Also hier mal bebildert und Schritt für Schritt, um auch die letzen Unklarheiten zu beseitigen:
Als erstes mal die Sitzbank abnehmen.
Ist das getan, wird der rechte Seitendeckel demontiert.
Alsdann das Massekabel am Getriebe abschrauben und zur Seite hängen. Dazu brauchen wir einen 10er Ringschlüssel.
Nun die Schelle der Kardanmanschette mit einem kleinem Schlitzschraubendreher lösen und abnehmen.
Die Manschette schieben wir nach hinten, stellen den Fuss kräftig auf den Bremshebel und lösen die Schrauben eine nach der anderen mit dem ungekröpften 10er Ringschlüssel aus dem Bordwerkzeug.
Die werden anschliessend ausgedreht, aufpassen, daß keine in die Schwinge fällt
Sind die Schrauben raus, bauen wir den Bremszug vom Bremsschlüssel ab.
Nun wird das Werkzeugfach entfernt.
Als nächstes wird die Paraleverstrebe am HAG abgeschraubt, benötigt werden zwei 16er Schlüssel. Die Schraube geht im Normalfall leicht raus, wenn man das Hinterrad etwas auf- und abbewegt.
Jetzt ist das Federbein an der Reihe.Mit einem 15er Schlüssel wird die Mutter am HAG abgechraubt, mit zwei 15ern die Schraube oben am Rahmen.
Das Federbein stellen wir aufrecht zur Seite.
Jetzt werden die Kappen links und rechts auf den Schwingenlagerbolzen abgehebelt.
Unter den Kappen sitzen die Lagerbolzen mit ihren Kontermuttern. Die Kontermuttern werden mit einer 27er Nuss gelöst (manchmal ist die Nuss zu dick und muss abgedreht werden) und die Lagerbolzen mit einem 6er Innensechskantschlüssel ausgedreht.
Die Schwinge nehmen wir samt Hinterrad raus, dazu das Rad etwas nach links stellen und die Schwinge um den Auspuff herum ausfädeln. davon hab ich keine Bilder, weil leider keine Hand frei war
Nun wird die Schwinge nach oben gedreht und die Kardanwelle herausgezogen. Meist muss sie etwas gedreht werden, weil das nur in einer bestimmten Stellung möglich ist.
Die Kardanwelle wird natürlich auf Spiel, raststellen in den Gelenken und übermässig verdrehten Ruckdämpfer inspiziert, bevor eine etwa haselnussgrosse Portion Staburags in die Verzahnung geschmiert wird.

Anschliessend wird die Welle wieder in die Schwinge eingeführt, wobei man darauf achten sollte, daß sie möglichst gerade ausgerichtet wird. Das Einfädeln auf die Verzahnung ist ein wenig Geduldsache, also ruhig Blut bewahren, auch wenn man mal fluchen will
Sitzt die Kardanwelle wieder an Ort und Stelle wird die Schwinge wieder eingefädelt. Auf dem Bild kann man erkennen, was ich mit "Rad nach links stellen" meine.
Anschliessend werden die Schwingenlagerbolzen gut gefettet in die Lager eingesetzt und die Schwinge vermittelt. Hilfreich dabei ist ein Messschieber. Das Federbein wird hierzu eingehängt, aber noch nicht befestigt.
Dann werden die Lager eingestellt und zwar wie folgt: Eine Seite wird gekontert, an der andren wird spielfrei eingestellt und noch ein Ruckerle nachgespannt. Dann wird mit 105 Nm gekontert, das Federbein nochmals ausgebaut und die Schwinge auf- und abbewegt, um zu kontrollieren, ob sie sauber läuft. Durch horizontale Schwenkbewegungen wird auf Spiel geprüft.
Das Federbein wird jetzt eingebaut und festgezogen, wobei man am Lagerbolzen am HAG unbedingt aufpassen muss, diesen nicht abzureissen. Im Zweifel einen Drehmomentschlüssel verwenden. Auch bei den Muttern ist Vorsicht geboten, die haben unterschiedliche Steigungen, also nicht weiterwürgen, wenns schwer geht, sondern die Steigung überprüfen.
Der restliche Zusammenbau geht in der umgekehrten Reihenfolge des Zerlegens, zuerst die Paraleverstrebe festschrauben, dann den Bremszug einhängen und einstellen. Jetzt die vier Schrauben am Getriebeflansch eindrehen und festziehen, wobei wieder die Bremse als Blockierhilfe benutzt wird. Die Gummimanschette über den Bund zu fummeln ist keine sonderlich schöne Arbeit und wird mitunter manchen Fluch über die Lippen schleichen lassen. Ein gebogenes Stück stabiler Draht hilft, genauso ein langer schlanker Schraubendreher.
Zum Abschluss wird die Schelle um die Manschette gelegt und festgezogen sowie Seitendeckel und Sitzbank montiert. Die Schraube des Massekabels muss auch mit Bedacht festgezogen werden, die ist hohlgebohrt und verträgt nicht viel bis sie abreisst.
Ganz zum Schluss wird nochmal penibel geprüft, ob alle Schrauben fest sind und alles korrekt durchgeführt wurde.
Nach der Probefahrt wird ein letztes Mal das Schwingenlagerspiel geprüft und ggfs. nachgestellt.