Ventilführung

wildmoose

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14. Dez. 2007
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Hallo,

am Freitag soll es Richtung Frankreich gehen. Im Hinblick darauf in den letzten Monaten Kupplung erneuert, Getriebe neu gelagert und abgedichtet, HE-Bremsscheibe montiert, freilich war die Bremsleitung zu kurz, daher auch hier eine neue.

Dann beim Ventileinstellen zufällig auf einen üblen Schaden gestoßen: Im linken Ventildeckel ist ein Metallabrieb so ungefähr wie Kupferpaste. :entsetzten:

Nur an der Seite des linken Auslaßventils. Die Ventilfeder ist voll schwarzem zähem Ölbelag und ganz weich (läßt sich locker mit Hand eindrücken, was bei den anderen nicht ansatzweise geht). Die Ventilführung ist ausgeschlagen, weil sich offenbar die Ventilführung aufgerieben hat. :(

Das Einlaßventil ist in Ordnung, ebenso die rechte Motorseite.

Vor rund 2500 Km haben die Köpfe neue Ventile, Schäfte und Federn erhalten, die Sitzringe wurden mit Hungergerät bearbeitet.

Danach habe ich das Öl gewechselt und die Zylinderkopfschrauben nach wenigen Kilometern und dann noch ein 2 mal beim Ventileinstellen nachgezogen (nach vorherigem lösen).

Frage mich gerade, was so eine Ventilführung zum aufreiben bewegen kann. Das Öl aus der Ölwanne schien keine Rückstände aufzuweisen. Mir scheint ein Abbau der Ölwanne zum "spülen" gleichwohl sicherer.

Viele Grüße

Marcus
 
Original von wildmoose
Frage mich gerade, was so eine Ventilführung zum aufreiben bewegen kann.

Hallo Marcus,

grundsätzlich würde sich mir der Abrieb erklären, wenn der geschnittene Sitz des Sitzrings (Kontaktflächen zum Ventilteller) nicht rechtwinklig zur Ventilführung lag. Könnte passiert sein, weil die Ventilführung schief eingesetzt war, und auf diesen 'falschen' Winkel der Sitz nachgefräst wurde.

Wenn sich anschließend bei laufendem, heissem Motor die Führung in ihre eigentliche Position gesetzt hat (aufgerichtet hat), stimmte der besagte Winkel nicht mehr. Sieh Dir mal genau den Sitzring und die gefräste Kontaktfläche an.

:( :( :(
 
Hallo,

meine Werkstatt hat sich superschnell und freundlich um eine neue Ventilführung samt Feder und Ventil gekümmert. Großes Danke falls einer mitliest!

Die waren der Ansicht, daß das Ventil keine Schmierung abbekommen hätte.

Ich kann mir das kaum vorstellen, da beim Abnehmen der Ventildeckel Ö wie immerl drin, die "Augen" der Kipphebelwelle waren oben und nach außen gerichtet und bisher hatte ich nie ein Problem mit dem Ventil und Kipphebelgeraffel.

Aber vor einigen Wochen hatte ich die Frage eingestellt, weshalb das Ventilspiel plötzlich größer wurde. Vielleicht war das eine erste Ankündigung für den Schaden, den ich damals leider nicht sehen konnte.

Meine Frage: Wie kann ich die Ölzufuhr an die Kipphebel/Ventile am besten testen? Muß das Öl herausspritzen, wenn man den Anlasser betätigt? Wenn ja, wo spritzt es raus und wie viel etwa (im hohen Bogen halben Meter weg vom Motorrad oder doch eher ein Getröpfel)?

Viele Grüße

Marcus
 
Das kannst Du folgendermassen testen: Ventildeckel ab, Wanne drunter und den Motor kurz mal starten, dann sollte an beiden Kipphebeln Öl austreten. Wenn Du die Zündung lahmlegst, kannst Du mit dem Starter durchdrehen, da sollte auch nach ein paar sekunden Öl austreten. Vorteil: Spritzt nicht so.
Haben die Kipphebel merkliches Radialspiel? Mir kommt ads auch seltsam vor. Beim Abnehmen des Ventildeckels lief da aus beiden Kammern das Öl heraus?
 
Hei,
Original von wildmoose
Meine Frage: Wie kann ich die Ölzufuhr an die Kipphebel/Ventile am besten testen? Muß das Öl herausspritzen, wenn man den Anlasser betätigt? Wenn ja, wo spritzt es raus und wie viel etwa (im hohen Bogen halben Meter weg vom Motorrad oder doch eher ein Getröpfel)?
Motor anlassen und laufen lassen - nach ein paar Sekunden muss es da heraustropfen (bei neu montierten Zylindern ganz ohne Olio darf es etwas länger dauern). Es spritzt nicht, aber tröpfeln ist auch zuwenig; es liegt dazwischen.

Und stell eine Wanne unter ;;-)
 
Vielen Dank Hubi und Joerg,

werde ich heute abend ausprobieren.

Ein Radialspiel der Kipphebel ist mir nicht aufgefallen. Aber ich werde danach schauen.

Die superschönen einteiligen Kipphebelblöcke von Granada :applaus: sollen auch endlich unter die Ventildeckel.

Viele Grüße

Marcus
 
Original von wildmoose

Die waren der Ansicht, daß das Ventil keine Schmierung abbekommen hätte.

Hi Marcus,

btw: die Mangelschmierung tritt natürlich auch bei dem von mir zur Diskussion gestellten Montagefehler auf: die vom stählernen Ventilschaft in der Führung abgeriebene Bronze verstopft / 'füllt' die Führung, so daß kein Öl mehr eindringen kann. In diesem Fall wäre der Schmiermangel Folge des Montagefehlers.

Öldruckprüfung: bei mir spritze des Öl bei Druchdrehen des Anlassers ohne Zündung ca. 30 cm weit.
Falls da nix oder fast nix kommen sollte und die Kipphebel richtig montiert waren, würde ich zunächst nachsehen, ob an dem betreffenden oberen Stehbolzen der O-Ring im Zylinderfuß mit Dichtmasse zugeschmiert war.

Wer zahlt jetzt eigentlich?

EDITH meint, Du solltest vor der Montage des Kipphebels dessen Gleitfläche kritisch beäugen. Die könnte von dem wabernden Schaft was abbekommen haben.
 
Ich mache mir gerade Gedanken zum Thema Ventilführungsschmierung:
Wie werden denn Ventilschäfte bei Motoren mit Schaftdichtungen geschmiert??? :nixw:
 
Original von detlev
Ich mache mir gerade Gedanken zum Thema Ventilführungsschmierung:
Wie werden denn Ventilschäfte bei Motoren mit Schaftdichtungen geschmiert??? :nixw:

Hi Detlev,

die Schaftdichtungen lassen - in einem genau bemessenen Maß - Öl durch. Die Dichtlippen der Dinger sind Gegenstand der Ventilschaftdichtlippenforschung. :gfreu:
 
Hallo,

wollte kurz berichten: An den Kipphebeln läuft ordentlich Öl raus. Zwar spritzt es nicht 30 cm weit, aber es läuft ordentlich herab. Habe natürlich nicht testweise Gas gegeben. Also nur bei Leerlaufdrehzahl. Teste ich noch einmal. Müßte ja dann stärker werden.

Den Zylinderkopf, der auf Kulanz repariert wurde, ist wieder drauf. Es ging dann auch wenige Kilometer gut, doch es scheint, daß dieselben Klicker- und Klackgeräusche wieder da sind. :nixw:

Leider kann ich zur Zeit keine Bilder hochladen. Ich werde jetzt die Köpfe abnehmen und versuchen, die Ursache für den Schaden zu finden.

Als ich es auseinander hatte, sahen die Stößel und die Nockenwelle gut aus. Die müßten als Ursache daher ausscheiden.

Am ehestens kommt mir ein loser Ventilsitzring als Verdächtiger vor. Bei der Kopfrenovierung wurden die Sitzringe nicht getauscht, weil mir davon abgeraten wurde. Jau, ich beiße mir gerade in den verlängerten Rücken mmmm

Wie kann ich feststellen, ob der Sitzring lose ist? Den Kopf erwärmen und mal dranstupsen? Oder gleich austauschen lassen?

Dann fand ich hier im Forum einen Hinweis auf Klappern wegen defekter Pleuellager. Aber können die wirklich ein Ventil in so kurzer Zeit ruinieren? Dafür fehlt doch die Verbindung zum Ventiltrieb.

Die Kipphebel sehen ganz gut aus. Auch ist genügend Axialspiel vorhanden, die Kipphebel lassen sich leicht drehen.

Die Stößelstangen selbst sehen prima aus. Ob die Zündung anständig läuft, testete ich zuletzt vor einem halben Jahr. Gefühlsmäßig hat sich die auch nicht verändert.

Vielleicht hat jemand eine Idee.

Viele Grüße aus Offenbach

Marcus
 
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