Ventil "pfeift durch" + Einschläge Zylinderwand

Mechie

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06. März 2010
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Hallo,

ich hab hier mal ein paar Fragen, aber erstmal das Vorgeplänkel: Ich habe bei meiner R80/5 (ja, es sind 800er Zylinder verbaut) irgendwann das Problem gehabt, dass sie im Kaltlauf nur auf einem Zylinder lief und im linken Zylinder stattdessen in den Ansaugtrakt patschte. Das Ganze ging zwar zwischenzeitlich wieder weg, wurde aber später immer schlimmer und am Ende musste man den Hobel ca. 5 Minuten laufen lassen, bis sich der linke Zylinder dazu bequemte, wieder mitzuarbeiten. Währenddessen knallte es aus dem Auspuff und im Ansaugbereich.
Nachdem ich Zündung (links & rechts vertauscht) & Vergaser (gereinigt, neue Dichtungen) ausgeschlossen hatte, blieb ja dann nurnoch der Zylinderkopf/Ventiltrieb als Verursacher übrig.

Nach Abnehmen des Vergasers hab ich bemerkt, dass der Vergaser innen komplett schwarz ist, hier wurde also offensichtlich in den Ansaugtrakt gezündet, bzw. die Abgase kamen hier durch.
Wenn der Motor auf der linken Seite im Zünd-OT war und man ihn leicht hin- und herdrehte, spürte man auch deutlich auf der linken Seite im Ansaugtrakt den Unter- bzw. Überdrück, trotz dessen, dass das Ventil zu und das Ventilspiel nicht zu klein war (ich hab auch mal sicherheitshalber die Ventileinstellschraube komplett reingedreht). Also wird wohl höchstwahrscheinlich das Ventil nicht mehr korrekt abdichten.

Allerdings sehen der Ventilsitz und das Ventil nicht so schlecht aus, dass ich das so einfach nachvollziehen kann. Da ich aber bisher nur 2T-Motoren beschraubt habe, die in der Regel keinen Ventiltrieb aufweisen, bin ich an der Stelle auf eurer Fachwissen angewiesen.

Kann es also sein, dass ein Ventil nicht abdichtet, trotz dessen, dass weder Ventilsitz noch das Ventil sichtbare Schäden aufweisen?
Ist das ein normales Verschleißverhalten, wenn der Motor plötzlich im Kaltlauf nurnoch auf einem Zylinder läuft?
Oder ist das völlig normal, dass das Ventil nicht wirklich dicht ist und ich hab hier doch eine andere Ursache?
Im warmen Zustand läuft (lief, bis ich den Zylinderkopf zerlegte) der Motor einwandfrei.

Und noch eine zweite, davon unabhängige Frage:
Beim Zerlegen sah ich, dass der Kolben, die Zylinderlaufbahn und der Kopf sehr viele Einschläge aufweisen, die allerdings wohl schon älter sind.
Da der Zylinder Nikasil-beschichtet ist, bin ich nun unschlüssig, ob sich hier die Beschichtung vielleicht irgendwann lösen könnte. Allerdings fahre ich nun schon seit weit über 30.000km so rum, ohne dass ein Ablösen sichtbar ist.
Ich hänge mal ein paar Bilder an, vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen.
Der Motor braucht kein Öl, die Steuerkette rasselt etwas, der Öldruck ist ok, der Ventiltrieb selber weist keine Schäden auf (also Nockenwelle & Co.)

Bevor ich jetzt also die Köpfe überholen lass und dann am Ende der Fehler immernoch da ist, dacht ich mir, frag ich mal euch hier...

Schonmal im Voraus vielen Dank für eure Hilfe!)(-:

Gruß,
Richard
 

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Die Einschläge sehen ja übel aus, hast Du offene Trichter dran und bist über Rollsplitt gefahren? Die im Kolben wären ja nicht so schlimm, aber die in der Laufbuchse....
Wie schauen denn die Führungen aus? Haben die viel Spiel, setzt das Ventil schief auf und kann nicht abdichten.
 
Die Einschläge sehen ja übel aus, hast Du offene Trichter dran und bist über Rollsplitt gefahren? Die im Kolben wären ja nicht so schlimm, aber die in der Laufbuchse....
Ne, der Ansaugbereich ist Serienstand. Was der Vorbesitzer da gemacht hat, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie es im rechten Zylinder aussieht.
Wie schauen denn die Führungen aus? Haben die viel Spiel, setzt das Ventil schief auf und kann nicht abdichten.
Die Ventile in den Führungen haben geschätzte 0,05mm radiales Spiel. Vielleicht auch etwas mehr, kann es leider nicht messen.
 
Ne, der Ansaugbereich ist Serienstand. Was der Vorbesitzer da gemacht hat, weiß ich nicht...

Hmmm. Sturz im Kiesbett und dabei den Rüssel vom Vergaser abgerissen?


Ob die Ventile dicht sind, kannst Du bei abgebautem Kopf (aber montierten Ventilen und Ventilfedern) einfach feststellen: Einlaß (bzw. Auslaß) senkrecht nach oben und einen Schluck Sprit rein. Wenn der nach innen durchläuft, wird's Zeit für den "kleinen Hunger zwischendurch" und neue Ventile. Schleifen würde ich da nicht mehr - die Sitze sehen schon reichlich breit aus.
 
Das mit der Dichtigkeitsprüfung werd ich mal machen, hab ich leider vorher nicht dran gedacht.

Kann mir jemand einen fähigen(!) Motorenfritzen im Raum Augsburg/München empfehlen? Zerlegen & Zusammenbauen kann ich gut, aber alles was darüber hinaus geht, dafür fehlen mir die Mittel (und die Fähigkeiten). Dass der Spaß nicht billig wird, ist mir klar. Zumal auch noch das Gewinde für die Krümmermutter beschädigt ist. Vielleicht besorg ich mir dafür auch noch einen anderen Kopf...

Gruß,
Richard
 
Hi,

ich habe nochmal das Einlassventil samt Feder eingebaut und in den Einlasskanal Sprit reingefüllt. Der Sprit lief allerdings nur langsam aus dem Ventil (vielleicht 1 Tropfen pro Minute oder sogar weniger). Gilt das schon als verschlissen?
Auf der rechten Seite habe ich nochmal den Vergaser abgenommen und geschaut, ob man dort bei geschlossenem Ventil ebenfalls was von dem Druckunterschied bemerkt. Und ja, ganz leicht spürbar ist es schon, aber deutlich weniger als links.

Weitere Vorschläge für gute Instandsetzer sind willkommen!;)

Gruß,
Richard
 
Hallo,


1. Nach Abnehmen des Vergasers hab ich bemerkt, dass der Vergaser innen komplett schwarz ist, hier wurde also offensichtlich in den Ansaugtrakt gezündet, bzw. die Abgase kamen hier durch.



2. Kann es also sein, dass ein Ventil nicht abdichtet, trotz dessen, dass weder Ventilsitz noch das Ventil sichtbare Schäden aufweisen?


3. Ist das ein normales Verschleißverhalten, wenn der Motor plötzlich im Kaltlauf nurnoch auf einem Zylinder läuft?

Hallo Richard,

zu 1.
Die Schwärzung kann auch durch Ansagen von Ölnebel aus der Kurbelgehäuseentlüftung entstanden sein. War auch in meinen Vergasern als schwarzer, leicht öliger Belag in Ansaugtrakt der Vergaser deutlich zu sehen. Nach Veränderung der Entlüftung und Reinigung der Vergaser ist keine Schwärzung mehr eingetreten.

zu 2.
Ja. Eine Undichtigkeit muss nicht unbedingt sichtbar sein.

zu 3.
Nach meiner Einschätzung: nein


Obgleich meine Vorredner ein Einschleifen wegen zu breiten Ventilsitzes nicht mehr empfehlen, wäre es immerhin eine (preiswerte) Möglichkeit zu testen, ob es danach wieder dicht ist. Sicher kommt es noch auf weitere Parameter wie Gesamtlaufaufleistung und Zustand der Ventilführungen an.
Wenn Du Zweifel hast und mehrfache Ein- und Ausbauten nicht in Frage kommen (Wirtschaftlichkeit, evtl. Angewiesenheit auf das Fahrzeug), ist eine Revision sicher angezeigt (meine Einschätzung).

Gruß,
Andi
 
Hi,

ich habe nochmal das Einlassventil samt Feder eingebaut und in den Einlasskanal Sprit reingefüllt. Der Sprit lief allerdings nur langsam aus dem Ventil (vielleicht 1 Tropfen pro Minute oder sogar weniger). Gilt das schon als verschlissen?
Auf der rechten Seite habe ich nochmal den Vergaser abgenommen und geschaut, ob man dort bei geschlossenem Ventil ebenfalls was von dem Druckunterschied bemerkt. Und ja, ganz leicht spürbar ist es schon, aber deutlich weniger als links.

Weitere Vorschläge für gute Instandsetzer sind willkommen!;)

Gruß,
Richard


Guten Tag, obwohl die Bauteile ziemlich zerschossen aussehen glaube ich nicht an ein undichtes Einlassventil. Haben Sie vor der Prüfung auf Dichtigkeit, das Ventil etwas hin und her gedreht und mit einem Kunststoffhammer auf den Ventilschaft geklopft? Damit das Ventil sich setzen konnte? Wenn der Ventilsitz, auf der ganzen Fläche, so wie auf dem Bild aussieht wird er auch einigermaßen dicht sein und nicht die von ihnen beschriebenen Probleme auftreten.
Ein Austausch der gezeigten Teile ist wohl kaum zu vermeiden.

mfg. hanna
 
Guten Tag, obwohl die Bauteile ziemlich zerschossen aussehen glaube ich nicht an ein undichtes Einlassventil. Haben Sie vor der Prüfung auf Dichtigkeit, das Ventil etwas hin und her gedreht und mit einem Kunststoffhammer auf den Ventilschaft geklopft? Damit das Ventil sich setzen konnte? Wenn der Ventilsitz, auf der ganzen Fläche, so wie auf dem Bild aussieht wird er auch einigermaßen dicht sein und nicht die von ihnen beschriebenen Probleme auftreten.
Hallo,
mir kommt es ja auch komisch vor, zumal es ja recht plötzlich auftrat.
Allerdings wundert es mich schon, dass bei definitiv geschlossenem Ventil eine deutliche Druckänderung zu spüren ist, wenn man den Kolben im Bereich des Zünd-OTs hin- & herbewegt.
Ebenso wundern mich die schwarzen Rückstände im Ansaugbereich (der gesamte Vergaser ist innen komplett schwarz.
Bei der Prüfung mit dem Sprit hatte ich das Ventil vorher nur gereingt, eingebaut und ein paarmal geöffnet (Kopf auf den Arbeitstisch gedrückt). Sonst nichts weiter.
Anfangs hab ich ja auf ein Problem seitens Zündung & Vergaser getippt, aber nach Prüfung/Ersetzen von den Teilen glaube ich nicht mehr daran.
Ich werde erst einmal den Zylinderkopf tauschen/überholen, dann seh ich weiter.

Gruß,
Richard
 
Guten Tag, die einfache Prüfung nach dem einschleifen von Ventilen wird seit Jahrzehnten folgendermaßen durchgeführt, Ventile in den Zylinderkopf stecken, etwas hin und her drehen und den Teller an drücken,dann den Zylinderkopf mit den Verbrennungsraum nach oben ablegen. Jetzt in den Verbrennungsraum etwas Kraftstoff gießen und einige Minuten warten. Leckt es, war die Arbeit nicht OK.

mfg. hanna
 
Namds,

ich würde die Rüben überholen lassen, 2 80er Zylinder samt Kolben für nen Hunni aus der Bucht fischen ,Pleuellager und schrauben erneuern und dann wieder zusammenbauen.

VORHER empfiehlt sich unbedingt die Demontage um zu guggen ob sich noch irgendwelche "Leckerchen" im Motorinneren verbergen

Andreas
 
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