Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schaden an Bremsscheibe R80 GS
Hallo Gemeinde,
die vordere Bremsscheibe meiner R 80 GS hat vor ein paar Jahren bei etwa 45.000 km eine Niete aus der Befestigung der Bremsscheibe am Träger verloren (siehe Bild). Auch die meisten anderen Nieten waren locker. Die GS wurde bisher nicht im Winter gefahren.
Bei etwa 30.000 km hatte ich vorher von organischen Belägen (BMW) auf Sinterbeläge (Lucas) umgestellt.
Nach Entdeckung des Schadens habe ich die Original-Bremsscheibe mit einer gelochten Lucas Bremsscheibe ersetzt (wird mittlerweile nicht mehr hergestellt), die starr auf den Grundträger geschraubt wird. Diese ist seitdem ohne Problem im Einsatz.
Hier die Frage:
Hatte jemand schon einen ähnlichen Schaden an seiner 80/100 GS mit starrer Scheibe?
Gibt es eine Erklärung dafür?
wie z.B. Passungsrost, Materialfehler, Verwendung Sinterbeläge .....
An den Beläge wird es sicher nicht gelegen haben. Ich schätze mal, da gabs einen Fehler beim Zusammenbau.
Lässt sich eine Schleifstelle am Tauchrohr in der Höhe finden ?
Lässt sich eine Schleifstelle am Tauchrohr in der Höhe finden ?
Dann würden die anderen Nietköpfe aber nicht so einwandfrei aussehen.
Dann würden die anderen Nietköpfe aber nicht so einwandfrei aussehen.
Hmmm... der linke auf dem Bild sieht einwandfrei aus , der rechte könnte was mitgekriegt haben. Ich habe mal eine furchtbar gebastelte Doppelbremsanlage bei einem Bekannten gesehen . Da waren auch nicht alle Nieten gleich beschädigt aber eine deutliche Schleifspur auf den Rohren.
Lässt sich eine Schleifstelle am Tauchrohr in der Höhe finden ?
Nein, natürlich keine Schleifstelle am Rohr!
Bresscheibenstärke ist auch noch 5,95 mm (d.h fast wie neu).
Von den verbliebenen 9 Nieten sind 5 locker, d.h. man kann sie mit Fingerdruck drehen.
Die Scheibe wurde 1989 hergerstellt (Gußstempel).
Zur Fehlersuche habe ich noch eine Niete entfernt. Ganz schön hartes (sprödes) Material! Schaftdurchmesser exakt 5,0 mm. Leichte Korrosionsspuren, aber unbedeutend. Sonderbarerweise haben die Bohrungen in der Scheibe und im Träger 5,3 mm Durchmesser. D.h. da ist genügend Luft hineindesigned, dass - wenn die Klemmung (aus der Vernietung) nachlässt - sich die Scheibe beim Bremsen jeweils ruckartig ein klein wenig verdrehen kann .....http://forum.2-ventiler.de/vbboard/images/icons/eicon15.gif
Ich gehe mal davon aus, dass die 3/10 mm Einbauspiel der Nieten fertigungsbedingt (Toleranz) entstanden sind, falls Scheibe und Träger nicht miteinander gebohrt wurden.
Ich gehe mal davon aus, dass die 3/10 mm Einbauspiel der Nieten fertigungsbedingt (Toleranz) entstanden sind, falls Scheibe und Träger nicht miteinander gebohrt wurden.
So ungenau können die gar nicht bohren, denk' ich mir.
So großes Einbauspiel macht m.E. nur für warm geschlagene Niete Sinn. Beim Abkühlen zieht sich der Niet (und damit die verbundenen Teile) zusammen. Das Ganze verhält sich dadurch ähnlich wie eine unlösbare Schraubverbindung (und wird auch so berechnet).
Kalt geschlagene Niete müssen für eine stabile Verbindung die Bohrung vollständig ausfüllen. Die Schließkräfte sind verhältnismäßig gering und die Niete werden deshalb auf Abscheren berechnet.
Wenn ich die "ausgebaute" Niete genauer ansehe, dann möchte ich nicht komplett ausschließen, dass diese warm vernietet wurde. Auch ist der vernietete Kopf extrem hart (mit Nachnieten per Hammer geht da nichts).
Jedenfalls hat die Vernietung an 5 bis 6 von 10 Nieten an der Bremsscheibe meiner 89er 80GS nicht sehr lange gehalten. Ich habe noch eine zweite Bremsscheibe gleicher Bauart (aus der Bucht) dort ist die Scheibendicke zwar nur noch 5,7 mm aber die Nieten sind allesamt bombenfest und lassen sich nicht per Daumendruck verdrehen.
Ich vermute fast, da ist schon bei der Herstellung was danebengegangen. Wäre interessant ob es noch weitere Fälle unter den Vor-Wasserrohr-GS Treibern gibt.
...Sonderbarerweise haben die Bohrungen in der Scheibe und im Träger 5,3 mm Durchmesser...
Ich habe gerade mal eine alte Scheibe gemessen: max. 5,16 mm.
Ich habe gerade mal eine alte Scheibe gemessen: max. 5,16 mm.
OK, Genauigkeit ist gefragt, deshalb nachgemessen mit der Digi-Schieblehre:
5,25 mm Bohrung in Bremsscheibe
5,29 mm Bohrung im Alu-Träger
4,94 bis 5,06 mm Durchmesser Nietenschaft (konisch, zur Seite des vernieteten Kopfs zunehmend)
OK, Genauigkeit ist gefragt, deshalb nachgemessen mit der Digi-Schieblehre:
5,25 mm Bohrung in Bremsscheibe
5,29 mm Bohrung im Alu-Träger
Vergiss die zweite Nachkommastelle des Digitalmessschiebers bei solch kleinen Bohrungen.
Wenn Du Dir den Querschnitt der Kreuzschnäbel anschaust, weisst Du, warum ;)
Die zweite Nachkommastelle bei Digitalmeßschiebern ist ganz grundsätzlich nur Deko (oder höchstens noch ein Anhaltswert). Nicht umsonst sprechen alle Meßschieberhersteller von "Anzeige-" oder "Ablesegenauigkeit".
Die tatsächliche Meßgenauigkeit ist auch bei sehr teuren Meßschiebern prinzipbedingt nicht besser als 5/100 mm.
Das gilt ganz allgemein, bei kleinen Bohrungen - wie Hofe richtig sagt - erst recht.
Besser können das erst Innenmeßschrauben (und auch die nicht bis auf die letzte Stelle).
Vergiss die zweite Nachkommastelle des Digitalmessschiebers bei solch kleinen Bohrungen.
Wenn Du Dir den Querschnitt der Kreuzschnäbel anschaust, weisst Du, warum ;)
Leute, ihr wollt doch nicht ernstaft meine gute Mitutoyo Digi-Schieblehre beleidigen, mit bestens geschliffenen, sehr schlanken und (fast) messerscharfen Schnäbeln?
;;-)
OK, wer misst misst Mist, aber nicht in einer 5er Bohrung.
OK, wer misst misst Mist, aber nicht in einer 5er Bohrung.
Doch. Ich hab das mal aufskizziert:
Die Kreuzschnäbel meines Meßschiebers sind an der Meßfläche 0.8mm breit, ergibt in einer 5er Bohrung drei Hundertstel Meßfehler.
Deshalb sagte ich: Vergiß die zweite Nachkommastelle.
Doch. Ich hab das mal aufskizziert:
Die Kreuzschnäbel meines Meßschiebers sind an der Meßfläche 0.8mm breit, ergibt in einer 5er Bohrung drei Hundertstel Meßfehler.
Deshalb sagte ich: Vergiß die zweite Nachkommastelle.
Die Kreuzschnäbel meines Meßschiebers sind an der Meßflache 0,35 mm breit. Wenn deine "Skizze" stimmt gehe ich nach grober Skalierung meiner Schnäbel auf eine 5,2 mm Bohrung von einem Meßfehler kleiner 0,015 mm aus. Damit kann ich gut leben.
:oberl:
Die Kreuzschnäbel meines Meßschiebers sind an der Meßflache 0,35 mm breit. Wenn deine "Skizze" stimmt gehe ich nach grober Skalierung meiner Schnäbel auf eine 5,2 mm Bohrung von einem Meßfehler kleiner 0,015 mm aus
Nein, die Skizze stimmte nicht :D
Der Effekt ist sogar viel gravierender, guckst Du Anhang.
Aber egal, wenn Du an die zweite Nachkommastelle bei einem Meßschieber glauben willst - steht Dir frei. Ich tu's nicht ;)
Flensburger
10.02.2012, 18:40
Eine Bohrung mit 5 mm Durchmesser auf Hunderstel mm mit der Schieblehre messen?
Das ist doch gaga!
Ein solches Maß mit der Genauigkeit kann man allenfalls mit einem Grenzlehrdorn überprüfen.
Einfache Methode für den Hausgebrauch: Bohrerschaft als Maß nehmen, ggf. vorher mit der Bügelmeßscharube vulgo Mikrometer nachmessen.
Bohrer in dem Durchmesser kosten ein paar Cent und die Bohrer gibt es 0,1 mm steigend.
Gruß
Lars
Nein, die Skizze stimmte nicht :D
Der Effekt ist sogar viel gravierender, guckst Du Anhang.
Aber egal, wenn Du an die zweite Nachkommastelle bei einem Meßschieber glauben willst - steht Dir frei. Ich tu's nicht ;)
Der Aufwand (Autocad?) nötigt mir Respekt ab!
Also habe ich etwa 5 Hundertstel mm zu wenig gemessen, was das Spiel der Nieten in den Bohrungen noch größer macht.
Trotzdem bleibt die ursprüngliche Frage (neben dem Exkurs in die Feinheiten der Meßtechnik) ob jemand schon Nieten aus seiner Bremsscheibe verloren hat.
PS: Nicht ich habe nicht mit den zwei Nachkommastellen angefangen, Admin MM wars!
:schadel:
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