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Verfallsdatum Motorradhelme

Hugenin

Einsteiger
Seit
28. Jan. 2015
Beiträge
1
Hallo zusammen, hier mal ein allgemeines Thema was mich schon seit längerem beschäftigt. Ich nutze meinen Helm (### LINK ENTFERNT, HANS ###) seit ca. 6 Jahren. Er ist nach wie vor gut erhalten und macht nen stabilen, soliden Eindruck. Ein Bekannter meinte jedoch neulich zu mir, dass ein so ein Helm eine durchschnittliche Haltbarkeit von ca. 5 Jahren hat (wird von innen durch Schweiß porös etc.) und man sich anschließend einen neuen zulegen sollte. Im Netz habe ich dazu höchst unterschiedliche Meinungen gefunden und nun interessieren mich die Erfahrungen hier im Forum. Würde mich über Beiträge freuen. Gruß Willi)(-:
 
Auch hier wirst du nur weitere subjektive Meinungen finden.
Niemand kann eine Aussage machen wie lange ein Helm hält, weil noch niemand seinen Helm einem professionellen Test unterzogen hat.
 
Hallo auch,

im Link von Hans wird es so wiedergegeben, wie ich es für MICH auch halte. Wenn das Polster nicht mehr polstert, weil es sich zu platt gedrückt hat, oder sogar durch Schweiss zersetzt, dann wird es Zeit. Ich habe Helme auch schon fast 10 Jahre getragen, wobei ich aber auch mehrere Helme nutze, besonders bei Offroad sind zwei Helme Pflicht, einer wird (natürlich nur das futter) nach Benutzung grundsätzlich gewaschen.
Auch heute noch im straßenbetrieb wird nach einem schweisstreibenden WE das Futter gewaschen - der Schweiss zersetzt Schaumstoff sehr schnell...
 
Ich hatte mir in 2003 oder so einen neuen BMW Sport Integral gekauft, im Laufe der Jahre hat der straffe Sitz nachgelassen und ich hatte kein gutes Gefühl mehr mit dem Helm und habe mir vorletztes Jahr nen BMW Systemhelm 6 im BMW Ausverkauf geleistet.
Der 6er ist zwar nen schöner Helm, aber den Sport Integral habe ich lieber getragen.
Kurz danach habe ich bei einem BMW Händler durch Zufall eine kompl. neue Innenausstattung für den Sport Integral kaufen können, lag da so rum, war mal für einen Kunden bestellt worden, ist aber wohl nie abgeholt worden, drum gab es den für dünnes.
Nun passt der Helm wieder wie einst im Mai. Ein schlechtes Gefühl habe ich mit dem Helm nicht mehr!
 
Früher hat man mal zurecht gesagt, dass das Außenmaterial durch Einfluss von UV-Strahlung, Ozon, Wasser, Temperaturwechsel und mechanischer Belastung auf lange Sicht geschwächt wird.
Mit den heute erheblich besseren Materialien ist das sicher weitgehend erledigt und es gelten die bereits genannten Kriterien.
 
Früher hat man mal zurecht gesagt, dass das Außenmaterial durch Einfluss von UV-Strahlung, Ozon, Wasser, Temperaturwechsel und mechanischer Belastung auf lange Sicht geschwächt wird.
Mit den heute erheblich besseren Materialien ist das sicher weitgehend erledigt und es gelten die bereits genannten Kriterien.
Michael, das gilt nur für das Aussenmaterial.

Sowohl die Helmschale als auch der Schaumstoff, der darunter sitzt, sind beides schützende Teile.

Die Helmschale ist hart, aber auch elastisch. Typische Materialien sind Verbundwerkstoffe aus Glas- oder Kohlefaser, Epoxidharze, Polycarbonat, etc.

Der Schaumstoff darunter ist ebenfalls ziemlich hart, aber plastisch verformbar. Sie besteht üblicherweise aus sowas wie Styropor = Polstyrol-Schaum mit Weichmachern.

Was passiert nun im Falle eines "Falles" ?

Zunächst mal schützt die Helmschale unseren Kopf, indem sie die Aufprallwucht vom Aufschlagpunkt auf die gesamte Helmschale verteilt. Wäre die nicht da, dann würde z.B. eine Bordsteinkante sofort durch das darunterliegende Styropor "schneiden". Dabei kann die Helmschale durchaus "federn", d.h. sie wird elastisch verformt und kehrt danach kehrt sie wieder in die ursprüngliche Form zurück ... allerdings erleidet die darunterliegende Styroporschicht hier eine plastische, also bleibende Verformung.

Der eigentliche "Stossdämpfer" ist aber die Styropor-Schicht! Sie verteilt die Aufprallwucht von der Helmschale auf den gesamten Kopf auf und verhindert durch plastisches Nachgeben - hoffentlich -, dass einzelne Teile des Kopfes überlastet werden.

Dieses "plastisches Nachgeben" ist nur dann möglich, wenn die Styropor-Schicht noch genug Weichmacher enthält. Nur: diese Weichmacher dampfen aus, sobald der Helm ausgepackt wird - und dafür ist es unerheblich, ob er oben auf dem Schrank liegt oder täglich gefahren wird.

Genau dieses Ausdampfen und die damit verbundene Versteifung, Versprödung des Styropors ist der (Haupt-)Grund dafür, dass ein Helm nach 5...7 Jahren entsorgt werden sollte. Diese Zahl findet sich übrigens bei allen grossen Helmherstellern irgendwo.

Quelle: Ein mir persönlich bekannter Ingenieur, der lange genug in der Entwicklungsabteilung einer grossen deutschen Helmfirma in der Nähe von Braunschweig :pfeif:arbeitete.


PS: Wenn ein Helm noch 5-6 Jahren noch in der Produktion ist, könnte es sich also theoretisch lohnen, lediglich die Styroporschicht beim Hersteller ersetzen zu lassen - nur: in dieser Zeit hat die Technologie wieder derart grosse Fortschritte gemacht, das man sich hinterher fragt, warum man nicht schon früher gewechselt hat. Allein beim Lärmpegel ... !
 
Zuletzt bearbeitet:
Michael, das gilt nur für das Aussenmaterial.

Sowohl die Helmschale als auch der Schaumstoff, der darunter sitzt, sind beides schützende Teile.

Die Helmschale ist hart, aber auch elastisch. Typische Materialien sind Verbundwerkstoffe aus Glas- oder Kohlefaser, Epoxidharze, Polycarbonat, etc.

Der Schaumstoff darunter ist ebenfalls ziemlich hart, aber plastisch verformbar. Sie besteht üblicherweise aus sowas wie Styropor = Polstyrol-Schaum mit Weichmachern.

Was passiert nun im Falle eines "Falles" ?

Zunächst mal schützt die Helmschale unseren Kopf, indem sie die Aufprallwucht vom Aufschlagpunkt auf die gesamte Helmschale verteilt. Wäre die nicht da, dann würde z.B. eine Bordsteinkante sofort durch das darunterliegende Styropor "schneiden". Dabei kann die Helmschale durchaus "federn", d.h. sie wird elastisch verformt und kehrt danach kehrt sie wieder in die ursprüngliche Form zurück ... allerdings erleidet die darunterliegende Styroporschicht hier eine plastische, also bleibende Verformung.

Der eigentliche "Stossdämpfer" ist aber die Styropor-Schicht! Sie verteilt die Aufprallwucht von der Helmschale auf den gesamten Kopf auf und verhindert durch plastisches Nachgeben - hoffentlich -, dass einzelne Teile des Kopfes überlastet werden.

Dieses "plastisches Nachgeben" ist nur dann möglich, wenn die Styropor-Schicht noch genug Weichmacher enthält. Nur: diese Weichmacher dampfen aus, sobald der Helm ausgepackt wird - und dafür ist es unerheblich, ob er oben auf dem Schrank liegt oder täglich gefahren wird.

Genau dieses Ausdampfen und die damit verbundene Versteifung, Versprödung des Styropors ist der (Haupt-)Grund dafür, dass ein Helm nach 5...7 Jahren entsorgt werden sollte. Diese Zahl findet sich übrigens bei allen grossen Helmherstellern irgendwo.

Quelle: Ein mir persönlich bekannter Ingenieur, der lange genug in der Entwicklungsabteilung einer grossen deutschen Helmfirma in der Nähe von Braunschweig :pfeif:arbeitete.


PS: Wenn ein Helm noch 5-6 Jahren noch in der Produktion ist, könnte es sich also theoretisch lohnen, lediglich die Styroporschicht beim Hersteller ersetzen zu lassen - nur: in dieser Zeit hat die Technologie wieder derart grosse Fortschritte gemacht, das man sich hinterher fragt, warum man nicht schon früher gewechselt hat. Allein beim Lärmpegel ... !
Demnach macht es also gar nicht so viel Sinn, viel Geld z. B. für einen Helm mit Glasfieberschale auszugeben, wenn das Innenleben nicht länger hält als das eines günstigeren Helms aus PC, oder?

Gruss
Carsten
 
Hallo Joerg,

alles, was Du schreibst, stimmt, kann aber mit folgender Information anders bewertet werden.

Bei einer ECE-Prüfung wird ein Teil der Helme tiefgekühlt (-20°C, geeichte Tiefkühltruhe) getestet. In diesem Zustand ist die EPS-Innenschale durchgefroren und der Helm muß auch so die Grenzwerte einhalten.

Selbst wenn der ganze Weichmacher aus dem EPS herausdiffundiert ist: so hart wie bei -20°C wird das EPS bei Temperaturen im +-Bereich nie.

Bei der Außenschale ist das Material zu beachten: Thermoplaste altern deutlich schneller als Duroplaste/Verbundwerkstoffe.

Gruß,
Florian
 
Demnach macht es also gar nicht so viel Sinn, viel Geld z. B. für einen Helm mit Glasfieberschale auszugeben, wenn das Innenleben nicht länger hält als das eines günstigeren Helms aus PC, oder?
Yep, von der Schutzwirkung her ist das so. Nach 6, 7 Jahren ist auch ein 1000-EUR-Helm nur noch als Blumenkübel zu gebrauchen ... daher schaue ich gerade bei "Sonderangeboten" immer nach dem Herstelldatum, das ist üblicherweise auf einem Aufkleber auf dem Innenmaterial zu finden.

Einen Bekannten ist es durchaus schon passiert, das man ihm in enem Laden ein vor 5 Jahren produziertes Ausstellungsmodell angedreht hat - zwar zum halben Preis, aber nur noch 1-2 Jahre nutzbar :schimpf:

Bei einer ECE-Prüfung wird ein Teil der Helme tiefgekühlt (-20°C, geeichte Tiefkühltruhe) getestet. In diesem Zustand ist die EPS-Innenschale durchgefroren und der Helm muß auch so die Grenzwerte einhalten.

Selbst wenn der ganze Weichmacher aus dem EPS herausdiffundiert ist: so hart wie bei -20°C wird das EPS bei Temperaturen im +-Bereich nie.
... wobei ich mich gerade frage, ob mein Kopf einen innen auf -20°C gekühlten Helm überhaupt aushalten würde. Einen derart "kühlen Kopf" möchte ich nicht haben :schock:

Bei der Außenschale ist das Material zu beachten: Thermoplaste altern deutlich schneller als Duroplaste/Verbundwerkstoffe.
... sofern sie ungeschützt sind, was heute kaum noch der Fall ist. MMs Kommentar zu "damals" bezog sich eben auf genau diese Helme, die direkt ab der Spitzguss-Form dem UV etc ausgesetzt wurden. Heute ist aber nahezu "jeder" Helm lackiert und damit ausreichend (im o.g. Zeitraum) gegen UV geschützt ... sofern die Schale keine Kratzer im Lack bekommt.
 
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