Auch die nie versiegende Urangst, plötzlich einen totalen Luftverlust zu erleiden, scheint viele User von dem Einbau abzuhalten.
Meines Erachtens nach kann dies nicht an dem Konstruktionsprinzip liegen. Nein, es gibt zu viele Vorder- und Hinterradreifen, die bei Luftverlust das Motorrad absinken lassen, als das man die damit verbundenen Befürchtungen auf diese Luftfederbeine übertragen könnte.
Vielleicht ist es eine Franceophobie, die ihre Ursachen weit tiefer findet. So könnte man einmal fragen, weshalb einige der geneigten Leser möglicherweise nie einen Michelin-Reifen aufzieht sonder japaniche Brückensteine bevorzugt. Da sprischt doch schon das Name Bände, Ihr Lieben. Nicht zu vergessen allä, die trotz wunderbare Nachbackungen von französische Baguettes immer noch die ebenfälls steinhardte Schwarzbrotä essen.
Meine Vorliebe für französiche Beine jedenfalls fand ihren Ursprung im Cancan.
Aus der Not um einen billigen Untersatz fand sich später ein Citroen XM. Seit dieser Zeit weiß ich um die Qualitäten eines in Stahl gefaßten Luftballons voll Stickstoff als Federung für einen PKW. Einfach sensationell.
Im Bauhaus mit Betonsteinen beladen, pumpte er wohl 5 Minuten hoch, war dann aber - obwohl überladen - auf Normalniveau und federte tatsächlich noch.
Wieder zwang mich die Not (Rückenmacke) auf die Suche nach einem komfortablen Federbein. Sollte ich eine Feder für 10 Kg leichtere Fahrer kaufen? Die müßte ja dann weicher sein... Vielleicht die Federbeine von Brembo und anderen alternativen Anbietern?, aber wo kann ich die Probefahren?. Und reicht dann die Verstellung mit Hakenschlüssel für ein sicheres Fahren mit Sozia und Gepäck? Ja, die neuen GS, die haben ja ein Luftfederbein, aber wie um alles in der Welt könnte ich so etwas in die alte GS integrieren?
Irgendwie stolperte ich bei meinen monatelangen Recherchen auf einen leider nicht mehr tätigen Moto Guzzi Spezialisten, der mir damals das Fournales Federbein ans Herz legte.
Es waren die technischen Informationen, der Hinweis, daß diese Technik auch in Baumaschinen verbaut würde und das es auch ein TÜV-Gutachten gibt, die mich zum Fernkauf bewegten. Außerdem sollte die Firma Federbein für Flugzeuge konstruieren, was mein Vertrauen nochmals steigerte.
Tief beeindruckt vom geringen Gewicht (es fehlt an der Stahlfeder) und vom ungewohnten Design baute ich das Federbein ein. Etwas kleiner sind die Dinger in der Roller-Szene weiter verbreitet.
Kein einziges Mal habe ich den Kauf bereut. Im Blümchenpflückermodus kann ich über die Straßenlage ja nur so viel sagen, daß ich diese für hervorragend erachte.
Auch gab es kein plattes Federbein. Dieses Zenario läßt sich aber gut nachstellen

: Einfach Luft herauslassen. Das Rahmenheck sinkt dann tatsächlich herab, sieht aus wie ein länger geparkter Citroen (aber nur die älteren, die neueren verhindern das Absinken durch ein Rückschlagventil). Und jetzt natürlich vorstellen, daß man in der afrikanischen Savanne..... ohne ein Bier..... Sagt mal, welcher Defekt kann einen eigentlich nicht in eine Werkstatt zwingen?
Wobei ich anfänglich - das kann möglicherweise an der wohl langen Lagerzeit des Federbeins oder meiner NEUGIERDE und Experiementierfreude gelegen haben - die Luft alle 4 bis 5 Wochen nach- und umgepumpt habe.
Vermeiden sollte man in jedem Fall das Losfahren mit Sozia vor Erhöhung des Luftdrucks. Denn von dem Anhalten und dem (auf Nachfrage erfolgten) Hinweis, daß das Federbein durchschlage und man mal eben den Luftdruck erhöhen müsse, kann man schuldbefreiend kaum noch zurücktreten.

Vergeßt auch alle Erklärungen, daß das normal sei und nicht an ihrem Gewicht liege.

Na ja, eine Einladung zu einem Cocktail hat´s dann wieder geradegerückt.
Als Trottoir-Franzose kann ich nur sagen: J´aime mon Fournales.
Oder, um es mit Edith Piaf zu halten: Je ne regrette rien!