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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schöne Tour mit besorgtem Ende oder ich brauch Hilfe



Bobath
01.05.2007, 20:42
Hallo 2-Ventilspezies,

meine Q hat sich heute anscheinend teilzerlegt und ich (Laie mit etwas Halbwissen) hab keinen blassen Dunst was passiert sein könnte. Ich werde versuchen das mal zu erklären. Auch die Dinge der letzten Zeit, von denen ich denke dass sie etwas mit der Sache zu tun haben könnten. Verzeiht mir die laienhafte Erklärungsweise. (Holt euch noch Chips und Bier. Es könnte länger werden).

Hab die Q (R100GS, Bj. 89, 89TKm, BP6ES) im Winter auf Doppelzündung umgebaut. Der Motoreninstandsetzer, der die Löcher gebohrt hat, hat ordentlich gepfuscht. Einen Kopf hat er mir ersetzt, den ich dann bei Wüdo hab bohren lassen. An dem Anderen (dem Rechten) war alles voller Spähne, die ich sorgfälltig entfernt habe. Ich hoffe auch alle. Die erste Zeit lief alles bestens, dann die Q zum Einstellen von Zündung und Vergasern weggegeben. Damit zum TÜV und erster ASU alles funzt. Sprang ohne Choke und sogar über Kickstarter an. Hat vorher noch nie geklappt. Bei der ASU dann 8,5% CO. Verdacht rechter Vergaser zu fett. Dran rumgedreht (4,5%) und TÜV bekommen (Prüfer fährt auch ´ne 2-V Q). Kerzen rechts waren am Metallkörper mattschwarz und von einer Seite am Keramikkörper glänzend schwarz aber trocken. Vergaser gereinigt (kein US-Bad), neue Dichtungen, neue Nadeldüsen und Düsennadeln, neue Membran. Selber versucht einzustellen (das übe ich noch). Erfolg war eher mäßig. Kerzenbild sah unverändert aus. Links sehr gut, rechts wie oben beschrieben. ( Hab übrigens die oberen Kerzen mal von links nach rechts und umgekehrt getauscht. Jetzt sind beide schwarz. Die schwarze Schicht wurde links nicht runtergebrannt.)
Nun zu Heute. 45Km gefahren auf eine kleine Schlaglochpiste abgebogen. Ordentlich Löcher. Im Zweiten wieder beschleunigt. Ein mir unbekanntes Geräusch tritt auf. So wie irgendetwas Kleines und Hartes (Steinchen, eine brocke Metall) schlägt mehrfach auf Metall. Das ging so über ca. 15 - 20m von Schlagloch zu Schlagloch. In den Moment hätte ich geschworen, dass es vorne vom Fahrwerk kommt. Angehalten und die Q auf Äußerlichkeiten geprüft. An Fahrwerk und Bremsen nix zu finden. Alles ist fest und tut seinen Dienst. Nächster Gedanke das Getriebe. Das rutscht immer mal wieder zwischen die Gänge (aber noch sehr selten, Vorgestern aber mal mit Schwung zwischen den 4ten und 5ten). Aber auch das schaltet sich wie zuvor. Motor klingt aber auch nicht anders. Langsam nach Hause. Sie läuft aber deutlich rauher. Vor allem um die 3000U/min. Nach meinem subjektiven Eindruck hat sie auch weniger Leistung. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mich nicht mehr getraut habe am Hahn zu drehen. Angekommen und Kerzen raus. Links super. Rechts schwarz/nass. Und es verdunstet nicht. Anscheinend Öl. Ventildeckel runter (nur rechts) und Ventilspiel geprüft. Ist in Ordnung. Ölstand ist etwas niedrig. Das muß aber nix heißen. Hab einen Ölwechsel gemacht und nur vor erstem Fahrtantritt den Stand geprüft.
Wie sollte ich weiter vorgehen?

Danke für eure Hilfe.
Ingmar

Hobbel
01.05.2007, 21:17
Ich hoffe, ich kann dir helfen......
da du dich ausgiebig mit deinen Vergasern beschäftigt hast (gereinigt, geprüft, eingestellt, zerlegt...wieder zusammen) kann es sein, dass dabei die rechte Membrane entweder ein kleines Loch/Schlitz abgekriegt hat oder nicht richtig eingebaut wurde (man achte auf die Nut).
Das hat zur Folge, dass der Schieber sich nicht mehr ganz öffnet, während die Drosselklappe mehr geöffnet ist und dadurch das Gemisch viel zu fett ist und der rechte Zylinder auch nicht genug Luft bekommt.
In unteren Drehzahlen ist das nicht ganz so auffällig aber je höher man dreht oder je stärker man den Gashahn aufzieht, um so stärker zeigt sich dieses Phänomen. Das würde auch die schwarze Kerze rechts erklären.
Gruß Hobbel

eruzo
01.05.2007, 21:19
Ich würde den Zylinderkopf runterschrauben wie da alles aussieht drin. Ist mir alles zu verdächtich im rechten Zylinder. Vieleicht ist die Kerze zu weit engeschraubt im Brenraum? Gruss, Emilio

Bobath
01.05.2007, 21:28
Original von Hobbel
da du dich ausgiebig mit deinen Vergasern beschäftigt hast (gereinigt, geprüft, eingestellt, zerlegt...wieder zusammen) kann es sein, dass dabei die rechte Membrane entweder ein kleines Loch/Schlitz abgekriegt hat oder nicht richtig eingebaut wurde (man achte auf die Nut).


Hallo Hobbel,

danke für die Antwort. Ich denke aber, dass das leider nicht das Problem ist. Das Kerzenbild war mit alter und neuer Membran gleich. Schwarz/trocken. Auf die Nut hab ich beim Einbau geachtet. Die alte Membran war nur sehr labrig. Die Unruhe war auch erst nach dem Vorfall heute besonders stark. Und jetzt sind die Kerzen schwarz/nass. Kann vielleicht irgend eine Brocke vom Ventil oder der Ventilführung durch den Krümmer gescheppert sein?

Danke
Ingmar

Bobath
01.05.2007, 21:32
Original von eruzo
Ich würde den Zylinderkopf runterschrauben wie da alles aussieht drin. Ist mir alles zu verdächtich im rechten Zylinder. Vieleicht ist die Kerze zu weit engeschraubt im Brenraum? Gruss, Emilio

Hallo Emilo,

danke für deine Antwort. Die Zündkerzen kann ich ausschließen. Sind noch vollständig und ich habe die Unteren mit Distanzringen versehen.
Leider befürchte ich auch, dass ich nicht um das Auseinandernehmen herumkomme.

Danke
Ingmar

Hobbel
01.05.2007, 21:44
Okay, hab nochmal deine beschrieben Geräusche gelesen. Im letzten Jahr hatte ich etwas ähnliches. Ein wahnsinnig lautes Tickern über eine gewisse Distanz. Dann war es kurz ruhig und wiederholte sich dann.
Die Ursache war der rechte Auslass-Ventilsitz, der sich gelöst hatte.
Ich hab den Kopf dann überholen lassen und dieses Jahr vorsichtshalber den linken auch. Dauerte eine Woche und kostet rd. 100 Euro....wenn kein Ventil verbogen ist (ca. nochmal 30,-€).
Feststellen kannst du das entweder durch Abbauen des Zylinderkopfes oder durch eine Kompressionsmessung. Der rechte Zylinder hat weniger, weil es am Ventilteller vorbeifegt.

Bobath
01.05.2007, 21:53
Hallo Hobbel,

leider gar nicht die Antwort, die ich gerne gehört hätte. Trotzdem danke. Werd ich wohl doch zerlegen müssen. Das sollte auch das Öl an den Kerzen erklären. Bei mir ist das Geräusch aber tatsächlich nur über dieses kurze Stück aufgetreten. Auf den ganzen 45Km danach war Ruhe.

Erkennt man einen losen Ventilsitz? Woran? Ich meine ohne Kompressionsmessung nach Ausbau. Wo läßt man eine Überholung am besten (und günstig) machen? Zu meinem Motoreninstandsetzer vor Ort möchte ich nicht wieder.

Danke
Ingmar

Ostwestfale
01.05.2007, 22:19
Hallo Ingmar,

ohne weiter auf das Motorproblem einzugehen,weil es mehrere Ursachen haben kann,ist es ratsam den Motor zu zerlegen.Ist bei ner 2V nicht allzu aufwendig.
Da Du in Nordhessen wohnst, kann ich Dir den Berd Fritze aus Breuna empfehlen. 05693/6926. Der macht BMW´s seit Jahren, und hat alles da, oder besorgt es.

Gruß

Christian

Bobath
01.05.2007, 22:30
Original von Ostwestfale
Hallo Ingmar,

ohne weiter auf das Motorproblem einzugehen,weil es mehrere Ursachen haben kann,ist es ratsam den Motor zu zerlegen.Ist bei ner 2V nicht allzu aufwendig.
Da Du in Nordhessen wohnst, kann ich Dir den Berd Fritze aus Breuna empfehlen. 05693/6926. Der macht BMW´s seit Jahren, und hat alles da, oder besorgt es.

Gruß

Christian

Hallo Christian,

erstmal danke in die Nachbarschaft. Komme aus Wolfhagen. Also ca. 12Km bis Breuna. Das Zerlegen des Motors oder besser gesagt der Zylinder kann ich bald im Schlaf. Das wäre dann in den letzten 1,5 Jahren das dritte Mal. Das Zusammensetzen geht auch bis auf eine Kleinigkeit. Ich hasse die Ventileinstellerei. Hab leider noch keine Einstellschrauben mit Inbus. Die wollt ich mir eigentlich irgendwann noch gönnen.

Grüße ins Warburger Land
Ingmar

Ostwestfale
01.05.2007, 22:46
Hallo Ingmar,

der Bernd macht auch Zylinderkopfbearbeitung selbst. Fräse und passende Werkzeuge hat er dafür.
Also wenn Du selber zerlegen kannst, dann ran ans Werk.
Oder Du fährst mit der GS mal zum Bernd und beschreibst ihm das Problem.


Gruß nach Wolfhagen

Christian

Bobath
01.05.2007, 22:53
Hallo Christian,

ich glaube ich zerlege lieber statt mit der Q hinzufahren.

Danke
Ingmar

Bobath
02.05.2007, 10:18
Hallo,

hier mal meine ersten Erkenntnisse.

Der Kopf ist runter. Rein optisch scheint nichts zu fehlen. Auch nicht teilweise. Vielleicht war ja das zusammenfallen der Geräusche und der folgenden Symptome ein dummer Zufall. Vier Dinge sind mir aber aufgefallen. Erstens leichte Kampfspuren am Einlassventil und Kolbenboden. Am Kolbenboden sind die Verbrennungsrückstände halbkreisförmig abgekratzt. Genauso an Rand des Einlassventils. Zweitens Öl im Einlassbereich. Drittens ein ganz klein wenig Öl im Stutzen zwischen Lufi und Versager (Nein, ich fülle nie über Mitte auf). Und Viertens das Einlassventil ist im Durchmesser einen Millimeter größer als das Auslassventil. Entweder breitgedengelt oder das muß so.

Gruß
Ingmar

Elefantentreiber
02.05.2007, 11:27
Gut, oder eben auch nicht.

Für mich hört sich das nach losem Ventilsitz an, der Sitz ist kurfristig aus seinem Sitz gerutsch und hat das Ventil blockiert.
Das wiedrum ist dann mit dem herannahendem Kolben kollidiert.

Bleibt Dir nun nur noch die Möglichkeit das betreffende Ventil auszubauen und mal nach Spuren zu suchen....der Sitzring müßte sich so sehr leicht enfernen lassen.

Wenn es das ist, lass gleich beide Köpfe machen, halbe Arbeit ist in dem Fall rausgeschmissenes Geld.

Mitfühlende Grüße

Patrick

Hobbel
02.05.2007, 12:36
Hallo Ingmar,

der Verdacht erhärtet sich nach deinen Beschreibungen. Ich tippe ebnfalls auf losen Ventilsitz.

So, wie Elefantentreiber das beschrieben hat, ergeben sich die von dir gefundenen Spuren. Seltsam ist nur, das es sich um das Einlassventil handelt, am meisten sind die Auslass V davon betroffen, also lass die gleich mit erneuern.

Im übrigen sind die Einlass V é immer größer als die Auslass V é.

Gruß Hobbel

Detlev
02.05.2007, 16:05
Spann auf jeden Fall das betroffene Ventil in eine Bohrmaschine oder Drehbank ein und prüfe, ob der Ventilteller nicht "eiert". Höchstwahrscheinlich ist das Ventil krumm!

SESTH
02.05.2007, 16:14
Hallo Ingmar,

mit einem lockeren Ventilsitz würde ich nicht spaßen - ich hatte das Problem auch kürzlich: click (http://www.boxer-forum.de/dc/dcboard.php?az=show_topic&forum=6&topic_id=73475&mesg_id=73475&page=4).

Normalerweise passiert das aber bei kaltem Motor. An Deiner Stelle würde ich den Kopf von einem Fachmann überholen lassen, da ja die letzte Werkstatt wohl gepfuscht hat.

Bobath
02.05.2007, 20:45
Hallo,

erstmal ein großes Danke an alle. Ich war mit dem demontierten Kopf bei Bernd und er später nochmal bei mir.
Rausgekommen ist aber etwas völlig anderes, als ich (und auch ihr) erwartet habe. Der Kopf samt Ventilen und Ventilsitzen ist in sehr gutem Zustand. Nix krumm, alles fest. Die halbkreisförmigen Spuren am Kolbenboden am Rand der Ventiltasche wurden wahrscheinlich von sich lösender Ölkohle verursacht. Bernd vermutete die Zündung und hatte recht. Das originale erste Zündsteuergerät ist kaputt. Laut Bernd treten beim Ausfall auch die beschriebenen Geräusche auf. Die Vibrationen und der Leistungsverlust bei höheren Drehzahlen sind damit auch klar. Ich hab ja beim Umbau die max.Frühzündung begrenzt. Für Einzelzündung zündet es zu spät. Die Ölfunde im Einlassbereich und Stutzen zum Vergaser erklären sich wahrscheinlich wie folgt (Ich versuche das mal zu erklären, soweit ich das verstanden habe). Durch das jetzt schlecht abbrennende Gemisch ist der Druck im Brennraum eventuell geringer als im Kurbelwellengehäuse. Das Öl drückt in Richtung kleinere Drücke.
Jetzt brauche ich erstmal ein neues Zündsteuergerät vom Schrott. Und wenn ich an ein Ohmmeter mit niedrigem Meßbereich (bis 1Ohm) gekommen bin werde ich noch die Zündspule durchmessen, um auszuschließen das sich ihr Widerstand erhöht hat. Dann fließt ein zu hoher Strom durchs Steuergerät.

Danke
Ingmar

Bobath
08.05.2007, 20:41
Hallo,

ich wollte hier noch vom bisherigen Stand berichten. Hab jetzt ein Zündsteuergerät vom Schrottplatz drin. Kosten 2,50 EUR. Zum Durchmessen der Zündspulen bin ich mangels Ohmmeter noch nicht gekommen. Eine erste Probefahrt lief zu meiner Zufriedenheit.

Nochmal Danke für eure Hilfe.
Ingmar

eruzo
08.05.2007, 20:52
Hallo, von welchem Fahrzeug stammte es?
Gruss, Emilio

Bobath
08.05.2007, 21:40
Hallo Emilio,

du kannst eigentlich alle Steuergeräte nehmen, deren Stecker an die Q passt. Eines was auf jeden Fall passt, sitzt in diversen VW´s (Golf, Transporter, Scirocco, Audi100 usw, bis Bj. ca.1995) und hat die Teilenummer 191 905 351b. Nur zum Ankicken sind diese Steuergeräte nicht geeignet. Man kann sie leider auch nicht einfach nur so auf den alten Kühlkörper (Wärmeleitpaste nicht vergessen, sonst hält es keine 50Km) schrauben. Der Bohrungsabstand ist etwa 5mm breiter. Am besten man bastelt sich einmal einen neuen Halter auf den man das PKW-Steuergerät samt eigenem Kühlkörper setzt. Dann kann man jederzeit und überall wo sich Schrottfahrzeuge befinden leicht an Ersatz kommen. Oder das Teil einfach mit Kabelbinder am Rahmen befestigen. Das reicht auch problemlos für jede Heimfahrt.

Grüße nach Madrid
Ingmar