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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Projekt MZ-Gespann / Enduro mal anders!



Fritz
10.05.2011, 15:09
Hallo,

mit Verlaub stelle ich mal mein markenfremdes Gespannprojekt vor.

Habe ja neben der Solo-TS 250/1 noch eine zweite in Teilen herumliegen und wollte die als ultraleichten Geländehobel aufbauen. Irgendwie hat mich nun aber der Gespannvirus wieder gepackt - über 20 J. her, zuletzt MZ ETZ 250, davor R 60/2 mit Steib S 250 und DKW RT 250/2 / Steib LS 200. Das dritte Rad paßt zum nicht mehr jugendlichen Grashupfer Fritz sicher auch besser.

Überlegung ("Lastenheft"): Keine Fernreisen vorgesehen, nur Ausflüge in die schöne Umgebung mit leichten Geländeabstechern, Budget überschaubar, simple Technik mit viel Potential zum Konstruieren und Basteln, kein Eisdielen-Flaneur, sondern was Handfestes und Robustes, gute Teileversorgung.

Da liegt MZ nahe. Weil mich die Technik der alten Wehrmachtsgespanne fasziniert, werde ich dort ein paar Anleihen machen. Daher auch die Farbwahl: "Feldgrau Nr. 2", RAL 7009, ein Graugrün, das Reichswehrfahrzeuge und -ausrüstung im 1. WK und bis 1935 hatten. NATO-Oliv und VoPo-Grün finde ich zu öd, die wehrmachtsgrauen Originaltöne etwas fad, und mit "Saharabeige fährt schon so viel rum ...

Natürlich in Matt; glänzende Tarnfarbe geht gar nicht. Tolle Lackierungen interessieren mich eh nicht dieselbe, somit eine glückliche Ausgangssituation: Es wird nicht spritzlackiert, sondern angestrichen! Und evtl. Beulchen werden einigermaßen herausgeklopft; die Reste zieren so ein Arbeitsgerät! :gfreu: Rahmenteile tiefschwarz, Rest in Feldgrau. Aluteile werden nicht mitgestrichen, jedoch auch nicht poliert. Sie dürfen ihre schützende, matte Oxidschicht behalten. Pflegeleicht, und nach Ausfahrten mit einer feinen (oder groben :D) Staubschicht überzogen ergibt sich ein perfektes Aussehen.

Technische Planung: Ebenfalls orientiert an Zweckmäßigkeit und Budget.
Gleiche Reifengrößen rundum: 3,50-16. Reserverad auf dem Beiwagen.
Trommelbremsen rundum. Hier stört nur die 160mm-Vorderbremse die universelle Verwendbarkeit des Reserverades. Vielleicht baue ich mir später mal eine 150mm-Servobremse für vorn, das wär`s! EDIT 2013, nachdem ein Seitenwagen gekauft wurde: Beiwagen hat auch eine 160er-Trommel, also Räder tauschbar.

Telegabel wird weiterverwendet statt zwar gutem, aber teurem und aufwendigem Schwingenumbau. Stattdessen selbst zu fräsender Gabelstabi.
Beiwagenantrieb wäre was. Hat schon jemand mit einer einsteckbaren Gelenkwelle realisiert, taugt aber nicht für Straßenbetrieb (starr verbundene Räder) und muß dort abgenommen werden. Mir schwebt etwas nur bei Bedarf kurzzeitig Zuschaltbares vor mit Handhebel und Ratschenarretierung, etwa mit Keilriemen und Spannrolle, ähnlich Rasenmäherantrieb.
Für Härtefälle dann noch am Hinterrad eine auch per Hebel zuschaltbare Schleuderkette.

Ansonsten noch die Optik richtig auf alt hergerichtet, Gummischwingsättel statt Bank, vorn ein kräftiger Hebebügel (vom Wehrmachtsgespann abgeschaut, geht vom unteren Gabelende bis vorn über das Schutzblech) usw. usw.! Die Rente wird nicht langweilig ... :hurra:

Unten einige Bilder von den ersten Teilen. Und wer einen günstigen Superelastik-Beiwagen in restaurierfähigem Zustand anzubieten hat, kann mir gerne eine PN schicken.

Grüßle, Fritz. )(-:

wildmoose
10.05.2011, 16:44
Hallo Fritz,

das sieht ja nach einem richtig schönen Projekt zum Austoben beim Bauen und Fahren aus. :applaus:

Und da Du für Leichtbau bekannt bist, ist der durchzugsfreudige Motor hoffentlich ausreichend stark. Wobei es für das Gespann ja bereits entsprechend kurz übersetzte Ritzel gibt.

Die Farbwahl gefällt mir. Frei nach dem Motto "Nachts sind alle Katzen grau und Dein Gespann wird es sogar am Tage sein." :fuenfe:

Viel Spaß beim Schrauben und natürlich freue ich mich über weitere Bilder und Berichte.

Detlev
10.05.2011, 16:57
...und mit "Saharabeige fährt schon so viel rum ...

Natürlich in Matt
Desterwegen habe ich meine ST auch in grünbraun RAL8000 matt lackiert. Geht übrigens prima mit der Schaumstoffrolle...
3248032481

gespannpit
11.05.2011, 19:05
Hallo Fritz,
Du spannst einen ja jetzt schon auf die Folter. Bin auch gespannt, über den weiteren Verlauf des Projektes.
Jetzt schon viel Erfolg.
Gruß
Pit

Sucky
11.05.2011, 20:02
Nicht daß daraus noch ein fliegender Teppich wird.:&&&:

Viel Spaß beim Aufbau, Sucky

Fritz
11.05.2011, 20:04
Hallo,

Leichtbau ist hier weniger angesagt, nur soweit möglich halt. Stabilität ist Trumpf. Kenntnisse im Leichtbau sind dabei durchaus von Nutzen; schließlich lassen sich Verstärkungen entweder bleischwer massiv oder durchdacht mit viel weniger Material bei gleicher Belastbarkeit bauen. Z.B. soll eine 4. Anschlußstrebe vom Fußrastenhalter zum Beiwagenrahmen enorm Ruhe ins Fahrwerk bringen.
Zusatzgewicht bringen andererseits verschiedene, "nutzlose" Schmankerl, die aber einfach dazugehören, wie Blechkisten, Spaten, Beil, vielleicht Handseilwinde, Suchscheinwerfer ... ;)

Detlev, die gerollte Lackstruktur gefällt mir. Da werde ich wohl später bei meinen Teilen nochmal zur Rolle greifen.

Dauern wird das Projekt wohl noch einige Zeit; ich muß ja noch meine letzten 9 Monate hinter mich bringen (nein, ich bin nicht schwanger), ehe ich voll einsteigen kann.

Einstweilen Dank für die guten Wünsche zum Gelingen, Fritz. )(-:

crisu66
11.05.2011, 21:04
Fritz das gefällt mir, du planst für den Ernstfall sprich Pension....

klar muss das etwas ander gefärbt sein, und selbst rollen ist doch die Best_Variante, mein Schatz hat grade ihren Golf 1 mit der Rolle mattschwarz / pink gemacht ......

viel Erfolg und immer mal wieder melden, berichten, wir sind interessiert

hier noch ein Bild nachgereicht

FeuerFritz
11.05.2011, 23:16
mein Schatz hat grade ihren Golf 1 mit der Rolle mattschwarz / pink gemacht ......


ich habs im anderen Forum verfolgt. Wenn der Schatz immer so drauf ist dann :respekt:

gespannpit
12.05.2011, 18:00
Fritz das gefällt mir, du planst für den Ernstfall sprich Pension....

klar muss das etwas ander gefärbt sein, und selbst rollen ist doch die Best_Variante, mein Schatz hat grade ihren Golf 1 mit der Rolle mattschwarz / pink gemacht ......

viel Erfolg und immer mal wieder melden, berichten, wir sind interessiert

hier noch ein Bild nachgereicht

Hallo Klaus,
was sehen denn meine Augen über dem Golf???
Gruß
Pit

gespannpit
12.05.2011, 18:09
Hallo,

Leichtbau ist hier weniger angesagt, nur soweit möglich halt. Stabilität ist Trumpf. Kenntnisse im Leichtbau sind dabei durchaus von Nutzen; schließlich lassen sich Verstärkungen entweder bleischwer massiv oder durchdacht mit viel weniger Material bei gleicher Belastbarkeit bauen. Z.B. soll eine 4. Anschlußstrebe vom Fußrastenhalter zum Beiwagenrahmen enorm Ruhe ins Fahrwerk bringen.
Zusatzgewicht bringen andererseits verschiedene, "nutzlose" Schmankerl, die aber einfach dazugehören, wie Blechkisten, Spaten, Beil, vielleicht Handseilwinde, Suchscheinwerfer ... ;)

Detlev, die gerollte Lackstruktur gefällt mir. Da werde ich wohl später bei meinen Teilen nochmal zur Rolle greifen.

Dauern wird das Projekt wohl noch einige Zeit; ich muß ja noch meine letzten 9 Monate hinter mich bringen (nein, ich bin nicht schwanger), ehe ich voll einsteigen kann.

Einstweilen Dank für die guten Wünsche zum Gelingen, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,
neun Monate sind schnell vergangen. Aber es ist doch schön, wenn man dann mal so richtig Zeit hat. Ich habe leider noch einige Jahre vor mir, bis ich mal so weit bin. Und bis dahin wird es eh nix mehr für uns geben.
Sag mal, hat die MZ nicht einen Quer-Stabilisator? Da dürfte doch der vierte Anschluss nicht gerade so wichtig sein, oder?
Aber leg Dir schon mal alles zurecht, denn wir (ge)-spannen schon jetzt auf das Ergebnis.
Gruß
Pit

crisu66
12.05.2011, 18:54
Hallo Klaus,
was sehen denn meine Augen über dem Golf???
Gruß
Pit

über dem Golf hängt der Seitenwagen von meiner R60, ist quasi im Winterquartier gewesen (wegen Platzmangel) mittlerweile hängt er wieder am seinem angestammten Platz ....

Winter ist vorbei :hurra:

gespannpit
12.05.2011, 18:59
Aha,
ich dachte nur, wegen der Stoßstange hinten...
Gruß
Pit

Fritz
13.05.2011, 12:35
Sag mal, hat die MZ nicht einen Quer-Stabilisator? Da dürfte doch der vierte Anschluss nicht gerade so wichtig sein, oder?
Aber leg Dir schon mal alles zurecht, denn wir (ge)-spannen schon jetzt auf das Ergebnis.
Gruß
Pit

Hallo Pit,

der Querstabilisator ist ein ander Ding als der vierte Anschluß.
Ersterer ist eine bewegliche Torsionsstrebe, die Hinterradschwinge und Beiwagenradschwinge verbindet. Stammt aus der Autotechnik und ist beim Motorradgespann m.W. nur bei MZ verbaut worden. Verhindert zu starke Seitneigung in Kurven und sorgt so für die gute Straßenlage.

Der vierte Anschluß sorgt für mehr Stabilität der Vorderfront. Die MZ hat nur einen Dreipunktanschluß, wovon der vordere aus einem Kugelkopf besteht, der an das doppelte Rahmenoberrohr geschellt ist. Da kann sich der Vorderbau ganz nett verwinden. Die Zusatzstrebe vom Fußrastenträger (= vorderes Rahmenende unter dem Motor) zum Beiwagenrahmen vorn nimmt da einige Freiheitsgrade weg.

Grüßle, Fritz. )(-:

dreiradbertl
13.05.2011, 18:11
Hallo Fritz,



ich hab jetzt keine Bilder passend, aber worüber ich bei meinen MZ Gespannen immer nachgedacht hab, und was ich das nächste Mal auch verwirklichen werde (bei mir MZ TS 300 ;-) ):

Der vordere Anschluss ist unten recht primitiv geklemmt, hat eine Biegung, und dann oben wieder die Kugelfaust, und darin liegt m.e. der Hund begraben; sowas muss wackeln
Der vordere Abschluss des Beiwagenrahmens ist ja eine '4eckige Platte', die den Ausleger für das Boot aufnimmt. Das lose Stück für die Auslegerklemmung bau ich in stabil nach, mit einem Gewinde M 18 x ... für Flachbolzen.
Wie unten werde ich auch oben Flachbolzen montieren (die Gewindesteigung hier ist ebenfalls die übliche M18 x ...) und eine gerade Strebe einbauen. Damit entfällt auch das leidige Thema mit den zu hoch oder tief stehenden Super-E's. Und nach meinem Gefühl sollte das 74,85% der Pendelei unterbinden.
Hintergrund: durch den steilen Hebel an der Fussrastenaufnahme beim sog. 4. Anschluss wird dort viel Kraft eingeleitet, auch ohne diese Zusatzbelastung sind mir schon zwei TS Rahmen an dieser Stelle gebrochen.
Querstabi muss - sonst kommst nicht mal vom Hof
Ansonsten - nur zum Bierholen, und bis 300 km pro Tag gehts auch ohne Schwinge vorn. Solange der Lenker breit, und eine Scheibenbremse drin ist. Dafür würde ich auch auf die Austauschbarkeit der Räder verzichten...

Grüße aus der Oberpfalz

Herbert

gespannpit
13.05.2011, 18:24
Hallo Pit,

der Querstabilisator ist ein ander Ding als der vierte Anschluß.
Ersterer ist eine bewegliche Torsionsstrebe, die Hinterradschwinge und Beiwagenradschwinge verbindet. Stammt aus der Autotechnik und ist beim Motorradgespann m.W. nur bei MZ verbaut worden. Verhindert zu starke Seitneigung in Kurven und sorgt so für die gute Straßenlage.

Der vierte Anschluß sorgt für mehr Stabilität der Vorderfront. Die MZ hat nur einen Dreipunktanschluß, wovon der vordere aus einem Kugelkopf besteht, der an das doppelte Rahmenoberrohr geschellt ist. Da kann sich der Vorderbau ganz nett verwinden. Die Zusatzstrebe vom Fußrastenträger (= vorderes Rahmenende unter dem Motor) zum Beiwagenrahmen vorn nimmt da einige Freiheitsgrade weg.

Grüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,
dann mal Dank für die Aufklärung.
Gruß
Pit
Herbert hat auch noch was interessantes angehängt. Ich hab zwar kein MZ Gespann, aber lehrreich ist es immer.

Fritz
14.05.2011, 10:41
Vielen Dank für die Anregungen, sind stets willkommen!

Da ich Beiwagen und Anschlüsse noch nicht habe, bin ich erst am Ideensammeln und theoretischen Überlegen. Die Fußrastenhalterung mit ihren ewig langen, seitlichen Auslegern (Hebelwirkung) gefällt mir ohnehin nicht; da ließe sich bestimmt etwas durch Verlegen oder Verstrebungen verbessern, Z.B. zum Ständerrohr (Hauptständer kommt eh weg).

Nichts gegen Scheibenbremsen, aber gedanklich bin ich in den 50er-/60er-Jahren, Trommel muß sein. Aufbesserung ist angedacht, zumindest Duplex- oder eben Servobremse. Habe früher für das Simson-Mokick spaßhalber mal ein Servo-Versuchsteil gebaut. Bremswirkung geradezu sagenhaft, nur war die originale Ankerplatte den Gewalten nicht gewachsen und hat sich in Einzelteile zerlegt. Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich, der einzige Mensch zu sein, der mit der kleinen Simsontrommel ein "Stoppie" zuwegegebracht hat ... :D

Mit besserem Material und verstärkter Konstruktion sollte das als 150mm-Trommel machbar sein. Servo müßte gerade fürs Gespann eigentlich passen. Die Abhängigkeit von Reibwertschwankungen und evtl. "Giftigkeit" sind nicht so störend wie solo, zumal bei breit-flachen Gespannreifen. Außerdem wird die Telegabel symmetrisch belastet im Gegensatz zur einseitigen Scheibe.

Noch ne Idee: Auspuff-Umbau. Und zwar optisch ähnlich den Wehrmachtsgespannen, also hochgelegter Endtopf mit Schutzgitter. Der leistungsbestimmende Vorderteil der Anlage bliebe unverändert, danach senkrechtes Rohr nach oben, das in den neuen Schalldämpfer mündet. Der soll seinem Namen Ehre machen und wirklich richtig leise werden. Die Kombination Tarnlackierung, leises Fahrgeräusch und erhöhte Geländegängigkeit ist sicher ein nicht zu unterschätzender Vorteil, falls man tatsächlich abseits der Landstraße mal ein Verbotsschild übersehen hat ... :pfeif:


Grüßle, Fritz.

gespannpit
15.05.2011, 16:28
Hallo Fritz,
alter Tüftler...


)(-:


Gruß
Pit

Sammycolonia
18.06.2011, 11:11
MZ-Gespanne.....:sabber:
das ist doch ganz genau mein ding....
ich selber fahre, baue und beschraube schon 20 jahre diese kleinen, aber feinen stinker und bin der vollen überzeugung "es gibt keine besseren kleingespanne!"
ne kleine anmerkung zum thema 4ter anschluß...
der macht durchaus sinn, so man das gespann ruhig und stabil durch kleine kurfige strassen bewegt, im gelände eher weniger...(da ist die elastizität durchaus angebracht und schohnt den rahmen des motorrades...
in jedem fall würde ich jedoch nichts an dem schwanenhals ändern... selbst mit nem 4ten anschluß behält man sich so genügen elastizität um dem rahmen nicht zu schaden....
wie ich zu dieser erkenntnis komme?
ganz einfach...
ich habe schon einige MZten mit velorexseitenwagen verheiratet, die bekanntlich nicht über diesen schwanenhals verfügen und mit flachanschlüssen ans motorrädle getackert wurden.... nun, bei einigen dieser gespanne konnte man dann doch, ab und an veststellen, das sich die lenkköpfe verdrehten....
das ist an und für sich nicht wirklich schlimm, so man den rahmen nicht mal wieder solo fahren möchte, aber es zeigt deutlich, das die steife verbindung doch sehr an der geometrie des rahmens zieht...;)

so und nun genug... oberlehrermodus off....:gfreu:

ich freu mich sehr über dieses emmenprojekt und hoffe noch sehr viel darüber lesen zu können...
also fritz, fleissig weiter schrauben, ich bin gespannt...
bei fragen stehe ich sehr gern zur verfügung.

gruß
thomas

Fritz
18.06.2011, 17:59
Hallo,

freut mich, daß es noch mehr Begeisterte für das kleinste, "erwachsene" Gespann gibt!

Ich sammle Informationen und konstruiere im Geiste weiter - der Ideen sind gar viele ... Die Ratschläge zur Stabilisierung des Fahrwerks habe ich wohl vernommen und werde mir das am Objekt genau ansehen. Ein Mittelweg scheint für den geplanten Zweck am besten zu taugen - "Halbelastik" statt Superelastik. ?(

Habe auch konspirative Ostkontakte :lautlachen1: geknüpft, die sich nach einem Beiwagen umhören. Zur Optik habe ich mir auch einiges überlegt. Als Nachbauten gibt es schön altertümliche, länglich-ovale Rückleuchten mit rotem Riffelglas (ef-tech).Bei der uralzentrale bin ich auf einen China-Tank gestoßen in etwa der Form wie der der R 51/3, R 67 und auch beim WH-Gespann, zu einem relativen Spottpreis. Weiß jemand, ob der, ggfls. mit Abänderungen, auf den TS 250/1-Rahmen paßt? Dazu würde ich dann meine BMW-Schwingsättel verbauen.

Der vordere brauchte gerade einen neuen Gummibezug. Da bei mir nur das, was wirklich nicht mehr zu gebrauchen ist, in den Müll fliegt, hat der alte Bezug ein zweites Leben bekommen. Das zerbröselte Vorderteil abgeschnitten, ergab die pfennigganze Sitzfläche einen Spritzlappen für die Solo-TS. Sieht m.E. fast fabrikmäßig aus und hat den schönen Schwung alter, geschweifter Schutzbleche. Gleichzeitig verdeckt er das von einem Frevler abgehackte, untere Blechende. Siehe Bilder!

Grüßle, Fritz. )(-:

Fritz
25.11.2012, 20:42
Hallo,

anderthalb Jahre ist der letzte post her, und 2012 bin ich trotz "Ruhestand" kaum zum Motorradfahren gekommen :rolleyes: - das muß sich ändern!

Obwohl noch kein Beiwagen im Hause ist, habe ich jetzt einfach angefangen, die Solo-TS 250/1 herzurichten.

Was stört, ist der spillerige Vorderreifen, optisch und fahrtechnisch. Obwohl Breitreifen-Verweigerer, meine ich hier, daß es ein bißchen mehr sein sollte. Also statt 2,75-18 Straßenprofil grobe Endurostollen (Heidenau K 42 Winterreifen mit SiO2), dsgl. hinten in 3,50-16. Im Gespann sollen es ja auch vorn 16 Zoll werden. Einstweilen macht sich der 3,00er vorne schon mal viel besser als der 2,75er.

Als Hommage an die BMW- und Zündapp-Wehrmachtsgespanne darf der vordere Hebebügel nicht fehlen, der zusätzlich "Masse" bringt. Hergestellt aus Stahlrohr 16x1 mm und trotzdem sehr stabil, da im Rundbogen gefüllt mit längsdurchbohrtem Weich-Alu und im geraden Teil mit Hartholz, je 14 mm. Gebogen mit Gasflamme über einem freundlich passenden 10 kg-Gewicht, s. Bilder. Unten plattgedrückt mit einer U-förmigen Stahlplatte im Schraubstock (gelernt in diesem nützlichen Forum).

Der Lenker liegt in der Höhe zwischen dem MZ- Flach- und Hochlenker; für mich ideale, aufrechte Sitzposition. Breite 74 cm wird auch für' s Gespann passen. Den Drehzahlschätzer habe ich entfernt - brauche ich nicht und bin so potentielle Störungsquellen los. Der einsame, hohe Tacho kommt m.E. viel nostalgischer daher. Trick dabei: Da die armaturenhalter zugleich den Lenker klemmen, habe ich den Tacho samt Halter von rechts nach links versetzt; der umgekehrt versetzte DZM-Halter klemmt jetzt re. den Lenker und geht als abgesägte Attrappe nur bis an den Tachorand. Die schon an der Simson bewährten, selbstgebauten Heizgriffe habe ich jetzt an die MZ gebaut.

Kleines Detail am Motor: Rechts hängt unter der höhergesetzten Zündspule eine "Boost-Bottle", die Überfetten verhindert und den Motor sauberer hochdrehen läßt. Mit einiger Blechschnippelei am rechten Seitendeckel meine ich das Gerät recht organisch ins Gesamtbild eingefügt zu haben.

Der "Tuning-Auspuff" ist nur eine billige Zwischenlösung und kostet fühlbar Leistung bei Blechbüchsen-Sound. Geplant ist ja, den leistungsbestimmenden Vorderteil des Originalpuffs beizubehalten und um einen hochgelegten, noch zu bauenden Dämpfer zu ergänzen. Zersägt ist er bereits.

Alles, was jetzt blank oder verchromt ist, wird noch feldgrau gestrichen. Schwingsattel-Umbau wird demnächst in Angriff genommen, Seitengepäckträger kommt noch usw.

Das Fahren macht schon mordsmäßig Spaß, und die Optik tut das ihre dazu. Im Wald (ich bleibe auf den Wegen) grüßen die meisten Leute soar recht freundlich. Ohne knallbunten Endurodress paßt man nicht so ins Feindbild. Bis man sich schlüssig ist, ob das der alte Oberforstrat oder wer auch immer war, bin ich längst verschwunden ... :gfreu:

Grüßle, Fritz. )(-:

Detlev
25.11.2012, 20:49
Bis man sich schlüssig ist, ob das der alte Oberforstrat oder wer auch immer war, bin ich längst verschwunden ... :gfreu:


...nur noch zu verfolgen am Duft des blauen Bandes...:applaus:

Ich mag diese Farben, bei mir ist auch wieder RAL8000 matt im Gespräch für die nächste Enduro.

Luse
25.11.2012, 21:05
Hallo Fritz,
sieht schon klasse aus.

Boost Bottle, sieht wichtig aus, muss ich mich mal einlesen, bin ja am Eisenschwein aufbauen.

Und sehr stilvolle Werkbank. )(-:

Michiklatti
26.11.2012, 07:14
Hey Fritz,
Sieht schon mal sehr interessant aus, aber warum nutzt du nicht die Frischöldosierung wenn dein Motor das schon hergibt?

LG Michi

Race-Track
26.11.2012, 08:17
Hallo haste die boost botle berechnet oder nur eine passende flasche genommen?richtig wirksam wird sie erst wenn volumen schlauchlänge und durchmesser stimmen es gibt dafür ein rechenprogramm
Dieter

Ralfichek
26.11.2012, 09:22
Hallo Fritz,

gleich Räder hatte ich an meinem TS-Gespann auchmal, rundrum Hinterräder mit 160mm Trommeln.
Für vorne an der Gabel hatte ich mir eine Abdeckung aus einem Deckel von einer Keksdose gebaut. Hat gut gefunzt.
Meinen ETZ-Motor hatte ich auch schon mit einem Boost-Bottel ausgerüstet.
Hat aber keine Wunder bewirkt. Ich hab dann auf Membrane umgebauut.
Zieht untenrum bedeutend besser.

Gruß
Ralf

lebertraan
26.11.2012, 11:20
Ich hab dann auf Membrane umgebauut.
Zieht untenrum bedeutend besser.

Kann ich nur begrüßen, bei unseren 50ern gehts dann richtig ab, in Verbindung mit einem sauber gerechneten Resonanzauspuff mit mehrteiligen Konen ist dann noch einiges drin.:D
Vielleicht hilft dir bei Interesse hier die Zweitaktbibel "Der schnellaufende Zweitaktmotor" von H.W. Bönsch

dreiradbertl
26.11.2012, 12:01
... Ich hab dann auf Membrane umgebauut.
Zieht untenrum bedeutend besser.

Gruß
Ralf

Servus,

weisst du noch was das (aus welchem Moped) für eine war? Hatte ich auch schon überlegt, aber mir mangelte es damals an greifbaren Zweitaktern zum gegenprüfen. Dann könnte man auch gelich auf einen vernunftigen, weniger Falschluftanfälligen Ansaugstutzen umbauen...

Grüße

Herbert

Ralfichek
26.11.2012, 12:13
Hallo Herbert,

die Membrane ist aus einer luftgekühlten RD350, alle Anschlüße selbstgebaut.
Als Ansaugstutzen habe ich einen von der TS250 genommen.
Ich glaube aber die Membrane könnte etwas größer sein.
Das Gespann läuft im Fünfen Vollgas 105 - 110 Km/h, 16er Ritzel vorn, Antrieb hinten TS 250/1 und 16Zoll Räder. Drehzahl kenn ich nicht.
Da könnte noch etwas mehr kommen.
Im MZ-Forum habe ich gelesen, das Leute den Mittelsteg aus dem Membranträger entfernt haben und dann neue Zungen von Malossi verbaut habe.

Gruß
Ralf

Frickel-Pit
26.11.2012, 12:36
Hallo Fritz!
Interessante Ideen.Mit einer TS-Lampe mit integriertem Tacho sieht das ganze noch viel traditioneller aus.Die Schwingsättel sind vielleicht gar nicht nötig.Die original MZ Einzelsitze (alte MZ ES und später Armeemotorräder) sehen auch authentisch aus und sind das bequemste was ich in fast 30
Jahren an Sitzbänken be-sessen habe.Viel Spass beim Planen und bauen.

Frickel-Pit

75/7
26.11.2012, 16:31
...eine "Boost-Bottle", die Überfetten verhindert und den Motor sauberer hochdrehen läßt....

Moin Fritz,
feines Teil, die TS! Ich bin ja im Stillen auch ein großer Zweitakt-Freund. :&&&:
Daher interessiert mich, was es mit dieser "Bottle" auf sich hat?

Habe die Ehre! )(-:
Jochen

dreiradbertl
26.11.2012, 17:28
Servus,

das hatte sogar mal der japanische Großserienhersteller (http://de.wikipedia.org/wiki/YEIS) mit einer (imho!) passablen Kompetenz für brauchbares Zweitaktmaterial im Einsatz. Hatte damals ne DT, und ich war Jahre später durchaus überrascht (schon zu 600er Zeiten) wie schön das Dingelchen von unten raus zog...

Grüße

Herbert

Fritz
26.11.2012, 18:20
Hallo,

erfreulich reges Interesse hier im 2-takter-forum! :P

- Die boost-bottle:

Ich fasse mich kurz; denn das wäre eigentlich ein eigener Fred. Um Mißverständnissen vorzubeugen: "Überfettung" meint in diesem Zusammenhang nicht das Mischungsverhältnis Öl/Benzin! Vielmehr ist die Rede von der im Ansaugtrakt hin- und herschwingenden Gassäule, welche mehrmals vor-zurück durch den Vergaser geht und dadurch immer fetter wird (mehr Benzin, weniger Luft) mit entsprechenden Folgen für das Hochdrehen des Motors. Dem soll die b.-b. vorbeugen, indem sie die zurückschwingende Gassäule "einfängt" und beim nächsten Füllungstakt wieder freigibt.
Das ist ein akustisches Phänomen und funktioniert nur in einem umschriebenen Drehzahlbereich (erwünscht im tiefen), abhängig von Gefäßvolumen, Rohrdurchmesser und -länge. Es gibt dazu den erwähnten "boost-bottle-Rechner", nach dessen Eckdaten ich mich auch gerichtet habe, soweit baulich machbar. Darum ist das Gefäß etwas kleiner als berechnet; funktioniert aber trotzdem gut. Bei mir ist es eine abgeschnittene Alu-Trinkflasche. Der neue Boden ist aus Kunststoff (POM) gedreht, eingeklebt und mit Blechschräubchen gesichert. Mitten im Boden ist eine M6-Schraube befestigt, welche das ganze Teil hinten an einer Strebe des Batteriekastens hält, s. Bilder. Die Rohrleitung besteht aus zwei Schläuchen und verlöteten Kupferfittingen mit passender Biegung (außen verzinnt, damit es wie Alu aussieht). In den Zylinder-Ansaugstutzen ist ein passend gedrehtes Alurohr eingeschweißt.
Ach ja, zur Frischöl-Automatik: Ist sicher eine gute Sache, aber bin mein Lebtag das Selbermischen gewohnt und habe die Devise "was nicht dran ist, geht auch nicht kaputt". Ich fahre ca. 1:60 mit normalem 2T-Öl ohne Probleme.

Membranumbau:

Kenne ich theoretisch aus vielerlei Literatur, aber nicht praktisch und scheue auch den Umbauaufwand. Klassisches Tuning (Strömungsverhältnisse, Verdichtung, Quetschkante, Bedüsung usw. usw. optimieren, boost-bottle) genügt mir einstweilen. Am Simson-Mokick habe ich da schon sehr schöne (alltagstaugliche und langlebige) Erfolge erzielt. Für die TS denke ich langfristig eher an 300 ccm, aber erst, wenn der Motor ohnehin fällig wird.

Auspuff:

Mit dem Originalteil bin ich zufrieden, abgesehen vom Ofenrohr-Design und der Schalldämpfung. Den Topf habe ich dieser Tage aufgesägt, weil es drinnen klöterte. Lag am gebrochenen Innenleben des Dämpferteils, s. Bilder. Wie gesagt, wird der Vorderteil weiter verwendet.Mache mir nur Gedanken, die vorgefundene Prallplatte mit den 4 Löchern durch einen Konus zu ersetzen. Theoretisch sollte der Bereich der Resonanzdrehzahl so etwas breiter werden; muß ich noch meine Literatur wälzen und rechnen. Hat jemand das schon mit Erfolgt gemacht?

Rohrende pressen

Wegen Anfrage, wie das Werkzeug zum Flachpressen der Rohrenden am Haltebügel aussieht, habe ich Bilder dazu gemacht. Ist recht simpel gemacht: In ein Flachmaterial von 8 mm Stärke habe ich ein Loch mit dem gewünschten Radius gebohrt und dann nach oben hin V-förmig ausgesägt und -gefeilt. Die Breite oben muß größer sein als die des plattgedrückten Rohres. Auf der Druckseite müssen die Kanten gut abgerundet sein; das Rohr soll ja nur verformt und nicht geschnitten werden. Auch würde ich beim Pressen den Schraubstock nicht bis zum Allerletzten zuwürgen, sondern etwas Luft lassen. Noch zusätzliche Profi-Tipps?

Trick:

Zum Schluß noch ein nützlicher Trick zum Festlegen von Kabelbäumen am Rahmen, Abschluß von Lenkerband-Wicklungen, auch für Zierteile u.v.m.:
Stammt aus einem alten Motorradbuch aus Zeiten vor Plastik-Kabelbindern. Empfohlen wird, das Kabel etc. mit kräftigem Leinenzwirn an das Rahmenrohr zu wickeln. Der Witz dabei ist, daß es ohne jeden Knoten zuverlässg hält. Wie ich auf der Skizze unten versucht habe darzustellen, wird zunächst seitlich eine Schlaufe gelegt, beide Fadenenden nach hinten geführt, wovon eines zunächst frei liegenbleibt. Das andere wird von der Rolle herunter dicht an dicht zurückgewickelt. Wieder an der Schlaufe angekommen, wird der Zwirn von der Rolle abgeschnitten und das jetzt freie Ende B durch die Schlaufe gesteckt. Durch Ziehen am anderen, freien Ende A geht die Schlaufe zu und nimmt das Fadenende mit unter die Wicklung. Was dann noch links und rechts übersteht, wird abgeschnitten. Dann Einlassen mit Leinölfirnis oder notfalls Klarlack - sieht sehr ordentlich aus und ist wasserfest und sehr haltbar. Siehe das leider etwas unscharfe Bild vom rechten Heizgriff.

Grüßle, Fritz. )(-:

Fritz
26.11.2012, 18:26
Ups, die Bilder fehlen!

Pinne
26.11.2012, 19:35
Hallo,

Trick:

Zum Schluß noch ein nützlicher Trick zum Festlegen von Kabelbäumen am Rahmen, Abschluß von Lenkerband-Wicklungen, auch für Zierteile u.v.m.:
Stammt aus einem alten Motorradbuch aus Zeiten vor Plastik-Kabelbindern. Empfohlen wird, das Kabel etc. mit kräftigem Leinenzwirn an das Rahmenrohr zu wickeln. Der Witz dabei ist, daß es ohne jeden Knoten zuverlässg hält. Wie ich auf der Skizze unten versucht habe darzustellen, wird zunächst seitlich eine Schlaufe gelegt, beide Fadenenden nach hinten geführt, wovon eines zunächst frei liegenbleibt. Das andere wird von der Rolle herunter dicht an dicht zurückgewickelt. Wieder an der Schlaufe angekommen, wird der Zwirn von der Rolle abgeschnitten und das jetzt freie Ende B durch die Schlaufe gesteckt. Durch Ziehen am anderen, freien Ende A geht die Schlaufe zu und nimmt das Fadenende mit unter die Wicklung. Was dann noch links und rechts übersteht, wird abgeschnitten. Dann Einlassen mit Leinölfirnis oder notfalls Klarlack - sieht sehr ordentlich aus und ist wasserfest und sehr haltbar. Siehe das leider etwas unscharfe Bild vom rechten Heizgriff.

Grüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,

super - seemännische Handarbeiten im Bereich der Motorräder - das ganze heißt Takling und wird normalerweise zum Sichern der losen Enden am Tauwerk gegen das Aufdrehen verwendet. Wobei da auch mittlerweile (grrrrrr....) im Bereich Kunstfaser oft nur das Feuerzeug verwendet wird.

PS: Falls Du mal noch eine Gabel brauchst - habe noch eine ETZ Gabel für Trommelbremse zu stehen.

Gruss Ingo

lebertraan
26.11.2012, 19:40
@ Fritz: :applaus:Perfekt - besser wie im Lehrbuch erklärt


Auspuff:

Mit dem Originalteil bin ich zufrieden, abgesehen vom Ofenrohr-Design und der Schalldämpfung. Den Topf habe ich dieser Tage aufgesägt, weil es drinnen klöterte. Lag am gebrochenen Innenleben des Dämpferteils, s. Bilder. Wie gesagt, wird der Vorderteil weiter verwendet.Mache mir nur Gedanken, die vorgefundene Prallplatte mit den 4 Löchern durch einen Konus zu ersetzen. Theoretisch sollte der Bereich der Resonanzdrehzahl so etwas breiter werden; muß ich noch meine Literatur wälzen und rechnen. Hat jemand das schon mit Erfolgt gemacht?


Na klar! Jetzt rennt die ZündappA%!
Die Prallplatte mit den Löchern ist m. E. nix halbes und nix ganzes. Theoretisch hat der Auspuff bei ebener Prallplatte genau eine Resonanzfrequenz und damit genau eine Resonanzdrehzahl, also einen ganz kleinen Bereich mit viel Leistung.
Um diesen Drehzahlbereich zu verbreitern muss anstatt der ebenen Prallplatte ein Konus her. Wäre noch das Problem des Konenwinkels. Je länger der Winkel, desto breiter das "gute" Drehzahlband, die Spitzenleistung nimmt aber ab.
Je kleiner der Konus, um so definierter wird der Leistungsbereich und die Spitzenleistung nimmt zu.
Bei alldem darf aber das Gesamtvolumen des Auspuffs nicht vergessen werden, sonst gaht da gar nichts mehr.

Und dann muss die Birne noch leise gemacht werden udn dann solls noch so ähnlich wie das Original aussehen, damit keiner meckert. Damit kenn ich mich aber nicht aus.....

Ralfichek
26.11.2012, 20:01
Hallo Fritz,

sammelt sich in der Flasche Gemisch?
Eigendlich sollte der Anschluß doch am tiefsten Punkt der Flasche liegen.
Bei meiner sah es damals auch so aus wie bei deiner Emme, da stand dann immer einiges drin.
Der Bauaufwand für das Membrangehäuse war garnicht so groß.
Am Einlaß etwas Platz geschaffen (Kühlrippen weggefräst), eine Grundplatte mit Bohrung auf den Einlaß geschraubt, darauf ein Alugehäuse geschraubt.
In dem steckt der Membranblock und dann wieder ein Platte, an der ein abgesägter Ansaugstutzen angelötet ist.
Der Motor ist dadruch deutlich schaltfauler zu fahren, als ETZ-Motoren mit 290 oder 300ccm (jeweils mit Mahlekolben).
Auch sollen ETZ-Motoren mit 32er Mikunivergaser deutlich besser laufen als mit den BVF`s.

Gruß
Ralf

Fritz
01.12.2012, 23:39
Hallo,

habe weiter gebaut ...

Kontrolle der vor über einem Jahr eingebauten Flasche ergab drinnen ca. 2-3 Eßlöffel Benzingemisch. War mit zu rechnen, halte ich aber für tolerabel. Senkrecht finde ich keinen vernünftigen Platz zum Anbau. Kommt halt eine Ablaßschraube dran.

Den "Tuning"topf habe ich auch näher inspiziert. Hatte schon nach der Probefahrt den Eindruck, daß der Motor damit "zugestopft" wirkt. Der Krümmer war auch etwas angebläut. Erster Verdächtiger war der Schalldämpfer (primitiv aufgebaut mit einer glaswollumwickelten Schraubenfeder statt eines Siebrohres). Zerlegt offenbarte sich dann, daß die Auslaßöffnung zu gut einem Drittel durch hochstehendes Blech eingeengt war, s. Bild.

Dem konnte mittels Druckluftschleifer abgeholfen werden. Zusätzlich zeigte sich noch, daß der Topf überhaupt kein vernünftiges Endrohr hat, nur eine schmale, zudem unten offene Lasche. Versuchsweise kommt ein Stück Heizungsrohr drauf, innen 25 mm, Länge 120 mm. Ehe ich am Originaltopf weitermache, wird so probegefahren. Es bleibt spannend!

Nebenbei sieht man auf dem einen Bild diesen abgesägten Originaltopf; drinnen steckt ein Stück Alu-Rohr aus meinen Vorräten (ist doch praktisch, so einen vom Schrott gesammelten Fundus zu haben!). Daran wird ein noch zu wickelnder Konus befestigt, und durch Verschieben dieses Ensembles werde ich mit der Resonanzlänge experimentieren. :]

Bis dann, Fritz. )(-:

Fritz
02.12.2012, 13:11
Hallo,

der Tuning-Pott läuft weiterhin besch..eiden; mehr Zeit hänge ich nicht daran.
Wenigstens bot die Probefahrt Gelegenheit für ein wenig Wintersport. Die Bilder entstanden auf einer öffentlichen Schotterstraße, die ca. 7 km durch den Wald führt - sowas gibt es hier noch! :gfreu:

Fritz
30.03.2013, 20:36
Hallo,


den Winter über hat sich was getan!

Die boost bottle habe ich schräg anhängen können, sodaß der Auslaß nun nahezu am tiefsten Punkt liegt und sich kein Sprit mehr sammeln kann.

Die Ansaugwege ab Vergaser bis in den Brennraum hinein haben die übliche Fräser-Behandlung bekommen (ohne die Steuerzeiten zu ändern). Lohnt sich wirklich; war viel Arbeit, die erheblichen Überstände und Grate zu egalisieren.

Der Auspuffbau:
Es ging ja darum, statt der Prallplatte einen Gegenkonus ans Ende des Leistungsteils zu setzen. Gewählt habe ich dafür einen moderaten Winkel von 7,5 Grad, passend zum flachen, etwa halb so großen Winkel des Diffusors. In "Two stroke perfomance tuning" von A.G. Bell finden sich dazu gute Anleitungen wie auch Formeln zum Berechnen der Blechabwicklung.

Geformt habe ich den Konus aus Zinkblech (für Recyclingfans: Waschmaschinenrückwand). Oben ist er um einen Alu-Ring gedengelt und mit am Kopf flachgeschliffenen Blechschrauben daran befestigt. So paßt er genau in den abgesägten Auspufftopf und läßt sich darin verschieben. Im anderen Konusende steckt als Endrohr (engl. stinger oder bleed pipe) ein Kupferrohr mit 25 mm Innendurchmesser. Dazu später.
Auf das Endrohr habe ich einen (ziemlich) provisorischen :D Schalldämpfer gepfriemelt und bin auf die Testpiste, eine Teerstraße in den Feldern. Dutzende Fahrten in Nieselregen und scharfem Wind mit unerwartet erfreulichem Ergebnis: Durch Hin- und Herschieben des Trichters ließ sich ein scharf begrenzter Optimalpunkt ermitteln, bei dem der Motor sauber ausdrehte. Im Bild sieht man Striche auf dem Konus, bis zu denen er jeweils eingeschoben war. Da, wo das + - Zeichen ist, liegt der Bestpunkt. Nur ein cm weiter rein oder raus, und der Motor dreht nicht vollends hoch. Der Resonanzpunkt war gefunden!
Das Endrohr ist 15 cm lang. In einer englischen Tuninganleitung - dort gibt es eine MZ-Rennserie - las ich den Tipp, das Rohr weitgehend in den Gegenkonus einzuschieben; soll bessere Leistung bringen und das Auspuffgeräusch etwas leiser machen. Letzteres kann ich nicht bestätigen, aber das Hineinschieben hat tatsächlich einen mit Sicherheit nicht eingebildeten, zusätzlichen Schub gebracht!

Soweit, so gut. Der "neue" Auspuff ist jedoch etwas zu lang, um den geplanten, hochgelegten Schalldämpfer problemlos anzuschließen. Also habe ich versucht, dem früher erwähnten, miserablen "Tuning"auspuff bessere Manieren beizubringen. Zwischen Konus und Gegenkonus aufgesägt (gute Gelegenheit, die innen an den Sch(w)eißnähten hochstehenden Blechkanten zu beseitigen) und nochmal das ganze Testprogramm, dieses Mal mit einer Blechmanschette und zwei Schlauchschellen, s. Bild. Und, oh Wunder, mit 4 cm Verlängerung ist das Ding dem modifizierten Originalauspuff gleichwertig und wird zunächst als Basis für den Weiterbau hergenommen!

Weitere Kleinigkeiten: Ein vorrätiger Simson- Seitengepäckträger paßt mit einer umgeschweißten Haltelasche oben links tadellos an die MZ. Dazu ein Ledergurt, in bewährter Weise gefirnißt und gefettet (für Markenfetischisten: Gürtel von Diesel :schadel: ) macht zusätzlich was her. Und ein blecherner Metabo-Maschinenkasten vom Schrott mutierte mit Anstrich und ein paar Holzleisten zum oregenool WK II-Munitionsbehälter.

Den Schalldämpfer beschreibe ich im in Kürze im nächsten Beitrag!


Grüßle, Fritz. )(-:

MM
30.03.2013, 21:22
Lieber Fritz,

auch wenn dein Zweitakt-Tuning uns im Kernthema hier gar nicht weiterbringt,
lese ich mit großer Freude von deinen Forschungen. :fuenfe:
Schön, wie du mit wissenschaftlicher Akribie deine Ziele verfolgst und respektable Ergebnisse präsentierst.
Weiter so! :applaus:

Luse
30.03.2013, 22:07
Lieber Fritz,
auch wenn dein Zweitakt-Tuning uns im Kernthema hier gar nicht weiterbringt

Oh doch!
Mich schon.

Aber in einem möchte ich mich Michael anschließen:
Weiter so! :applaus:

Kannst du gern mehr von berichten.

Und danke für den Tipp mit dem Metabo-Koffer, ich habe noch einen unbenutzten AEG-Koffer....

crisu66
31.03.2013, 07:07
mir gefällt es auch, ich werde eventuell noch Anleihen für meine Puch nehmen, die meisten hier sind doch mehrfach unterwegs was Motorräder betrifft

ich mag wie unpragmatisch der Fritz das löst, und welche Rohstoffe er verwendet
:applaus::applaus::applaus:

Fritz
31.03.2013, 10:52
Fortsetzung von oben:

Schalldämpferbau

Vorab: Hier geht es zwar um einen Zweitakter, jedoch ergibt sich aus der theoretischen Betrachtung und der handwerklichen Ausführung vieles als "Abfall"produkt, das allgemein anwendbar ist; auch 2-ventiler sollten auf ihre Kosten kommen!

Jetzt kommt nämlich die Füsick ins Spiel. Hier war jahrzehntelang verschüttetes Wissen aus der Schul- und Studienzeit wiederzubeleben. Rein hobbymäßig und ohne Druck hat das richtig Spaß gemacht :].

Nicht, daß wer meint, ich hätte den ultimativ leisen Wundertopf konstruiert - einstweilen bin ich froh, daß er im Standlauf nicht lauter als das Serienteil ist. Da geht noch was, denn die Rohrdurchmesser im Dämpfer sind reichlich ausgelegt und sollen sukzessive verkleinert werden, so lange, bis die Motorleistung anfängt zu sinken. Testfahrten werden gemacht, sobald das österliche Schneetreiben aufgehört hat ... mmmm

Schalldämpfung ist u.a. machbar mittels
- Querschnittsänderung
- Düse
- Volumenresonator
- Pfeifenresonator
- Absorptionsdämpfer

Der für unsere Gummikühe beliebte Absorptionsdämpfer (Siebrohr mit Schallschluck-Material drumherum) bringt beim 2-Takter eher enttäuschende Ergebnisse. Besser wirkt hier ein sog. Tiefpaßdämpfer, der dessen unangenehme, hochfrequente Geräusche vermindert. Er besteht aus mehreren Kammern, welche durch Röhrchen ("Pfeifen") miteinander verbunden sind. Abhängig von der Pfeifenlänge liegt die maximale Schalldämpfung bei einer bestimmten Wellenlänge Lambda, nämlich bei der 4-fachen Rohrlänge. Weitere Dämpfungsbereiche liegen bei ungeradzahligen Vielfachen dieser Rohrlänge (die man auch als Lambda : 4 beschreiben kann).

Wie lang sollen nun die Pfeifen sein? Da habe ich Formeln zusammengesucht und herumgerechnet, letztlich aber das Handtuch geworfen und pragmatisch gehandelt. Sinnvoll im Auspufftopf gegebener Größe unterzubringen sind nur einigermaßen kurze Pfeifen; also habe ich dreierlei Längen und eine Siebplatte vorgesehen, s. Bild. Falls wer dennoch Lust zum Rechnen hat, hier einige Formeln:

Tonhöhe
L = c : 2f (L = Rohrlänge in m; c = Schallgeschwindigkeit in Luft in m/sec; f = Tonhöhe/Frequenz in Hertz)

Wellenlänge
c = Lambda x f (c = Schallgeschwindigkeit, s.o.; Lambda = Wellenlänge; f = Frequenz, s.o.)

Als störende "Hoch"frequenz werden Tonhöhen oberhalb von etwa 500 Hertz angesehen.

Damit es schön unübersichtlich wird, kommen noch diverse Variablen hinzu:

- Die Schallgeschwindigkeit in Luft ist temperaturabhängig und liegt bei heißen Auspuffgasen wesentlich höher, z.B. bei 500 Grad C bei 558 m/s, bei 400 Grad C bei 520 m/s und bei 300 Grad C bei 480 m/s.

- Das Luftvolumen ist ebenfalls temperaturabhängig. Hier gilt das
Gay-Lussac' sche Gesetz
V1 : T1 = V2 : T2 = konstant
Das heißt, Volumen V und Temperatur T stehen in einem gleichbleibenden Verhältnis. Eine Abkühlung von z.B. 500 Grad C auf 400 Grad C (- 20%) verringert das Ausgangsvolumen um 20 %.


Weil es so schön ist, nun noch das
Hagen-Poiseuille' sche Gesetz
(ja, ich habe auch nachgesehen, wie man das richtig schreibt).
Die Formel erspare ich uns. Es geht hierbei um die Größe des Volumenstromes durch ein Rohr. Dies ist u.a. abhängig vom Innenradius des Rohres, dessen Länge und der Viskosität des strömenden Mediums.
Merken kann man sich folgendes, und das ist eine Nutzanwendung für alle Bastler:
Der Strömungswiderstand ist sehr stark abhängig vom Rohrmaß, nämlich der 4. (!) Potenz des Radius. Halbierung des Rohrdurchmessers erhöht den Strömungswiderstand somit um das 16-fache! Sicher interessant bei Überlegungen nicht nur bzgl. Auspuff, sondern auch bei der Auslegung von Ansaugwegen, Vergasergrößen usw.
Ferner steigt mit der Temperatur auch die Viskosität von Luft; der Strömungswiderstand erhöht sich (durch verstärkte Molekülbewegung und damit "Reibung" im Rohr).

Jetzt aber zum ehrbaren Handwerk!

Die unter Druck stehenden Aufpuffgase sollen nicht herumknallen, sondern idealerweise als ruhiger, gleichmäßiger Strom das System verlassen. Zweckdienlich müssen sie dafür entspannt und ihre Geschwindigkeit herabgesetzt werden. Dem ist ein möglichst großes Topfvolumen förderlich.
Als Topf dient ein 10 cm großes Alu-Rohr (Dank an König Otto!). Die runden Scheiben sind aus einem alten Straßenschild entstanden - vier Quadrate ausgeschnitten, zusammen auf eine lange M 6-Schraube gespannt, die Ecken abgesägt und dann auf der Drehbank rundgemacht. Verkehrsschilder (ausrangierte! :oberl:) liefern vielseitig verwendbares, 2 mm starkes Alu-Blech. Die Pfeifen sind aus dem Vollen gedreht und dann in die gebohrten Scheiben eingesetzt und verschweißt. Montiert ist alles auf einer Gewindestange; im Bild steckt diese in einer Bohrmaschine. So ging das Aufschrauben der Haltemuttern schneller. Das ganze Konglomerat ist in das Rohr eingeschoben und wird mit der Gewindestange im vorderen Abschlußdeckel gehalten. Hinten befindet sich als Abschluß und zusätzlicher Dämpfer ein runder Alu-Schöpflöffel :gfreu:, verschweißt mit einem gedrehten Alu-Ring. In der Mitte steckt ein Stück Kupferrohr mit einem 90-Grad-Winkel (Heizungsbau). Damit werden die Abgase nach links unten abgeleitet zugunsten künftiger Beiwagen-Passagiere. Sonst steht denselben nach kurzer Fahrt das Wasser in den Augen ;(, und sie stinken ewig nach Auspuff.

Als Hitzeschutz dient ein Stück Edelstahl-Lochblech, gewonnen aus einem Wäscheabwurf, am Topf befestigt mit Blechschrauben. Zur Verstärkung sind darunter rundgebogene 2 mm-Alustreifen, ferner gedrehte Abstandshalter.
Bleibt noch das Verbindungsteil vom Auspuff zum Schalldämpfer. Das sollte nicht einfach nur ein simples Verbindungsrohr sein, sondern möglichst dem nachgeschalteten Dämpfer die Arbeit schon etwas erleichtern.

Die obige Theorie in die Praxis umgesetzt, soll es das auf mehrfache Weise tun (mag sein, daß die Erwartung überzogen ist; zumindest gibt es dem Betrachter optisch Rätsel auf ;)).

- Querschnittsänderung. Der Innendurchmesser springt nach dem Endrohr (stinger / bleed pipe) von 25 auf 37 mm, wodurch sich die Gase etwas entspannen können.

- Volumenänderung. Durch eingedrehte Rillen ist das Teil ein bißchen als Kühlkörper ausgebildet. Vgl. oben; nach Gay-Lussac sinkt das Gasvolumen prozentual gleich stark wie die Temperatur. Macht z.B. von 500 auf 400 Grad C immerhin 20 % aus. Gleichzeitig sinkt auch die Gasviskosität; wohl kaum spürbarer Effekt.

- Schallgeschwindigkeit. Sinkt auch mit der Temperatur, s.o.

Bleibt abzuwarten, was die Testläufe ergeben und was sich noch optimieren läßt. Als Erfahrungswert vom früher selbst gebauten Simson-Dämpfer habe ich, daß die Dämpfung oberhalb eines passenden Pfeifen-Innendurchmessers rapide nachläßt. Es bleibt spannend.

Korrekturen und ergänzende Anregungen sind willkommen!


Grüßle, Fritz. )(-:

Fritz
14.05.2013, 19:52
- Eisbecher wird Auspuff
- Beiwagen ist da! :hurra:

Hallo,

habe nun doch auf Grundlage des Originaltopfes eine zweite Auspuffversion gebaut. Der "Tuning"pott hat jämmerlich dünnes Blech und deshalb sehr lauten Körperschall; dagegen hilft mein schöner Schalldämpfer natürlich nicht. Bei einem Geländeausflug bin ich über kopfgroße Betonbrocken gehoppelt und habe mir die Auspuffnaht unten aufgerissen wie Papier. So nicht! Bei der Gelegenheit hat sich übrigens der Hebebügel am Vorderrad bewährt. Nach dem Beton kam Schlamm, in dem ich nach 20 m steckengeblieben bin. Schieben ging nicht, bin dabei samt Maschine rücklings voll in die Grütze gefallen - das Leben kann soo schön sein ... :schadel: Mit dem Hebebügel ließ sich die Fuhre dann wieder rauszerren.

Der Originaltopf ist doppelwandig und dämpft den Körperschall viel besser. Den Anschluß zum Dämpfer mußte ich ändern, s. Bild. Ein rundes Endstück habe ich aus einem Edelstahl-Eisbecher gedengelt, im Schraubstock über einem Alu-Rundstück passenden Durchmessers und per Schlauchschelle befestigt.

Und jetzt das Beste: Endlich habe ich einen Beiwagen erwischt, genauer sogar ein komplettes TS 250/1-Gespann ohne Motor. Restaurierungsbedürftig, aber mit guter Substanz. Am Seitenwagenheck hat irgendwer einen Überrollbügel hingebraten und den Kofferraum etwas vergrößert (für' s Kind oder für mehr Bierkästen ??). Ich laß das so und mache das Beste daraus; ist ein guter Platz für ein Reserverad. Mit herausgeflextem Blech im oberen Teil sieht der Bügel ganz manierlich und nicht mehr so blockig aus, s. Bilder.

Ja, nun bin ich gut beschäftigt ... :gfreu:

Bis demnächst, Fritz. )(-:

Karl
14.05.2013, 20:41
Hallo Fritz,
Klasse! Bitte noch viele, viele Beiträge wie oben.
:D
Und viele sonnige Kilometer*
Karl

Eifelgeist
14.05.2013, 20:55
Oje Fritz, nicht den Beiwagen auf die guten Perserteppiche stellen :entsetzten:.

Schön mal wieder was von deinen Basteleien zu lesen :applaus:.

Eisbecher - geil :D.

Mit Seitenwagen wirkt die MZ noch viel besser ;).

Ne kölsche Jrooß in et Alljäu :D

Wolfgang

Reinhard
15.05.2013, 07:24
Immer wieder lesesenswert was der Fritz da so baut !

Aber sag Fritz mal hast du deinen frisierten Rasenmäher ausgemustert oder was liegt da im Hintergrund?

Fritz
15.05.2013, 19:19
Hallo,

Dank und liebe Grüße nach Bergenstetten, Erftstadt und in den hohen Norden!

Der frisierte Rasenmäher schwächelt langsam - darf er nach 20 Jahren intensiver Grasbahn-Rennerei! :] Ersatz wird gerade gerichtet; es sind noch zwei Exemplare im Vorrat (vom Wertstoffhof, woher sonst?) Der alte hat ein paar Rostlöcher im Chassis, daher meine Idee: "Neues" Chassis innen dick mit Rostschutzgrund und darüber noch dicker mit Unterbodenschutz eingepinselt. Das sollte m.E. die Steinschläge, denen sonst keine Farbe usw. standhält, ausbremsen und damit auch den Rost.

Noch ein Wort zum Auspuff: Man kann nicht oft genug sagen, wie wichtig die passende Resonanzlänge ist! Für meine Zweitversion habe ich den Gegenkonus aus stabilerem Blech gebaut mit gleichen Maßen und genau gleicher, ausprobierter Optimallage im Auspuff. Trotzdem mußte er, um wieder den Bestzustand zu erreichen, 1,5 cm tiefer eingeschoben werden. Offenbar spielen hier schon kleinste Abweichungen eine gewichtige Rolle. Zwischen Bestleistung und "lahmer Krücke" liegt kaum mehr als ein Zentimeter!


Grüßle, Fritz. )(-:

krocki
30.06.2013, 22:09
Hallo Fritz!
Interessant, dass die Blechdicke so eine Rolle spielt.
Bei MZ wurde für die Rennauspüffe 0.75er Tiefziehblech verwendet. "Ging man, weil das riss, auf stärkeres Blech, reagierte der Motor sofort mit einer deutlichen Leistungseinbusse. Zur Zeit verwendet man ein Spezialblech aus dem Flugzeugbau, das der offensichtlichen Membranwirkung der Auspuffkammerwandungen standhält." Das war 1961!
;)
Für Berechnungen des Strömungswiderstandes verwende ich gern http://www.druckverlust.de/, die Viskosität liefert http://www.peacesoftware.de/einigewerte/luft.html
Gespannt wies weitergeht ;;-)
Grüsse
Carsten

Fritz
02.07.2013, 19:13
Hallo Carsten,

danke für die Links!

Was die Blechdicke angeht: Bei diesem Projekt steht natürlich Haltbarkeit an erster Stelle - und Schweißbarkeit ohne Löcher (jedenfalls bei mir :pfeif:). Ein Hochleistungstuning ist das hier ohnehin nicht. Hauptsache, der Drehmomentverlauf läßt sich ein wenig günstiger gestalten.

Am Gespann hat sich schon einiges getan. Demnächst kommen wieder Bilder.

Zum Thema vierter Anschluß habe ich mir nochmal Gedanken gemacht. Es leuchtet ein, daß gerade im Gelände eine zu steife Auslegung über' s Material hergehen würde. Zu lommelig (schwäb. für: locker, schlabberig) hätte m.E. aber die gleichen Folgen.

Also gilt es, die obwaltenden Kräfte im Zaum zu halten (habe ich das jetzt nicht schön gesagt :D). Das einfache Grundprinzip ist es ja bekanntlich, einen Kraftimpuls auf eine Fläche bzw. eine verlängerte Zeit zu verteilen (z.B. Stoßdämpfer). Vielleicht versuche ich das mittels des oben erwähnten Auspuff- und Motorschutzes zu realisieren. Ein Lochblech zwischen Beiwagen- und Maschinenrahmen, evtl. mit Gummielementen könnte als elastischer "Stabi" funktionieren. Mal sehen!

Grüßle, Fritz. :oberl:

Fritz
22.07.2013, 18:59
Steckachsen richten / Beginn Zusammenbau


Hallo,

nach viel Arbeit an Kleinteilen und eifriger Pinselei war ein Motivationsschub nötig. Geht bei mir am besten durch Zusammenbauen.

Also die Rahmen zusammengesteckt und mit daran verbauten Teilen garniert. Prima, allmählich ist sichtbar, was das mal werden soll! Die Anzahl herumliegender Einzelteile hat wohltuend abgenommen.

Die Telegabel mit Stabilisator ist praktisch fertig. Vorher habe ich die oberen Tauchrohr-Enden, wo der Stabi geklemmt wird, abgedreht. Erstaunlich, wie unrund und schräg die waren! Mußte soviel Material abnehmen, daß Klemmung erst wieder mit eingelegten Blechstreifen hält - kein Problem. So weiß ich wenigstens, daß die Gabel wirklich achsgerecht stabilisiert und nicht noch zusätzlich verspannt wird.

Das dürre Erscheinungsbild des Vorderrades ist nun endgültig Geschichte. Dafür sorgt der gröbste Prügel, der zu finden war, ein Mitas C 01 in 3,50-16. Das Schutzblech habe ich an den Rändern aufgebogen, damit die Abdeckung reicht; ferner wurden die Haltestreben bis auf das Mittelteil abgeschnitten und dieses verlängert zwecks besserem Freigang (oder eher Matschgang). Als Dekostücke mußten beim Anpinseln noch zwei alte Feuerwehrhelme aus GFK dran glauben - oregenool Kradmelder! :D

Das Gespann hat früher mal schwer einstecken müssen. Die Bootsnase war offenbar heftig eingeschlagen und zerknittert, schnell und eilig mit Glasfaser "repariert". Der Kugelbolzen an der Schwingenachse war auch deutlich nach hinten gedrückt.

Das läßt sich meist richten, was ich hier einmal kurz beschreibe. Wenn Steckachsen sich nicht oder nur schwer einschieben lassen, können z.B. Grate schuld sein, oder die Achse ist eben krumm. Sieht man am besten eingespannt in einer Drehbank. Mit verschieden langer Einspannung ist recht gut zu sehen, wo die Verbiegung etwa anfängt. Am besten sichtbar wird das, wenn ein am Quersupport angehaltener Filz- oder Bleistift ganz sachte an die Achse herangefahren wird. Am geraden Teil malt er einen Vollkreis, je stärker die Biegung, desto kürzer der Strich.

Mit diesem Wissen kann man im starken Schraubstock die Biegung gezielt herausdrücken, entweder mit Alu-Schutzeinlagen oder beherzt mit einem rückschlagfreien Schonhammer, s. Bilder. Ist Gefühlssache und evtl. ein kleines Geduldsspiel.

Viel Arbeit wartet noch - alle Räder neu lagern, Bremsen überholen, Seilzüge bauen, Elektrik :rolleyes:, und was der ungeöffnete Motor aus dem Teilefundus so meint? Jedenfalls bleibt das Boot zunächst so verheizt, wie es ist; das wird eine rollende Restaurierung.


Bis demnächst, Fritz. )(-:

gespannpit
29.07.2013, 19:24
Hallo Fritz,
darf man mit diesen Helmen fahren?
:D
Gruß
Pit

Veto11
29.07.2013, 19:51
Wie, fahren? Drauf setzen und Brummbrumm machen? Sind doch keine Räder dran. :schock:

gespannpit
29.07.2013, 19:58
Hallo Sven,
MIT diesen Helmen,
nicht auf diesen.
:D
Gruß
Pit

Veto11
29.07.2013, 20:18
Natürlich nicht, aber er schrub ja Dekostücke.

gespannpit
29.07.2013, 20:27
Hallo Sven,
ist O.K.
Aber versuchen könnte man es ja mal.
;)
Gruß
Pit

GiveMe2V
29.07.2013, 20:42
Als Deko zu dieser Maschine gehört aber eher sowas hier:

http://shop.strato.de/WebRoot/Store12/Shops/62098650/4A0D/93BE/3ED6/BDA6/50B0/C0A8/28B9/32C9/nva01.gif

viele Grüße
Lutz

gespannpit
29.07.2013, 20:48
Hallo Lutz,
Originalfetischist???
Hast ja recht. Aber diese Dinger gefallen mir nicht.
Gruß
Pit
Obwohl....

Veto11
29.07.2013, 21:00
Jau, die gibt es in der Bucht schon für weniger als 10,- €. Passen dann aber nicht farblich. Der hier schon:

http://www.amazon.de/NVA-Helm-Fallschirmj%C3%A4ger-oliv/dp/B0052SGA04

gespannpit
29.07.2013, 21:06
Hallo Sven,
dann gefallen mir dem "Fritz" seine aber besser.
Scheint noch ein guter Stahl zu sein, :D
Gruß
Pit

GiveMe2V
29.07.2013, 21:10
Fritz schrub aber "GFK", sind das "West-Feuerhelme" ? Auf´n MZ-Kradmelderkopp gehört das häßliche NVA-Dingens, da beißt die Maus nunmal den Faden nicht ab,

viele Grüße
Lutz

gespannpit
29.07.2013, 21:13
Hallo Lutz,
mein Kopp is es ja net.
Gruß
Pit

Veto11
29.07.2013, 21:58
Fritz schrub aber "GFK", sind das "West-Feuerhelme" ? Auf´n MZ-Kradmelderkopp gehört das häßliche NVA-Dingens, da beißt die Maus nunmal den Faden nicht ab,

viele Grüße
Lutz


Diese Helme sind schon sehr alt. Ursprünglich für Feuerwehr, TeNo, Luftschutz etc. aus Stahl, später aus Alu und viel viel später aus GFK. Letztere dann ausschließlich in der Bundesrepublik. Die aus alten Beständen hat man anfangs auch in der DDR verwendet. :schock:

Bei NVA, Grenztruppen etc. gab es natürlich auch richtige (Halbschalen-) Helme aus Plaste die dem Fallschirmhelm (dem polnischen Modell nachempfunden) sehr ähnlich waren und Jethelme für die Regulierer.

Fritz
30.07.2013, 09:00
Fritz schrub aber "GFK", sind das "West-Feuerhelme" ? Auf´n MZ-Kradmelderkopp gehört das häßliche NVA-Dingens, da beißt die Maus nunmal den Faden nicht ab,

viele Grüße
Lutz

Hallo,

das ist ein -entschuldbarer- Irrtum. Wie man auf dem Photo unten unschwer erkennen kann, handelt es sich bei der Maschine um ein Beute-Fahrzeug :D, das nach schweren Kampfhandlungen seinen Weg ins nichtsozialistische Ausland gefunden hat.

Daher auch die zu Anfang des Freds erwähnte Farbwahl "Feldgrau" (Deutsche Reichswehr bis 1935). Sehr erfreulich ist ja Euer großes Interesse selbst im Detail ;). Das Projekt ist einfach ein großer Spaß mit Nutzeffekt, ein fröhliches Konglomerat aus historischen Zitaten mit einem tüchtigen Schuß Mad Max. Sicher ein weites Betätigungsfeld für laberwissenschaftliche Interpretationen (Püscho-, Sozio- und ähnliche -logien :schadel:).

Grüßle, Fritz. ;;-)

Karl
30.07.2013, 21:55
FRITZ!
Kämpfer! Aufrechterhalter Treuteutscher Tugenden!
Lass dich nicht irremachen, von dem abweichlerischen Geschwätze!

Wer nicht aufrecht geht, sieht die Sterne nur in der Pfütze.
Weitermachen.
;)

Fritz
10.08.2013, 11:56
Beiwagen-Bremse - Umbau auf Seilzug


Am Aufbau-Objekt fehlte der SW-Radbremszylinder, und der Hauptzylinder war Schrott. Da ich Hydraulik am Motorrad eh nicht mag, lag der Umbau auf Seilzug nahe. Gestänge schied aus wegen potentiell klapperiger, zahlreicher Lagerstellen und m.E. nicht vernünftig lösbarer Anpassung an die dreidimensionale Bewegung im Fahrgestell. Nicht umsonst habe ich schon früher an der R 89 S die wirre Kinematik der HiRadbremse durch einen Seilzug ersetzt.

Wird bekanntlich in MZ-Kreisen kontrovers diskutiert, aber ich meine, gegen eine ordentlich ausgeführte Seilzugbetätigung ist absolut nichts einzuwenden. Teils macht bei manchen Umbauten der Seilzug gleich zwei 180 Grad-Bögen, was ich wegen der Übertragungsverluste vermeiden wollte.

Meine Lösung kommt mit einem 180er-Bogen aus. Basis ist die originale SW-Bremse. Dort drückt die Hydraulik per Betätigungsstange auf den Bremshebel; Zylinder und Widerlager der Bremsankerplatte sind mit der selben Haltelasche am Schwingenrohr befestigt.

Ich habe das quasi umgedreht (die Ankerplatte); der ebenfalls umgedrehte Bremshebel wird nun auf Zug vom Seil betätigt, ohne daß sich an den inneren Verhältnissen der Bremse etwas geändert hat. Auf- und ablaufender Backen sind gleich geblieben, ebenso die Drehrichtung des Nockens. Vorteil ist, daß die Bremsmoment-Abstützung nun unten liegt (Wie an der Hinterrad-Bremse) und dem Einfedern entgegenwirkt.

Dazu waren einige Teile neu anzufertigen. Zunächst einige Distanzhülsen (in dicker, die Achse stabilisierender Ausführung :]), um das Rad und die durch den Umbau nun zu lange Achse einzupassen. Für die Innenseite habe ich noch aus POM einen Schmutzschutz für das Radlager gedreht (statt Bremsdeckel o.ä.).

Wichtigstes Teil ist das aus einem Alublock gefräste Widerlager, das in die erwähnte Haltelasche eingeschraubt wird. Hier läuft der Seilzug durch, und der Außenzug stützt sich an der Vorderseite ab. Ein paar Schmankerln habe ich mir noch ausgedacht: Als Schutz gegen eindringenden Dreck und Wasser läuft der Zug durch eine aufgeklebte Gummischeibe. Vor dieser liegt frei beweglich ein gerilltes POM-Teil, das Wasser schon vorher abtropfen lassen soll. Außenzug und dessen Hülse sind in das Widerlager eingeklebt, damit auch dort alles dicht ist. Oben geht noch ein Gewinde in den Alublock, das durch eine kurze Schraube verschlossen ist. Bei Bedarf wird dort ein kleiner Alu-Becher aufgeschraubt, in den eine Portion Öl kommt. Von dieser höchsten Stelle kann das Öl dann durch die Hülle laufen, bis es am anderen Ende wieder herauskommt s. Bilder. Den Seilzug-Nippel habe ich massiv aus Messing gemacht und den Zug direkt eingelötet zwecks höherer Stabilität gegenüber den kombinierten Nippeln. Entsprechend hat der Seilzug auch 2,5 mm Stärke statt der üblichen 2.

Nun fragt sich der geneigte Leser sicherlich, wie es am anderen Ende des Seilzuges weitergeht. Das, lieber Leser, erfährst Du im nächsten Bericht - Fortsetzung folgt. mmmm


Grüßle, Fritz. )(-:

Fritz
17.08.2013, 11:24
Hallo,

die andere Hälfte ist fertig! :gfreu:

Am Bremshebel der Maschine wird nichts geändert, und die Ankopplung des BW-Bremshebels erfolgt auch wie serienmäßig. Der Exzenter, auf dem er sonst gelagert ist, wird nicht mehr gebraucht und durch eine Messingbüchse ersetzt.

Der Seilzug wird nun durch ein am BW-Hebel angeschweißtes Flacheisen betätigt. Für Bedenkenträger: Der Originalhebel wird dadurch eindeutig stabiler und keineswegs geschwächt. Als Aufnahme für den Bowdenzug fungiert ein Alu-Drehteil, das zudem beweglich gelagert ist, um Abknicken des Zuges zu verhüten. Ein entsprechendes Teil dient hinten als Widerlager und nimmt außerdem eine Stellschraube auf (BMW-Teil!).

Dieses hintere Widerlager ist an einem weiteren Flacheisen verschraubt. Das Flacheisen wiederum ist unten an einer der ehemaligen Verschraubungen des Hydraulikzylinders befestigt und weiter oben an einem ins Rahmenmaterial geschnittenen Gewinde. Das Rahmen"blech" ist dort so dick, daß ich da keinerlei Bedenken habe. Die Bohrerei war übrigens ein Mordsakt; letztlich habe ich es nur mit Zentrierbohrern geschafft. Evtl. ist das Material durch die nahebei liegende Schweißnaht aufgehärtet.

Am Flacheisen ist noch eine Rückholfeder (Bremsbackenfeder) für den Bremshebel eingehängt, verstellbar mittels Blechlasche mit Langloch.

Wer' s noch nicht bemerkt hat: Der Brems"zug" arbeitet hier auf Druck gegen die Außenhülle. Dem Zug ist es völlig egal, ob er auf Druck oder Zug arbeitet, solange auf jeder Seite ein festes und ein bewegliches Ende ist. So lassen sich interessante Hebeleien herstellen, und man ist nicht auf die Standardlösung "auf Zug" angewiesen.

Der ganze Kram wird natürlich noch lackiert; zur besseren Erkennbarkeit in den Bildern war aber der Rohzustand besser.


Grüßle, Fritz. :oberl:

MM
17.08.2013, 22:56
Fein gemacht.
Bin mal gespannt auf deine Berichte zum Einstellen der Bremsen.

Fritz
20.08.2013, 12:35
Hallo,

habe meine Bremsenkonstruktion auch im MZ-Forum vorgestellt. Auf eine Anregung von dort hin hat der BW-Bremshebel noch eine Rückholfeder dazubekommen, s. Bild.

Michael: Die Einstellung geht an sich recht zwanglos. Für Nicht-MZler: Im Original wird die BW-Bremse hydraulisch betätigt (Hauptbremszylinder mit angelenktem Fußhebel, der wiederum vom auf das Hinterrad wirkenden Fußbremshebel mit heruntergedrückt wird. Grundeinstellung der beiden Fußhebel zueinander erfolgt durch eine Exzenterbuchse, auf der sich der BW-Fußhebel dreht. Die Grundeinstellung kann nun durch Verstellen er Mutter auf der Hinterrad-Bremsstange variiert werden:
Mutter lockern läßt infolge größerem Betätigungsweg die BW-Bremse stärker bzw. früher ansprechen (bei vollem BW); Mutter fester drehen sinngemäß umgekehrt (leerer BW).

Bei meiner Version habe ich nun sogar die Wahl zwischen zwei Einstellmöglichkeiten, am Hinterrad und hinten am Seilzug. Zudem ist die Charakteristik der BW-Bremse von Hause aus durch simple Mechanik etwas geändert. Der Bremshebel ist etwas kürzer als der am Hinterrad, wodurch sie bei heftiger Bremsung ein leichtes Übergewicht bekommt und Ausbrechen nach links verhindert werden soll.

Ist natürlich nicht mit elektronisch geregelten Systemen vergleichbar, aber doch recht pfiffig mit einfachsten Mitteln. Habe dazu einen Bericht gelesen, wonach hochedle (und teure) Gespannschmieden das mit verschiedenen Hydraulikzylindern, linkem Zeigefinger im rechten Nasenloch brechen usw. letztlich auch nicht besser hinbekommen haben sollen als die MZ-Leute. :schadel:

Grüßle, Fritz. )(-:

Fritz
19.09.2013, 15:24
Hallo,

es geht voran!

Der Bremsseilzug hat noch Schutzgitter für' s Gelände bekommen.
Der Motor hat eine Teilüberholung bekommen und ist nun im Fahrwerk eingebaut, dsgl. der hochgelegte Auspuff. Irgendwann habe ich aufgehört, die instandgesetzten Gewinde zu zählen ...

Für das Beiwagenboot habe ich als Kofferraum-Abschluß einen Holzrahmen gebaut; Deckel kommt noch. Für besseren Komfort habe ich den Beiwagensitz höhergesetzt. Dadurch fehlte unten aber ein Stück Federung, Das ließ sich mit Teilen aus einem alten Bett-Sprungrahmen prima ersetzen. Hat eine saubequeme Lendenstütze ergeben, zusammen mit einem Filzkeil auf der Sitzfläche und Stücken aus einer alten Isomatte.

Es steht noch die komplette Elektrik an, ferner die Armaturen und 1000 Kleinigkeiten. Die Vorfreude wächst trotzdem!


Grüßle, Fritz. )(-:

Michiklatti
19.09.2013, 15:31
Sieht sehr schick aus, aber kann es sein das dir eine Positionsleuchte am SW fehlt?

LG Michi

Detlev
19.09.2013, 16:02
Da kriege ich glatt Lust, mal was anderes zu bauen als immer nur großvolumige Zweizylindermopetten...

Fraenky
19.09.2013, 18:42
Schön geworden das MZle:applaus:

gespannpit
19.09.2013, 18:57
Hallo Fritz,
Glückwunsch, alter Künstler.
:fuenfe:
Gruß
Pit

Fritz
20.09.2013, 12:23
Hallo Männer,

ja, es macht Laune, mal so etwas anderes zu bauen. Speziell am Beiwagen kann man der Bastellust frönen; Manche richten sich den ja fast wohnzimmermäßig ein.

Die Positionsleuchte fehlt in der Tat noch (neben diversen, weiteren Sachen). Kommt noch.

Bis demnächst, Fritz. )(-:

Fritz
10.10.2013, 12:23
KOFFERRAUMDECKEL / BLECHBEARBEITUNG (Scheinwerfer-Schirmchen)

Hallo,

der Kofferraum hat seinen Deckel bekommen, außen mit aufgeleimten Holzleisten und Alu-Winkelprofil verstärkt (befestigt mit Schräubchen und Montagekleber). Verschluß mit vorn angeschraubten Lederriemen (Schnalle hinten auch angeschraubt). Läßt sich mit Zusatzriemen verlängern, wenn mal ein Koffer, eine Gepäckrolle oder das Hundekörbchen hinten drauf soll.

An der Solo-MZ ist ein gekauftes Scheinwerfer-Schirmchen dran, nicht etwa nur der Optik halber. Das Scheinwerferglas steht über den Ring hinaus und blendet im Dunkeln; das ist mit Schirm weg. Außerdem wird der helle Lichtfleck auf der Straße direkt vor dem Motorrad etwas verdeckt, der ebenfalls das Dunkelsehen stört.

Für das Gespann wollte ich das auch, deshalb habe ich eine Eigenanfertigung versucht. Hat prima geklappt und regt vielleicht zum Nachbau an.

Mit Maßband die nötige Länge vom Glas abgenommen, 23 cm und den gewünschten Schirm-Vorstand mit 4,5 cm gemessen. 1:1 auf Papier mit Zirkel und Lineal konstruiert, ausgeschnitten und auf ein Zinkblech gelegt (Waschmaschinen-Rückwand, 0,7 mm). Anzeichnen, im Schraubstock rechtwinklig abkanten (im Bild sind zwei Kanten, die bereits so waren; die eine mußte abgeschnitten werden). Mit Blechschere ausschneiden, und dann kommt der Blechtrick, den ich mal wo aufgeschnappt habe:

Das abgekantete Stück z.B. am Schraubstock auflegen, andrücken und über die ganze Länge mit der Hammerfinne beklopfen. Das Bleck wird gestreckt, und die Rundung stellt sich wie von selbst ein - nach etlichen Durchgängen. Zwischendurch wiederholt mit der Hammerbahn glätten. Bei fortgeschrittener Rundung läßt sich am Scheinwerferring Maß nehmen, wo noch mehr geklopft werden muß. Mit Geduld und Spucke kann die Rundung exakt angepaßt werden.

Mein Schirm wird lackiert. Wer es "verchromt" möchte kann gleich zu Edelstahlblech greifen.

Soweit für heute! Grüßle, Fritz. )(-:

Karl
10.10.2013, 17:22
Hallo,
also da baut Fritz unter zu Hülfenahme von nem Eisbecher, nem alten Bettrahmen und ner Waschmaschinen-Rückwand :schock: ..........ein geiles Einzelstück auf!
Der Wahnsinn!
)(-:
Bitte weiter.......:sabber:
Liebe Grüße und weiterhin gutes Gelingen
Karl

Fritz
14.10.2013, 19:23
GEPÄCKTRÄGER

Nächste Runde:

Gepäckträger angefertigt aus Rundrohr (mit Holzfüllung zwecks hoher Stabilität bei mäßigem Gewicht) und Lochblech. Wird oben in die Rahmenrohre eingeschoben und verschraubt, dsgl. angeschweißte, unten verschraubte Stützrohre.
Hinten eingesetzte Alu-Hülsen mit M8-Helicoil zum evtl. Anschrauben eines Querbügels oder einer Verbreiterung, Holzplatte usw. Härtetest bestanden; es rührt sich bei 85 kg Belastung nichts! :gfreu:

Im Bild ferner noch das Werkzeug zum Quetschen der Rohrenden im Schraubstock.


Grüßle, Fritz. )(-:

Eifelgeist
14.10.2013, 21:12
Hallo Fritz.

Wieder gut gelöst. Sieht ja schon so fertig aus :D.
Hast ja bald nix mehr zu tun ;).

Gefällt mir in der Farbkombination wirklich gut.

Grüße aus der alten Heimat.

Wolfgang

gespannpit
15.10.2013, 17:12
GEPÄCKTRÄGER

Nächste Runde:

Gepäckträger angefertigt aus Rundrohr (mit Holzfüllung zwecks hoher Stabilität bei mäßigem Gewicht) und Lochblech. Wird oben in die Rahmenrohre eingeschoben und verschraubt, dsgl. angeschweißte, unten verschraubte Stützrohre.
Hinten eingesetzte Alu-Hülsen mit M8-Helicoil zum evtl. Anschrauben eines Querbügels oder einer Verbreiterung, Holzplatte usw. Härtetest bestanden; es rührt sich bei 85 kg Belastung nichts! :gfreu:

Im Bild ferner noch das Werkzeug zum Quetschen der Rohrenden im Schraubstock.


Grüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,
:fuenfe:
)(-:
Ganz toll gemacht.
Gruß
Pit

Sucky
15.10.2013, 17:40
Hallo Fritz,

da hätten sich in der ehemaligen Täterä die Jungs aber die Finger nach geleckt, so nen geilen Umbau zu haben.)(-:

Gruß und viel Spaß weiter hin, Sucky

Fritz
05.11.2013, 22:57
Hallo,

zwischendurch muß man dem Spieltrieb mal freien Lauf lassen.

Zur Entspannung habe ich darum ein paar Accessoire-Halterungen gebaut. An so eine Maschine gehört einfach Schanzzeug - das unverzichtbare Trio Klappspaten / Pickel / Hackebeilchen.

Material: Köcher aus handelsüblichem PVC-Abflußrohr 40 bzw. 50 mm. Befestigung mit Lochband aus dem Baumarkt (sehr vielseitig; leicht und dabei außerordentlich stabil) und Holz. Oben breite Haltelaschen aus altem Feuerwehrkoppel, 80 x 5 mm Leder, zugehalten von Lederriemen bzw. beim Beil von einem gedrehten Aludorn.

Morgen geht es mit dem Vergaser weiter, dann "nur noch" die komplette Elektrik. Vielleicht schaffe ich es ja noch im Winter bis zur Zulassung! Drei Schneeketten aus dem Alteisen-Container liegen schon zum passenden Umbauen bereit. "Drei Radln, a g'führiger Schnee - des ist halt mei höchste Idee" ... :gfreu:


Grüßle, Fritz. )(-:

wildmoose
06.11.2013, 07:51
Hallo Fritz,

Deinen Umbau finde ich klasse! :applaus:

Die Zulassung dürfte doch kein Problem sein. Vielleicht hilft es, die früheren Spitznamen der Emmen wie Honeckers Kettensäge und Zonenfeile aufzuzählen. Dann darauf hinweisen, daß Du aus Sicherheitsgründen die Kettensäge durch die sicher verstaute Axt ersetzt hast und auch die böse Feile nicht mehr dran ist. ;)

Ich liebte meine Emme. Es war eine Exportversion der ETZ 250. Einzig vermißte ich das Zündschloß der normalen Version. Dort soll es eine Schalterstellung für Starten ohne Batteriestrom gegeben haben. Für mich ist es bis heute unverständlich, daß ein ausschließlich mit Kickstarter zu startendes Motorrad zum Starten eine volle Batterie benötigt. Der Westen konnte dieses Phänomen natürlich nicht auf sich sitzen lassen und dachte sich die Kickstarterübersetzung für die GS-Modelle aus. :rotwein:

Fritz
20.12.2013, 16:22
Hallo,

der neueste Stand der Dinge:

Es war doch allerhand zu tun, ehe es nun endlich an die Elektrik gehen kann.
Der Beiwagen soll ja ein lebenswertes Biotop für die beste Passagierin von allen werden. Darum mußte vorn ein neuer Dichtgummi her, dafür wiederum die verdatschte und grausig gespachtelte front gerichtet werden. Habe ich mit einer alten Auto-Fußmatte und Holzleisten gemacht, s. Bilder.
Armlehnen fehlten, neu gebaut aus Alu-U-Profil, Isomatte und der gleichen Fußmatte.
Den Haltebügel im Boot habe ich mit Heizungsrohr-Dämmprofil etwas gepolstert und mit Lenkerband umwickelt, damit im Falle eines Falles die Zähne drinbleiben.

Das Hinterrad hat eine progressive Federung bekommen (Federn waren dabei, aber mit zu kurzen und defekten Luftdämpfern), da im Durchmesser größer als original, mit gedrehten POM-Hülsen auf Originaldämpfer angepaßt.

Reserverad ist aufgesteckt auf ans Blech geschraubte Alu-Drehteile, gehalten von einer eingeschraubten Steckachse, vorn mit Gegenmutter und Federsplint. Ferner zwei Lederriemen, sodaß auch der penibelste Prüfer wohl nichts dagegen haben kann. Der Kofferraum ist riesig, und auf seinen Sperrholzdeckel kann noch Gepäck aufgeschnallt oder unterwegs das Vesper gestellt werden.


Grüßle, Fritz. )(-:

P.S.: Für die Freunde von Gebrauchtmaterial wäre noch zu erwähnen, daß es sich bei der "Radkappe" des Reserverades um einen Alu-Kochtopfdeckel handelt. Erspäht in einem Flohmarktladen, per Augenmaß als Radkappenkandidat eingeordnet (Volltreffer, paßt wie A.... auf Eimer :D) und zudem als kostenlose Dreingabe zum sonstigen Einkauf gekriegt.

Wolfo
20.12.2013, 18:20
Sehr schön )(-:

gespannpit
20.12.2013, 19:38
Hallo Fritz,
also erstmal ein großes Lob. Sehr gute Arbeit. Da kann man ja noch viel lernen. Kochtopfdeckel als Radkappe. Super.
Nun warte ich nur noch auf deinen Bericht von deiner ersten Weltumrundung mit dem Teil, :D
Gruß
Pit

Fritz
24.12.2013, 15:02
[QUOTE=gespannpit;554600
Nun warte ich nur noch auf deinen Bericht von deiner ersten Weltumrundung mit dem Teil, :D
Gruß
Pit[/QUOTE]

Hallo,

Weltumrundung ...? Einmarsch, oder was ... :D
Habe ich altershalber nicht vor - will nur noch die heimischen Wälder unsicher machen! :gfreu:

Als kleiner Bild-Nachtrag noch ein herziges Detail: Die Fahrrad-Werkzeugtasche habe ich bei einer Haushaltsauflösung gefunden und konnte einfach nicht daran vorbei. Sie hat noch ein Plätzchen unter dem Gepäckträger gefunden. Frisch gefirnißt und gefettet, nun als Brillenetui für unterwegs;
Und die original russischen Handschützer verdanke ich einer hochherzigen Spende eines nicht genannt sein wollenden Herrn aus dem Form - spassiba!

Grüßle an wolfo und Pit, gesegnete Weihnacht und ein gutes, neues Jahr wünscht allen, Fritz. )(-:

gespannpit
24.12.2013, 17:45
Hallo Fritz,
es sind die kleinen Dinge, die so ein Projekt ausmachen. Wer hätte gedacht, dass so eine Fahrradwerkzeugtasche noch mal ein solches Leben erfährt?
Dir auch Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues 2014.
Gruß
Pit

RalfG
24.12.2013, 17:52
Ich dachte ja die Front des Seitenwagen wäre so geplant gewesen, die Optik erinnerte mich doch daran:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zimmerit

Fritz
25.12.2013, 11:17
Ich dachte ja die Front des Seitenwagen wäre so geplant gewesen, die Optik erinnerte mich doch daran:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zimmerit

Hallo Ralf,

dankeschön, man lernt immer wieder dazu! Von "Zimmerit" hatte ich bis dato noch nichts gehört.
Die Presto-Schichtdicke an der Beiwagennase war wohl durchaus vergleichbar. Die Haube ist aus Alu, zumindest dort wird nicht viel gehen mit Haftminen :] - als Gestaltungsidee aber überlegenswert.

Grüßle, Fritz. )(-:

Eifelgeist
25.12.2013, 11:57
Hallo Ralf,

dankeschön, man lernt immer wieder dazu! Von "Zimmerit" hatte ich bis dato noch nichts gehört.
Die Presto-Schichtdicke an der Beiwagennase war wohl durchaus vergleichbar. Die Haube ist aus Alu, zumindest dort wird nicht viel gehen mit Haftminen :] - als Gestaltungsidee aber überlegenswert.

Grüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,

klar, ein uraltes Waffeleisen wird sich in deinem Fundus sicher auch noch finden (als Gestaltungsidee ;)).

Das Gespann wird immer besser )(-:. Mach mal ein Foto vom Gesicht des Försters, wenn Du mit dem Ding mal durch den Wald pröttelst :D.

Schöne Weihnachtstage noch

Gruß
Wolfgang

Fritz
27.12.2013, 18:25
Der Bub hat weiter gespielt ...

und einen Kasten gebaut, in dem ein Auto-Verbandkasten Platz findet und noch etwas Krimskrams (kleines OP-Besteck?). Die sehr ergiebige Kleiderschrank-Rückwand hat auch hierzu das Sperrholz geliefert, dazu kam noch Aluprofil und ein selbst konstruierter Schnappriegel.

Recht rustikal und damit genau zum übrigen Ambiente passend. :gfreu:


Grüßle, Fritz. )(-:

MUC
27.12.2013, 18:30
Passt doch alles gut zusammen :fuenfe:

Veto11
27.12.2013, 18:37
Fehlt nur noch der Holzvergaser... :rolleyes:

Karl
27.12.2013, 19:00
Der Bub hat weiter gespielt ...

und einen Kasten gebaut, in dem ein Auto-Verbandkasten Platz findet und noch etwas Krimskrams (kleines OP-Besteck?). Die sehr ergiebige Kleiderschrank-Rückwand hat auch hierzu das Sperrholz geliefert, dazu kam noch Aluprofil und ein selbst konstruierter Schnappriegel.

Recht rustikal und damit genau zum übrigen Ambiente passend. :gfreu:


Grüßle, Fritz. )(-:
Das iss aber nich "Eiche-rustikal" Nä?
Dunkelbeizen.
Dunkelbeizen.

Kann mal jemand n Tip an die MO abgeben?
Von wegen geiles Mopped?
Fritz
*Hut ab * fungsionierd wieder mal nicht*
Hut ab!

gespannpit
28.12.2013, 19:14
Der Bub hat weiter gespielt ...

und einen Kasten gebaut, in dem ein Auto-Verbandkasten Platz findet und noch etwas Krimskrams (kleines OP-Besteck?). Die sehr ergiebige Kleiderschrank-Rückwand hat auch hierzu das Sperrholz geliefert, dazu kam noch Aluprofil und ein selbst konstruierter Schnappriegel.

Recht rustikal und damit genau zum übrigen Ambiente passend. :gfreu:


Grüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,
)(-:
Gruß
Pit

Fritz
23.03.2014, 12:07
DIE BESTIE LEBT

... und hat TÜV!

Diese Woche hatten "wir" TÜV-Abnahme. War ein ziemlich genauer Prüfer, konnte aber nichts Unrechtes finden. Schließlich aufgetaut, meinte er scherzhaft, so könne er das Gespann nicht abnehmen, weil das MG auf dem Beiwagen fehle. Meine Gegenfrage: Muß ich ein Originalteil nachrüsten, oder reicht "Etwa-Wirkung"? :schock:

Aber ich greife vor. Zuletzt stand ja noch die Elektrik an. Selbige hat Dr. Frankenstein :D komplett neu verlegt, auf daß seine Kreatur lange Zeit Ruhe vor Kupferwürmern und Elektrolurchen habe. Kabelstecker ohne Isolierung wurden mit der unverzichtbaren Qualitäts-Crimpzange verpreßt und dann mit zwei Lagen Schrumpfschlauch versehen. Um sich später im Kabelsalat zurechtzufinden, sollten möglichst gängige bzw. originale Farben verwandt werden. Hilfreich war dabei ein Waschmaschinen-Kabelbaum aus dem Fundus, säuberlich zerlegt und nach Farben sortiert.

Der Übersichtlichkeit und Zugänglichkeit halber bleibt das Batteriefach der Maschine leer. Kabelstränge, Verbinderleisten, Blinkrelais usw. sind schwingungssicher mit Kabelbindern an bzw. zwischen den Rahmenrohren aufgehängt. Der Sicherungshalter, eine beliebte Gammelstelle an der MZ (weil original außen im Spritzwasserbereich montiert) ist nun innen im Batteriekasten verschraubt. Zuvor hat er eine gründliche Reinigung bekommen und wurde mittels Polfett und Fön korrosionsgeschützt, besonders auch an den Nietstellen seiner Unterseite. Kleiner Trick: Die Kontaktzungen sind mitunter etwas lahm, was durch Nachbiegen nicht dauerhaft besser wird. Deshalb halten jetzt nach Einsetzen der Sicherungen O-Ringe die Zungen zusätzlich unter Spannung, s. Bild.

Die Kabel zum Beiwagen laufen geschützt in einem Flexrohr zu einer 7-poligen Anhänger-Steckdose. Die Batterie ist dahinter im Kofferraum befestigt mit dem bewährt stabilen und leichten Lochband. Es handelt sich um ein 6 V / 50 AH - Exemplar, das wechselweise auch in meinem Ami-Schlachtschiff verwandt wird. So bleibt sie beschäftigt und bietet beruhigende Reserven für Heizgriffe usw.

Aus Fehlern kann man lernen, darum trete ich hier auch den mir unterlaufenen Mist breit. Am dämlichsten ist es ja, wenn man eigentlich Bescheid weiß und es trotzdem tut. So mit der alten, ausgelutschten 150 AH-Batterie, welche den Buick-Motor nur noch sekundenweise durchdrehte. "Zum Probieren reicht' s ja noch", dachte ein gewisser Fritz, wohl wissend, daß eine defekte Batterie kolossale Ladeströme ziehen kann. Für die Lichtinstallation war es noch i.O., aber dann mit Regler und laufendem Motor: Die Spannung schoß auf schlanke 18,x Volt hoch :entsetzten: und aus dem alten Spannungswandler (6 auf 12 V für die Heizgriffe) eine veritable Qualmwolke! Nun ja, der Wandler hätte leistungsmäßig eh nur einen Griff bedienen können ... :rolleyes:

Blinder Eifer schadet nur, und Eile zeitigt Murks. Wegen guter Erfahrungen mit den VAPE- bzw. Powerdynamo-Anlagen wollte ich der MZ einen elektronischen Regler gönnen, habe jedoch leider dessen Beschreibung nicht sorgfältig bis zum Schluß gelesen. Jetzt kann ich den dortigen Hinweis bestätigen, daß Verbinden der Anschlüsse DF+ und D- zur sofortigen Zerstörung führt ... ;( Der VAPE-Regler hat nämlich 4 Anschlüsse, von denen nur 3 belegt werden. Normalerweise bleibt DF+ frei; nur für (z.b. englische) Exoten mit + an Masse ist er vorgesehen, wobei dann - freibleiben muß. Das Bild unten betrachten und abspeichern!

Weitere Kleinigkeiten: Tacho- und DZM-Welle sind original durch enge Gummihalter am Scheinwerfer befestigt. Diese waren nicht zerstörungsfrei zu demontieren. Ersatz gibt es zwar, aber ich finde meine Lösung praktischer und ansehnlicher. Eine Gummi-Schutztülle in die Blechlöcher und dann die Wellen mit etwas Bewegungsfreiheit mittels Kabelbindern festgelegt.

Um den Beiwagenpassagier vor Erstickungsanfällen zu bewahren, hat der Auspuff eine Abgasumlenkung bekommen. Material: Wieder ein VA-Eisbecher, schon bewährt an der früher gezeigten, hochgelegten Auspuffanlage, und ein 25 mm-Kupferfitting. Der umgeklopfte Eisbecher-Rand ist mit zwei Blechschräubchen am Dämpfer befestigt und darüber mit einer Schlauchschelle verspannt. Zwischen Dämpfer und Becher noch etwas Auspuffkitt - voila!

Der Fahrkomfort im Beiwagen ist über jeden Zweifel erhaben (kritisch getestet durch Gattin und Schwiegertochter), eben "Superelastik"!

Bis auf weiteres, Grüßle,

Fritz. )(-:

gespannpit
23.03.2014, 12:48
Hallo Fritz,
einfach klasse. Weiter so.
Gruß
Pit

Karl
23.03.2014, 12:57
Hallo Fritz,
)(-: grandios!
Wie immer halt :D
Viele Grüße
Karl

Wolfo
23.03.2014, 13:05
An den Überrollbügel des Beiwagens solltest du noch ein Seil bammseln :D



Hier mal mein Alltagsgespann ;)

92820

Fritz
23.03.2014, 13:29
An den Überrollbügel des Beiwagens solltest du noch ein Seil bammseln :D


92820


Hallo,

eine "kongeniale" Wortmeldung! Genau das habe ich schon länger vor - ca. 20-25 m Seil um den Bügel wickeln.
Vorgestern habe ich übrigens eine kleine Seilwinde erstanden; wird nach Verstärkung hinten auf dem Gepäckträger installiert! :gfreu:

Hübsch, Dein Gespann! Bekommt man so einen Einzelsitz (vorn, als Sozius würde ich mir dann einen Schwingsattel hinbauen) noch irgendwo um vertretbares Geld?

Grüßle, Fritz. :oberl:

Luse
23.03.2014, 13:37
Moin Fritz,
sehr schön geworden. :applaus:

Was mir nicht so gefällt, ist die Tacho-Drehzahlmesser-Armada.
Da muss was hin mit Tacho in der Lampe.

Einzelsitze gibt es bei ebay für so um die 50 EURO.
Da sind dann meist die Bezüge verrottet, aber du hast doch bestimmt noch einen alten Ledermantel im Fundus. :D

Einen hinteren Einzelsitz einer ES 250/2 hätte ich, den Vorderen brauche ich noch selber.

Fritz
23.03.2014, 18:07
[QUOTE=Luse;58458

Was mir nicht so gefällt, ist die Tacho-Drehzahlmesser-Armada.
Da muss was hin mit Tacho in der Lampe.

[/QUOTE]

Hallo,

da hast Du schon recht, siehe auch die früheren Bilder von meiner Solo-MZ.

Aber wie das so mit Sachzwängen ist: Original war die Elektrik in einem gleich großen, flachen Scheinwerfer konzentriert, mit fünf (!) Löchern für die zahllosen Kabel, innen mit zwei voll bestückten Verbinderleisten und auch noch dem Blinkrelais. Der Reflektor paßte nur mit Hängen und Würgen noch hinein. So wollte ich das nicht mehr, auch nicht das Zündschloß im (jawohl, IM) Luftfiltergehäuse.

Die letztendlich verbaute Tacho-/DZM-/Zündschloßkombination hatte ich noch im Vorrat. Solo brauche ich keinen DZM, aber im Gelände sollte er m.E. ganz nützlich sein, um schnell genug den passenden Drehmomentbereich einzuschalten, ehe man im Dreck "verhungert".

Kannst Du mal ein Bild vom ES-Sitz einstellen, weiteres gfls. per PN?

Grüßle, Fritz.

Luse
23.03.2014, 20:05
Hallo Fritz,
ja, wenn der Aufwand zu groß ist, wird es unpraktikabel umzubauen.

Hier ein Bild vom ES 250/2 Sitz:
92888

Wie gesagt, nur der hintere, den Vorderen brauche ich noch.

Wolfo
23.03.2014, 20:10
Meine TS ist mal von der VEBEG verschärbelt worden.
Mein Beitrag ist der Beiwagen und ein zuverlässiges Konglomerat aus ETZ-Technik und Fremdteilen.

Einen Scheinwerfer mit Tachoeinsatz für die TS hätte ich noch liegen, ebenso viel anderen Kram. Wenn du etwas brauchst...

Eifelgeist
23.03.2014, 20:45
Hallo Fritz,

Gratuliere zum TÜV :applaus:.
Sowas bekommt der Graukittel ja auch nicht jeden Tag zu sehen.
Du wirst viel Spaß mit der "Schwaben"-MZ haben :D.

Und nie aufhören weitere Eisbecher etc. zu verbauen :pfeif:.

Gruß
Wolfgang

Fritz
02.05.2014, 10:31
Hallo,

die ersten paar hundert km haben saumäßig Spaß gemacht, und der alte Motor ist erfreulich gut gelaufen mit Spitze 85-95.

Nun hat sich der Kolben verabschiedet, worüber ich aber nicht traurig bin; hatte schon mit so etwas gerechnet. Fällig wäre er eh in absehbarer Zeit gewesen in Anbetracht der weit am Hemd herunterreichenden Brandspuren ("Blow by"). Werde den Motor jetzt komplett überholen, da das linke KW-Lager wohl auch hinüber ist - hörbares Geräusch beim Hin- und Herbewegen, Kunststoffkäfig läßt sich bei Lagerstillstand drehen.

Wie üblich hatte ich Glück. War auf dem Weg zu einem Freund, als es passierte und habe es exakt bis auf seinen Hof geschafft. Nein, besitze immer noch kein Handy und will weiterhin keines ... :---)

Ruhe in Frieden bis zur Auferstehung! )(-:

Detlev
02.05.2014, 11:31
Fritz, ich wusste es schon immer: Du bist ein Raser!

Reinhard
02.05.2014, 11:38
Ja so sind sie die Zweitakter. :gfreu:

hg_filder
02.05.2014, 11:57
[...]
Nein, besitze immer noch kein Handy und will weiterhin keines ...


Hi,
besorg dir doch zur Not ein mobiles Telefon, wenn du kein Handy magst.

Obwohl, wenn die Deckungsdichte an guten Freunden sich mit der Deckungsdichte an Mobilfunk-Masten abgleichen lässt ...

Viel Spass mit deinem Zeitvertreib

Hans

gespannpit
02.05.2014, 17:09
Hallo,

die ersten paar hundert km haben saumäßig Spaß gemacht, und der alte Motor ist erfreulich gut gelaufen mit Spitze 85-95.

Nun hat sich der Kolben verabschiedet, worüber ich aber nicht traurig bin; hatte schon mit so etwas gerechnet. Fällig wäre er eh in absehbarer Zeit gewesen in Anbetracht der weit am Hemd herunterreichenden Brandspuren ("Blow by"). Werde den Motor jetzt komplett überholen, da das linke KW-Lager wohl auch hinüber ist - hörbares Geräusch beim Hin- und Herbewegen, Kunststoffkäfig läßt sich bei Lagerstillstand drehen.

Wie üblich hatte ich Glück. War auf dem Weg zu einem Freund, als es passierte und habe es exakt bis auf seinen Hof geschafft. Nein, besitze immer noch kein Handy und will weiterhin keines ... :---)

Ruhe in Frieden bis zur Auferstehung! )(-:

Hallo Fritz,
trotz des Übels musste ich sehr lachen. Das kann auch nur dir einfallen, bzw. von dir kommen.
Hut ab, vor deiner Einstellung, was das Handy betrifft.
Viel Erfolg weiterhin.
Gruß
Pit

Fritz
02.05.2014, 20:45
Guten Abend,

statt Handy habe ich viel Gottvertrauen, und es funktioniert. :gfreu:
Allfällige Pannen ereignen sich in der Regel nahe bei Freunden, Stammlokalen usw. Falls nicht, gibt es nette, hilfreiche Bekanntschaften.

Oder so: Nach Dienstschluß in der Stadt, 35 km von daheim, fällt mir auf, daß die Tankanzeige (VW Käfer) gerade den roten Bereich verläßt. Kein Problem, nächste Tankstelle fast in Sichtweite. Doch ein Problem: Habe den Reservebund, an dem kein Schlüssel für das Tankschloß ist! :schock:

Ein Stoßgebet, und mutig geht es auf die Autobahn. Mit zartem Gasfuß nähere ich mich der Heimat, fahre im Dorf ein - und ca. 200 m vor Schluß fängt Käferlein zu stottern an. Hoppelt aber weiter und springt mit dem allerletzten Schnaufer auf seinen angestammten Parkplatz. Rien ne va plus! :bitte:

"Er erreicht den Hof mit Müh' und Not, die Hose war voll ..." - nein, irgendwie ging der Erlkönig anders. :D

Florian
02.05.2014, 22:04
"Er erreicht den Hof mit Müh' und Not, die Hose war voll ..." - nein, irgendwie ging der Erlkönig anders. :D
Und wenn wir schon bei den Klassikern sind:

Nun war ein Herr aus Schwabenland,
von hohem Wuchs und starker Hand,
des Rößlein war so krank und schwach,
er zog es nur am Zaume nach;
er hätt' es nimmer aufgegeben,
und kostet's ihn das eigne Leben.

:D

Fritz
02.05.2014, 22:44
"Der wack' re Fritze forcht sich nit,
und alsbald zur Rechten wie zur Linken
sah man einen halben Flori niedersinken." :D

Q-Michael
03.05.2014, 11:21
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus

blöd, das ich kein Abitur habe, man muss immer alles nachsehen.

Fritz
03.05.2014, 11:36
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus

blöd, das ich kein Abitur habe, man muss immer alles nachsehen.

Hallo,

dafür gibt' s ja das Bolschewikipedia (bei allem, was nicht reine Sachfragen betrifft, sehr überprüfenswert).

Euphorisches Grüßle (trotz Kolbenfresser), Fritz.

gespannpit
03.05.2014, 13:58
Hallo Fritz,
und das Forum gibts auch noch. ;)
Gruß
Pit

dreiradbertl
06.05.2014, 08:23
...Nun hat sich der Kolben verabschiedet, worüber ich aber nicht traurig bin; hatte schon mit so etwas gerechnet. Fällig wäre er eh in absehbarer Zeit gewesen in Anbetracht der weit am Hemd herunterreichenden Brandspuren ("Blow by"). Werde den Motor jetzt komplett überholen, da das linke KW-Lager wohl auch hinüber ist - hörbares Geräusch beim Hin- und Herbewegen, Kunststoffkäfig läßt sich bei Lagerstillstand drehen...

Servus,

wenn er eh komplett auseinandermuss bekommt er aber schon 300 ccm, oder ;;-)? Ist ein sehr schöner Motor, untenrum Kraft wie ne 5 Gang TS, aber die Lebhaftigkeit eines Ätz - Aggregats...

Grüße

Herbert

Michiklatti
06.05.2014, 09:34
Servus,

wenn er eh komplett auseinandermuss bekommt er aber schon 300 ccm, oder ;;-)?


wozu?

Ich kann eigentlich jedem der nen MZ Gespann fährt einen stinknormalen TS250/1 Motor mit einem von http://www.oldtimerracingparts.de/ überarbeiteten Zylinderkopf empfehlen.

Hab ich in meinem Gespann auch drin.
Kein Mehrverbrauch
Alles kann bleiben wie es ist.
Und das ganze kostet 90€ und keine 250€ wie ne 300er Garnitur, wenn man sie denn bekommt!

Mein Gespann läuft laut GPS 120km/h auf der gerade Autobahn, und das mit dem CW Wert einer Schrankwand ;)

http://i29.photobucket.com/albums/c300/michiklatti/Richis%20Eisarschbilder/20140217_164038_small_zps44b9328f.jpg (http://s29.photobucket.com/user/michiklatti/media/Richis%20Eisarschbilder/20140217_164038_small_zps44b9328f.jpg.html)

http://i29.photobucket.com/albums/c300/michiklatti/Richis%20Eisarschbilder/20140217_132755_small_zps3a0d5be6.jpg (http://s29.photobucket.com/user/michiklatti/media/Richis%20Eisarschbilder/20140217_132755_small_zps3a0d5be6.jpg.html)

LG michi

stangl
06.05.2014, 19:31
"Er erreicht den Hof mit Müh' und Not, die Hose war voll ..." - nein, irgendwie ging der Erlkönig anders. :D

"...in seiner Hose lag weicher Kot!"

Christoph

Fritz
08.05.2014, 12:03
Hallo ihr Dichter und Schrauber,

Hubraum-Erweiterung auf 300 ccm hat mich schon interessiert. Allerdings ist das offenbar doch mit erheblichem Aufwand verbunden, und laut Berichten im MZ-Forum ist nicht jeder damit glücklich geworden.

Ich werde es also zunächst bei 250 belassen, dem Motor jedoch eine gründliche Überarbeitung angedeihen lassen (besonders die Kanäle egalisieren; da ist der Werkszustand gravierend verbesserungsfähig). Den Vergaser habe ich bereits von 30 auf ca. 31,5 mm erweitert.

Das mit dem veränderten Zylinderkopf klingt interessant. Die Brennraumform ist sicher nicht optimal, aber macht das tatsächlich einen spürbaren Unterschied aus?

Mein Gespann soll primär zuverlässig und gfls. mit leicht erhältlichen Serienteilen reparabel sein. Daher werde ich möglichst wenig über den optimierten Originalzustand (was die technische Seite angeht, ansonsten hat überschießende Kreativität jede Freiheit :gfreu:).

Grüßle, Fritz. )(-:

Dieser Thread endet hier, da ich nicht mehr im 2V-Forum unterwegs bin. Wer den Auf-/Umbau weiter verfolgen möchte, kann im MZ-Forum schauen (Gespann-Rubrik).
Suchbegriff: Ackerschlepper Ost.