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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum Zusammenhang Kompressionsdruckmessung und Zündspulen



KMD
06.06.2022, 08:59
Guten Morgen zusammen.

Ich habe mal eine Frage zum Zusammenhang einer Kompressionsdruckmessung und den Zündspulen. Das WHB für Paralever-Modelle sagt deutlich: "ACHTUNG: Zündung unbedingt unterbrechen, Zündspule könnte zerstört werden".
Meine Frage:
Was könnte denn da wodurch zerstört werden? Als Laie könnte ich denken, daß das Fehlen der Zündkerze die von der Zündspule abgeschickte Stromladung nirgendwo ankommen läßt und dadurch ein Schaden entsteht? (Strom kommt unten am Zündkabelende an, guckt sich um, denkt "oh, keine Kerze - dann gehe ich wieder zurück in die Spule"?) Wenn dem so wäre, dann könnte man die ausgeschraubte Kerze doch wieder in den Kerzenstecker stecken, das ganze auf Masse legen und hat dann einen Zündfunken. Ob der nun etwas entzündet oder nur die Umgebung erleuchtet sollte doch egal sein. Warum soll ich unbedingt den Zündstromkreis unterbrechen? Kann mir das bitte jemand erklären? Dankeschön.

Gruß
Klaus

trybear
06.06.2022, 09:08
Guten Morgen zusammen.

Ich habe mal eine Frage zum Zusammenhang einer Kompressionsdruckmessung und den Zündspulen. Das WHB für Paralever-Modelle sagt deutlich: "ACHTUNG: Zündung unbedingt unterbrechen, Zündspule könnte zerstört werden".
Meine Frage:
Was könnte denn da wodurch zerstört werden? Als Laie könnte ich denken, daß das Fehlen der Zündkerze die von der Zündspule abgeschickte Stromladung nirgendwo ankommen läßt und dadurch ein Schaden entsteht? (Strom kommt unten am Zündkabelende an, guckt sich um, denkt "oh, keine Kerze - dann gehe ich wieder zurück in die Spule"?) Wenn dem so wäre, dann könnte man die ausgeschraubte Kerze doch wieder in den Kerzenstecker stecken, das ganze auf Masse legen und hat dann einen Zündfunken. Ob der nun etwas entzündet oder nur die Umgebung erleuchtet sollte doch egal sein. Warum soll ich unbedingt den Zündstromkreis unterbrechen? Kann mir das bitte jemand erklären? Dankeschön.

Gruß
Klaus

Du hast alles schon erklärt, so isses richtig. Ohne Kerze schlägt der Funke irgedwo an der Stelle des geringsten Widerstandes durch die Isolation. Das kann teuer werden. Du könntest auch die Stromversorgung zur Spule unterbrechen, also Stecker 15 vom Kabelbaum kommend abziehen , Kerze im Stecker auflegen reicht aber und ist einfach.

Gruß

GSGS
06.06.2022, 09:08
Wenn dem so wäre, dann könnte man die ausgeschraubte Kerze doch wieder in den Kerzenstecker stecken, das ganze auf Masse legen und hat dann einen Zündfunken. Ob der nun etwas entzündet oder nur die Umgebung erleuchtet sollte doch egal sein.

Wenn du das so machst, passiert auch nichts. Dann wird die Zündenergie auch abgebaut.

Gruß
Gerd

KMD
06.06.2022, 09:19
Vielen Dank.
Das hat schon weitergeholfen.

Gruß
Klaus

jörg.807
06.06.2022, 15:49
und damit die Masseverbindung auch sicher bis zum Abschluss der Kompressionsdruckmessung erhalten bleibt, habe ich mir mal so etwas gebastelt

304600304601

Ton
06.06.2022, 22:19
:applaus:


und damit die Masseverbindung auch sicher bis zum Abschluss der Kompressionsdruckmessung erhalten bleibt, habe ich mir mal so etwas gebastelt

304600304601

Wolfram2
06.06.2022, 22:36
und damit die Masseverbindung auch sicher bis zum Abschluss der Kompressionsdruckmessung erhalten bleibt, habe ich mir mal so etwas gebastelt

304600304601

Hallo Jörg,

ich staune immer wieder ob des Erfindungsreichtums so mancher Forenmitglieder.

Einfach und wirkungsvoll!

Gruß, Wolfram

mfro
07.06.2022, 07:27
Auch wenn ich selbst üblicherweise die Kerzen in den Stecker packe - ich bin nicht sicher, ob der Hinweis im Werkstatthandbuch wirklich so ernst zu nehmen ist.

Man könnte auch konstatieren: wenn eine Zündspule beim Betrieb ohne Masseableitung kaputt geht, war sie's vorher schon.

Das Problem ist ja, dass sich die Hochspannung bei Wegnahme der Kerzen einen anderen Weg sucht, die Zündspule dabei durchschlägt, die dabei entstandene "Funkenspur" sich "eingräbt" und der Funke diesen Weg künftig "einfacher" findet als den über die Kerze - dort kommt dann kein Funke mehr zustande.

M.E. muss die Isolation der Zündspule so sein, dass sie das in jedem Fall übersteht (die Spule also eben nicht durchschlägt).

Wenn das nicht so wäre, dürfte es keine Zündspulen-Testgeräte geben. Damit prüft man ja (über die im Abstand einstellbare Funkenstrecke), welchen Luftspalt der Funke überspringen kann und damit indirekt die Energie, die die Spule liefern kann. Dabei entsteht zwangsweise auch die Situation, dass die Funkenstrecke zu lang wird (man will ja schliesslich wissen, was die Spule kann bzw. nicht kann).

Wär' sie dann gleich kaputt, wär's Mist. BMW müsste die Spule aber nicht ersetzen: "WHB Seite xxx"...

gespanntreiber0
07.06.2022, 07:53
Wenn das nicht so wäre, dürfte es keine Zündspulen-Testgeräte geben. Damit prüft man ja (über die im Abstand einstellbare Funkenstrecke), welchen Luftspalt der Funke überspringen kann und damit indirekt die Energie, die die Spule liefern kann. Dabei entsteht zwangsweise auch die Situation, dass die Funkenstrecke zu lang wird (man will ja schliesslich wissen, was die Spule kann bzw. nicht kann).



Wenn Du es mit der Länge der Funkenstrecke nicht übertreibst, wird sie ja vor dem Durchschlagen entladen.

gespanntreiber0
07.06.2022, 08:35
und damit die Masseverbindung auch sicher bis zum Abschluss der Kompressionsdruckmessung erhalten bleibt, habe ich mir mal so etwas gebastelt

304600304601

Bei mir sieht das so aus.

GS_man
07.06.2022, 09:40
Hi

Ich würde den Hinweis eher ernst nehmen.
Diverse defekte Zündspulen (allerdings fast ausschlieslich japanische Doppelzündspulen) können das eindrucksvoll belegen.
Ich selbst habe schon mind. 5 defekte in der Hand gehabt, und laut Freunden die an solchen Motorrädern mehr schrauben kommt das durchaus häufiger vor.


mfg GS_man