Warum verschleißt die Mitnehmerverzahnung im HAG?

Fred123

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03. Apr. 2010
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Servus,

ich hatte jetzt kurz kurz hintereinander zwei BMWs bei denen die Mitnehmerverzahnung im HAG verschlissen war. Ich kenne das eigentlich nur von Maschinen mit sehr hoher Laufleistung - diese hatten aber beide erst so um die 40.000km runter und waren eigentlich gepflegt.

Warum verschleißen die Verzahnungen überhaupt? Es ist doch keinerlei Relativbewegung zwischen Verzahnung und Mitnehmer? Das leicht Spiel in den Radlagern ?

Danke fürs Aufschlauen

gruß

Fredl
 
Das alleine ist es aber nicht. Bei meinem Gespann ist die Radverzahnung in die Endantriebverzahnung eingeschlagen. Allerdings über knapp 80.000km (wg Endantriebwechsel nicht mehr ganz klar). An Trockenheit kann's nicht liegen.

Wobei es bis zum Ausbau, keine besonderen Auswirkungen hatte, das die Endantriebverzahnung bis auf ca. 1,5mm weg ist.

Ich nehme an, es liegt auch einfach am Spiel der Verzahnung. Wenn da einmal Spiel drin ist, dann wird es irgendwann mehr.


Stephan
 
Das ist auf alle Fälle eine Kombination aus allem.

a. gerne zu trocken
b. falsches Schmiermittel
c. zum Teil beträchtliches Radlagerspiel im warmen Zustand (prüft kaum einer)
d. der Antriebsseitige Mitnehmer ist bereits ab Werk deutlich weicher der der in der Radnabe
 
Das ist auf alle Fälle eine Kombination aus allem.

a. gerne zu trocken
b. falsches Schmiermittel
c. zum Teil beträchtliches Radlagerspiel im warmen Zustand (prüft kaum einer)
d. der Antriebsseitige Mitnehmer ist bereits ab Werk deutlich weicher der der in der Radnabe

Und:
Grundsätzlich braucht jeder, der etwas fertigt, Toleranzen (oder das Teil wird unbezahlbar).
Außerdem braucht der, der das Rad aufs HAG montieren soll, so viel Spiel, dass da nix klemmt.
Daher haben auch neue Motorräder dort ein geringes Drehspiel.
Jeder Lastwechsel im Betrieb sorgt dafür, dass die Verbindung von der einen auf die andere Zahnflanke umschlägt.
Große Massen (vollbeladenes Moped und/oder Gespann) machen die Sache nicht besser. Und dann solls noch Leute geben, die mit dem Gasgriff digital umgehen -also entweder voll auf oder ganz zu...
 
Hallo,

welches Schmiermittel empfehlen denn die Fachleute ?

Ich habe meine R 100 im März 1981 neu gekauft und bei jedem Reifenwechsel die Verzahnung mit Molykote BR2 (graphitiertes Fett) geschmiert. Staburags gabs damals, glaube ich, noch gar nicht. Habe mit einem Pinsel nur so viel aufgetragen, daß nichts auf die Bremse gelangt.

Der Antrieb hat mittlerweile 214.500 km drauf und sieht immer noch gut aus.

Bei meiner R 100 aus 1982 hat Patrick vor ein paar Jahren bei ca. 90.000 km die Verzahnung erneuert. Da weiß ich aber nicht, wie der Vorbesitzer das Teil gepflegt hat.

Gruß, Rüdiger
 
Dazu bringen grade die älteren Kardanwellen ohne Ruckdämpfer üble Spannungsspitzen in die Verzahnung, das ist - salopp gesagt - ein Hammerwerk...
 
Molykote ist schon mal ok. Außer Staburags habe ich auch Optimol (Castrol) schon eingesetzt.
Das regelmäßige Kontrollieren, Reinigen und Erneuern der Schmierung ist jedenfalls eine gute Sache.
 
Hallo,welches Schmiermittel empfehlen denn die Fachleute ?

Scheißegal, hauptsache ein "HP" -Fett , d.h. hohe Druckbeständigkeit.
Festkörperschmierstoff (MOS/Graphit) ist an dieser Stelle auch nicht schädlich, alles richtig gemacht.
"Staburaks" ist nur ein Markenname von Klueber, gibt diverse andere geeignete Schmierstoffe.
 
Das Zeug, was ich hier habe (ist glaube ich von Molykote, vor 45 Jahre gekauft) fühlt sich auf jeden Fall eher wie Zahnpasta als ein fluffiges Fett an.
 
was da abgeht ist wie Hammer auf Zahnflanke, die auf 'nem Amboss aufliegt - Kaltverformung.
Der Effekt ist von Anfang an da und wird mit wachsendem Zahnflankenspiel immer schlimmer, weil "der Hammer" immer weiter ausholen kann und die beaufschlagte Zahnflanke dem immer weniger Material entgegenzusetzen hat.
Ein druckfestes Schmiermittel verzögert den Verschleiss, beseitigt abernicht die konstruktive Ursache.
Man selbst kann auf die Lebensdauer verlängernd einwirken, wenn man gemütlich anfährt und rund fährt ohne ruckige Lastwechsel.
Die Verzahnung an meiner 90/6 ist nach 206.000km immer noch ganz passabel.
Liebe Grüße :wink1:
Martin
 
Ein druckfestes Schmiermittel verzögert den Verschleiss, beseitigt abernicht die konstruktive Ursache.
Man selbst kann auf die Lebensdauer verlängernd einwirken, wenn man gemütlich anfährt und rund fährt ohne ruckige Lastwechsel.

Habisch gemacht mit der 90/6. Nach 90.000km war Feierabend.
Trotz Schmierung.
Ich habe auch schon Mitnehmer mit 200.000km in guten Zustand gesehen.
Wahrscheinlich hatte BMW wieder verschiedene Zulieferer.....
Normalerweise wird so konstruiert das das billigste Bauteil kaputt geht. Das wäre in diesen Fall der Mitnehmer im Rad gewesen.
Bei BMW isses anders rum:D
Manfred
 
Hallo,

alle Mitnehmerverzahnungen verschleißen. Mal mehr oder weniger.
P1010195a.jpgSNV30584a.jpg20180623a.jpg

Wenn die Teile trocken laufen ist der Verschleiß am Größten. Laufen sie mit CU Paste ist es eine riesen Sauerei. Ich sehe hier eigentlich Verschleißteile die in Abständen von 30 Jahren zu tauschen sind. So lange das HAG nicht neu eingestellt werden muß, keine große Reparatur.
P1010190a.jpg
Hier ist dann ein Neukauf billiger als die Reparatur, wenn es die Übersetzung noch gibt.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich könnte mir durchaus auch vorstellen, daß - zumindest ein Teil - des (anscheinend zunehmenden?) Verschleisses auf die Reifenwahl (bzw. die "besseren" Reifen der letzten Jahrzehnte) zurückzuführen ist.

Ein steiferer (Radial-) Reifen wird Lastspitzen bei Lastwechseln deutlich härter weitergeben als ein labriger Diagonalreifen. Ganz besonders bei Gespannen mit Autoreifen.
 
Ansonsten: Defekte Paralever-Lager (... X(...) multiplizieren m. E. den Verschleiss, und kaputte Kreuzgelenke auch. Ist ungefähr so, als wenn man kräftig ausholt, bevor der Hammer dann auftrifft.
Mitnehmerverzahnung bei den Paralever-Modellen? Ist mir (und meinem Wartungsplan) da was entgangen?
 
Hallo zusammen ,

noch ne Theorie: Mir hat mal jemand gesagt, dass erhöhter Verschleiss damit zusammenhängen kann, dass der Endantrieb nicht genau mit der Radachse fluchtet (ich hoffe, ihr wisst, was ich damit ausdrücken will). Das kann bspw. passieren, wenn man die vier Schrauben des Endantriebs anzieht, bevor man die Radachse einsetzt. Ob es so ist, weiss ich nicht.

Aber ich hab vor 20 Jahren eine 60/6 gekauft, bei der 1/3 der Mitnehmerverzahnung abgenutzt war. Die ersten Jahre dachte ich, dass ich bald eine neue Verzahnung brauchen würde. Heute, 20 Jahre und 100.000km später fahr ich immer noch mit der alten Verzahnung, die sich gefühlt kaum weiter abgenutzt hat.

grüße
Roland
 
Genau die Kupferpaste sollte man nicht nehmen, da sie abrasive (schleifende) Eigenschaften hat und das Gegenteil bewirkt.

Hast du dazu eine Quelle?
Wäre mir neu...

Das Kupfer in Paste schleift nichts ab, aber es schmiert eben auch nicht. Festschmierstoffe sind Schichtgitterstrukturen (Graphit, MoS2, h-Bornitrid, Talkum, ...), deren Schmierwirkung auf das Gleiten der Schichten gegeneinander beruht. Das passiert bei Kupfer nicht. Kupfer wirkt als korrosions- und temperaturbeständiges Trennmittel ähnlich wie Mehl auf dem Backblech, nur eben bei höheren Temperaturen. Es gibt auch Nickelpasten mit ähnlicher Funktion, aber viele Nickelverbindungen sind inzwischen als gesundheitsschädlich eingestuft.
 
Hallo,

alle Mitnehmerverzahnungen verschleißen. Mal mehr oder weniger.
Anhang anzeigen 224055

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Gruß
Walter

Am Gespann sah die sehr lange so aus wie die.


Hallo zusammen ,
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Aber ich hab vor 20 Jahren eine 60/6 gekauft, bei der 1/3 der Mitnehmerverzahnung abgenutzt war. Die ersten Jahre dachte ich, dass ich bald eine neue Verzahnung brauchen würde. Heute, 20 Jahre und 100.000km später fahr ich immer noch mit der alten Verzahnung, die sich gefühlt kaum weiter abgenutzt hat.

grüße
Roland

So ist es mir mit der Verzahnung beim Gespann gegangen. Getauscht hab ich den Andantrieb nur, weil ich Ersatz hatte.
 
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