Ventile stehen zu weit innen

Holg-Air

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Hallo zusammen,

ich bin heute liegen geblieben, es gab im Schiebebetrieb ein leicht krachendes, bzw. als ob sich was zerlegt hätte Geräusch. Daraufhin lief der Motor zwar noch, aber anscheinend nur auf einem Topf. Ich hab´ mich dann besser mal von meiner besseren Hälfte abholen lassen.
Zu Hause dann erstmal Ventildeckel abgenommen. Da kam folgendes zum Vorschein:
IMG_4861.jpg
Beide Ventile auf der rechten Seite haben auf einmal so viel Spiel. Nachgemessen von Ventil-Oberkannte zu Kopf stehen beide ca. 3mm weiter innen als auf der anderen Seite.
Beim Durchdrehen von Hand am Kicker lauft alles völlig geräuschlos. Stößelstangen sehen auch OK aus.
Hatte jemand sowas schon mal? Am meisten wundert mich das das bei Ein- u Auslassventil ist.
Den Kopf habe ich erst mal drauf gelassen. Da wurde letztens (vor ca. 2000km) noch die Quetschkante angepasst. An den Ventilsitzen wurde aber nichts gemacht. Deswegen weiß ich nicht ob der Bearbeiter sich da überhaupt was von an tut.
Daher freu´ ich mich sehr auf Eure, ich hoffe wie immer hilfreichen Tips.
 
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Ich würde da jedenfalls mal den Kopf abbauen und nachsehen ob die Ventile mit dem Kolben Kontakt hatten und vielleicht verbogen sind.
Auch die Ventilsitze könnten sich gelockert haben.
 
Genau das wundert mich ja auch, dass das Beide sind und auch noch bis auf 0,5 mm gleich tief stehen.
Der Freigang wurde ermittelt. Lief ja auch über 2000 km bombig und für son 2 Vetiler auch mit wenig tickern bzw. oder anderen Nebengeräuschen.
Hohe Drehzal lag eigentlich nicht an, war grade warm gefahren. Bergab an den an der Ampel wartenden Dosen vorbei im Schiebebetrieb einen Gang runter geschaltet. Irgendwas zwischen 3 und 4000 U/Min.
 
Dazu meine bescheidene Meinung als Laie. ;)

Da dürfte der Freigang der Ventile doch zu knapp bemessen worden sein.
Durch Setzvorgänge (Kopfdichtung) nach einer gewissen Laufleistung des Motors dann noch verkleinert.
Im Schiebebetrieb erreicht der Kolben noch dazu einen höheren OT als unter Last,oder beim Einmessen bei stehenden Motors und es kommt zur Berührung zwischen Kolben und Ventilen.
 
bin zwar nicht der Fritz, daher laienhaft: es fehlt der gegendruck der häufigen explosiven Verbrennungsvorgänge. aber Fritz weiss das sicher besser und genauer
Ralf
 
bin zwar nicht der Fritz, daher laienhaft: es fehlt der gegendruck der häufigen explosiven Verbrennungsvorgänge. aber Fritz weiss das sicher besser und genauer
Ralf

Nö, der Kolben läuft gegen ein geringeres Kompressionspolster (es ist ja aufgrund der geschlossenen Drosselklappen nix da, das er verdichten könnte). Dazu kommt durch die Beschleunigung und Abbremsung des Kolbens auch noch die elastische Längung des Pleuels. Trotzdem irgendwie kein Grund, daß die Ventile so schief sind, daß sie drei mm nach innen stehen, ist in der Summe zuwenig. Auch eine Setzung der Kopfdichtung nach 2000 km sehe ich nicht als Grund, wenns kläppert, dann idR recht schnell nach dem ersten mal Vollgas.
Möglichkeiten gibts baber weitere, wenn auch teils exotisch:
- Nockenwelle in der Mitte gebrochen (Öldruck noch dagewesen?)
- Kurbelwelle gebrochen
- Ventile haben sich ineinander verhakt (grosse Durchmesser nachgerüstet? Exotische Steuerzeiten?)
- gebrochener Kolbenbolzen?
- ausgelutschte Pleuellager?
- Fremdkörper im Brennraum (mach mal den Kopf runter, so sieht man ja nix!)
 
bin zwar nicht der Fritz, daher laienhaft: es fehlt der gegendruck der häufigen explosiven Verbrennungsvorgänge. aber Fritz weiss das sicher besser und genauer
Ralf

Also so genau kann ich als Laien mit meinem angelesenen Wissen das sicher nicht beschreiben.
Das können die Profis hier sicher besser,aber ich versuch`s mal. ;)

Der Kolben wird im Schiebebetrieb in seiner Aufwärtsbewegung weniger gebremst und übt dabei Zugkräfte auf den Kurbeltrieb aus.
Dazu kommen noch Lagerspieltoleranzen und die Durchbiegung der Kurbelwelle.
Macht zwar jeweils nur wenige 1/100 mm die sich aber summieren und den Kolben im Schiebebetrieb höher in OT bewegen als unter Last.

Edit:Nun war Hubi schneller.
Wenn ich das vorher gelesen hätte. :pfeif:
 
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Also so genau kann ich als Laien mit meinem angelesenen Wissen das sicher nicht beschreiben.
Das können die Profis hier sicher besser,aber ich versuch`s mal. ;)

Der Kolben wird im Schiebebetrieb in seiner Aufwärtsbewegung weniger gebremst und übt dabei Zugkräfte auf den Kurbeltrieb aus.
Dazu kommen noch Lagerspieltoleranzen und die Durchbiegung der Kurbelwelle.
Macht zwar jeweils nur wenige 1/100 mm die sich aber summieren und den Kolben im Schiebebetrieb höher in OT bewegen als unter Last.

Edit:Nun war Hubi schneller.
Wenn ich das vorher gelesen hätte. :pfeif:
Schiebebetrieb vermeiden :oberl:
 
Nö, der Kolben läuft gegen ein geringeres Kompressionspolster (es ist ja aufgrund der geschlossenen Drosselklappen nix da, das er verdichten könnte).

...

Dazu kommt durch die Beschleunigung und Abbremsung des Kolbens auch noch die elastische Längung des Pleuels. Trotzdem irgendwie kein Grund, daß die Ventile so schief sind, daß sie drei mm nach innen stehen, ist in der Summe zuwenig. Auch eine Setzung der Kopfdichtung nach 2000 km sehe ich nicht als Grund, wenns kläppert, dann idR recht schnell nach dem ersten mal Vollgas.
Möglichkeiten gibts baber weitere, wenn auch teils exotisch:
- Nockenwelle in der Mitte gebrochen (Öldruck noch dagewesen?)
- Kurbelwelle gebrochen
- Ventile haben sich ineinander verhakt (grosse Durchmesser nachgerüstet? Exotische Steuerzeiten?)
- gebrochener Kolbenbolzen?
- ausgelutschte Pleuellager?
- Fremdkörper im Brennraum (mach mal den Kopf runter, so sieht man ja nix!)

Also so genau kann ich als Laien mit meinem angelesenen Wissen das sicher nicht beschreiben.
Das können die Profis hier sicher besser,aber ich versuch`s mal. ;)

Der Kolben wird im Schiebebetrieb in seiner Aufwärtsbewegung weniger gebremst

>>
auch aufgrund des fehlenden explosionsgegendruckes <<


und übt dabei Zugkräfte auf den Kurbeltrieb aus.
Dazu kommen noch Lagerspieltoleranzen und die Durchbiegung der Kurbelwelle.
Macht zwar jeweils nur wenige 1/100 mm die sich aber summieren und den Kolben im Schiebebetrieb höher in OT bewegen als unter Last.

Edit:Nun war Hubi schneller.
Wenn ich das vorher gelesen hätte. :pfeif:

so, Männers, soweit waren wir da ja nicht auseinander mit unseren Einschätzungen der empirisch :aetsch: vermuteten Tatsachen. nur ich war zu faul, den sachverhalt in ingenieurwissenschaftlichen wortschatz zu packen.
 
Allerdings muss ich dazu sagen, daß der Viertakt-Motor in jedem zweiten Takt ohne Kompressionspolster läuft :pfeif:
Will damit nur sagen, daß ich das als Ursache ausschliesse. Die Motoren, die ich mit solchen Schadensbildernn sehen, haben alle einen mechanischen Defekt als Ursache für die Berührung (meist Steuerkette übersprungen bzw. Zahnriemen gerissen).
 
Ventilschaden verursacht von unfester Ventilsitz.
Das war bei mir die Ursache.
Hätte ich nur die Köpfe nicht umrüsten lassen auf Bleifrei dann wäre es nicht passiert.
Umrüsten ist unsinn denn wir fahren schon über 20 Jahre Bleifrei ohne Probleme.
Hat noch mal 650 euro gekostet wegen schlampige Arbeit.


Kopf ausbauen dann bist du sicher.
 
So, der Kopf ist runter. Der Sitz vom Auslass ist ein Stück raus gekommen und das 44er Einlassventil ist dagegen gelaufen und jetzt Krumm. Dadurch ist es auch noch auf der Kolben geschlagen.
image.jpgimage.jpg

Jetzt stellt sich sich mir die Frage, kann ich den Kolben weiterverwenden? Ist aus dem 7R bbk und kriegt ein fähiger Bearbeiter den Kopf wieder hin oder soll ich besser die Originalen Köpfe auf Doppelzündung umbauen lassen?
 
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So, der Kopf ist runter. Der Sitz vom Auslass ist ein Stück raus gekommen und das 44er Einlassventil ist dagegen gelaufen und jetzt Krumm. Dadurch ist es auch noch auf der Kolben geschlagen.
Anhang anzeigen 131277Anhang anzeigen 131273

Jetzt stellt sich sich mir die Frage, kann ich den Kolben weiterverwenden? Ist aus dem 7R bbk und kriegt ein fähiger Bearbeiter den Kopf wieder hin oder soll ich besser die Originalen Köpfe auf Doppelzündung umbauen lassen?
der kolben hat doch nix groß abgekriegt.
die frage ist warum dir der sitz rausgeflogen ist, ist der schon mal gemacht worden?
machen lassen kann man das natürlich bei den einschlägigen hier im grünen bereich.
edit
detlev war wieder schneller
 
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Das ist schon mal gut, dann hält sich der Schaden ja in Grenzen.
Warum der Sitz raus gekommen ist hab ich mich auch schon gefragt. Ich vermute das die Dicke nach dem Umbau zu heiß läuft? Im Sommer hatte ich nach dem Öltemperatur Peilstab öfter 140', vor dem Umbau nie mehr als 120'.
Die Köpfe hat der Vorbesitzer wohl mal machen lassen. Da sind auch die 44er Ventile reingekommen.
 
So, der Kopf ist runter. Der Sitz vom Auslass ist ein Stück raus gekommen und das 44er Einlassventil ist dagegen gelaufen und jetzt Krumm. Dadurch ist es auch noch auf der Kolben geschlagen.
Anhang anzeigen 131277Anhang anzeigen 131273

Jetzt stellt sich sich mir die Frage, kann ich den Kolben weiterverwenden? Ist aus dem 7R bbk und kriegt ein fähiger Bearbeiter den Kopf wieder hin oder soll ich besser die Originalen Köpfe auf Doppelzündung umbauen lassen?

Genau wie bei mir, identische Schaden.
Ich hatte neue übermass KS Kolben, leicht vom Ventile berührt aber kein
Schaden.

Köpfe bearbeiten lassen durch eine Firma die sich auskennt.
Detlev hat schon eine empfohlen.

Die Firma die meine Köpfe als erste bearbeitete hat schlampige Arbeit geliefert.
Nachher sind beide Köpfe durch ein richtiger Fachmann korrekt versehen mit neue übermass Ventilsitze, neue Ventile und neue Ventilführungen.


Paul
 
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(Spätestens) seit's keine Käfer mehr gibt, sind luftgekühlte Köpfe für viele Motoreninstandsetzer Exoten.

Wenn man die Sitzringe mit dem normalen Übermaß/Überdeckung von wassergekühlten Köpfen einbaut, können die gar nicht anders, als irgendwann mal rausfallen.
 
Hallo an alle,

da kann ich - mfro - #22 nur zustimmen (hast du auch einen Namen ;-)

Ventilsitzringe haben ein Übermass, d.h. sie müssen -eingeschrumft- werden (ist jetzt wahrscheinlich fachlich nicht der richtige Ausdruck). Unsere Qe brauchen, da Lufgekühlt, das maximal mögliche (mit Massen Kann ich jetzt gerade nicht dienen). D.h. der Zylinderkopf wird in einem Ofen auf 200 Grad ewämt, die Ventilsitzringe in flüssigem Stickstoff auf -200 Grad abgekühlt (-Israel- hat, oder hatte, ein schönes Bild auf der Homepage, mit einem Spezialbehälter für den flüssigen Stickstoff). Mit einer Spezialzange wird der Ventilsitzring entnommen und mit einem Delte-t von 400 Grad in den Zylinderkopf eingesetzt. Ich kann nur jedem raten, fragt den Motoreninstandsetzer eurer wahl ob er die technischen Möglichkeiten hat, und ob er weiss worauf es bei einem lufgekühltem Motor ankommt.

Gruss Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Peter und mfro,

Nicht so negativ.
Es gibt noch immer Werkstätte die gut bekannt sind mit luftgekühlte Motoren.
Der Fachmann der meine Köpfe gerettet hat nach genau dasselbe Defekt
fährt selber auch BMW, ein R100R.
Er kennt sich gut aus und hat die Köpfe zum zweiten mal korrekt überholt.

Ich bin ganz sicher so gibt es noch viele Andere die ähnlich gute Arbeit liefern.
 
Hallo,

mir sind mit zu magerem Gemisch (Lambda ~ 1) auch einmal die Ventilsitzringe herausgefallen. :D
Da ist der Motor empfindlich. Allerdings war dann immer noch genügend Platz über den Kolben um nicht anzustoßen. Wegen schlechter Erfahrungen lasse ich immer 1,5mm Platz zwischen Kolben und Ventilen.

Gruß
Walter
 
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