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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zündkerze!



BMW-Max
16.05.2007, 19:28
Hallo 2 - Ventil - Gemeinde!

Habe mir wieder eine GS ( 1000er Paris - Dakar ) zugelegt und schon
am Anfang ein schwerwiegendes Problem.

Da der technische und optische Pflegezustand der GS nicht meinen Ansprüchen genügte ( dafür war sie günstig ), war als erstes eine Inspektion angesagt.

Doch schon der erste Arbeitsschritt scheiterte: Die linke Zündkerze ließ sich nicht herausschrauben, nach ein paar mm Umdrehung war die Kerze bombenfest.

Also 2 Tage mit Rostlöser behandelt und immer wieder die paar mm gedreht.

Als ich es nun doch mit etwas mehr Krafteinsatz probierte, kam, was kommen mußte: Die Zündkerze riß ab und zwar genau plan an der Dichtfläche.

Wer von euch kann mir nun Tips geben, wie man weiter vorgeht.

Zylinderkopfdemontage ist klar, ausbohren wird sich wahrscheinlich nicht vermeiden lassen.

Was muß man sonst noch beachten?

Für eure Antworten bedanke ich mich schon mal im Voraus.

Gruß aus Bayern

MAX

Detlev
16.05.2007, 19:52
Hallo Max,
wenn Du den Kopf runter hast, versuche mal folgendes:
Du nimmst eine große Torx (Vielzahn) Nuss und zwar so groß, dass der Kerndurchmesser kleiner als das Isolatorinnenmaß des Zündkerzenrestes ist und die Zähne etwas größer! Diese Nuss schlägst Du in den Zündkerzenrest und kannst dann die Kerze mit der Nuss herausdrehen!

mk66
16.05.2007, 20:27
Hallo,

wenn es meine wäre würde ich folgendes versuchen (ohne Gewehr, äh, Gewähr):


Kopf ab.
Die Reste des Keramikisolators mit der Mittelelektrode und die Masseelektrode entfernen
Das Ganze ausgiebig in Rostlöser baden.
Eine Schraube mit passendem Durchmesser durch die Reste der Zündkerze stecken.
Die Schraube mit dem Schutzgas-Schweißgerät (vorsichtig) mit dem Rest der Zündkerze verschweißen (geht vermutlich von der Bremmraumseite am Besten).
Dann versuchen, die Schraube mit dem angeschweißen Zündkerzenrest auszuschrauben. Am besten gleich nach dem Schweißen. die Hitze wirkt manchmal selbst schon mal Wunder.

Wenn das nichts nutzt:

Plan B: zu einer guten Werkstatt/einem guten Motoreninstandsetzer gehen und hören, was die sagen.

Wenn die von einer Reparatur abraten:

Plan C: Nicht weiter ärgern, sondern einen brauchbaren Gebrauchtkopf kaufen. Wenn die Kerze so fest saß, dass der Zündkerzenkörper abgebrochen ist, ist wahrscheinlich auch das ZK-Gewinde reparaturbedürftig. Also insgesamt vielleicht auch kein übertriebener Luxus.

Grüße
Marcus

BMW-Max
19.05.2007, 21:57
Hallo Detlev, hallo Marcus!

Die GS läuft wieder.

Zur Reparatur : Zylinderkopf abgebaut und Reste der Zündkerzeninnereien mit einem Durchschlag entfernt.

Es war danach also nur noch eine Hülse vorhanden, an der aber mangels Material im Brennraum nichts angeschweißt werden konnte.

Also habe ich versucht, den Tip von Detlev in die Tat umzusetzen.

Es wurde ein passender Torx in die Hülse getrieben und anschließend die Bratröhre unseres Küchenherdes zum Heißmachen eines Zylinderkopfes mißbraucht.

Eine halbe Stunde auf 200° " gegart " und ab in die Werkstatt.

Aber es blieb beim Versuch: Die Hülse weigerte sich zu drehen, bei größerer Kraftanwendung drehte sich der Torx im Material.

Also mußte die Hülse anderweitig mechanisch entfernt werden.

Da es sich um ein 14er Gewinde handelt, konnte ich bedenkenlos mit einem 10er Bohrer von der Brennraumseite her Material abnehmen und anschließend mit einem 12er Gewindebohrer noch mehr.

Den Rest würde ich schon irgendwie herausbekommen.

Wie groß war aber mein Erstaunen, als ich die Zündkerzenbohrung von der Aussenseite her betrachtete.

Durch das Gewindeschneiden hatte sich die Hülse halb herausgedreht.

Sie ließ sich anschließend mit einer Spitzzange ganz leicht herausdrehen.

Das Kerzengewinde war erstaunlicherweise absolut unbeschädigt, also konnte ich sofort eine Zündkerze - mit Kupferpaste versehen - eindrehen.

Da sich die Zündkerze aber im letzten Drittel wieder schwer drehen ließ, habe ich diesen Vorgang wohl zwanzig Mal ( diesmal aber mit Gefühl )wiederholt, bis sie sich leicht eindrehen ließ.

Alles wieder zusammengebaut, Ventile eingestellt und gestartet : läuft.

Aber die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten:

Wollte nach dem Motoröl auch das Getriebeöl wechseln, aber die Ablaßschraube weigerte sich beharrlich, ihren angestammten Platz zu verlassen.

Ganz egal, in welche Richtung man drehte, die Schraube hat einen " ewigen Durchgang ".

Diese Sache gehe ich am Montag an.

Jetzt bin ich nur noch gespannt, welche Überraschungen mir mein " Blindkauf " bei Ebay noch bescheren wird.

Werde weiter berichten.

Gruß aus Bayern

MAX

Jenzi
23.06.2007, 13:14
Hallo, mir ist sowas ähnliches mal auf einer Urlaubsreise in den Pyrenäen
passiert. Da hatte sich während der Fahrt die linke Kerze etwas gelockert. Wollte sie eindrehen, da merkte ich einen Widerstand. ebeso beim Ausdrehen. Habe sie also so gelassen, war klug, ennn beim Rausdrehen zuhause war das Gewinde hinüber. Also, Kopf abmontiert und hin zu meinem BMW-Händler meines Vertrauens (Kurt Rösner in Rödermark/Hessen). Der hat mit ruckzuck einen Einsatz aus Kupermaterial eineschnitten, ähnlich wie ein Helicoil-Einsatz. Das Kupfer hat aber den Vorteil, dass es zäher ist und nicht spröde wird. Habe inzwischen locker 50.000 km mit dem reparierten Kerzengewinde ohne Probleme abgespult. Laut Kurt R. wird das Aluminium manchmal spröde und die Gewinde geben ihren Geist auf. Ist eine billige Reparatur gewesen und hält.