Vergaservereisung

Fritz

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22. Juni 2007
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Grüß Gott,

nach vielen Jahren hatte ich jetzt wieder einmal Vergaservereisung (am Mokick), und dann gleich an zwei Tagen hintereinander.

Wer das nicht kennt, zumal als Sommerfahrer, sucht sich dann einen Wolf und verstellt womöglich den Vergaser total. Darum beschreibe ich es hier mal.

Hauptsymptome sind, daß der Motor immer fauler wird, in den Gängen nicht mehr hochzieht, dann erst garnicht mehr aus den niederen Gängen hochkommt oder schlicht stehenbleibt (bergauf oder beim Gasgeben). Manchmal kommt man noch mit brutalem Vollgas oder ständig wechselnder Gasstellung ein wenig vom Fleck.

Zuerst denkt man an Nässe in Zündanlage / Kerzenstecker, weil das Wetter danach ist. Vereisung tritt nämlich nur bei starker Luftfeuchte auf, verbunden mit Temperaturen im einstelligen Plus(!)-Bereich. Es braucht eben k e i n e n Frost, weil dann die Feuchte aus der Luft weggeht.

Das Eis entsteht im Vergaser aus der angesaugten, feuchtigkeitsgesättigten Luft, welche durch den rasanten Ansaugvorgang heruntergekühlt wird. Die Gemischzubereitung funktioniert dann natürlich nicht mehr. Beim Auto hilft dagegen die Ansaugluft-Vorwärmung, aber auch nicht immer. Beim VW-Käfer bin ich mal im Dauerregen bei knapp über 0 Grad langsamer geworden und schließlich stehengeblieben. Nach 5 Min. "Auftauen" -der Regen hatte inzwischen nachgelassen- lief er wieder, als sei nie etwas gewesen.

Deshalb in Ruhe abwarten und nicht gleich an allen möglichen Schrauben herumdrehen. Das Eis taut schnell weg, und der Motor springt wieder normal an -wenn er nicht durch Startversuche mit Choke usw. "abgesoffen" ist! Dann hilft nur Benzinhahn zu und Motor mit Vollgas durchdrehen / -treten, bis langsam wieder Zündungen kommen.

Leider gehen die Eisfestspiele meist gleich wieder los, und man eiert recht und schlecht weiter. Der Witz mit der "Vergaser-Innenbeleuchtung" hat evtl. darin seinen Ursprung, daß sich eisenharte Allwetterfahrer z.B. eine von außen schaltbare Scheinwerferbirne in den Luftfilterkasten gebaut haben, als Vorwärmung. Soll helfen.

Grüßle,

Fritz )(-:
 
Mahlzeit,

also was auf jeden Fall hilft ist eine Tasse Spiritus pro Tankfüllung. Wenn ich im Winter in Skandinavien herumfahre, kaufe ich mir an der Tanke immer "Kondens-Fjenner" - ist aber nichts anderes als ein Spiritusgemisch. Hatte bis -30° daher noch keine Probleme mit der Kuh...

Gruss
Udo
 
Original von unagu
Mahlzeit,

also was auf jeden Fall hilft ist eine Tasse Spiritus pro Tankfüllung.

Sowas mache ich schon mal bei Verdacht auf Wasser im System, wenn keine Lust/Zeit zum Auseinanderpuhlen vorhanden.
Wie wirkt sich wohl der demnächst mit noch mehr Allohol angereicherte Sprit aus? Von sonstigen Nachteilen mal abgesehen, beim Thema hier bessere Schutzwirkung oder eher nicht (schon durch Tanklagerung mit Wasser abgesättigt)?

?( Fritz
 
Mit einer Vergaser-Vereisung hatte ich glücklicherweise noch nie zu tun, auch nicht bei
meinem tapferen Käfer Bauj. 55, der mehrere harte Winter erfolgreich mitgemacht hat.
Das sollte bei einem halbwegs modernen Fahrzeug doch eigentlich nicht mehr vorkommen. :schock:
 
Original von Fritz
Beim VW-Käfer bin ich mal im Dauerregen bei knapp über 0 Grad langsamer geworden und schließlich stehengeblieben. Nach 5 Min. "Auftauen" -der Regen hatte inzwischen nachgelassen- lief er wieder, als sei nie etwas gewesen.

Jo,

das kenne ich auch :D! In meiner automobilen "Frühzeit" Mitte der 80er gab es noch Autos mit Vergaser. Ich hatte damals als einen Opel Senator 3.0S. Ein schöner Reihensechser mit Vergaser und 150PS! Hatte damals zwar unbekannten KM-Stand und 6 Vorbesitzer, war aber für meine damaligen Verhältnisse ein genialer Autobahnbomber und aus dem schmalen Studentenbudget gerade noch leistbar. Damals musste ich eine Zeitlang täglich zwischen Augsburg und Stuttgart pendeln. Im Winter hatte ich am Morgen auf dem Weg nach S´gart in der Höhe von Merklingen, wo es immer ein paar Grad kälter war, immer Probleme mit nachlassender Leistung. Nach dem Alb-Abstieg, wo es dann immer einige Grad wärmer war, waren die Probleme dann meist weg. Eines schonen Tages ging dann fast gar nix mehr. Da das Auto aus dem Auspuff dabei erkennbar schwarze Wolken ausstieß, hatte ich intuitiv den Gedanken, dass der Motor viel zu fett lief. Eigentlich hatte ich den Luftfilter im Verdacht. Als ich auf dem nächsten Parkplatz rechts den Lufideckel runtermache, war der Filter ohne Befund. Aber an den Vergasern-Saugrohren, in die ich bei abgenommenem Lufi-Deckel reinschauen konnte, erblickte ich die Ursache: Dicke Eispanzer!

Ursache war damals übrigens, dass die automatische Ansaugluftumschaltung, die bei kühlen Temperaturen vom "kühler Ansaugluft" auf "angewärmte Ansaugluft" (vom Abgaskrümmer) umschalten sollte, defekt war.

Bei meinem derzeitigen Auto brauche ich schon zum Wechsel des Radios einen Diganosecomputer, der das neue Teil in den CAN-Bus integriert. Und wenn im kombinierten Einspritzpumen/Steuergerät (Bosch PSG) ein Cent-Teil kaputtgeht bin ich ~4-000 Euro los. Im Mopped kann ich auf sowas verzichten. Deshalb werde ich mir nie, never eine moderne BMW kaufen. Bits & Bytes & Bill Gates und deren Abstürze reichen mir am Arbeitsplatz.

Ach waren die Zeiten schön, als es noch "Vergaservereisung" gab! :wink1:
Grüße
Marcus
 
ja ja

Damit haben die Gummiband ssen auch zu kämpfen.
Da gab es dann mal Doppelwandige Schwimmerkammergehäuse
durch die dann Motoröl geleitet wurde.Mit einem schönen Abstellhänchen.
 
Hallo,

die letzten Ausführungen der Vergaser-Ducatis (SS 900 / Monster 900)
hatten gegen Verg.-vereisung auch eine Vergaservorwärmung mit
Motoröl.

Gruß, Andreas
 
Bei Sohnemanns CB500 (2001) wir ein Teil des Kühlwassers ans Vergasergehäuse geführt.

Da gabs doch nen Holger Aue Comic mit dem hilfreichen Polizisten...
 
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