenbild! Alles wieder zusammengebaut, leider kein Erfolg. Tank runter, die Zündspule von SH auf lockere Stecker und Kabel kontrolliert, alles OK.
Auf Verdacht neue Zündkerzen eingebaut. Voller Erfolg! Diesmal haben die Dinger nur 5000 km gehalten, vielleicht spielt der Bleiersatz, den ich auf dieser BAB-Tour zugegeben habe, doch eine Rolle.
Zuvor war dieser Kerzentyp 30.000 km drin, ohne jedes Problem.

Auf dieser Tour hatte ich 4,8 Liter Benzinverbrauch auf 100 km, Motoröl 0,5 Liter auf 2000 km, und Vorder- und Hinterrad ließen beide je 0,4 mm Profil auf der Strecke bei heißem Wetter und trockener Straße. Und ich hatte fast vergessen, was für ein vollwertiges Reise- und Langstrecken- bzw. Autobahnmotorrad die 75/5 doch ist, vor allem, wenn man den Oberkörper leicht an den Harro lehnt.


Jan
 
Ein Update meiner Bemühungen, die von den Reparaturversuchen an einer äußerst wiederspenstigen Honda XL185 etwas verzögern wurden.

Die Vergaser warens also nicht, also lieh ich mir bei Niks Classic Boxer in Markt Schwaben - eine echte Empfehlung übrigends - einen Hallgeber und ein Steuergerät der Zündung aus.
Schon der Tausch der alten Bosch-Steuergerätes gegen ein Exemplar aus Telefunken-Fertigung brachte Abhilfe: Schluckauf verschwunden.

Doch leider nicht ganz. Nach gründlicher Neueinstellung der Gaser stellte ich fest, daß der Schluckauf nun in einen Drehzahlbereich gewandert war, der in normalen Fahrbetrieb nur selten genutzt wird: nun tritt das Phänomen heftiger, beidseitiger Aussetzer lediglich dann auf, wenn man unter ca. 1500U/min Gas gibt. Je mehr, desto heftiger die Aussetzer.
Es ist also nicht möglich, in der Stadt den Motor auf Leerlaufdrehzahl abfallen zu lassen und dennoch ruckfrei zu beschleunigen - eine Disziplin, die meine alte 90/6 perfekt beherrscht.
Schon immer kam mir die R80 im Vergleich mit der 900er überraschend durchzugsschwach vor. Möglicherweise gibt es bei Steuergeräten also nicht nur geht oder geht nicht, sondern verschiedene Stufen der Funktionsfähigkeit.
Meine Fragen ans Forum:
- was genau macht das Steuergerät? Wird hier der Zündzeitpunkt oder die Beschaffenheit des Zündfunkens geändert oder passiert das nur im Hallgeber?
- gibt es noch mehr Hersteller des Steuergerätes?
- habt ihr Erfahrungen mit unterschiedlich gut funktionierenden Steuergeräten gemacht?
- könnte auch der Hallgeber Teil des Problems sein?

Wie immer vielen Dank im Voraus, euer
Maturin
 
Verschlucken ist nicht Standard, egal bei welcher Drehzahl.
Ich kann meine beiden aus dem Standgas ruckartig voll aufdrehen und da verschluckt sich keine.

Irgendwo muss der "Hund" begraben sein....

Bei den Steuergeräten sind die mit dem türkisfarbenen Aufdruck die letzte Generation.

Da fällt mir ein:
als ich meine RT gekauft habe, stellte ich beim ersten Kerzenwechsel fest, dass Kerzen mit kurzem Gewinde drin waren - also fand die Zündung im Kerzenloch statt. Das hatte etwas Leistung gekostet und auch der Motorlauf war nicht richtig rund.
 
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Hallo,

das Steuergerät kann auch nichts anderes als steuern!
Auch die Zündspule kann nur mit dem Strom arbeiten den sie bekommt.
Überprüf also mal den ganzen Stromweg inkl. der Steckverbindungen, von der Lima zum Steuergerät und der Spule.
Beim Ausbau und Rumprobieren von einzelnen Kompartimenten kommt es gerne mal zu pseudo Verbesserungen, einfach weil man dabei zwangsläufig rumwackelt und zieht.
Bei mir war es wie schon geschildert das Zündgeschirr, der Funken war einfach zu schwach und wurde beim Gasgeben vom Gemisch "ausgeblasen". Wenn eine Kabelverbindung oder ein Stecker mürbe ist kann es zu ähnlichen Phänomenen kommen.


Gruß

Kai






Gruß

kai
 
Lösung:
Nach Tausch des Steuergeräts, mehrmaliger Reinigung der Vergaser und Überholung des Hallgebers gab es ja nur noch ein Teil, und das wars auch tatsächlich: die Zündspule. Zefix.
Mein Motorrad heißt jetzt offiziell Zicke. Vielen Dank nochmal an alle, die Beiträge geschrieben haben!
 
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