Valeo und Valeo Clone II

GdG

Sehr aktiv
Seit
06. Juli 2009
Beiträge
3.041
Ort
ganz weit oben im Norden
Moin,

Detlev hatte vor längerer Zeit diesen äußerst informativen Vergleich zwischen Original und Kopie geschrieben.
Mir sind heute bei der Überholung von zwei Anlassern zwei Dinge untergekommen, die ich so bisher noch nicht gesehen habe:

Zur Vorgeschichte:
(Randbedingungen: Ein Motor der im Normalfall kalt wie warm auf den ersten Tritt per Kickstarter anspringt. Ein 1 Jahr alter, voll geladener und balancierter 8Ah/25C LiFePO4 Block (Headway).)

Ein 'original Valeo' machte am BBK seit längerem Probleme in der Form, daß es beim Startversuch nach ein - zwei Umdrehungen gelegentlich zum totalen Zusammenbruch der Bordspannung bis unter die Abschaltspannung des verbauten Motogadget RFID Zündschloß kam.
Ansonsten vollkommen unauffällig - keine Geräusche o.ä.

Meine Vermutung ging eigentlich entweder in Richtung Kollektor verdreckt/Kohlen am Ende oder Magnet abgefallen.

Was war passiert:
Kollektor und Bürsten waren absolut i.o., die Magneten an ihrem Platz.
Die Lager der Planetenräder waren vollkommen am Ende. Alle drei Planetenräder hatten auf ihren Achsen derart viel Spiel (grob 2-3mm), daß das ganze Getriebe offenbar gelegentlich blockierte. Das ganze ohne erkennbaren Verschleiß oder Schäden an der Verzahnung und bei reichlich vorhandenem Fett.

Soweit so schlecht. Was die Sache eigentlich interessant macht:
das aus der Ersatzteilbox gefischte neue Planetengetrieb wollte um's verrecken nicht auf den Rotor passen. Bei näherer Betrachtung stellte sich dann heraus, daß das Ritzel auf der Rotorwelle eine gröbere Verzahnung (ein Zahn weniger) trägt als alles was meine Reste- und Ersatzteilbox so hergab.

Ich hatte oben 'original Valeo' in Hochkommatas geschrieben, weil der fragliche Anlasser aus einem PKW (Opel Corsa wenn ich mich recht erinnere)
stammt und mittels originaler Valeo Glocke an die Kuh adaptiert wurde.
Offenbar gab/gibt es bei den Teilen aus dem automobilen Sektor außer der Befestigungsglocke zumindest teilweise weitergehende Unterschiede.

Was mir weiterhin aufgefallen ist:
Vier frisch überholte 'Valeos' auf der Werkbank im Probelauf ohne Last haben sehr unterschiedliche Stromaufnahmen (alle an einer frisch geladenen Hawker PC 545 mit Zangenamperemeter gemessen):

1) Besagter PKW-Valeo => 75A.
2) 2 Clone aus der FF Aktion => beide 50A.
3) 'Echter' originaler 2V-Valeo => 62A.
(Alle über den Magnetschalter geschaltet, sprich Summenstrom aus Anlasser und Magnetschalter. Dauerstromaufnahme, die Anlaufspitzen liegen deutlich höher.)
Offenbar gibts es also auch in der Leistungsaufnahme Unterschiede zw. Original, automotivem 'Original' und Nach- / Lizenzbauten.

Und last but not least - und deshalb habe ich auch auf den alten Fred vom Detlev verlinkt: die beiden Clone aus der FF-Aktion haben beide eine bisher nicht beschriebene Getriebeversion:
Der Käfig der Planetenräder ist wie beim original Valeo aufgebaut aber: die Planetenräder laufen nicht direkt auf den Achsen wie beim Original und dem PKW-Teil sondern auf relativ groß dimensionierten Gleitlagern.

Grüße Jörg.
 
Eine weiter, interessante Version des Planetengetriebes habe ich in zwei Clones, die in D mit einem Namen (nicht Valeo) angeboten werden. Diese tragen die Planetenräder in fliegender Lagerung, sprich, die Planetenachsen sind nur einseitig befestigt. Bei diesen stimmte dann leider auch nicht mal das Zahnmodul, bei beiden Anlassern war das Außenrad zerstört und bei einem von beiden hatten zwei der Planetenräder munter Zahnausfall.

Strommessungen im Leerlauf habe ich noch nicht gemacht, sollte ich vielleicht mal tun...
 
Moin,

Eine weiter, interessante Version des Planetengetriebes habe ich in zwei Clones, die in D mit einem Namen (nicht Valeo) angeboten werden. Diese tragen die Planetenräder in fliegender Lagerung, sprich, die Planetenachsen sind nur einseitig befestigt. Bei diesen stimmte dann leider auch nicht mal das Zahnmodul, bei beiden Anlassern war das Außenrad zerstört und bei einem von beiden hatten zwei der Planetenräder munter Zahnausfall.

Die Variante kannte ich - hattest du im verlinkten Fred beschrieben.

Strommessungen im Leerlauf habe ich noch nicht gemacht, sollte ich vielleicht mal tun...

Sei mal so gut - und wenn du mal wieder was zur Überholung auf dem Tisch hast gerne auch R[SUB]i[/SUB] der Ankerwicklungen.

Grüße Jörg.

P.S.
Und vielleicht noch eine Ergänzung/Änderung zu deiner Reparaturanleitung:
Bürstenfeder entfernen: Erst die Bürsten entnehmen (dazu den jeweiligen Federschenkel mit einem Schraubendreher weghebeln), dann läßt sich die - jetzt relativ entspannte - Feder mit einem schmalen Schraubendreher problemlos von der Gehäusenase hebeln (Gegen die Einfassung der hinteren Rotorlagerung abstützen, Tuch drauf => die Feder springt - wenn auch mit rel. wenig Kraft - weg.).

Bürstenfeder einsetzen: Feder vor den Bürsten montieren, dabei das Mittelteil welches unter die Gehäusenase greift parallel zur Rotorwelle aurichten und an der 'Rampe' im Bürstenträger nach unten drücken.
Geht mit sehr wenig Krafteinsatz fast spielend. Danach die Bürsten montieren. (Federschenkel => Schraubendreher)
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
P.S.
Und vielleicht noch eine Ergänzung/Änderung zu deiner Reparaturanleitung:
Bürstenfeder entfernen: Erst die Bürsten entnehmen (dazu den jeweiligen Federschenkel mit einem Schraubendreher weghebeln), dann läßt sich die - jetzt relativ entspannte - Feder mit einem schmalen Schraubendreher problemlos von der Gehäusenase hebeln (Gegen die Einfassung der hinteren Rotorlagerung abstützen, Tuch drauf => die Feder springt - wenn auch mit rel. wenig Kraft - weg.).

Bürstenfeder einsetzen: Feder vor den Bürsten montieren, dabei das Mittelteil welches unter die Gehäusenase greift parallel zur Rotorwelle aurichten und an der 'Rampe' im Bürstenträger nach unten drücken.
Geht mit sehr wenig Krafteinsatz fast spielend. Danach die Bürsten montieren. (Federschenkel => Schraubendreher)

@detlev: Umsetzen?

Hans
 
Zurück
Oben Unten