Vergaser optimieren 64-1 und 64-3

andrebiker

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Hallo Freunde,

ich habe mal ein paar Fragen an die Vergaserspezialisten.

In einem BMW-Sonderheft hatte ich mal einen Beitrag über die Bing-Vergaser gelesen. Dort stand sinngemäß, daß sich eine alte R75/5-6-7 optimieren ließe, wenn man die originalen 64-1-Vergaser gegen 64-3 ersetzen würde;).
Nun könnte ich 2 Vergaser einer R80-Monolever des Typs 64-3 bekommen.
Und jetzt die Fragen:

1. Reicht es, die Vergaser mit den entspechenden Düsen, wie sie bei meinen jetzigen 64-1 der R 75/6 im verwendet sind, auszurüsten oder ist noch mehr anzupassen?

2. Sind die Düsennadeln gleich?

3. Gibt es Probleme beim Choke?

4. Ist dieser Umbau wirklich lohneswert? Hat das schon jemand gemacht?

Vielen Dank für Euere Antworten, André
 
Hallo André,

was Du definitiv machen musst, ist die Choke-Betätigung ändern.
Die 75/6 hat den Stellhebel am Luftfiltergehäuse, der per Stahlzug vor- und zurückschiebt. Deine Monolever-Gaser haben wegen des Chokehebels am Lenker eine Federrückstellung. Diese Hebelei kannst Du aber vom alten Vergaser übernehmen.
 
Die Maschine soll angeblich besser laufen und sparsamer sein. Der 64-3 soll besser sein als der 64-1.
Soll... Ich weiß es nicht. Daher auch die Fragen.

Gruß, André
 
Hallo, Andre,

Reduzierung des Verbrauchs erreichst Du nmM am besten, wenn Du Dich mit der Bedüsung in der Teilast beschäftigst (und evtl auch Vollast, aber das ist für den Motor schlimmstensfalls gefährlicher, wenn er dadurch zu heiß läuft). Nur ein anderer Vergaser mit seiner originalen Bedüsung (oder der des Basisfahrzeugs) wird da wahrscheinlich nicht so richtig was bringen. Lies z.B. mal die Artikel, die Helmut Heusler dazu vor Jahren in der MO geschrieben hatte.

Mein Vorschlag: spar dir das Geld für andere Vergaser und probiers erst mal mit den Düsen. das ist etwas mühsamer, dafür aber auch meistens von Erfolg gekönt.

Gruß

Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

genau das befürchte ich ja auch. Deshalb wollte ich ja hier auch vor dem Kauf irgendwelcher Vergaser auch erstmal nachfragen.

Persönlich bin ich außer der Lage der Synchroniesierbohrung und der Tatsache, daß der 64-3 zwei Schrauben am Deckel weniger hat, auf keine Unterschiede der Typen gestoßen. Über den Verbrauch der /6 kann ich mich wirklich nicht beschweren.

Ich hatte mir erhofft, auf Antworten zu stoßen wie: " Dei technische Verbesserung des Typs -3 ist das und das" oder "Ja, das bringt wirklich was aus dem oder dem Grund" oder "Nein, laß das, die 64-1 sind aus dem Grund besser als die 64-3" uswmmmm.

Vielleicht bin ich wieder mal was zu gründlich wissen, genau wir bei den verschiedenen Schalli-Typen:(

VG, André
 
Hallo, André,

warte doch noch mal etwas, Dein Beitrag ist ja noch keine 24 Stunden drin. Im Übrigen gibt es hier im Forum schon viel zum Thema Spritsparen/ Vergaseroptimierung.

Wiederhole mich: lies mal die Artikel von H. Heusler und andere Vergaserliteratur, bevor Du substantiell Geld ausgibst.

Wenn Du mit dem Spritverbrauch Deiner Q zufrieden bist, warum willst Du dann Geld in andere Vergaser investieren? Andererseits wäre es natürlich eine reizvolle Aufgabenstellung, ob da nicht noch was geht.

Gruß



Wolfgang
 
Hallo André,

das Thema Optimierung der Bing - Vergaser ist in den MO Sonderheften Nr. 19 u. 22 beschrieben. Danach würde es ausreichen die vorhanden Gaser mit den Schieberfedern der neueren Typen nachzurüsten. Dabei ist auf gleiche Länge / Federrate zu achten.

Das Thema Optimierung von Gleichdruckvergasern ist im Prinzip ein alter Hut und wird speziel bei den SU - Vergasern (hier allerdings mehr zur Leistungssteigerung) praktiziert. Falls Du zu diesem Thema näheres nachlesen möchtest, empfehle ich Dir das "Praxishandbuch SU-Vergaser" Edition Oldtimer Markt aus dem Heel Verlag.

Viele Grüße

Ewald
 
. . . die vorhanden Gaser mit den Schieberfedern der neueren Typen nachzurüsten. Dabei ist auf gleiche Länge / Federrate zu achten.

ist aus meiner Sicht "das" Hauptunterscheidungsmerkmal der Vergaser vor - und nach 1980, der Effekt ist sehr sehr deutlich. Ich hatte mal umgekehrt die frühen Federn verbaut, sie aber aufgrund ihrer Eigenschaften nur wenige Minuten gefahren, bevor sie wieder rausgeflogen sind.

Gruss
Matthias

und wie die Vorredner schon vollkommen richtig festgehalten haben: in der Bedüsung steckt immer Potential.
 
Zuletzt bearbeitet:
Matthias,

wie sieht denn der Effekt aus bzw. wie äussert er sich, was merkst Du?

Beeinflussen die Federn den Spritverbrauch? Würde schätzen, eher nicht.

Gruß

Wolfgang
 
Matthias,

wie sieht denn der Effekt aus bzw. wie äussert er sich, was merkst Du?

Beeinflussen die Federn den Spritverbrauch? Würde schätzen, eher nicht.

Gruß

Wolfgang

Hi Wolfgang,

für eine Aussage in Sachen Spritverbrauch hatte ich die Federn einfach zu kurz drin, der Unterschied lag im verzögerten Ansprechverhalten beim Beschleunigen. Gefühlt waren da einige Newtonmeter weniger mit den Schieberfedern des alten Typs, und deshalb habe ich wieder zurückgerüstet.

An dieser Stelle vielleicht der Hinweis, dass wir es immer mit einem "System" zu tun haben, und dass die Werkssettings über viele Versuchsreihen so bestückt sind, dass sie miteinander harmonieren. Bau ich jetzt nur alte 64-1 Federn in ein 64-3 Vergaser ein, dann muss das nicht sofort eine Verbesserung bringen. (umgekehrt gibt es zahlreiche Aussagen, die von einer Verbesserung berichten!!)

In meinem Fall hatte ich das Glück, auf die Erfahrungen von Gerd und Euklid (seine Beiträge - Bedüsung R80 - von 2009 finde ich irgendwie nicht mehr . . . ) zurückgreifen zu können, aber bei Gerd gibt es ordentlich Lesestoff zum Thema.

http://www.zeebulon.de/Mot/Technik.htm#Vergaser

Zum Verbrauch: der lässt sich über die Bedüsung einstellen. Viele Boxer sind werksseitig ordentlich fett eingestellt, und durch Verwendung anderer Düsen (die vielleicht im 64-3 vergaser schon drin sind??) lässt sich der Verbrauch senken.

Gruss
Matthias
 
Hallo Andre' & others,

der große Unterschied zwischen 64/1 zu 64/3 ist nicht die Anzahl der Deckelschrauben, sondern die Bauart.
64/1 kommt ohne Gegendruckfeder aus, 64/3 hat die Feder. Weiterhin gibt es Unterschiede bei der Bypass-Bohrung im Domdeckel, den Leerlaufdüsen, der Entlüftung u.v.a.
Die Größe und Anzahl der Feed-Bohrungen im Venturirohr hinter der Drosselklappe machen aber den Hauptunterschied aus.

Weiter ist es von großer Bedeutung, welche Schwungmasse der Motor hat. Die dazu passenden Vergaser sind den entsprechenden Motortypen zugeordnet.

Diese Unterschiede gibt es bei den 94ger Vergasern ebenso, beliebig Austauschen ist auch dort nix.

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
...Die Größe und Anzahl der Feed-Bohrungen im Venturirohr hinter der Drosselklappe machen aber den Hauptunterschied aus...
Hallo Andreas,

das war eine der Antworten, auf die ich gewartet habe:wink1:. Danke. Nun stellt sich nur die Frage, geht eine 75/6 mit den 64-3ern (noch) besser?

...bei Gerd gibt es ordentlich Lesestoff zum Thema.

http://www.zeebulon.de/Mot/Technik.htm#Vergaser
...

Hallo Matthias,

interessante Seite, danke. Aber unter Punkt D im Kasten ist dem Verfasser ein ganz schlimmer Fehler im DellOrto-Handbuch passiert: Die Nadel fährt auch bei Vollast niemals aus der Nadeldüse heraus:oberl:.
Ich empfehle übrigens zum Verstehen der Vergasertechnik und auch der Motorradtechnik allgemein, soweit es sich wenigstens um solche archaischen Öfen wie bei uns handelt, als Standardwerk Nr. 1 "Besser Machen" von Carl Hertweck.

Gruß, André
 
Hallo André,

in welche Richtung soll optimiert werden? Die Artikel in den MO Sonderheften geben Anregungen zur Reduzierung des Verbrauchs. Unter "besser gehen" verstehe ich die Steigerung der Motorleistung. In diesem Fall würde ich eher Ausschau nach einem Paar Dellorto PHF 36 mit Beschleunigerpumpe halten.

Zur passenden Bedüsung hat Walter folgende Aussage gemacht:

"hier die Vergaserbestückung für 50-55 PS. HD 120, ll 56, Zerstäuber AR 264 und Nadel K18 3 Kerbe v. oben. Es geht nicht AB Zerstäuber nach AR zu ändern"

Viele Grüße

Ewald
 
Zuletzt bearbeitet:
Steigerung der Leistung durch andere Vergaser kommt bei mir nicht in Frage. Da stehe ich zu sehr auf das Originale und bin von der nie wieder erreichten Qualität der BMW-Motorräder Mitte der 70er überzeugt.
Mir ging es nur um Erfahrungen, ob der modernere Vergaser evtl (noch) homogeneres Drehmoment verbunden mit weichen Übergängen, geringem Verbrauch und gutem Startverhalten bringt.

Okay, vllt. ist der Originalvergaser schon der Weisheit letzter Schluß...

Gruß, André
 
Hallo Andre,

hier mal ein paar Daten von Vergasern die du genant hast

R75/5 140 HD (ab 71' 150)
2,73 ND (ab 71' 2,68)
2 v.O (ab 71 1v.O )
45 LD

R75/6 135 HD (ab 76' 145)
2,70 ND (ab 76' 2,66)
3 v.O.
45 LD (ab 76' 50 LD )

R75/7 150 HD (ab 77' 145)
2,68 ND (ab 77' 2,66)
3 v.O
50 LD


R80 Monolever ab 85'

135 HD
2,68 ND
3 v.O.
45 LD


Wie du siehst hatte BMW für die 75er Modelle schon nachträgliche Spareffekte ausgearbeitet.
Ich würde die mal so übernehmen,Klammerwerte!!!!
Einen Monolever abgestimmten Vergaser für ne 75er empfele ich nicht,der rückstau aus dem sammler ist anders,der spalt am Schieber ist anders ,der Federdruck ist anders,kaltstart einrichtung müste auch umgebaut werden,das schrieb ja auch schon Michael.
Optimiere lieber die guten alten Vergaser.
Mein Tipp,neue Nadeldüse und Düsennadel.......die wirken schon mal wunder,auch im ruhigen motorlauf mach es sich bemerkbar,da schon unterschiedliche Benzinmengen(ausgeleierte ND) L+R keinen gescheiten Rundlauf bei konstantfahrt ergeben.

viele grüße michel
 
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