oder: Erfahrungen nach dem Kauf einer gebrauchten R100GS
Im letzten Oktober habe ich mir, ich gestehe ohne Probefahrt, eine schwarz-gelbe R100GS Bj. 1988 zugelegt.
Sie hat 4 Vorbesitzer, war ein Monat vorher beim TÜV und hat knapp 50.00 km gelaufen.
Neue Michelin Anakee Reifen sind montiert, außerdem eine tiefe /7 Ölwanne, ein WP Federbein, eine Stahlflexleitung und ein HPN Thermostat für den Ölkühler. BMW Koffer waren auch dabei.
Als erstes habe ich sie erst mal gründlich gereinigt! Die Patina wollte ich nicht entfernen, aber richtig sauber sollte sie schon sein. Wie viel Bremsenreiniger und WD 40 ich verbraucht habe, habe ich nicht notiert.
Den linken Sturzbügel habe ich aufgrund des schlechten Zustands abgebaut und in den Schrott gegeben. Für den Seitenständer habe ich mich bei BMWFuxx für einen Halter angemeldet.
Der rechte Sturzbügel ist noch ansehnlich. Allerdings sahen die Schläuche für den Ölkühler ziemlich zerfleddert aus – auch weg geworfen.
Als ich die Schwinge ausgebaut hatte, um das Verschiebstück der Kardanwelle mit Staburags zu fetten, habe ich gesehen, dass das HAG am Eingangsdichtring undicht war. Also habe ich das HAG zum freundlichen BMW Händler gebracht, um den Dichtring erneuern zu lassen = 174,- Euro.
Die Gas- und Chokezüge waren so vergammelt, dass ich sie gleich entsorgt habe.
Neue Gaszüge gab’s bei BMW (siehe BMW Teile) und die Chokebetätigung habe ich direkt an die Vergaser verlegt = 29,50. http://parts-for-bikes.de/shop/vergaser.html?tt_products[begin_at]=60&cHash=45e6d571ace779578f11322c370e4545
Der Batteriekasten war teilweise von Säure angefressen: aus dem Forum einen gebrauchten gekauft = 20 Euro.
Der Schalthebel war verbogen: aus dem Forum einen gebrauchten gekauft = 15 Euro.
Den Gasgriff habe ich auch gleich in die Tonne geworfen, einen besseren gab’s im Forum = 20 Euro
Die Sitzbank hatte der Vorbesitzer selbst so schlecht gepolstert, dass ich sie an jemand verschenkt habe, der die Grundplatte haben wollte. Eine Ersatz-Sitzbank hatte ich noch. Die habe ich zwar auch irgendwann mal gekauft, aber hier nicht mehr berechnet.
Der rechte Ventildeckel war ganz arg verschrammt, bei Ebay einen besseren ersteigert = 29,- Euro.
Weil ich einige Teile nicht mehr reinigen konnte, habe ich sie gestrahlt: Lima-Deckel, Auspuff-Sternmuttern, Ventildeckel, Kofferträger, Lenker = 40,- Euro.
Damit es richtig gut aussieht, habe ich die Kofferträger, Lenker und Ventildeckel schwarz beschichten lassen = 40,- Euro.
Die Bremsscheibe hatte starke Riefen, ein Bremskolben war sehr schwergängig.
Die Bremsscheibe von meiner 92er GS mit 20.000 km Laufleistung hatte ich noch.
Einen 4-Kolben Bremssattel hatte ich mir mal bei Ebay ersteigert. Preis weiß ich nicht mehr – also 0 Euro. Die Fräsarbeiten hat ein Freund für eine Flasche Wein gemacht.
Weil ich es probieren wollte, habe ich mir zum leichteren Entlüften der Bremse ein Stahlbus Entlüfterventil gekauft = 23,- Euro.
Die Lucas Sintermetallbeläge habe ich bei BMW Bayer gekauft, dazu auch gleich einen Einbausatz für die Ölkühlermittenverlegung = 106,- Euro.
Als ich die Brühe gesehen habe, die aus der Gabel kam, habe ich die natürlich auch gleich geöffnet. Die Dichtringe waren dicht, geklemmt hat sie auch nicht. Nur spülen war angesagt. Leider war das dann doch nicht alles. Mit den montierten Federn hatte die Gabel nur ca. 120 mm Federweg. Jetzt sind progressive GS-Federn mit dem korrekten Federweg von Wilbers mit synthetischem Castrol Öl montiert. Druckstufe SAE 5, Zugstufe SAE 10.
Von BMW habe ich folgende Teile gekauft und verbaut:
2 Ventildeckeldichtungen, Luftfiltereinsatz, beide Schaumgummis für die Schaltstange, beide Gaszüge, alle Vergaser Dichtungen und –dichtringe, Dichtungssatz und neue Kolben für Bremssattel, Entlüftungsschlauch für den Tank, alle Auspuffdichtungen, Griffgummi links, Schraube für Gasgriff, Motor-Ölfilter.
Neue Zündkerzen und das synthetische Castrol Öl 75W-140 für Hinterachse und Getriebe kamen von Louis.
Bei Polo gab’s 20%, also habe ich dort das Castrol Motoröl gekauft.
Die Vergaser habe ich selbst gereinigt und neue Dichtungen eingebaut, die Membranen waren i. O.
Vorgestern habe ich mir ein Kurzzeitkennzeichen geholt und endlich konnte ich das erste Mal fahren.
Der Motor sprang gut an und die Vergasereinstellung, die ich frei Hand auf der Hebebühne gemacht hatte, hat für die ersten Km ausgereicht.
Nach einer guten halben Stunde Fahrt habe ich die Vergaser eingestellt. Die Züge konnte ich relativ gut synchronisieren. Aber die Leerlaufdrehzahl veränderte sich immer wieder. Obwohl der Motor auf die Veränderungen der Einstellschrauben reagiert. Ärgerlich - da muss ich wohl noch mal bei.
Doppelt ärgerlich ist, dass das Zählwerk des km-Zählers nicht funktioniert.
Aber fahren konnte ich ja nun. Das Laufverhalten und die Geräusche des Motors sind normal und das Getriebe schaltet sich sogar recht leicht.
Heute war ich noch mal unterwegs. Auf der Bahn wollte ich die Endleistung = Höchstgeschwindigkeit testen. Den Versuch habe ich abgebrochen, weil das Vorderrad ab 130 km/h eine sehr starke Unwucht hat.
Der Ölkühler ist auch leicht undicht.
Eine weitere Prüfung der beiden Befunde steht noch aus.
Bis jetzt habe ich zusätzlich zum Kaufpreis 1.000 Euro investiert – meine eigene Arbeit, einige Teile sowie Dichtungen, Schellen, Kleinteile usw. gar nicht gerechnet. Und das bei einem Motorrad, das ein Monat bevor ich es gekauft habe beim TÜV war.
Ist das normal?
Ist es euch auch so oder so ähnlich ergangen?
Mag jemand dazu seine Erfahrungen posten?
PS: Die beiden Bilder stammen aus der Verkaufsanzeige
Im letzten Oktober habe ich mir, ich gestehe ohne Probefahrt, eine schwarz-gelbe R100GS Bj. 1988 zugelegt.
Sie hat 4 Vorbesitzer, war ein Monat vorher beim TÜV und hat knapp 50.00 km gelaufen.
Neue Michelin Anakee Reifen sind montiert, außerdem eine tiefe /7 Ölwanne, ein WP Federbein, eine Stahlflexleitung und ein HPN Thermostat für den Ölkühler. BMW Koffer waren auch dabei.
Als erstes habe ich sie erst mal gründlich gereinigt! Die Patina wollte ich nicht entfernen, aber richtig sauber sollte sie schon sein. Wie viel Bremsenreiniger und WD 40 ich verbraucht habe, habe ich nicht notiert.
Den linken Sturzbügel habe ich aufgrund des schlechten Zustands abgebaut und in den Schrott gegeben. Für den Seitenständer habe ich mich bei BMWFuxx für einen Halter angemeldet.
Der rechte Sturzbügel ist noch ansehnlich. Allerdings sahen die Schläuche für den Ölkühler ziemlich zerfleddert aus – auch weg geworfen.
Als ich die Schwinge ausgebaut hatte, um das Verschiebstück der Kardanwelle mit Staburags zu fetten, habe ich gesehen, dass das HAG am Eingangsdichtring undicht war. Also habe ich das HAG zum freundlichen BMW Händler gebracht, um den Dichtring erneuern zu lassen = 174,- Euro.
Die Gas- und Chokezüge waren so vergammelt, dass ich sie gleich entsorgt habe.
Neue Gaszüge gab’s bei BMW (siehe BMW Teile) und die Chokebetätigung habe ich direkt an die Vergaser verlegt = 29,50. http://parts-for-bikes.de/shop/vergaser.html?tt_products[begin_at]=60&cHash=45e6d571ace779578f11322c370e4545
Der Batteriekasten war teilweise von Säure angefressen: aus dem Forum einen gebrauchten gekauft = 20 Euro.
Der Schalthebel war verbogen: aus dem Forum einen gebrauchten gekauft = 15 Euro.
Den Gasgriff habe ich auch gleich in die Tonne geworfen, einen besseren gab’s im Forum = 20 Euro
Die Sitzbank hatte der Vorbesitzer selbst so schlecht gepolstert, dass ich sie an jemand verschenkt habe, der die Grundplatte haben wollte. Eine Ersatz-Sitzbank hatte ich noch. Die habe ich zwar auch irgendwann mal gekauft, aber hier nicht mehr berechnet.
Der rechte Ventildeckel war ganz arg verschrammt, bei Ebay einen besseren ersteigert = 29,- Euro.
Weil ich einige Teile nicht mehr reinigen konnte, habe ich sie gestrahlt: Lima-Deckel, Auspuff-Sternmuttern, Ventildeckel, Kofferträger, Lenker = 40,- Euro.
Damit es richtig gut aussieht, habe ich die Kofferträger, Lenker und Ventildeckel schwarz beschichten lassen = 40,- Euro.
Die Bremsscheibe hatte starke Riefen, ein Bremskolben war sehr schwergängig.
Die Bremsscheibe von meiner 92er GS mit 20.000 km Laufleistung hatte ich noch.
Einen 4-Kolben Bremssattel hatte ich mir mal bei Ebay ersteigert. Preis weiß ich nicht mehr – also 0 Euro. Die Fräsarbeiten hat ein Freund für eine Flasche Wein gemacht.
Weil ich es probieren wollte, habe ich mir zum leichteren Entlüften der Bremse ein Stahlbus Entlüfterventil gekauft = 23,- Euro.
Die Lucas Sintermetallbeläge habe ich bei BMW Bayer gekauft, dazu auch gleich einen Einbausatz für die Ölkühlermittenverlegung = 106,- Euro.
Als ich die Brühe gesehen habe, die aus der Gabel kam, habe ich die natürlich auch gleich geöffnet. Die Dichtringe waren dicht, geklemmt hat sie auch nicht. Nur spülen war angesagt. Leider war das dann doch nicht alles. Mit den montierten Federn hatte die Gabel nur ca. 120 mm Federweg. Jetzt sind progressive GS-Federn mit dem korrekten Federweg von Wilbers mit synthetischem Castrol Öl montiert. Druckstufe SAE 5, Zugstufe SAE 10.
Von BMW habe ich folgende Teile gekauft und verbaut:
2 Ventildeckeldichtungen, Luftfiltereinsatz, beide Schaumgummis für die Schaltstange, beide Gaszüge, alle Vergaser Dichtungen und –dichtringe, Dichtungssatz und neue Kolben für Bremssattel, Entlüftungsschlauch für den Tank, alle Auspuffdichtungen, Griffgummi links, Schraube für Gasgriff, Motor-Ölfilter.
Neue Zündkerzen und das synthetische Castrol Öl 75W-140 für Hinterachse und Getriebe kamen von Louis.
Bei Polo gab’s 20%, also habe ich dort das Castrol Motoröl gekauft.
Die Vergaser habe ich selbst gereinigt und neue Dichtungen eingebaut, die Membranen waren i. O.
Vorgestern habe ich mir ein Kurzzeitkennzeichen geholt und endlich konnte ich das erste Mal fahren.
Der Motor sprang gut an und die Vergasereinstellung, die ich frei Hand auf der Hebebühne gemacht hatte, hat für die ersten Km ausgereicht.
Nach einer guten halben Stunde Fahrt habe ich die Vergaser eingestellt. Die Züge konnte ich relativ gut synchronisieren. Aber die Leerlaufdrehzahl veränderte sich immer wieder. Obwohl der Motor auf die Veränderungen der Einstellschrauben reagiert. Ärgerlich - da muss ich wohl noch mal bei.
Doppelt ärgerlich ist, dass das Zählwerk des km-Zählers nicht funktioniert.
Aber fahren konnte ich ja nun. Das Laufverhalten und die Geräusche des Motors sind normal und das Getriebe schaltet sich sogar recht leicht.
Heute war ich noch mal unterwegs. Auf der Bahn wollte ich die Endleistung = Höchstgeschwindigkeit testen. Den Versuch habe ich abgebrochen, weil das Vorderrad ab 130 km/h eine sehr starke Unwucht hat.
Der Ölkühler ist auch leicht undicht.
Eine weitere Prüfung der beiden Befunde steht noch aus.
Bis jetzt habe ich zusätzlich zum Kaufpreis 1.000 Euro investiert – meine eigene Arbeit, einige Teile sowie Dichtungen, Schellen, Kleinteile usw. gar nicht gerechnet. Und das bei einem Motorrad, das ein Monat bevor ich es gekauft habe beim TÜV war.
Ist das normal?
Ist es euch auch so oder so ähnlich ergangen?
Mag jemand dazu seine Erfahrungen posten?
PS: Die beiden Bilder stammen aus der Verkaufsanzeige
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