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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welches Schraubeaus welchen Material bei einer Gabel R90S



BMW-Bobber
05.07.2012, 10:24
Hallo,
an meiner Gabel (Halterung Schutzblech, Ober Brücke, Achsbefestigung) wurden verschiedene Schrauben verwendet, mal aus Alu und auch V2A, ist das so richtig, ich möchte diese jetzt austauschen und bin aus verständlichen Gründen unsicher.

Danke für Eure Unterstützung

Gruß

Hajo

BOT
05.07.2012, 10:30
Serienmässig waren da nirgendwo Edelstahlschrauben drin.
Wenn es durchgehend Schrauben sind, kannst Du Edelstahl nehmen, die Innensechskantschrauben der Gabelbrücke würde ich vz nehmen.
Das Risiko, dass Du die Edelstahl da mal nicht mehr raus bekommst wäre mir zu gross.
Gruss
BOT

hubi
05.07.2012, 10:37
Meine ganz persönliche Meinung ist, daß handelsübliche Edelstahlschrauben an dynamisch belasteten tragenden Teilen nichts zu suchen haben. Es gibt hier zwar auch Qualitäten, die sehr hohe Festigkeitswerte haben, aber die will keiner wirklich bezahlen. Edelstahl in den üblicherweise erhältlichen Qualitäten hat einen gravierenden Nachteil: Der Werkstoff hat keine ausgeprägte Streckgrenze, fängt also an, im Lauf der Zeit zu kriechen. Bei einer wechselweise belasteten Schraubverbindung kann das zum Ausfall führen.
Ich bin mir durchaus bewusst, daß viele an sicherheitsrelevanten Verbindungen VA-Schrauben einsetzen und kein Problem haben. Ich für meinen Teil lehne das ab, muss aber jeder selbst entscheiden.
Schrauebn aus Normalstahl in verzinkter Ausführung sind an der Stelle meine Wahl, Festigkeitsklasse 8.8 bzw. 10.9 sind die Mindestqualitäten. Hier muss man nämlich auch darauf achten, wenn man Schrauben kauft. In Baumärkten sind oft nur einfache Qualitäten wie 4.6 oder 6.8 zu finden.

Elefantentreiber
05.07.2012, 11:05
Meine ganz persönliche Meinung ist, daß handelsübliche Edelstahlschrauben an dynamisch belasteten tragenden Teilen nichts zu suchen haben. Es gibt hier zwar auch Qualitäten, die sehr hohe Festigkeitswerte haben, aber die will keiner wirklich bezahlen. Edelstahl in den üblicherweise erhältlichen Qualitäten hat einen gravierenden Nachteil: Der Werkstoff hat keine ausgeprägte Streckgrenze, fängt also an, im Lauf der Zeit zu kriechen. Bei einer wechselweise belasteten Schraubverbindung kann das zum Ausfall führen.
Ich bin mir durchaus bewusst, daß viele an sicherheitsrelevanten Verbindungen VA-Schrauben einsetzen und kein Problem haben. Ich für meinen Teil lehne das ab, muss aber jeder selbst entscheiden.
Schrauebn aus Normalstahl in verzinkter Ausführung sind an der Stelle meine Wahl, Festigkeitsklasse 8.8 bzw. 10.9 sind die Mindestqualitäten. Hier muss man nämlich auch darauf achten, wenn man Schrauben kauft. In Baumärkten sind oft nur einfache Qualitäten wie 4.6 oder 6.8 zu finden.

So sieht es aus, dem ist nichts weiter hinzuzufügen.

mfro
05.07.2012, 11:59
...außer daß - ich will jetzt auch mal klug scheißen :D - Schrauben in hoch belastbaren Qualitäten (10.9 +) durchaus auch mal kontraproduktiv sein können.

Wenn das Gegenstück das der Schraube mögliche Anzugsdrehmoment nicht verträgt (weil's z.B. aus Aluminium ist und/oder die Einschraubtiefe zu gering ist) und die Schraube folglich weniger fest angezogen wird, wird die erforderliche Dehnlänge u.U. nicht erreicht, die Selbsthemmung fehlt und die Schraube dreht sich los.

Deswegen am besten überall dort, wo vom Hersteller ein Anzugsdrehmoment vorgegeben wurde, genau die Schraubenqualität nehmen, die der Hersteller auch reingedreht hat. Der hat die Schraubverbindung berechnet und entsprechend auch das Anzugsdrehmoment festgelegt. Sonst müsste man eigentlich anfangen, selber zu rechnen...

hubi
05.07.2012, 12:02
...außer daß - ich will jetzt auch mal klug scheißen :D - Schrauben in hoch belastbaren Qualitäten (10.9 +) durchaus auch mal kontraproduktiv sein können.

Wenn das Gegenstück das der Schraube mögliche Anzugsdrehmoment nicht verträgt (weil's z.B. aus Aluminium ist und/oder die Einschraubtiefe zu gering ist) und die Schraube folglich weniger fest angezogen wird, wird die erforderliche Dehnlänge u.U. nicht erreicht, die Selbsthemmung fehlt und die Schraube dreht sich los.

Deswegen am besten überall dort, wo vom Hersteller ein Anzugsdrehmoment vorgegeben wurde, genau die Schraubenqualität nehmen, die der Hersteller auch reingedreht hat. Der hat die Schraubverbindung berechnet und entsprechend auch das Anzugsdrehmoment festgelegt. Sonst müsste man eigentlich anfangen, selber zu rechnen...
So ist es. :fuenfe:
Wobei sich ein Muttergewinde in Alu übrigens durch einen Helicoileinsatz sehr gut verstärken lässt.

BMW-Bobber
05.07.2012, 14:17
Hallo Hubi,
Perfekte und für mich verständliche Antwort, werde ich berücksichtigen!

Noch eine Frage zu den Stahlschrauben, gibt es solche auch in schwarz?


Danke An Alle!

Gruß

Hajo

GdG
05.07.2012, 14:19
Moin,
die (prinzipiellen / theoretischen) Bedenken gegen Edelstahlschrauben sind nachvollziehbar und richtig,
ABER:
Weder die Schrauben der Gabelklemmung noch die der Achsklemmung sind in nennenswertem Maße dynamisch belastet - und
die Schutzblechbefestigung läuft aus sicherheitstechnischer Sicht wophl eher unter "unkritisch" (das da alle Schrauben
gleichzeitig versagen ist wohl in der Praxis auszuschließen.)

Ich halte vernünftige (A4-80) Edelstahlschrauben von daher an den genannten Stellen für unkritisch, zumal z.B. ein nahmhafter japanischer Produzent von 250km/h schnellen Expresstourern der 300kg Klasse an den Gabelbrücken ab Werk A2-70 verbaut hat. :entsetzten: (An den Bremsfaustaufnahmen übriges auch -da allerdings als hohlgebohrte Spezialschraube.)

Viel kritischer finde ich besagtes Material z.B an Fußrasten und Heckrahmenverschraubung - wird aber von in der Prdukthaftung stehenden deutschen Zubehörlieferanten (Töff & Fußrastenträger) genau so ausgeliefert.
(Und hält - aus eigener Er'fahrung' - auch.)

Grüße Jörg.

GdG
05.07.2012, 14:22
Moin,


Noch eine Frage zu den Stahlschrauben, gibt es solche auch in schwarz?

Ja, gibt es - bleiben allerdings nicht lange so, sondern wechseln relativ zügig zu einem gepflegten
Rostbraun.

Grüße Jörg.

BOT
05.07.2012, 16:33
Moin,
die (prinzipiellen / theoretischen) Bedenken gegen Edelstahlschrauben sind nachvollziehbar und richtig,
ABER:
Weder die Schrauben der Gabelklemmung noch die der Achsklemmung sind in nennenswertem Maße dynamisch belastet - und
die Schutzblechbefestigung läuft aus sicherheitstechnischer Sicht wophl eher unter "unkritisch" (das da alle Schrauben
gleichzeitig versagen ist wohl in der Praxis auszuschließen.)

Grüße Jörg.

So ist es!
Gruss
BOT

mfro
05.07.2012, 17:31
Wie oben schon mal gesagt - das ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Bloß sollte er auch wissen, auf was er sich da einläßt.

Nur noch ein Beispiel, dann soll's das auch gewesen sein: die meiner Kenntnis nach beste Edelstahl-Schraubenqualität, die man so mal eben kaufen kann (zumindest beim Schraubenhändler, vielleicht habt Ihr ja andere Quellen), ist A4-80. Die erreicht - sowohl bei Anzugsdrehmoment als auch Vorspannkraft - lediglich ungefähr 80% der Werte einer popeligen 8.8-Schraube und noch nicht mal die Hälfte einer 12.9er. Da brauchen wir über so abstrakte Sachen wie "Kriechen" noch gar nicht zu reden.

Ich persönlich würde beispielsweise meine Bremssättel - auch wenn's noch so nichtrostend ist - mit so was nicht festschrauben wollen :schock:

Paßt auf Euch auf!
Markus

hubi
05.07.2012, 18:04
Die richtig guten kriegt man im Kernkraftwerk, also falls einer einen kennt....:pfeif:

BOT
05.07.2012, 19:26
Bei uns um die Ecke gab es mal die Firma INTERATOM.
Die hatten auch alles was fein und teuer war, nur die "Logistik" liess zu wünschen übrig. Gut, das ist jetzt glaube ich über 20 Jahre her, aber besser als A4 war da auch nicht zu "bekommen".
Für die richtig guten Sachen muss man wohl jemanden richtigen, richtig gut kennen. Oder man entscheidet sich für 2. Wahl, kontaminiert:D

Gruss
BOT