Mir wurde es so erklärt das es auch hydraulische Duplexbremsen gab (nur ein Kolben pro Radbremszylinder, aber davon zwei...), die hier Anwendung fanden.
Ja, es gab bis zum Siegeszug der Scheibenbremse bei PKW'S größeren Kalibers hydraulische Duplexbremsen an der Vorderachse; ich hatte selbst so ein Exemplar zur Anschauung in der Lehrmittelsammlung. Von welchem Fahrzeug? Keine Ahnung. Irgendwas aus den 50er oder 60er Jahren.
ABER: Den von Dir zitierten POLO gab's nicht mit Duplexbremse. Der hatte nur an der Hinterachse Trommelbremsen; und die natürlich in Simplex-Ausführung wegen der Intergration der Feststellbremse und deswegen zwingend drehrichtungsunabhängiger Wirkung.
Zur Erinnerung: Eine Duplexbremse hat nur in Vorwärtsfahrtrichtung eine - dann aber sehr gute - Wirkung; rückwärts tut sich fast nix.
Dazu kommt: Eine hydraulische Duplexbremse hat zwar zwei Radbremszylinder mit jeweils eigenem Anschluss, eignet sich aber trotzdem nicht für die Ansteuerung über zwei unabhängige Bremskreise weil bei Betätigung nur eines Kreises nur ein Bremsbelag gegen die Trommel drückt. Und ob das System steif genug ist diese Einseitigkeit ohne Verzug zu Überleben wage ich mal zu bezweifeln.
Aber es gab - sehr selten - noch eine Steigerungsform der Duplextrommelbremse: Die Duo-Servo-Bremse. Merkmal: Zwei ZWEIseitig wirkende Radbremszylinder; also insgesamt vier Kolben. Diese Bauform kann man problemlos an zwei Bremskreise anschließen. Egal welcher der beiden oder beide gleichzeitig betätigt werden ... es werden immer beide Beläge gegen die Trommel gedrückt und ... die hat sowohl vorwärts als auch rückwärts zwei auflaufende Backen und eine tolle Wirkung.
Es gab/gibt tatsächlich einen Gespannbauer der an seinen Seitenwagen diese Bauform durch entsprechende Umarbeitung von VW-Trommelbremsen - ich habe mal ein Exemplar auf Passatbasis mit 180 mm Durchmesser gesehen - realisiert hat und damit eine Trommelbremse schuf die hydraulisch an zwei Kreise angeschlossen war. Vielleicht ist das das was Dir zu Ohren gekommen ist.
Wenn ich recht erinnere war das Karl Schmidt oder so. Erkennungsmerkmale: Brachialoptik mit fetten Vierkantprofilen an der VR-Schwinge und Seitenwagenkarossen aus zumeist unlackiertem VA-Blech mit Klappnase a la MZ.
Welchen Durchmesser hat den dieser Geberzylinder, der bei dir unter das Bremspedal greift?
Es ist ein 12 mm-Brembo mit eigenem Pedal; beides auf einer Trägerplatte am maschinenseitigen Längsholm des SW-Vierkantrahmens so positioniert dass beide Pedale genau nebeneinader stehen. "Kopplungselement" ist die Stiefelsohle

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Die Tromelbremse stammt vom POLO II, hat 160 mm Durchmesser und von den drei von VW motorisierungsabhängig verbauten Radbremszylindern den Größten mit irgendwas knapp über 19 mm. In Verbindung mit den REBI-Belägen mit dem höchsten Reibwert bremst's so dass bei mir der zeitweilige Scheibenbremswunsch beerdigt wurde.
Der Gespannbauer hatte ursprünglich den kleinsten VW-Zylinder mit nur knapp über 15 mm und einen 13er Brembo montiert. Wirkung unterirdisch wegen des erheblich ungünstigeren hydraulischen Übersetzungsverhältnisses und der auf langlebige PKW-Verhältnisse ausgelegten Original-VW-Beläge. Wie der das durch die Abnahme bekommen hat ...

