Daniel
21.05.2012, 22:29
Servus zusammen!
Hier wie versprochen der Bericht über die 2012er Classic Endurance mit Art Motor in Oschersleben. Nachdem der Termin sich dieses Jahr nicht wie 2011 mit einem Grab The Flag Event überschnitten hat, und zudem supergut mit dem Donnerstag als Feiertag (sprich Anreisetag) am 18. und 19. Mai stattfinden sollte, war der Andrang entsprechend groß. 29 Teams waren in 4 verschiedenen Klassen gemeldet und die GTF-Fraktion rückte mit insgesamt 7 Teams an, vertreten in allen 4 Klassen.
Die Protagonisten:
In der ClassiX – bis 750cc – waren 2 von den 3 Teams von GTF..als da wären:
Martin auf BMW R75/6 (genannt die Wasserleiche) zusammen mit Reinhard, dem am Pannoniaring vor 2 Wochen ein Ventil seiner Norton Atlas in den Motor gefallen war und deshalb auf einer wunderschönen, leider aber absolut serienmässigen Guzzi V7 Sport antrat
Und die 750er Triumph Twins Winkelmann von Udo und Frank, wobei Frank rundum trommelgebremst unterwegs ist
In der ClassiX Open, auch bis 750cc, trat 1 von den nur 2 gemeldeten Teams an, nämlich Holger auf seiner Guzzi 750s (genannt Sardinella :gfreu:) und Paul auf seiner superschnellen Yamaha SR 500
In der Big ClassiX, über 750cc waren 12 Teams gemeldet wo
Thomas und Helmut (DER WÜDO-Helmut..früher Langstrecken-WM gefahren!) als One-Bike Team auf BMW R100s angetreten, die nach international gültigen Langstreckenreglements aufgebaut war
Und yours truly mitsamt Schorsch (hier als Schorsch4 dann & wann unterwegs), er auf seiner 1010er R90s, und ich wie üblich mit meinem 1070er Würschtelkocher
Und last but not least waren in der Big ClassiX Open auch 12 Teams gemeldet, darunter
Guido und Rolf als Swiss Biker Team auf Yamaha TR1 und Rickmann Honda mit 920cc
Klaus auf seiner 1260er Großwild-Kawa Z1000 und Armin auf TR1
Das Drumherum:
Mit allen Fahrern und der ganzen Boxencrew, den Teammanagern, Fans, Groupies etc. waren wir dann am Ende 28 Leute in der Box, mit 16 Motorrädern..immer wieder schön eine gutgefüllte Box zu sehen! Donnerstag wurde selbige bezogen und die Motorräder verteilt, der Zeitenmonitor angebracht, die Küche eingerichtet und der historisch korrekte Bosch Kühlschrank angeschlossen.
Wie immer bisher war ja auch unser Chefkoch Tom Kombüs :coool: mit von der Partie und hatte für die Rundum-Vollverpflegung folgendes Menü zusammengestellt:
Donnerstag Abend: Fusili Siciliana - Nudeln mit Mandeln, Thymian und Chilli
Freitag: Frühstück, Mittags Brotzeit
Freitag Abend: Thailändische Gurkensuppe, als Hauptgang Gäng Ped Drei Mitt – Drei Freunde Curry mit Rind, Schwein und Huhn mit thailändischem Duftreis, Gegrillte Bananen.
Samstag: Frühstück mit Tee oder Kaffee Mittags Brotzeit
Samstag Galaabend: Bruschetti mit Tomaten, Rinderhochrippe vom Grill mit Jack Daniel´s Woodchips geräuchert, dazu Erdnußsauce und Rosmarinkartoffeln, dann Kuchen.
Sonntag: Frühstück mit Tee oder Kaffee
Und dabei wie immer selbstgebackenes Brot und Kuchen.
Dazu muss man anmerken dass alles, aber auch alles, auf der Rennstrecke frisch gekocht, gebraten, geschmort, gedünstet und gebacken wird.. in 2 grossen Kugelgrills..einfach sensationell!! Danke nochmals Tom..
)(-:
Einen Teil des Abends verbrachte ich dann damit beide Reifen an meiner Kiste zu wechseln, die dämlichen Kommentare über meine angeblich mangelhafte Vorbereitung überhörte ich großzügig und erfreute mich der Hilfe der anderen. Sonst hätte ich den Mist alleine zu Hause machen müssen..ich denke dass meine „Vorbereitung“ gar nicht so verkehrt war :cool:.
Bei der abendlichen Fahrerbesprechung wurde dann der Zeitplan irgendwie über den Haufen geworfen und uns mitgeteilt, dass die technische Abnahme erst am Freitag, nach den freien Trainings und dem Qualifying, stattfinden würde..sehr merkwürdig ?(! Insgesamt war auch die Fahrzeit schon extrem begrenzt, nur zwei 20-minütige freie Trainings, und ein 30-minütiges Qualifying, dass man sich auch noch mit seinem Teampartner teilen musste! Das sollte dann so aussehen dass einer rausfährt, sich 2-3 Runden einfährt und die Reifen auf Temperatur bringt, dann versucht genau 2 schnelle Runden in die Piste zu brennen und dann in die Box zurückkommt um seinem Partner den Transponder zu übergeben. Der dann mehr oder weniger genauso viel Zeit hat. Ganz ehrlich, das ist Blödsinn..einmal Gelb, oder im Verkehr mit Langsamen steckengeblieben und schon hat man verk*ckt. Es zwar geht um Langstrecke und da ist der Startplatz eher zweitrangig, trotzdem ist das geht das so nicht..damit werden die Fahrer praktisch aufgefordert übermässige Risiken einzugehen um ja mindestens in einer von 2 möglichen Runden eine gute Zeit herauszukloppen!
Die Trainings:
Rumrollen & Landschaft gucken könnte man diesen Teil nennen..nachdem ich ja mit neuen Schuhen unterwegs war hat das erste freie Training für mich eh nicht wirklich eine grosse Rolle gespielt, es galt die Reifen einzufahren. Am Ende reichte es gerade mal für eine 1.55..meine Bestzeit aus dem Rennen 2010 lag bei 1.50,1. Ich hatte seit Rijeka meine Gabel mit HH Racetech Dämpfereinsätzen verbessert, um das fürchterliche Rattern am Vorderrad endlich in den Griff zu bekommen. So richtig erfolgsgekrönt war das nun nicht, aber immerhin fahrbar. Meine Pläne, bei diesem Event unter die 1.50 zu kommen, habe ich daraufhin erstmal still & heimlich begraben. Schorsch dagegen trödelte mit einer 1.59 um den Kurs :D, aber der musste auch schon um 9:30 ran während ich erst um 11:20 dran war.
Derweil machte Sardinella ihrem Namen alle Ehre (s.o.)..schon am Pannoniaring bewies Holgi Nerven und hatte den rechten Zylinder 3x runterbauen müssen, den linken zweimal, weil die Guzzi hartnäckig die Dichtungsaufgabe der Fussdichtungen ignorierte und munter Öl über die ganze Maschine samt Hinterrad verteilte. Das führte dazu dass er am Pan praktisch kaum fahren konnte..er musste ja schrauben. Trotzdem tauchte er nach weiteren häuslichen Schrauberaktionen optimistisch gestimmt in OSL auf..nur um gleich im ersten Training festzustellen dass Sardinella eben Sardinella blieb und es diesmal wieder aus der linken Seite sprudelte :schock:. Also alles von vorn, Kopf & Zylinder runter..zum Glück hat man ja Dichtungspapier dabei, Bremsenreiniger in industriellen Mengen, eine Schere und jede Menge Übung :D. Ich für meinen Teil hätte die Karre schon längst mit einem mittelschweren Vorschlaghammer bearbeitet..
Zurück zu eigentlichen Geschehen - das 2. freie Training brachte eine 1.52,9 hervor, und Schorsch kam auch so langsam in Schwung und eine 1.54,2 guckte raus, während ganz vorne die Jungs schon mit 1.45er Zeiten unterwegs waren. Ansonsten war alles eher dezent, weder gab es irgendwelche katastrophalen Stürze, auch spektakuläre Motorplatzer waren Mangelware. Aber – Wunder über Wunder – Sardinella hatte aufgehört mit Öl um sich zu schmeissen! Ich hatte ja zunächst den Verdacht dass das Öl ja auch irgendwann aus sein musste und deshalb nix mehr rauslief, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Hartnäckigkeit wird halt doch irgendwann belohnt, und Holgi konnte sich den schon angedachten Ritt auf der SR von Paul schenken.
Das Qualifying:
Wie gesagt, aufteilen war angesagt, wenigstens konnte man unter realen Bedingungen die Boxenstops und den Transponderwechsel üben. Always look on the bright side of life..nachdem Schorsch Fahrer 1 war durfte er als erstes raus während ich auf meinem Moped in der Boxengasse auf ihn wartete. Blöderweise kann Schorsch offensichtlich weder eine Uhr lesen, noch die Boxensignale mit dem Lollipop erkennen und bleibt munter 2 Runden länger draussen als geplant..na bravo :rolleyes:! Er fährt insgesamt 8 Runden und schafft als Bestzeit eine 1.54,3..nicht wirklich prickelnd. Jedenfalls kommt er dann doch irgendwann in die Box, der Transponderwechsel klappt so-lala – unser neuer Teammanager Manfred macht das ja zum ersten Mal, gut dass wir üben können - und ich brate auf die Strecke. Zum Glück erwische ich ein gutes Fenster mit kaum Verkehr und nach der ersten Runde beschliesse ich dass die Reifen warm sind und haue ein bisschen drauf..nach 4 mehr oder weniger guten Runden ist dann auch schon Schluss und die Uhr zeigt eine 1.52,0. Wahrlich nicht wert eine Postkarte nach Hause zu schicken, und wir müssen und mit Startplatz 18 zufrieden geben. Meinen „unter-eins-fuffzich-Plan“ begrabe ich noch ein Paar Etagen tiefer. Direkt vor uns hat Paul seiner 500er SR auf 17 gestellt, mit einer 1.50,5..Respekt! Unsere Schweizer Jungs stehen dank Guido auf Platz 3 mit 1.45 irgendwas, Klaus hat seinen Panzer auf 4 auch mit einer 1.45 gestellt während ganz vorne Frankie H (früher in der IDM, hier als Mietfahrer dabei..) eine 1.39 hingeknallt hat..der Rest von uns verteilt sich auf die hinteren Ränge und beschliesst das Feld dann im Rennen von hinten aufzurollen. Jaja..hätte ich auch behauptet. Hab ich dann auch..*hüstel* :D.
Warm-Up..lauwarm reicht, danke!
Das war eigentlich noch krasser als das Qualifying, weil man sich hier nicht 30 Minuten, sondern nur noch 25 Minuten zu zweit teilen musste..ich erspare mir jetzt eine Bewertung. Alles rollt auch nur irgendwie lustlos rum, aber wenigstens klappt bei uns die Aufteilung der Runden deutlich besser, und auch der Transponderwechsel klappt reibungslos. Mit einer albernen 1.54,0 beschliesse ich das warm-up auf Platz 5, aber aussagekräftig ist das mitnichten. Wenigstens haben wir damit nicht rumgeprahlt, ein bisschen Stolz haben wir ja auch :pfeif:.
Wie üblich bin ich der Startfahrer, der ja bekanntermassen im Le-Mans-Stil stattfindet, Moped auf der anderen Streckenseite und warten bis der Rennleiter mit der Fahne wedelt, dann rüberhecheln. Dafür muss ich mich aber natürlich um ca 12 Meter von meinem Motorrad entfernen, kann also nicht meine Abreissschnur für die Zündung an meiner Kombi anbringen und leihe mir einen schnurlosen Stöpsel von Holgi. Den ersten turn also fahre ich ohne diese Sicherung und nehme mir wie immer vor, es langsam angehen zu lassen.
Jetzt bleiben nur noch 30 Minuten bis zum Vorstart und irgendwie bin ich überhaupt nicht nervös..die üblichen Vorbereitungen auf das Rennen nehmen mich voll in Anspruch. Der „unter-eins-fuffzich-Plan“ ist sicher verbuddelt, also kein Stress. Tank entleeren, die ausgeheckte Rennstrategie nochmal durchgehen und die notwendige Benzinmenge bestimmen, Batterie laden, Wasserstand kontrollieren, Luftdruck checken etc. Die "Strategie" sah übrigens so aus:
Jeder fährt 25 Minuten im ersten Turn, dann 35 Minuten im zweiten, dann wieder jeweils einmal 25 und 35 Minuten. Eigentlich. Also theoretisch. Nach dieser Theorie muss ich also 9 Liter Sprit nehmen, 2 Einführungsrunden und etwas Reserve mit eingerechnet..falls mal doch eine Safetycar-Phase stattfinden sollte. Mit dieser Aufteilung wollten wir eventuellem Verkehr in der Box bei den Wechseln aus dem Weg gehen.
Irgend ein schlauer Mensch hat mal gesagt dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist…und, ganz unter uns – wir hatten jede Menge guter Absichten. Ehrlich! Ein anderer schlauer Spruch behauptet dass Mr. Murphy nie schläft..auch das sollte sich kurze Zeit später als unumstössliche Wahrheit erweisen..
Ende Teil 1..hoffe dass ich Teil 2 morgen fertig bekomme. Dann bekommt auch der merkwürdige Titel seinen Sinn..
Grüsse,
Daniel
Hier wie versprochen der Bericht über die 2012er Classic Endurance mit Art Motor in Oschersleben. Nachdem der Termin sich dieses Jahr nicht wie 2011 mit einem Grab The Flag Event überschnitten hat, und zudem supergut mit dem Donnerstag als Feiertag (sprich Anreisetag) am 18. und 19. Mai stattfinden sollte, war der Andrang entsprechend groß. 29 Teams waren in 4 verschiedenen Klassen gemeldet und die GTF-Fraktion rückte mit insgesamt 7 Teams an, vertreten in allen 4 Klassen.
Die Protagonisten:
In der ClassiX – bis 750cc – waren 2 von den 3 Teams von GTF..als da wären:
Martin auf BMW R75/6 (genannt die Wasserleiche) zusammen mit Reinhard, dem am Pannoniaring vor 2 Wochen ein Ventil seiner Norton Atlas in den Motor gefallen war und deshalb auf einer wunderschönen, leider aber absolut serienmässigen Guzzi V7 Sport antrat
Und die 750er Triumph Twins Winkelmann von Udo und Frank, wobei Frank rundum trommelgebremst unterwegs ist
In der ClassiX Open, auch bis 750cc, trat 1 von den nur 2 gemeldeten Teams an, nämlich Holger auf seiner Guzzi 750s (genannt Sardinella :gfreu:) und Paul auf seiner superschnellen Yamaha SR 500
In der Big ClassiX, über 750cc waren 12 Teams gemeldet wo
Thomas und Helmut (DER WÜDO-Helmut..früher Langstrecken-WM gefahren!) als One-Bike Team auf BMW R100s angetreten, die nach international gültigen Langstreckenreglements aufgebaut war
Und yours truly mitsamt Schorsch (hier als Schorsch4 dann & wann unterwegs), er auf seiner 1010er R90s, und ich wie üblich mit meinem 1070er Würschtelkocher
Und last but not least waren in der Big ClassiX Open auch 12 Teams gemeldet, darunter
Guido und Rolf als Swiss Biker Team auf Yamaha TR1 und Rickmann Honda mit 920cc
Klaus auf seiner 1260er Großwild-Kawa Z1000 und Armin auf TR1
Das Drumherum:
Mit allen Fahrern und der ganzen Boxencrew, den Teammanagern, Fans, Groupies etc. waren wir dann am Ende 28 Leute in der Box, mit 16 Motorrädern..immer wieder schön eine gutgefüllte Box zu sehen! Donnerstag wurde selbige bezogen und die Motorräder verteilt, der Zeitenmonitor angebracht, die Küche eingerichtet und der historisch korrekte Bosch Kühlschrank angeschlossen.
Wie immer bisher war ja auch unser Chefkoch Tom Kombüs :coool: mit von der Partie und hatte für die Rundum-Vollverpflegung folgendes Menü zusammengestellt:
Donnerstag Abend: Fusili Siciliana - Nudeln mit Mandeln, Thymian und Chilli
Freitag: Frühstück, Mittags Brotzeit
Freitag Abend: Thailändische Gurkensuppe, als Hauptgang Gäng Ped Drei Mitt – Drei Freunde Curry mit Rind, Schwein und Huhn mit thailändischem Duftreis, Gegrillte Bananen.
Samstag: Frühstück mit Tee oder Kaffee Mittags Brotzeit
Samstag Galaabend: Bruschetti mit Tomaten, Rinderhochrippe vom Grill mit Jack Daniel´s Woodchips geräuchert, dazu Erdnußsauce und Rosmarinkartoffeln, dann Kuchen.
Sonntag: Frühstück mit Tee oder Kaffee
Und dabei wie immer selbstgebackenes Brot und Kuchen.
Dazu muss man anmerken dass alles, aber auch alles, auf der Rennstrecke frisch gekocht, gebraten, geschmort, gedünstet und gebacken wird.. in 2 grossen Kugelgrills..einfach sensationell!! Danke nochmals Tom..
)(-:
Einen Teil des Abends verbrachte ich dann damit beide Reifen an meiner Kiste zu wechseln, die dämlichen Kommentare über meine angeblich mangelhafte Vorbereitung überhörte ich großzügig und erfreute mich der Hilfe der anderen. Sonst hätte ich den Mist alleine zu Hause machen müssen..ich denke dass meine „Vorbereitung“ gar nicht so verkehrt war :cool:.
Bei der abendlichen Fahrerbesprechung wurde dann der Zeitplan irgendwie über den Haufen geworfen und uns mitgeteilt, dass die technische Abnahme erst am Freitag, nach den freien Trainings und dem Qualifying, stattfinden würde..sehr merkwürdig ?(! Insgesamt war auch die Fahrzeit schon extrem begrenzt, nur zwei 20-minütige freie Trainings, und ein 30-minütiges Qualifying, dass man sich auch noch mit seinem Teampartner teilen musste! Das sollte dann so aussehen dass einer rausfährt, sich 2-3 Runden einfährt und die Reifen auf Temperatur bringt, dann versucht genau 2 schnelle Runden in die Piste zu brennen und dann in die Box zurückkommt um seinem Partner den Transponder zu übergeben. Der dann mehr oder weniger genauso viel Zeit hat. Ganz ehrlich, das ist Blödsinn..einmal Gelb, oder im Verkehr mit Langsamen steckengeblieben und schon hat man verk*ckt. Es zwar geht um Langstrecke und da ist der Startplatz eher zweitrangig, trotzdem ist das geht das so nicht..damit werden die Fahrer praktisch aufgefordert übermässige Risiken einzugehen um ja mindestens in einer von 2 möglichen Runden eine gute Zeit herauszukloppen!
Die Trainings:
Rumrollen & Landschaft gucken könnte man diesen Teil nennen..nachdem ich ja mit neuen Schuhen unterwegs war hat das erste freie Training für mich eh nicht wirklich eine grosse Rolle gespielt, es galt die Reifen einzufahren. Am Ende reichte es gerade mal für eine 1.55..meine Bestzeit aus dem Rennen 2010 lag bei 1.50,1. Ich hatte seit Rijeka meine Gabel mit HH Racetech Dämpfereinsätzen verbessert, um das fürchterliche Rattern am Vorderrad endlich in den Griff zu bekommen. So richtig erfolgsgekrönt war das nun nicht, aber immerhin fahrbar. Meine Pläne, bei diesem Event unter die 1.50 zu kommen, habe ich daraufhin erstmal still & heimlich begraben. Schorsch dagegen trödelte mit einer 1.59 um den Kurs :D, aber der musste auch schon um 9:30 ran während ich erst um 11:20 dran war.
Derweil machte Sardinella ihrem Namen alle Ehre (s.o.)..schon am Pannoniaring bewies Holgi Nerven und hatte den rechten Zylinder 3x runterbauen müssen, den linken zweimal, weil die Guzzi hartnäckig die Dichtungsaufgabe der Fussdichtungen ignorierte und munter Öl über die ganze Maschine samt Hinterrad verteilte. Das führte dazu dass er am Pan praktisch kaum fahren konnte..er musste ja schrauben. Trotzdem tauchte er nach weiteren häuslichen Schrauberaktionen optimistisch gestimmt in OSL auf..nur um gleich im ersten Training festzustellen dass Sardinella eben Sardinella blieb und es diesmal wieder aus der linken Seite sprudelte :schock:. Also alles von vorn, Kopf & Zylinder runter..zum Glück hat man ja Dichtungspapier dabei, Bremsenreiniger in industriellen Mengen, eine Schere und jede Menge Übung :D. Ich für meinen Teil hätte die Karre schon längst mit einem mittelschweren Vorschlaghammer bearbeitet..
Zurück zu eigentlichen Geschehen - das 2. freie Training brachte eine 1.52,9 hervor, und Schorsch kam auch so langsam in Schwung und eine 1.54,2 guckte raus, während ganz vorne die Jungs schon mit 1.45er Zeiten unterwegs waren. Ansonsten war alles eher dezent, weder gab es irgendwelche katastrophalen Stürze, auch spektakuläre Motorplatzer waren Mangelware. Aber – Wunder über Wunder – Sardinella hatte aufgehört mit Öl um sich zu schmeissen! Ich hatte ja zunächst den Verdacht dass das Öl ja auch irgendwann aus sein musste und deshalb nix mehr rauslief, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Hartnäckigkeit wird halt doch irgendwann belohnt, und Holgi konnte sich den schon angedachten Ritt auf der SR von Paul schenken.
Das Qualifying:
Wie gesagt, aufteilen war angesagt, wenigstens konnte man unter realen Bedingungen die Boxenstops und den Transponderwechsel üben. Always look on the bright side of life..nachdem Schorsch Fahrer 1 war durfte er als erstes raus während ich auf meinem Moped in der Boxengasse auf ihn wartete. Blöderweise kann Schorsch offensichtlich weder eine Uhr lesen, noch die Boxensignale mit dem Lollipop erkennen und bleibt munter 2 Runden länger draussen als geplant..na bravo :rolleyes:! Er fährt insgesamt 8 Runden und schafft als Bestzeit eine 1.54,3..nicht wirklich prickelnd. Jedenfalls kommt er dann doch irgendwann in die Box, der Transponderwechsel klappt so-lala – unser neuer Teammanager Manfred macht das ja zum ersten Mal, gut dass wir üben können - und ich brate auf die Strecke. Zum Glück erwische ich ein gutes Fenster mit kaum Verkehr und nach der ersten Runde beschliesse ich dass die Reifen warm sind und haue ein bisschen drauf..nach 4 mehr oder weniger guten Runden ist dann auch schon Schluss und die Uhr zeigt eine 1.52,0. Wahrlich nicht wert eine Postkarte nach Hause zu schicken, und wir müssen und mit Startplatz 18 zufrieden geben. Meinen „unter-eins-fuffzich-Plan“ begrabe ich noch ein Paar Etagen tiefer. Direkt vor uns hat Paul seiner 500er SR auf 17 gestellt, mit einer 1.50,5..Respekt! Unsere Schweizer Jungs stehen dank Guido auf Platz 3 mit 1.45 irgendwas, Klaus hat seinen Panzer auf 4 auch mit einer 1.45 gestellt während ganz vorne Frankie H (früher in der IDM, hier als Mietfahrer dabei..) eine 1.39 hingeknallt hat..der Rest von uns verteilt sich auf die hinteren Ränge und beschliesst das Feld dann im Rennen von hinten aufzurollen. Jaja..hätte ich auch behauptet. Hab ich dann auch..*hüstel* :D.
Warm-Up..lauwarm reicht, danke!
Das war eigentlich noch krasser als das Qualifying, weil man sich hier nicht 30 Minuten, sondern nur noch 25 Minuten zu zweit teilen musste..ich erspare mir jetzt eine Bewertung. Alles rollt auch nur irgendwie lustlos rum, aber wenigstens klappt bei uns die Aufteilung der Runden deutlich besser, und auch der Transponderwechsel klappt reibungslos. Mit einer albernen 1.54,0 beschliesse ich das warm-up auf Platz 5, aber aussagekräftig ist das mitnichten. Wenigstens haben wir damit nicht rumgeprahlt, ein bisschen Stolz haben wir ja auch :pfeif:.
Wie üblich bin ich der Startfahrer, der ja bekanntermassen im Le-Mans-Stil stattfindet, Moped auf der anderen Streckenseite und warten bis der Rennleiter mit der Fahne wedelt, dann rüberhecheln. Dafür muss ich mich aber natürlich um ca 12 Meter von meinem Motorrad entfernen, kann also nicht meine Abreissschnur für die Zündung an meiner Kombi anbringen und leihe mir einen schnurlosen Stöpsel von Holgi. Den ersten turn also fahre ich ohne diese Sicherung und nehme mir wie immer vor, es langsam angehen zu lassen.
Jetzt bleiben nur noch 30 Minuten bis zum Vorstart und irgendwie bin ich überhaupt nicht nervös..die üblichen Vorbereitungen auf das Rennen nehmen mich voll in Anspruch. Der „unter-eins-fuffzich-Plan“ ist sicher verbuddelt, also kein Stress. Tank entleeren, die ausgeheckte Rennstrategie nochmal durchgehen und die notwendige Benzinmenge bestimmen, Batterie laden, Wasserstand kontrollieren, Luftdruck checken etc. Die "Strategie" sah übrigens so aus:
Jeder fährt 25 Minuten im ersten Turn, dann 35 Minuten im zweiten, dann wieder jeweils einmal 25 und 35 Minuten. Eigentlich. Also theoretisch. Nach dieser Theorie muss ich also 9 Liter Sprit nehmen, 2 Einführungsrunden und etwas Reserve mit eingerechnet..falls mal doch eine Safetycar-Phase stattfinden sollte. Mit dieser Aufteilung wollten wir eventuellem Verkehr in der Box bei den Wechseln aus dem Weg gehen.
Irgend ein schlauer Mensch hat mal gesagt dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist…und, ganz unter uns – wir hatten jede Menge guter Absichten. Ehrlich! Ein anderer schlauer Spruch behauptet dass Mr. Murphy nie schläft..auch das sollte sich kurze Zeit später als unumstössliche Wahrheit erweisen..
Ende Teil 1..hoffe dass ich Teil 2 morgen fertig bekomme. Dann bekommt auch der merkwürdige Titel seinen Sinn..
Grüsse,
Daniel