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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kupplung sehr hart - Kupplungszug gerissen



Dicken61
03.06.2021, 14:26
Hallo,

an meiner vor 2 Jahren gekauften R60/5 war die Kupplung von Anfang sehr hart. Ich dachte das muss so sein, aber in diesem Jahr hatte ich dann das Gefühl, das sie noch härter geworden ist. Schalten ist kein Problem, kein Schleifen, Gänge gingen sauber rein!
Auf einer Spritztour heute morgen ist dann das passiert, was ich schon befürchtet hatte, der Zug ist gerissen und das ca. 30 km fern der Heimat! Ich hatte den 2. Gang drin und damit ist es mir dann irgendwie gelungen mit max. 50 km/h über ruhige Landstrassen ohne Anzuhalten bis nach Hause zu kommen. 2 Ampeln waren eher nicht grün und ein paar Stop-Schilder mussten auch ignoriert werden, aber zum Glück waren da jeweils kaum andere Verkehrsteilnehmer anwesend.
Nun werde ich also einen neuen Zug besorgen und einbauen, der wahrscheinlich erst einmal halten wird, aber das beseitigt das Problem der sehr harten Kupplung nicht. Ich weiss, das eine Ferndiagnose schwierig ist, aber welche möglichen Ursachen könnte es dafür geben?
Ich traue mir auch mangels passendem Werkzeug nicht wirklich zu, alleine Getriebe und Kupplung auszubauen um nachzuschauen, auch wenn ich vor 40 Jahren mal KFZ-Mechaniker bei Opel gelernt habe. Ich habe einen Bekannten, der mir helfen kann, aber der fast 100 km von mir entfernt und da ist es ein sehr hoher logistischer und zeitlicher Aufwand, um das Moped dort hin zu bringen. Kennt jemand eine Werkstatt oder einen versierten Schrauber im Münsterland/Niederrhein Nähe Bocholt/Rhede, die helfen könnten.

Danke und Gruß

MM
03.06.2021, 14:57
... aber welche möglichen Ursachen könnte es dafür geben?
...

Es gibt einige Stellen, die Schmierung brauchen.

284963

Da sind zunächst die beiden Bolzen an den Enden des Seilzuges; sie müssen sich beim Betätigen in ihrem Lagerpunkt drehen.
Dann kommt der Lagerbolzen am Getriebe und schließlich die Verzahnung der Getriebeeingangswelle.
Die ersten drei Punkte sind gut zugänglich, für Nr. 4 muss das Getriebe raus und
spezielles Schmiermittel verwendet werden.

BerthelWagner
03.06.2021, 15:22
Hallo,

das kann schlicht an einem schlecht gepflegten Zug liegen.
Ich bin immer wieder erstaunt wie leichtgängig meine Kupplung wird, wenn ich den Zug mal wieder mit etwas Teflon-Schmierstoff versorge in dem ich ihm den von oben einflösse und warte bis er unter rauskommt. Ich verwende Interflon Fin Super und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Berthold

Sauerlandkuh
03.06.2021, 15:29
Hallo Stefan

Michaels Bild und Auflistung sind sehr gut, aber es fehlt bei der Auflistung noch der Filz in der oberen Stellschraube an der Griffeinheit. Den schmiere ich immer mit ein paar Tropfen Getriebeöl.
An der rechten Griffeinheit ist auch noch einer in der Stellschraube des Bremszuges.

FrankR80GS
03.06.2021, 15:41
....aber welche möglichen Ursachen könnte es dafür geben?


Es gibt einige Stellen, die Schmierung brauchen....

Ebenso wichtig ist die richtige Verlegung des Kupplungszugs in weiten Bögen, nirgends fest mit Kabelbindern oder anders "antüddeln". Bei der werksmäßigen Verlegung gibt es genau einen losen Kabelbinder am rechten Unterzug. Kennzeichen einer guten Verlegung ist, dass sich der beidseitig ausgehängte Zug spielend leicht mit 2 Fingern von Anschlag zu Anschlag schieben lässt.

Luggi
03.06.2021, 15:44
Ebenso wichtig ist die richtige Verlegung des Kupplungszugs in weiten Bögen, nirgends fest mit Kabelbindern oder anders "antüddeln". Bei der werksmäßigen Verlegung gibt es genau einen losen Kabelbinder am rechten Unterzug. Kennzeichen einer guten Verlegung ist, dass sich der beidseitig ausgehängte Zug spielend leicht mit 2 Fingern von Anschlag zu Anschlag schieben lässt.

Das kann ich nur bestätigen. Nicht den Zug durchs Knotenblech verlegen, sondern außen vorbei. :oberl:

Ich hatte letztens einen Kupplungszug an einer R80R zu Gast. Gefühlte 20 Bögen durch die Cockpithalterung und das Knotenblech. Am Rahmenunterzug 3 Kabelbinder um den Zug „nicht zu verlieren“ oder was?:rolleyes:

Euklid55
03.06.2021, 15:45
Hallo,

der Zug reißt gerne am oberen Nippel ab. Grund ist die fehlenden Schmiere vom Nippel.

Gruß
Walter

Strassenkehrer
03.06.2021, 15:46
Hallo,

der Zug reißt gerne am oberen Nippel ab. Grund ist die fehlenden Schmiere vom Nippel.

Gruß
Walter

..und das meist nicht zuhause vor der Tür. ;)

Grüsse Ingo

Dicken61
03.06.2021, 17:26
Zuerst einmal Danke für die wieder mal superschnelle Reaktion und die zahlreichen Tipps.

Die Schmierung an den Bolzen war tatsächlich nicht vorhanden, das will ich beim Einbau des neuen Zuges machen. Was nimmt man da am besten? Kupferpaste für die Bremsen hätte ich noch da!?!
Der Filz in der Stellschraube ist bei mir anscheinend nicht vorhanden, werde ich mit dem neuen Zug besorgen.
Gängig war bzw. ist der Zug, nicht superleicht, aber doch relativ problemlos mit den Fingern zu schieben.
Bei der Verlegung bin ich nicht sicher. Der Zug wird oben innerhalb der Lampenhalterung (Luggis Knotenblech?) geführt, hat aber deshalb keinen Knick. Muss der wirklich außen vorbei?
Kabelbinder gibt es keine am Zug, der unten aber wohl direkt unter den Stösselstangenrohren hergeht, also praktisch oben auf dem Rahmen liegt. Temperatur scheint dort aber kein Problem zu sein, der Zug ist außen nicht „geschmolzen“.
Die Verlegung schau ich mir auch noch mal bei meinem Freund an, der hat eine 75/5 selben Baujahres mit einer superleichten Kupplung!
Wie weit/leicht kann man eigentlich den Ausrückhebel am Getriebe von Hand rein drücken? Kann man daran evtl. eine Schwergängigkeit feststellen?

FrankR80GS
03.06.2021, 18:25
..Was nimmt man da am besten? Kupferpaste für die Bremsen hätte ich noch da!?! ....
Wie weit/leicht kann man eigentlich den Ausrückhebel am Getriebe von Hand rein drücken? Kann man daran evtl. eine Schwergängigkeit feststellen?

Kupferpaste ist ein Trennmittel, keine Schmierstoff und kommt nie an Lagerstellen. Die werden mit Maschinenfett geschmiert. Raiffeisen Landhandel, 5€ für 400g tut es. Und eine Presse dazu.

Den Ausrückhebel kannst Du nur im "Leerlauf" mit der Hand bewegen. Am Hebel ist ein Schmiernippel, in den solange Fett gepresst wird, bis es seitlich herausquillt.

Dicken61
04.06.2021, 08:32
Hallo Frank!

Danke für den Hinweis. Den Schmiernippel am Ausrückhebel habe ich jetzt erst richtig wahrgenommen und das mit der Fettpresse kenn ich dann doch noch aus meiner Lehre von damals.

Ich kann den Ausrückhebel (im Leerlauf) mit einigem Kraftaufwand max. 1-2 cm reindrücken. Wäre das normal?

Luggi
04.06.2021, 08:41
Hallo Frank!

Danke für den Hinweis. Den Schmiernippel am Ausrückhebel habe ich jetzt erst richtig wahrgenommen und das mit der Fettpresse kenn ich dann doch noch aus meiner Lehre von damals.

Ich kann den Ausrückhebel (im Leerlauf) mit einigem Kraftaufwand max. 1-2 cm reindrücken. Wäre das normal?

Ich kann das bei meiner 90/6 mit einem Finger ganz leicht……

KRAWO
04.06.2021, 09:13
Ich kann den Ausrückhebel (im Leerlauf) mit einigem Kraftaufwand max. 1-2 cm reindrücken. Wäre das normal?

im Prinzip ist das normal. Und ob Leerlauf oder was anderes ist auch egal. Und an der Betätigung gibt es außer dem Zug nichts, was für eine Schwergängigkeit wesentlich sein könnte. Zumindest so lange die Kupplung problemlos einkuppelt.

Gruß Gerd

FrankR80GS
04.06.2021, 11:00
...

Ich kann den Ausrückhebel (im Leerlauf) mit einigem Kraftaufwand max. 1-2 cm reindrücken. Wäre das normal?

Im Leerweg stauchst Du die Feder (https://www.leebmann24.de/bmw-ersatzteile/view/btdetail/?series=2476&typ=0250&og=01&hg=21&bt=21_0071) (15), die aber recht weich ist. Wenn es sich nicht wie das Stauchen einer Feder anfühlt, bau den Ausrückhebel raus und schau Dir die Lagerung an. Sollte der Bolzen eingelaufen sein, muss er erneuert werden. Mit der Lagerung darf man sich etwas Mühe geben.

MM
04.06.2021, 20:55
Man kann diese Feder auch einfach mal rausnehmen.
Dann muss der Hebel im Leerweg ganz leicht laufen.

Dicken61
05.06.2021, 20:58
Es war dann doch tatsächlich nur mangelnde Pflege bzw. Schmierung!
Ich habe heute den neuen Kupplungszug eingebaut, „vorschriftsmäßig“ die Bolzen geschmiert auch den Ausrückhebel mit der Fettpresse abgeschmiert und siehe da, die Kupplung ist im Gegensatz zu vorher weich wie Butter. Bei YouTube habe ich ein amerikanisches Video gefunden, in dem die korrekte Einstellung der Kupplung (Stichwort 202 mm vom Ausrückhebel zum Gehäuse) sehr gut beschrieben war und jetzt habe ich eine perfekte, wenn auch für mich noch ungewohnte Kupplung.
Danke noch mal an alle für die zahlreichen Tipps!