Zündfähigkeit von Otto-Kraftstoff

Similaun

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26. Sep. 2012
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Südl. Hamburg im Nordteil der Lüneburger Heide
Das schwierige Anspringen meiner R 69 S wurde vom erfahrenen Monteur der Motorradwerkstatt NL HH auf die geringere Zündfähigkeit aktueller Otto-Kraftstoffe zurückgeführt.
Die Lady wurde als 2.-Motorrad seltener bewegt, auch weil sie hinter der häufig bewegten 350 kg schweren Harley stand und nicht so gut zugänglich war.
Zum Start der BMW vor der ersten Fahrt stand ich in günstigerer Stellung auf der Fussbank um mit Schmackes den Kickstarter zu treten. Bei 9,5 Verdichtung war nur ein Zünd-OT zu schaffen.Bis die Gasgriffstellung stimmte (Luftzufuhr konnte bei den R 69 S nicht reduziert werden) und der Motor startete waren im kalten Zustand einige Tritte nötig. Wenn sie warm war, gabs keine Probleme.
Meine R25/3, die mich in den 60igern äussert zuverlässig bei minimaler Pflege/Wartung durchs Studium begleitet hat, zeigte sommers wie winters keine Zicken und lief nach dem 2.,3. Tritt (Verdichtung 7:1).
Ist die vom BMW-Monteur geäusserte Veränderund der Zündfähigkeit realistisch?.
VG Heinz
 
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Ist die vom BMW-Monteur geäusserte Veränderund der Zündfähigkeit realistisch?.

Allgemein sicher nicht, in diesem Fall vielleicht schon.
Wenn der Sprit zwei Jahre alt ist und aus dem Sommer stammt, fehlen ihm die Leichtsieder und damit ist die Zündfähigkeit deutlich geringer als bei aktueller Tankstellenware.
 
Ich hatte bei meinen Japan-Einzylindern nach längerer Standzeit (Salz-Pause) auch gerne mal Startschwierigkeiten. Abhilfe brachte Entleeren der Schwimmerkammer und Befüllung mit frischem Sprit aus dem Tank. Statt "kick ten minutes" plötzlich "one kick only".
Dass der gesamte Tankinhalt hinüber war, hatte ich bisher nicht...

Grysze, Michael
 
Über einen Winter habe ich nie Probleme mit dem Sprit, die BMW stand drei Jahre, natürlich voll getankt, hinten im Schuppen, der Besitzer kümmerte sich nicht und ich hatte die Lust verloren. Ich habe sie dann, als sie mein geworden war hervor geholt, einen Akku eingebaut, Choke rein, Zündung an und den Starter gedrückt, nach zwei oder drei Umdrehungen lief sie, als hätte ich sie am Vortag erst abgestellt.

Wenn ein Motor intakt ist, die Zündung und Vergaser ebenso, macht auch älterer Sprit keine Probleme, wenn er es tut, stimmt es an anderer Stelle nicht und die etwas geminderte Zündfähigkeit entscheidet über laufen oder nicht laufen.

Gruß
Willy
 
Allgemein sicher nicht, in diesem Fall vielleicht schon.
Wenn der Sprit zwei Jahre alt ist und aus dem Sommer stammt, fehlen ihm die Leichtsieder und damit ist die Zündfähigkeit deutlich geringer als bei aktueller Tankstellenware.

Die "Leichtsieder" das sind Stoffe wie z.B. Butan. Die sollen im Winter zu einem besseren Motorstart verhelfen. Im Sommer sind weniger drin, weil sie Dampfblasenbildung und Ausgasungen verursachen würde.

Beim Diesel sind die saisonalen Unterschiede ja bekannt. Beim Otto-Kraftstoff ist häufig unbekannt, dass es auch dort "saisonale Ware" mit unterschiedlichen Zusammensetzungen gibt. Letztes Jahr ging das mal durch die Presse, weil infolge Corona weniger Fahrzeugkraftstoff und Kerosin verbraucht wurde. Die Tanklager waren dann ungeplant im Mai noch voll mit Winterware.

Grüße
Marcus
 
Bei den beiden Horex Motorrädern meines Vaters hab ich auch die Erfahrung gemacht dass der Kraftstoff wohl mit der Zeit an Zündfähigkeit verliert. Diese beiden Fahrzeuge werden sehr wenig bewegt und somit kommt es vor dass der Sprit dann auch mal zwei Jahre alt ist. Jedes mal wenn die Dinger schwer zu starten waren und der Kraftstoff ausgetauscht wurde, war das Problem gelöst. Grüße Harald
 
Bei den beiden Horex Motorrädern meines Vaters hab ich auch die Erfahrung gemacht dass der Kraftstoff wohl mit der Zeit an Zündfähigkeit verliert. Diese beiden Fahrzeuge werden sehr wenig bewegt und somit kommt es vor dass der Sprit dann auch mal zwei Jahre alt ist. Jedes mal wenn die Dinger schwer zu starten waren und der Kraftstoff ausgetauscht wurde, war das Problem gelöst. Grüße Harald

Nee, so selten wurde die Lady nicht bewegt. Alle 14 Tage vllt. für jeweils 120 km. Die 42 PS, die Drehfreudigkeit des Motors und das geringe Gewicht hatte in Verbindung mit der Akustik sportliche Anmutung.
Mir ging es um den Sprit der damaligen Zeit und nicht um den im Tank gealterten.
VG Heinz
 
Dieses "früher war Alles besser" Gelaber ist für mich nur Ausdruck totaler Hilflosigkeit. Gegen die "schlechtere Zündfähigkeit" heutigen Benzins sprich vor allem, dass moderne Motoren so mager und mit so geringem Füllgrad betrieben werden, wie es früher nicht möglich war. Magere Gemische und geringer Füllgrad stellen besonders hohe Anforderungen an die Zündfähigkeit, die sich in technischen Lösungen wie Funkenlage und hoher Energiedichte des Zündfunkens spiegeln. Beides wird durch angepasste Zündkerzen erreicht und schadet in geeigneter Ausführung auch einem 2-Ventiler nicht.

Da der Motor nur kalt schlecht startet, wird wohl die Gemischanreicherung nicht stimmen - zu viel oder zu wenig ist jeweils nicht gut. Vorausgesetzt, das Zündung und Ventiler richtig eingestellt sind.
 
Während "früher" durch damalige Vergaser der Sprit nicht fein genug in den Brennraum gelangte, fand nicht jedes C-Atom 2 O-Atome und unverbranntes C wurde mit O im Abgas als CO ausgeschieden. Dadurch war bei hohem Verbrauch die Leistung rel. gering.
Heutige Einspritzverfahren/Direkteinspritzung bringen den Sprit feinverteilter in den Brennraum sodass mehr Kohlenstoffatome sich mit 2 Sauerstoffatomen verbinden können. Dazu kommen natürlich klopffestere Kraftstoffe die erhöhte Verdichtungen ermöglichen, optimierte Steuerzeiten, Zündelektronik mit angepassteren Zündungen etc.
Meine R25/3 mit 13 PS verbrauchte rd. 4 L/100 km. Mit dem Verbrauch fährt ein Freund eine BMW mit 164 PS.
Früher war nicht alles besser, es war anders.
VG Heinz
 
Während "früher" durch damalige Vergaser der Sprit nicht fein genug in den Brennraum gelangte, fand nicht jedes C-Atom 2 O-Atome und unverbranntes C wurde mit O im Abgas als CO ausgeschieden. Dadurch war bei hohem Verbrauch die Leistung rel. gering.
Heutige Einspritzverfahren/Direkteinspritzung bringen den Sprit feinverteilter in den Brennraum sodass mehr Kohlenstoffatome sich mit 2 Sauerstoffatomen verbinden können. Dazu kommen natürlich klopffestere Kraftstoffe die erhöhte Verdichtungen ermöglichen, optimierte Steuerzeiten, Zündelektronik mit angepassteren Zündungen etc.
Meine R25/3 mit 13 PS verbrauchte rd. 4 L/100 km. Mit dem Verbrauch fährt ein Freund eine BMW mit 164 PS.
Früher war nicht alles besser, es war anders.
VG Heinz

Weiß Dein Freund mit 164 PS das das Gas rechts ist?
 
Weiß Dein Freund mit 164 PS das das Gas rechts ist?

Mehr als max. 80 PS kommen doch eh nicht auf die Strasse.
Da helfen doch die kleinen elektronischen Helferlein.
Und früher, ja früher, wurde da nicht gesagt, dass man mehr wie 80 PS eh nicht auf die Strasse bringen kann?

Ok, ich bin ja sowas von altmodisch, aber egal.

Gruß

Holger

P.S. auch mit 27 oder gar 50 PS kann man vom rechten Weg abkommen :schimpf:
 
Während "früher" durch damalige Vergaser der Sprit nicht fein genug in den Brennraum gelangte, fand nicht jedes C-Atom 2 O-Atome und unverbranntes C wurde mit O im Abgas als CO ausgeschieden. ...

Danke, sehr aufschlussreich! Wenn Du diese bestechende Logik auf Deine Ausgangsfrage anwendest, sollte die Lösung ein Kinderspiel sein.
Warum fragst Du überhaupt im Forum?
 
Mehr als max. 80 PS kommen doch eh nicht auf die Strasse.
Da helfen doch die kleinen elektronischen Helferlein.
Und früher, ja früher, wurde da nicht gesagt, dass man mehr wie 80 PS eh nicht auf die Strasse bringen kann?

Ok, ich bin ja sowas von altmodisch, aber egal.

Gruß

Holger

P.S. auch mit 27 oder gar 50 PS kann man vom rechten Weg abkommen :schimpf:


Des war doch aber zu den Holzreifen Zeiten. Die heutigen Reifen sind ja sowas von Geiil. Von wegen früher alles besser usw.:schock:
Und woisch Holger, ähm nö i sag ned des PöseWort.
 
Kenn mich da nicht so aus wie Manche hier !
Bin nur ein einfacher Mechaniker .
Hatte das selbe Problem wie der Themenstarter .
Bei mir half / hilft Benzinstabilisator von Liquy Moly .
Sogar zu tief im Tank sitzende Benzinpumpen rosten nicht mehr fest .
( Nicht BMW , East Troy Motorräder vom Erik )
 
Des war doch aber zu den Holzreifen Zeiten. Die heutigen Reifen sind ja sowas von Geiil. Von wegen früher alles besser usw.:schock:
Und woisch Holger, ähm nö i sag ned des PöseWort.

Aber auch mit den besten Reifen gibts physikalische Grenzen, weil die Haftung irgendwann zu Ende ist. Wenn du bei jenseits 100 PS in einer Kurve das volle Drehmoment ohne Regelung abrufst, gehst du zweifellos zu Boden.
 
Aber auch mit den besten Reifen gibts physikalische Grenzen, weil die Haftung irgendwann zu Ende ist. Wenn du bei jenseits 100 PS in einer Kurve das volle Drehmoment ohne Regelung abrufst, gehst du zweifellos zu Boden.


Da brauchst du keine 100 PS. Mein Sohn hat das mit 48 PS geschafft.. mit nem 160/60er Michelin Pilot was weiß ich. :D:D:D
Da ist er so einer G/S mit Holzreifen hinterher gehetzt :pfeif:

:D:D:D

Gruß

Kai
 
Während "früher" durch damalige Vergaser der Sprit nicht fein genug in den Brennraum gelangte, fand nicht jedes C-Atom 2 O-Atome und unverbranntes C wurde mit O im Abgas als CO ausgeschieden. Dadurch war bei hohem Verbrauch die Leistung rel. gering.
Heutige Einspritzverfahren/Direkteinspritzung bringen den Sprit feinverteilter in den Brennraum sodass mehr Kohlenstoffatome sich mit 2 Sauerstoffatomen verbinden können. Dazu kommen natürlich klopffestere Kraftstoffe die erhöhte Verdichtungen ermöglichen, optimierte Steuerzeiten, Zündelektronik mit angepassteren Zündungen etc.
Meine R25/3 mit 13 PS verbrauchte rd. 4 L/100 km. Mit dem Verbrauch fährt ein Freund eine BMW mit 164 PS.
Früher war nicht alles besser, es war anders.
VG Heinz


Sorry aber da werden gerade ein paar Dinge durcheinander geworfen.
Die "alten" Vergasermotoren liefen meist mit Überschuss von Benzin (fettes Gemisch) deshalb haben sie CO produziert einfach weil nicht genug Sauerstoff da war.
Die neueren Motoren (Saugrohreinspritzer mit Kat) laufen dank Überwachung (Lambdasonde) und elektronischer Regelung auf einem idealen stöchimetrischem Gemisch.
Bei diesen beiden Motorarten verdunstet das Benzin fast vollständig bevor es als Gemisch angesaugt wird. Da ist nichts mit kleinen Tröpfchen

Aber die neusten Motoren (Direkteinspritzer) die produzieren beim Einspritzen winzig kleine Tröpfschen die dann gezündet werden. Und weil das so kleine Tröpfchen sind entstehen dabei winzig kleine Russpartikelchen auch bekannt als Feinstaub.
VW mit Ihren TFSI-Motoren kann davon ein Lied singen.
Siehe auch HIER


mfg GS_man
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry aber da werden gerade ein paar Dinge durcheinander geworfen.
Die "alten" Vergasermotoren liefen meist mit Überschuss von Benzin (fettes Gemisch) deshalb haben sie CO produziert einfach weil nicht genug Sauerstoff da war.
Die neueren Motoren (Saugrohreinspritzer mit Kat) laufen dank Überwachung (Lambdasonde) und elektronischer Regelung auf einem idealen stöchimetrischem Gemisch.
Bei diesen beiden Motorarten verdunstet das Benzin fast vollständig bevor es als Gemisch angesaugt wird. Da ist nichts mit kleinen Tröpfchen

Aber die neusten Motoren (Direkteinspritzer) die produzieren beim Einspritzen winzig kleine Tröpfschen die dann gezündet werden. Und weil das so kleine Tröpfchen sind entstehen dabei winzig kleine Russpartikelchen auch bekannt als Feinstaub.
VW mit Ihren TFSI-Motoren kann davon ein Lied singen.
Siehe auch HIER


mfg GS_man

Sehr gut erklärt.

Die Zündfähigkeit baut natürlich ab, aber so ein Serien Motor springt noch an, wenn denn die Batterie während der Standzeit geladen wurde und beim Startvorgang ordentlich geladen ist.
Im Rennsport wo so ein Super 1600 auch mal 14:1 verdichtet ist, sieht das vermutlich anders aus.

Ich habe in den letzten Jahren folgende Erfahrung gemacht.
In die letzte Tankfüllung kommt ein Stabilisator / Korrosionsschutzmittel rein. Das freut alle Bauteile die mit dem Kraftstoff in Berührung kommen. Da gibt es diverse Hersteller.

Bei Standzeiten über 6 Monaten Kraftstoff abpumpen und Batterie ausbauen. Dann hat man auch gleich das Thema Korrosion im Tank vorgebeugt. Der abgepumpte Kraftstoff kann dann ins Alltagsauto oder in den Rasenmäher.
Bei der Wiederinbetriebnahme frischen Kraftstoff und geladene Batterie rein und der Motor springt an.

Wichtig!!! Darauf achten ob die Schwimmernadel hängt oder Undichtigkeiten auftreten, weil Schläuche und Dichtungen getrocknet sind und erst wieder aufquellen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Dichtung der Schwimmerkammer, hat sich bei mir bewährt, die in Ballistol einzulegen. Hab so'n Metalldöschen, das wie gemacht für die Dichtungen scheint. Da liegen auch meine Ersatzkorkdichtungen drin. . .


Müsste ich mal wieder rauskamen.


Stephan
 
Mein Bier zum Thema:
Ich verfüge über einen PKW mit Ottomotor, der wird im Herbst mit dem Sprit aus allen meinen Motorrädern gefüttert die ich im WInter nicht fahre.(momentan also alle...) Im Frühjahr gibts dann Frischbenzin, und alle springen super an. In den 70erjahren war Benzin noch etwas stabiler was die Lagerfähigkeit angeht, ähnlich wie AVGAS Flugbenzin, wo eine Mindestlagerfähigkeit vorgeschrieben ist.
Falls Deine R69S trotz guter Kompression und sauberer Kerzen auch mit Frischbenzin schlecht anspringt, hast Du entweder ein Problem mit der Vergaserei, oder der Zündung. Ein guter Zündfunke entflammt auch schlechte Gemische.

Gruß
Hans
 
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