Vergaser - Mystic

Elwood

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02. Apr. 2009
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191
Ort
Recklinghausen
Moin moin,

Nach wechseln der Schwimmernadeln habe ich jetz zündung auf beiden Zylindern und auch kein Benzin mehr unter dem Motorrad.
Allerdings ist die Gemischaufbereitung Katastrophal verstellt und der Motor läuft nur unter Folgenden Bedingungen :

1. Choke auf anschlag, ohne gas und (oder) choke stirbt der Motor Ab

2. Standgas total ruckelig (ohne choke sofort ganz aus)


Ich ohne Ahnung vermute daher Folgendes:

1. Düsen wieder verstopft
2. Vergaser arbeiten TOTAL unsynchron (erklärt dies das Verhalten? heißt es asynchron? mmmm)
3. Nebenluft strömt ein ?
4. Gemisch viel zu mager (tut ja nur mit dem fetteren vom choke)

Nun wäre ja der perfekte zeitpunkt die Vergaser zu säubern und einzustellen.
Das säubern hab ich schonmal gemacht. Jeden sichbaren Schmutz entfernt, und mit Druckluft durchgepustet
Allerdings hat der Kolben im rechten vergaser ziemliche Kratzer (keine tiefen) und auch am Gehäuse sieht man am "Kolbenanschlag" deutliche abnutzungen (als hätte ein Specht da rumgemeißelt.)
Sollte das ersetzt werden oder ist das nicht weiter tragisch ?

Kann ich auch ohne Messuhren mal auf gut glück an den Gemischschrauben drehen oder ist das wenig erfolgversprechend?

Da ich noch nie einen Vergaser eingestellt habe ist das alles Neuland für mich. Auf vielleicht lächerliche Fragen möchte ich daher um milde antworten bitten ;;-)

mfg

Elwood
 
Nach der langen Standzeit solltest Du in Erwägung ziehen, die Vergaser ultraschallen zu lassen. Die feinen Kanäle des Leerlaufsystems bekommst Du sonst fast nicht frei. Auf gut Glück würd ich da nicht gerade rumdrehen, das Ding wird sonst nie vernünftig laufen.
 
Ahoi, Elwood.

Denke auch, dass du um die Grundüberholung kaum herumkommst.

Was sich durchaus ohne jedes Gerät machen lässt, ist die Grundeinstellung der Vergaser, falls du das noch nicht gemacht haben solltest. Das ist sozusagen die Einstellung vor dem eigentlichen Synchronisieren. Bei intakten und weitestgehend durchgängigen Vergasern sollte eine Kuh dann wenigstens mal laufen - wohl rappelig und asynchron, aber laufen. Wenn das partout nicht passiert, hat min. einer der Vergaser ein internes Problem. Und dann kommst du um eine Fehlersuche eh nicht herum.

Such doch mal nach Grundeinstellung Vergaser, da sollte sich sicher was finden irgendwo. Oder eben in den einschlägigen Reparatur-Anleitungen.
Dann würde die Kuh immerhin schon mal fahren. Zum nächsten Schrauber mit Ultraschall-Gerät zum Beispiel...

Wo's den in deiner Nähe gibt, weiß ich nicht. Und das mit dem Specht hab ich auch noch nicht begriffen. Hoffe trotzdem geholfen zu haben.

Magnus
 
Da findet sich auf jeden Fall eine Anleitung für.

Ist aber natürlich keine Lösung für ewig, das bitte nicht falsch verstehen.
Man kann in der Grundeinstellung sehen, ob die Kiste läuft, und man kann auch fahren. Aber man fährt dann natürlich einen asynchronen Motor, und das ist zum einen wenig angenehm und auf Dauer natürlich auch eher unschön für den Motor selbst. Du kommst also nicht um die baldige Synchro herum.

Idealerweise gehst du so vor:

Sämtliche Verschleißteile als Ersatzteile besorgen.
Vergaser komplett zerlegen und im Ultraschall reinigen.
Neue Teile verbauen, alles wieder zusammensetzen.
Vergaser wieder anbauen, Grundeinstellung machen, warmfahren.
Den warmgefahrenen Motor synchronisieren.
Und Muh! sagt die Kuh...

Zündung und Ventile sollten natürlich ebenfalls stimmen, das setze ich jetzt mal voraus.

Das nur, um Missverständnissen vorzubeugen!

Ran an die Vergaser
Magnus
 
So dachte ich mir das.


Würde ein Dichtsatz die weiteren Verschleißteile abdecken? Schwimmernadeln habe ich schon getauscht, mebrane soweit ich das gesehen habe nicht eingerissen, der vergaser ist "dicht" und reagiert leicht auf das verstellen der Gemischschraube, aber eben nicht sehr empfindlich. Werde Nochmal die Vergaser abbauen und soweit ich das kann säubern dann nochmal probieren.

Gegen Ultraschallreinigen und Synchronisieren habe ich ÜÜÜÜberhaupt nichts, die notwendigkeit ist mir ja auch bewusst nur hab ich nicht die gerätschaft dazu. Messuhren kann ich mir selbst Organisieren.


Ist jemandem im nördlichen Ruhrgebiet (Bochum, Recklinghausen, Gelsenkirchen , Marl , Herten) ein Mensch bekannt der mir für kleines Geld die Vergaser ultraschallreinigt?

mfg Elwood
 
Hallo,

kommt mir alles etwas bekannt vor, habe ja auch eine "langzeitstillgelegte" R100R bei der sogar noch der Benzinhahn 10 Jahre offen war ;)

Der BMW Dichtsatz umfasst Membranen, O-Ringe und Dichtung des Starvergasergehäuses. Schwimmernadelventile sind nicht dabei.

Beim Zerlegen aufpassen. Die Schrauben der Drosselklappenwelle sind ab Werk verstemmt. Wenn man die einfach mit Gewalt aufdreht, ruiniert man sich die Gewinde in der weichen Messing-Drosselklappenwelle. Manche merken das gar nicht und schrauben alles wieder zusammen. Das hält dann natürlich nicht lange....

So wie Du das Problem beschreibst, hat der Vergaser wohl ein größeres Problem. Zur ersten Vorabkontrolle mal den Düsenstock der HD rausschrauben und den Vorzerstäuber, der über dem Düsenstock sitzt mit rausnehmen. Dann mal schauen, wie die Teile aussehen und wie die Bohrung für den Düsenstock im Vergasergehäuse aussieht. Wenn da viel Dreck und Glibber drinhängt, kann man es mit einfachen Mitteln versuchen (Bremsenreiniger, Vergaserreiniger aus der Spraydose). Ansonsten würde ich ein ausgiebiges Ultraschallbad durchführen lassen.

Wenn der Gammel im Verteilersystem für Leerlauf und Übergangsbohrungen sitzt (das ist unter dem Blechdeckel der zwischen Leerlaufgemischregulierung und Schwimmerkammer ist), bringt aber auch Ultraschall meist nichts mehr. So war es bei mir. Das Thema hat mich zur Weißglut gebracht. Seitdem kenne ich den 94/40/123.124 gaanz genau ;)

Grüße
Marcus
 
Einen hab ich dann getauscht. Grund: ich hab damals nicht genau gewust, wie es unter dem verklebtem/verstemmten Blechdeckel für das Verteilersystem aussieht und hab beim Entfernen des Deckels das Vergasergehäuse beschädigt. Lehrgeld eben, Try and Error. Beim Zweiten ging es dann besser. ;)

Aber wahrscheinlich ist es bei deinen gar nicht so schlimm. Die Kiste stand ja mit "trockenen" Vergasern, wenn ich mich recht erinnere. Das Zerlegen und Reinigen der Vergaser ist an sich simplel. Ich hab eigentlich vor, für den Schrauberkurs am nächsten Wochenende eine kleine Doku zu erstellen. Könnte ich Dir dann bei Bedarf auch zur Verfügung stellen. Dauert halt noch ein paar Tage.

Grüße
Marcus

*Edit*: oder Du nimmst die Anleitung vom Hubi. Ist ja gerade noch brauchbar :D
 
Hallo,

nochmal ein Wort zu den Schrauben der DK-Welle:

Wie gesagt, ab Werk sind die verstemmt. Man sieht, wenn man genau hinschaut, dass die Gewindegänge, der Schraube, die hinten aus der DK-Welle herausschauen etwas gestaucht sind.

Ich schleife diese überstehenden Gewindegänge mit der Stauchung vorsichtig mit einem Schleifer mit biegsamer Welle ab. Eventuell kann man dafür auch einen Dremel nehmen. Damit keine Schleifrückstände in die Bohrungen kommen stecke während dem Schleifen ich einen alten Lappen in die Vergaserbohrung. Man muss halt aufpassen, dass man mit dem Schleifer nicht abrutscht. Danach kann man die Schrauben meist ohne Beschädigung der Gewinde in der Welle herausdrehen und muss keine neue DK-Welle kaufen. Die Schrauben snd aus gelb verzinktem Stahl und damt wesentlich härter als die Welle aus Messing. Neue Schrauben gibt es für ein paar Cent bei BMW. Beim Zusammenbau sichere ich die chemisch mit Schraubensicherung "Hochfest".

Viel Erfolg!

Grüße
Marcus
 
Hubi,

in deiner sonst ja zum Niederknien gut gemachten Bing-Anleitung schreibst du nichts in Sachen verstemmte DK-Schrauben bzw. darüber, wie die Verstemmung zu entfernen ist. Du schreibst nur vom satt sitzenden Schraubendreher. Heißt das, du schraubst die einfach mit Kraft und Gefühl raus? Ruiniert das nicht die Gewinde? Oder hab ich was überlesen?

Marcus empfiehlt ja Schleifen oder Dremeln...

Ich frage, weil ich bei meiner letzten Bing-Sanierung die Wellen einfach belassen habe, weil sie satt und sauber saßen. Beim nächsten Mal wird sich das aber wohl ändern.

Gruß
Magnus
 
Stimmt, dazu hab ich nichts geschrieben. Ich schleif da gar nicht rum, sondern dreh die so raus. Neue Drosselklappenwellen sind bei mir obligatorisch, wenn ich die Vergaser überhole, sind auch relativ preisgünstig (etwa 7,50 €). Oft sind die Wellen im Bereich der Lagerung verschlissen und haben Spiel. Das erschwert dann die Synchronisation.
 
Verstehe.
Erneuerst du nur die Welle, oder auch die Klappen und Schrauben?
Oder nimmst du neue Schrauben?
Oder schraubst du die ehemals verpressten alten in die neue Welle?

Fragen über Fragen...
Magnus
 
Neue Schrauben sind eh klar. Die Drosselklappen bleiben drin, wenn sie plan sind (hatte mal verbogene, da war ein Grobschlosser am Werk).
 
Original von hubi
Ich schleif da gar nicht rum, sondern dreh die so raus. Neue Drosselklappenwellen sind bei mir obligatorisch, wenn ich die Vergaser überhole, sind auch relativ preisgünstig (etwa 7,50 €).

:entsetzten: Hubert, ich bin entsetzt!

DU, als aufrechter Schwabe, aufgewachsen auf dem Härtsfeld, wo die Vorfahren mühsam den steinigen Feldern des "harten Feldes" karge Erträge abgerungen haben. Da, wo Sparsamkeit und Überlebensprinzip war. Du ein Verschwender? ?(

Und ich als gar nicht mal so sparsamer Bayerischer Schwabe hab schon ernsthaft darüber nachgedacht, die paar DK-Wellen mit vernudelten Gewinden durch Einsetzen größerer Schrauben wieder "Instandzusetzen", weil sie mir zu schade zum Wegwerfen sind :schock:

Im Ernst:
Das Abschleifen der überstehenden Gewindstutzen ist ein Aufwand von vielleicht 5 Minuten (alle viere). dann lassen sich die Schrauben problemlos und ohne Beschädigung der DK-Welle rausdrehen. Die Lagerstellen waren bei meinen Vergasern meist OK (einen Fall gabs mal, bei dem die Welle leicht eingelaufen war). Vielleicht liegt es aber auch daran, dass meine Vergaser bisher überwiegend recht "jung" waren (nach 89, mit dem alten Monolever und Steroeschwingengerödel hab ich ja nicht soviel am Hut).

Wenn man den Schleifer in der Hand hat, könnte man natürlich auch über strömungsoptomierte Neugestaltung der Welle nachdenken. Der große Meister aus dem Hause Fritz-Leichtbau-Tuning zu Balzheim wird hier nächste Woche beim Gesellscharftsschrauben Prototypen aus seiner Schatzkiste zeigen (hat er mir versprochen).

@All: Das Problem hat man nur bei Vergasern die noch im werksseitigen Zustand sind.

Grüße
Marcus
 
Hallo,

da bin ich aber auch geschockt! Gute Drosselklappenwellen wegschmeißen?! :---)

Und wenn sie nicht mehr gut sein sollten, kann man daraus immer noch einige Lötnippel für Seilzüge herstellen.

Wenn auch nicht hier gebürtig, so passe ich halt doch ins Schwobeländle. Für wie selbstverständlich hier die Verwertung von Rohstoffen gehalten wird, mag ein kleines Erlebnis vom hiesigen Recyclinghof erhellen:

Nähert sich einer mit dickem Elektromotor unter dem Arm dem übermannshohen Schrott-Container. Ehe er das schwere Ding über die Bordwand wuchtet, ruft er: "Isch do ebber dinna?!" (Für unsere norddeutschen Freunde: Ist da jemand drinnen?) :D

Grüßle, Fritz (der auch schon allerhand Nützliches da wieder rausgeholt hat).

P.S.: Überstehende Schraubenenden an der Welle, das geht ja nun gar nicht; werdn zugunsten besserer Strömungsverhältnisse bei mir immer weggeschliffen.
 
Auch ohne DK-Wellen zu entfernen hat die nochmalige reinigung und erkundung der kanälchen via druckluft und taschenlampe was gebracht :applaus:....

weil, die Kuh macht Muhhh :hurra: :hurra: :hurra: :hurra: :hurra:


und auch ohne choke und ohne alles :) ich hab sicher noch ein Puls von 160 gerade weil ich mich grade dermaßen freue und doch wohl etwas zündfähiges gemisch in die abgasanlage geriet, was nach 2 stunden schrauben bei mäßigem Radiogedudel doch seeehr laut ist.

Die ersten 15 mal auffahrt rauf und runter hat sie absolviert, jetz könnte auch ruhig der Messuhren mensch da sein, und so in einer halben stunde der Tüv aufmachen .... schlafen kann ich auf jedenfall gerade nicht Euch aber eine gesegnete Nachtruhe, ich hab morgen sicher Gescihtsmuskelkater vom Grinsen :hurra:

Danke an all die Hilfreichen Tipps bis hier hin !!!!! WUHUUUUUUUUUUUU
 
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