Vergaser und Kerzenbild

Franz G.

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23. Jan. 2009
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Als ich neulich die Kerzen an meiner R75/6 gewechselt habe, musste ich feststellen, das die linke ziemlich verrusst war, ganz im Gegenteil zur rechten. Recherche hier im Forum ergab, dass das durchaus häufiger vorkommt und vielfältige Ursachen haben kann. Ich habe mir die Vergaser 64/32/349(350) heute mal näher angeschaut. Da war doch tatsächlich der Startvergaser links falsch montiert. Die Revisionsanweisung in der Datenbank ist wirklich klasse. Wenn man sich da die Fotos anschaut, kann man nichts mehr verkehrt machen.
Was mich wundert, ist eigentlich nur, dass das Moped auch mit dem falsch zusammengesetzten Vergaser ganz ordentlich lief.
Vielen Dank an den Autor Hans-Günther Kahl.

Gruß, Franz
 
Hallo Franz,

stellst Du die BMW häufig/meistens/immer auf dem Seitenständer ab? Dann führt die Schwerkraft Motoröl durch die Kolbenringstöße in den Brennraum und der linke Zylinder verbrennt es nach dem Starten.

Bei nicht ausschließlichem Langstreckenverkehr hinterläßt das auch Spuren im Kerzenbild.

Gruß,
Florian
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
Die Revisionsanweisung in der Datenbank ist wirklich klasse. Wenn man sich da die Fotos anschaut, kann man nichts mehr verkehrt machen.

Freut mich, so war es gedacht.

Was mich wundert, ist eigentlich nur, dass das Moped auch mit dem falsch zusammengesetzten Vergaser ganz ordentlich lief.
Vielen Dank an den Autor Hans-Günther Kahl.

Gruß, Franz

Die Startvergaser haben eingentlich nur beim starten einen echten Einfluss - gut, vermutlich würde derjenige mit einem hohen Empfinden es dennoch spüren - d.h. Kiste startest schlecht, wenn läuft, aber OK.

Hans
 
Ich habe meine Vergaser überholen lassen. Der Zustand, in dem sie zurück kamen, war schon beeindruckend )(-:.
Angebaut, Seilzüge bzw. Weg der Drosselklappen angeglichen, angelassen ... lief.

(Das ist leider schon ein 3/4 Jahr her.)

Nach der ersten Fahrt im Frühjahr hatte sie warm 1600 1/min Standgas - also etwas zurück genommen.

Nun läuft sie gut, zieht auch aus sehr niedrigen Drehzahlen heraus. Man muss ihr nur kalt recht lange mit dem Choke helfen und das Standgas stellt sich erst bei knapp 1000 1/min ein, wenn sie wirklich warm ist. Vorher ist's so kurz vorm Ausgehen - mehr so Harley-mäßig.

Das Bild zeigt die Zündkerzen (NGK BP6ES) nach den ersten 180km.

Motor R100R, komplett Serie, 73000km.

Subjektiv würde ich sagen, sie könnte ruhig noch etwas fetter sein?

Leider fehlt mir die ausreichende 2-V-Boxer Erfahrung.
Von modernen Autos kennt man ja die fast weißen Kerzen, bei einem älteren Auto würde ich sagen, das passt so.

Wie ist das Kerzenbild für die Boxer-BMW zu bewerten?
 

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Danke.

Dann bleibt alles so und ich hoffe, ich komme in diesem Jahr mal wieder etwas öfter zum Fahren.
 
...Man muss ihr nur kalt recht lange mit dem Choke helfen und das Standgas stellt sich erst bei knapp 1000 1/min ein, wenn sie wirklich warm ist. Vorher ist's so kurz vorm Ausgehen - mehr so Harley-mäßig.

Das Bild zeigt die Zündkerzen (NGK BP6ES) nach den ersten 180km.

Motor R100R, komplett Serie, 73000km.

Subjektiv würde ich sagen, sie könnte ruhig noch etwas fetter sein?

Genau so gehört ein 2V-Motor eingestellt, ggf. inklusive leichtem "Magerpatschen" im Schiebebetrieb. Ein Großteil der Motoren ist aber zu fett eingestellt, weil entweder planlos an der Leerlaufgemischschraube gedreht oder gar "frei Schnauze" bzw. Kerzenbild die Düsen gewechselt oder Nadeln umgehängt wurden.

Eine deutliche Verbrauchsminderung sollte auch bemerkbar sein.
 
Da bin ich etwas anderer Meinung, Frank.

Alle Benzinmotoren haben die höchste Leistung bei lambda = 0,9, d.h. wenn sie fetter laufen als eigentlich nötig. Außerdem laufen sie dann deutlich kühler, und das kann gerade bei den 1000ern nicht schaden.

Bei gezogenem Choke muss die Kiste sofort anspringen, dann mit Choke auf halber Stellung vielleicht 200 m fahren, dann Choke ganz raus. Dann muss sie ganz sauber laufen — jedenfalls tut das meine 100RS.

Bei der 750 Four kann ich nach 100 m den Choke ganz rausnehmen.

Nur die alten Kawasaki Z1 und Z900 brauchen fast 5 km, bis sie wirklich rund laufen — das war aber von Anfang an so bei diesen Kisten und wurde in allen Tests erwähnt.

Ich bin Fan des „schnellen Leerlaufs“, hat schon der selige Carl Hertweck empfohlen: Meine Oldies (CB 750 Four, Z900 und 100RS) sind so eingestellt, dass sie etwa 1500 U/min machen, wenn sie ordentlich warm sind.

Probiert es mal aus: Es fährt sich deutlich angenehmer als mit den langsamen Leerläufen, gerade auf den engen Sträßchen in der bayerischen Provinz.

Viele Grüße
Frank
 
ein Nachteil der relativ hohen Leerlaufdrehzahl ist das schlechtere / langsamere Abtouren bzw. die schlechtere Motorbremse. Wenn's nicht stört ...

Gruß

Walter
 
ein Nachteil der relativ hohen Leerlaufdrehzahl ist das schlechtere / langsamere Abtouren bzw. die schlechtere Motorbremse. Wenn's nicht stört ...

Gruß

Walter

Das stört mich extrem! Nichts ist schlimmer, als bei geschlossenem Gas vom Leerlauf in ein Kurve "geschoben" zu werden. Ein hoher Leerlauf erhöht Verbrauch und Emissionen und ist zu nichts nützlich. Warum sollte man also den Leerlauf unnötig schnell einstellen?

Was die Motorleistung angeht:
Beste Leistung bei Lambda 0,85-0,90. Deshalb gab es Volllstanfettung und so. Das wiederspricht aber nicht einer mageren Leerlaufeinstellung, die bei Volllast bekanntermaßen vollkommen von der (hoffentlich richtig) gewählten Hauptdüse überdeckt wird.

Eine zu fette und hohe Einstellung lässt den Motor "schlecht am Gas hängen", reduziert also die mögliche Leistungsmodulation. Nix für mich.
 
Bei gezogenem Choke muss die Kiste sofort anspringen, dann mit Choke auf halber Stellung vielleicht 200 m fahren, dann Choke ganz raus. Dann muss sie ganz sauber laufen — jedenfalls tut das meine 100RS.

So ähnlich war das vorher. Mit Choke sprang sie kalt sofort an. Kurz warmlaufen lassen, dann los. Choke nach ein paar Hundert Metern schon zu. Leerlauf stelle ich immer um knapp 1000 1/min ein.

Aber sie war auch sehr fett eingestellt. Die Zündkerzen waren wirklich dunkel. Ich bin immer davon ausgegangen, dass muss so sein bei den luftgekühlten Motoren, da ich sie mit dieser Einstellung gekauft hatte.

Die Vergaser wurden professionell von einem bekannten Service überholt und mit Grundeinstellung zurück gesandt. Ich habe da nicht laienhaft selbst dran rumgebastelt. Mir war es nur ungewohnt und ich deshalb unsicher. Ich will vermeiden, dass sie zu heiß wird.

Mit den Antworten von @Detlev und @FrankR80GS bin ich beruhigt.
Danke nochmals. Da fehlte mir die Erfahrung.



Leistung hat sie nach der Überholung jetzt so "mager" subjektiv eher mehr. Dreht "oben rum" williger, wenn man mal auf der Landstraße einen Gang voll ausfährt und das ruckartige Wiedereinsetzen aus dem Schiebebetrieb heraus ist auch seitdem Vergangenheit.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Joerg: Wenn die Kerzen dunkel sind, muss das nicht unbedingt mit der Vergasereinstellung zu tun haben, es kann auch an deiner Fahrweise liegen. Wenn du ständig mit Vollgas auf der Autobahn fährst, brauchst du kältere Kerzen (höherer Wärmewert) als wenn du immer gemütlich auf kleinen Sträßchen im Mittelgebirge herumtourst.

Zum Thema Vergasereinstellung:

1) Mit am wichtigsten ist tatsächlich das Leerlaufsystem, es wirkt bis in den mittleren Drehzahlbereich hinein! Für Landstraßenfahrt sind also Leerlaufsystem und Stellung der Schiebernadel maßgeblich — nicht die Haupdüse!

2) Für den Verbrauch ist in erster Linie die Schiebernadelstellung verantwortlich.

3) Nur bei Vollgas hat die Hauptdüse Einfluß. Also auf der Autobahn. Ich will mal den sehen, der hier bei uns in der Fränkischen Schweiz mit Vollgas fährt.

Da ist ein sauber abgestimmtes Motor, der perfekt am Gas hängt, sehr wichtig. Und genau mit einem schnellen Leerlauf hängt der Motor viel besser am Gas und beschleunigt gerade aus engen Kurven viel harmonischer. In ganz engen Kehren, sowas liegt auf meiner Hausstrecke, fährt man mit schleifender Kupplung. Und nein, das macht ihr nichts, die Kupplung hat Kupplung gelernt und kann das.

Das sind alles alte Hüte. Wer es nicht glaubt, der möge mal bei Carl Hertweck in „Besser machen“ das Vergaserkapitel gründlich durcharbeiten. Obwohl das Buch aus 1958 stammt: Das gilt alles bis heute! Denn Vergaser arbeiten seit 100 Jahren so.

Nochmal Thema schneller Leerlauf: Mein viertes Spielzeug Yamaha FJR 1300 Baujahr 2019 macht, wenn warm, gut 1200 U/min im Leerlauf. Und gerade dieser extrem ruhig laufende Vierzylinder mit seiner elektronischen Einspritzung könnte wahrscheinlich auf 600 U/min einreguliert werden...die Yamaha-Leute wissen genau, was sie tun mit dem relativ schnellen Leerlauf.

Viele Grüße
Frank
 
......In ganz engen Kehren, sowas liegt auf meiner Hausstrecke, fährt man mit schleifender Kupplung.

:entsetzten:

:---)

Ich habe auch Vollgasstellung auf der Landstrasse, nämlich dann wenn ich stark beschleunige! Da benötige ich die Hauptdüse und das hat mit Autobahn nix zu tun.
 
Zum Thema Vergasereinstellung:

1) Mit am wichtigsten ist tatsächlich das Leerlaufsystem, es wirkt bis in den mittleren Drehzahlbereich hinein! ...

2) Für den Verbrauch ist in erster Linie die Schiebernadelstellung verantwortlich. ...

Du widersprichst Dir selbst! Die Leerlaufdrehzahl wirkt sich natürlich auf den Verbrauch aus. Man fährt Überland und innerorts ja recht häufig im Schiebebetrieb und da saugt der Leerlauf aus dem Tank. Nicht umsonst wurde bei Einspritzmotoren die Schubabschaltung zur Verbrauchsminderung eingeführt.
 
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