Überdruck im Kurbelgehäuse

Albert

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23. Aug. 2024
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Bei meiner R100GS Bj 1993 wurde bei der Hauptüberprüfung ein hoher Überdruck im Kurbelgehäuse festgestellt - wenn man bei laufendem Motor den Ölmessstab herausdreht beginnt dieser stark zu pulsieren und es drückt im Anschluss sehr stark Gase aus dem Kurbelgehäuse. Ist dies beim Boxermotor normal oder ein Zeichen für verschlissene Zylinder/Kolben? Ich habe leider keinen Vergleich, da in Südösterreich da kaum mehr alte BMW's unterwegs sind.
Anmerkung: die Entlüftungsleitung vom Kurbelgehäuse war eingeklemmt und vollständig zu, aber diese kann das Verdrängungsvolumen von 1Liter/Umdrehung nicht ableiten - oder?

Danke für jede hilfreiche Rückmeldung!
 
Ein Manko dieses Motors ist der große Hubraum bei gleichzeitig kleinem Gehäusevolumen.
Durch das Boxerprinzip wird ständig zwischen Über- und Unterdruck gepulst.
Der Unterdruck ist ok und unterstützt die Abdichtungen, der Überdruck wird teilweise über Ventil und Schläuche in den Saugtrakt abgeleitet.
Der Ölmeßstab ist nicht dafür gedacht, ihn bei laufendem Motor zu ziehen - da kommen bei jeder BMW dann Gase.
Die (intakte) Entlüftung kann den Druck nicht ganz abbauen, wenn du aber da ein anderes großes Loch öffnest, nimmt das Gas natürlich den leichteren Weg.
Wie hoch ist die Laufleistung des Motors?
 
Laufleistung ist ca. 115000km. Das ganze ist aufgefallen, da sie beim Start am Seitenständer stark blau rauchte - dies hat sie bereits seit 25 Jahren, kommt aber max. einmal im Jahr vor, leider diesmal genau bei der Hauptüberprüfung. Beim zweiten Start und allen weiteren Starts normales Verhalten. Die Zylinderköpfe wurden gerade gerichtet, sind ok . Leider war die Entlüftungsleitung total geklemmt (dies mind. seit 32 Jahren). Danke für die Rückmeldung - ich habe es mir fast gedacht, das die Öffnung der Öleinfüllschraube das System unzulässig verändert. Ich werde die Entlüftungsleitung richten und nochmals zur Hauptuntersuchung.
 
Im Kurbelgehäuse sollte im Betrieb normalerweise ein Unterdruck von knapp 0,1 bar herrschen.
Danke für die Information - auch über den Hinweis bzgl. Seitenständerparken. Ich richte die Entlüftungsleitung, einen unnötigen Kolbentausch möchte ich aus Kostengründen vermeiden (Zylinder selbst sind vermutlich nicht aufbohrbar, obwohl Übermaß-Kolben in Reparatur Anleitung angeführt werden). Verdichtung lag vor 3000km bei 8,5 bar - das sollte auch heute noch ok sein (auch für Blow-by)
 
Hallo Albert,
das sind keine Übermaß Kolben sondern Sortierungen nach drei Toleranzmaßen ( A,B,C ) welche den jeweiligen dazu passenden Zylindern zugeordnet sind.
 
Anmerkung: die Entlüftungsleitung vom Kurbelgehäuse war eingeklemmt und vollständig zu, aber diese kann das Verdrängungsvolumen von 1Liter/Umdrehung nicht ableiten - oder?

Das muss sie auch nicht!
Hallo Albert,

wenn die Entlüftungsleitung abgeklemmt ist, kann das eigentlich geniale System nicht mehr funktionieren.

Wenn Du die von Gerd im Beitrag #6 verlinkte Seite auf seiner Homepage (zeebulon.de) studierst, verstehst Du, wie das System funktioniert.

Sollte es nach der Freilegung der Entlüftungsleitung immer noch Probleme geben, würde ich mir das Flatterventil anschauen.
 
Hallo Albert,
das sind keine Übermaß Kolben sondern Sortierungen nach drei Toleranzmaßen ( A,B,C ) welche den jeweiligen dazu passenden Zylindern zugeordnet sind.
Danke für die Info - in der Rep.Anleitung sind missverständlich "Übermasskolben" angeführt

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(Bild gedreht. motornomad)
 
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Mit der Info komme ich schon sehr gut weiter, danke für die Unterstützung!
 
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