Wenn das Ventilgeräusch rechts und links stark unterschiedlich ist, obwohl das Ventilspiel und das Kipphebel-Axialspiel richtig eingestellt ist, kann das von vielen Faktoren herrühren:
- unterschiedliches Kippspiel in den Ventilführungen
- einseitig kaputte Stößel
- eine oder mehrere krumme Stoßstangen
- unterschiedliches (zu großes) Spiel in den beiden Nockenwellenlagern
Der Verschleiß in den Ventilführungen ist - vorausgesetzt, die haben vergleichbare Laufleistungen und es ist nichts "außer der Reihe" richtig kaputt - links und rechts wahrscheinlich so ähnlich, daß die eigentlich immer gleich klappern sollten.
Die Nockenwellenlager sind mein bevorzugter Kandidat, insbesondere wenn's rechts deutlich lauter ist. Die Nockenwelle wird vorn auch bei einigermaßen ausgeschlagenen Lagern immer noch von der Steuerkette und vom Kettenspanner so halbwegs in Position gezogen. Man kann sich also vorstellen, daß die Nockenwelle dadurch vorne halbwegs fest liegt und im hinteren Lager "rumschwänzelt". Von vorn nach hinten werden die Ventile von den einzelnen Nocken in der Reihenfolge linkes Auslaßventil, rechtes Auslaßventil, linkes Einlaßventil, rechtes Einlaßventil bedient. Das rechte Einlaßventil ist (wenn ich jetzt nichts durcheinandergebracht habe) beim "Nockenwellenschwänzeln" also am meisten betroffen, weil es auf der Nocke mit der potentiell größten "Schwänzelauslenkung" sitzt.
Als "unexakte" Wissenschaft (ist nix genaues, aber gibt Hinweise) kann man ein bißchen was auch messen, ohne gleich den Motor auseinanderzubauen. Dazu die Ventildeckel ab und alle Ventilspiel-Einstellschrauben vollständig entspannen. Auf den Kipphebel des rechten Einlaßventils (auf die "entspannt" gekonterte Einstellschraube) eine Meßuhr setzen (man sollte zu zweit sein, damit rechts einer mit leichtem Daumendruck die Ventilfeder ersetzen kann). Wenn man es jetzt schafft, mit Druck auf den linken Einlaßventil-Kipphebel rechts auf der Meßuhr einen nennenswerten Ausschlag zu erzeugen (am besten mehrmals mit unterschiedlichen Nocken-/Kurbelwellenstellungen probieren, weil die Kraftrichtung, wo der Stößel die Nocke hindrückt, davon abhängig ist), kann man das mit den beiden Auslaßventilen nochmal probieren (hier sollte der Ausschlag nach meiner Theorie deutlich geringer sein).
Wenn das so ist, weiß man, warum's rechts lauter klappert. Der rechte Zylinder drückt links das Ventilspiel weg (und anders herum). Sobald das Gesamtspiel über dem der "leisen" Anlaufnocke (das sind ein paar Zehntel mm) liegt, wird's laut. Und das - zumindest nach meiner bescheidenen Theorie - bevorzugt rechts zuerst.
Gruß,
Markus