Michael, das gilt nur für das Aussenmaterial.
Sowohl die Helmschale als auch der Schaumstoff, der darunter sitzt, sind
beides schützende Teile.
Die Helmschale ist hart, aber auch elastisch. Typische Materialien sind Verbundwerkstoffe aus Glas- oder Kohlefaser, Epoxidharze, Polycarbonat, etc.
Der Schaumstoff darunter ist ebenfalls ziemlich hart, aber plastisch verformbar. Sie besteht üblicherweise aus sowas wie Styropor = Polstyrol-Schaum mit Weichmachern.
Was passiert nun im Falle eines "Falles" ?
Zunächst mal schützt die Helmschale unseren Kopf, indem sie die Aufprallwucht vom Aufschlag
punkt auf die
gesamte Helmschale verteilt. Wäre die nicht da, dann würde z.B. eine Bordsteinkante sofort durch das darunterliegende Styropor "schneiden". Dabei kann die Helmschale durchaus "federn", d.h. sie wird elastisch verformt und kehrt danach kehrt sie wieder in die ursprüngliche Form zurück ... allerdings erleidet die darunterliegende Styroporschicht hier eine plastische, also bleibende Verformung.
Der eigentliche "Stossdämpfer" ist aber die Styropor-Schicht! Sie verteilt die Aufprallwucht von der Helmschale auf den gesamten Kopf auf und verhindert durch plastisches Nachgeben - hoffentlich -, dass einzelne Teile des Kopfes überlastet werden.
Dieses "plastisches Nachgeben" ist nur dann möglich, wenn die Styropor-Schicht noch genug Weichmacher enthält. Nur: diese Weichmacher dampfen aus, sobald der Helm ausgepackt wird - und dafür ist es unerheblich, ob er oben auf dem Schrank liegt oder täglich gefahren wird.
Genau dieses Ausdampfen und die damit verbundene Versteifung, Versprödung des Styropors ist der (Haupt-)Grund dafür, dass ein Helm nach 5...7 Jahren entsorgt werden sollte. Diese Zahl findet sich übrigens bei allen grossen Helmherstellern irgendwo.
Quelle: Ein mir persönlich bekannter Ingenieur, der lange genug in der Entwicklungsabteilung einer grossen deutschen Helmfirma in der Nähe von Braunschweig
arbeitete.
PS: Wenn ein Helm noch 5-6 Jahren noch in der Produktion ist, könnte es sich also theoretisch lohnen, lediglich die Styroporschicht beim Hersteller ersetzen zu lassen - nur: in dieser Zeit hat die Technologie wieder derart grosse Fortschritte gemacht, das man sich hinterher fragt, warum man nicht schon früher gewechselt hat. Allein beim Lärmpegel ... !