Detlev
03.03.2007, 11:07
Eins der Lieblingsthemen in Motorradforen ist neben Öl und Reifen ja wohl immer auch:
"Meine Batterie hat schlapp gemacht, was soll ich nehmen?"
Ich werde hier mal über meine Erfahrung (35 Jahre mit Motorradakkus) berichten.
Zunächst mal:
Ich habe noch keinen Akku, den ich gekauft habe, innerhalb von 5 Jahren wechseln müssen.
Egal, ob es sich um Originalbatterien der Hersteller bei Neufahrzeugen gehandelt hat, oder um Billigbatterien oder die in letzter Zeit im Gespräch und Gebrauch befindlichen Blei-Gel-Batterien.
Ich gebe allerdings zu, dass ich keins meiner Motorräder länger als 5 Jahre gefahren habe! Könnte sich jetzt ändern!
Das A und O bei den relativ kleinen Motorradstarterakkus ist die Pflege.
Dazu gehört an allererster Stelle, dass die Akkus NIE!!!! tiefentladen werden dürfen. Das mögen sie nämlich überhaupt nicht.
Damit meine ich nicht, dass ein Akku mal unter Langzeitstartversuchen (Möpi will nicht anspringen) bis zum wehen der weißen Flagge gequält wird, das tut ihm nix, wenn er anschließend wieder geladen wird.
Aber: Ein kleiner Dauerstrom, der fließt, wenn z.B. eine Uhr im Motorrad über Winter tickt, oder eine Alarmanlage vor sich hin schlummert oder ein Kupferwurm an der Isolierung geknabbert hat und ein Kriechstrom den Akku langsam leert, und der Zustand der Akkus langsam immer schlechter wird, der killt den besten und teuersten Akku! In relativ kurzer Zeit!
Das hat aber nichts mit der Qualität des Akkus zu tun!
Ein "schlimmes" Beispiel ist die R1200GS, mit deren Hochtechnologie BMW die Motorradfahrerwelt beglückt!
Da schlummert ein Bordcomputer, eine Uhr, eine Wegfahrsperre und auch ein ABS, das nie völlig spannungsfrei gehalten wird. Und wenn solch ein Wunderwerk der Technik dann im Winter ein paar Wochen unbetreut vor sich hin schlummert, ist der Akku platt! Und der erboste Kunde, baut sich vorm armen Händler auf und blökt:
" Das habe ich noch nie gehabt, meine alte /5 /6 oder /sonstwas konnte ich den ganzen Winter stehen lassen und sprang danach problemlos an, und jetzt soll ich nach 5 Wochen für 170 Euro einen neuen Bleigelakku kaufen???? "
Hätte dieser Kunde seinen Akku ausgebaut, oder zumindest den Minuspol des Akkus abgeklemmt oder regelmäßig mit einem Ladegerät nachgeladen, wäre nix passiert. Der arme Akku kann da nämlich nix dafür!
In der 75 /6 oder /irgendwas fließt nämlich überhaupt kein Strom, wenn der Zündschlüssel abgezogen ist! Im Gegensatz zu den neuen Motorrädern.
Bis hierhin könnte man also sagen, dass es eigentlich egal ist, welchen Akku man einbaut. Es gibt aber noch weiter Faktoren, welche die Lebensdauer einer Starterbatterie beeinflussen können und ggf. sogar extrem verkürzen können!
Ein Faktor, wo sich Batteriequalität bemerkbar macht, sind Vibrationen. Billige Säureakkus geben da schnell mal den Geist auf, wenn sich ganze Plattenpakete verabschieden oder auch nur Bleisulfate die einzelnen Zellen kurzschließen. Dieses ist leicht messbar, denn selbst am Ladegerät wird solch ain Akku nie mehr voll werden und kurz nach dem Abklemmen des Laders kann man an den Polen nur eine verminderte Spannung messen.
Ein Blei-Säure- oder Blei-Gel-Akku hat eine nominale Zellenspannung von 2 Volt pro Zelle. Das bedeutet, dass 6 Zellen in Reihenschaltung einen 12 Volt Akku ergeben. Wenn nun in einer Zelle ein Plattenschluss stattfindet, sinds eben nur noch 10 Volt.
Das Messgerät sagt aber manchmal ganz anderes:
Da sind an einem vollgeladenen Akku gerne mal Spannungen zwischen 13,8 bis zu 14,4 Volt messbar, entsprechend 2,3 bis 2,4 Volt/Zelle! Das bedeutet, dass ein Akku mit einer defekten Zelle am Ladegerät immerhin noch bis zu 12 Volt anzeigen kann. Trotzdem schaffte er es nicht mehr, dem Anlasser mehr als ein müdes Grinsen zu entlocken!
Nun, da trennt sich also die Spreu vom Weizen, will sagen, da macht sich Qualität bezahlt. Und Qualität kann durchaus preiswert sein!
In unseren Zweiventilern werden die Batterien teilweise ganz schön durchgeschüttelt. Und eine Billigbatterie aus zweifelhafter Herkunft gibt das schnell den Geist auf! Eine gute Markenbatterie bewährt sich da bei entsprechender Pflege ( also niemals tiefentladen, immer auf den Säurestand achten) als langlebiger Begleiter. Aber auch da passiert in letzter Zeit dank Rotstiftkalkulation der Hersteller unglaubliches...
Interessant sind die in den letzten Jahren auf dem Markt gekommenen Blei-Gel-Akkus. Da gibt es namhafte Hersteller wie Mareg (BMW) Yuasa, Varta und Co. die sich ihren Namen gut bezahlen lassen und auch wirklich nicht übel sind. Bis zur ersten Tiefentladung. Da können sie auch nicht mehr als andere!
Seit einigen Jahre geistern durch die Foren und Anzeigen des Webs die "Hawker" Batterien. Von ihnen werden wahre Wunder erzählt, aber auch einiges ernüchternde. Fakt ist: Die Hawker "Reinbleizinnbatterien" glänzen mit äußerst geringer Selbstentladung und hervorragenden Startströmen (der Fachmann spricht vom niedrigen Innenwiderstand) und stammen eigentlich aus ganz anderen Bestimmungsbereichen: USV, unterbrechungsfreie Stromversorgung für Computersysteme, also Anlagen, die beim Stromausfall so lange noch die Computer am Leben lassen, bis sie ordentlich ohne Datenverlust heruntergefahren werden können. Da fließen auch in kurzer Zeit erhebliche Ströme, die mit den Anlasserströmen (bis zu einigen 100 Ampere) vergleichbar sind!
Die Hawker sind wirklich tolle Starterbatterien, bis zur ersten Tiefentladung!!!!!!!!!!!! :rolleyes:
Und teuer sind sie auch. 120 Euro, das sind gefühlte 240 Mark! sind für ne Batterie auch starker Tobak.
Gibts da nicht billigeres?
Ja, gibt es.
Seit einiger Zeit werden bei Ebay z.B. die "Long" Batterien angeboten.
"LONG" Blei-Gel-Akkus werden nirgens als Starterakkus beworben, eignen sich aber hervorragend dafür.
Ich bin drauf gekommen, als ich eine davon in die Hände
bekam, die als Sicherheitsreserve für die Öffnung-Schließung
von Notbelüftungsschächten in öffentlichen Gebäuden gestanden
hat und die dann turnusmäßig getauscht werden.
Zu Anfang war ich auch skeptisch, aber ich benutze diese
Akkus nun schon seit einigen Jahren in verschiedenen
Motorrädern und bin überzeugt davon, dass es kaum einen Akku
mit besserem Preis-Leistungsverhältnis (12 Volt, 18Ah, Einbaumaß wie der BMW 19Ah Akku, 28 Euro, www.reichelt.de) ) gibt!
Ich habe auch noch einen Hawker G13 Akku im Einsatz, der Akku
ist zweifellos auch toll, aber der Preis....
Achja, tiefentladen darf man den "LONG" auch nicht! :D
"Meine Batterie hat schlapp gemacht, was soll ich nehmen?"
Ich werde hier mal über meine Erfahrung (35 Jahre mit Motorradakkus) berichten.
Zunächst mal:
Ich habe noch keinen Akku, den ich gekauft habe, innerhalb von 5 Jahren wechseln müssen.
Egal, ob es sich um Originalbatterien der Hersteller bei Neufahrzeugen gehandelt hat, oder um Billigbatterien oder die in letzter Zeit im Gespräch und Gebrauch befindlichen Blei-Gel-Batterien.
Ich gebe allerdings zu, dass ich keins meiner Motorräder länger als 5 Jahre gefahren habe! Könnte sich jetzt ändern!
Das A und O bei den relativ kleinen Motorradstarterakkus ist die Pflege.
Dazu gehört an allererster Stelle, dass die Akkus NIE!!!! tiefentladen werden dürfen. Das mögen sie nämlich überhaupt nicht.
Damit meine ich nicht, dass ein Akku mal unter Langzeitstartversuchen (Möpi will nicht anspringen) bis zum wehen der weißen Flagge gequält wird, das tut ihm nix, wenn er anschließend wieder geladen wird.
Aber: Ein kleiner Dauerstrom, der fließt, wenn z.B. eine Uhr im Motorrad über Winter tickt, oder eine Alarmanlage vor sich hin schlummert oder ein Kupferwurm an der Isolierung geknabbert hat und ein Kriechstrom den Akku langsam leert, und der Zustand der Akkus langsam immer schlechter wird, der killt den besten und teuersten Akku! In relativ kurzer Zeit!
Das hat aber nichts mit der Qualität des Akkus zu tun!
Ein "schlimmes" Beispiel ist die R1200GS, mit deren Hochtechnologie BMW die Motorradfahrerwelt beglückt!
Da schlummert ein Bordcomputer, eine Uhr, eine Wegfahrsperre und auch ein ABS, das nie völlig spannungsfrei gehalten wird. Und wenn solch ein Wunderwerk der Technik dann im Winter ein paar Wochen unbetreut vor sich hin schlummert, ist der Akku platt! Und der erboste Kunde, baut sich vorm armen Händler auf und blökt:
" Das habe ich noch nie gehabt, meine alte /5 /6 oder /sonstwas konnte ich den ganzen Winter stehen lassen und sprang danach problemlos an, und jetzt soll ich nach 5 Wochen für 170 Euro einen neuen Bleigelakku kaufen???? "
Hätte dieser Kunde seinen Akku ausgebaut, oder zumindest den Minuspol des Akkus abgeklemmt oder regelmäßig mit einem Ladegerät nachgeladen, wäre nix passiert. Der arme Akku kann da nämlich nix dafür!
In der 75 /6 oder /irgendwas fließt nämlich überhaupt kein Strom, wenn der Zündschlüssel abgezogen ist! Im Gegensatz zu den neuen Motorrädern.
Bis hierhin könnte man also sagen, dass es eigentlich egal ist, welchen Akku man einbaut. Es gibt aber noch weiter Faktoren, welche die Lebensdauer einer Starterbatterie beeinflussen können und ggf. sogar extrem verkürzen können!
Ein Faktor, wo sich Batteriequalität bemerkbar macht, sind Vibrationen. Billige Säureakkus geben da schnell mal den Geist auf, wenn sich ganze Plattenpakete verabschieden oder auch nur Bleisulfate die einzelnen Zellen kurzschließen. Dieses ist leicht messbar, denn selbst am Ladegerät wird solch ain Akku nie mehr voll werden und kurz nach dem Abklemmen des Laders kann man an den Polen nur eine verminderte Spannung messen.
Ein Blei-Säure- oder Blei-Gel-Akku hat eine nominale Zellenspannung von 2 Volt pro Zelle. Das bedeutet, dass 6 Zellen in Reihenschaltung einen 12 Volt Akku ergeben. Wenn nun in einer Zelle ein Plattenschluss stattfindet, sinds eben nur noch 10 Volt.
Das Messgerät sagt aber manchmal ganz anderes:
Da sind an einem vollgeladenen Akku gerne mal Spannungen zwischen 13,8 bis zu 14,4 Volt messbar, entsprechend 2,3 bis 2,4 Volt/Zelle! Das bedeutet, dass ein Akku mit einer defekten Zelle am Ladegerät immerhin noch bis zu 12 Volt anzeigen kann. Trotzdem schaffte er es nicht mehr, dem Anlasser mehr als ein müdes Grinsen zu entlocken!
Nun, da trennt sich also die Spreu vom Weizen, will sagen, da macht sich Qualität bezahlt. Und Qualität kann durchaus preiswert sein!
In unseren Zweiventilern werden die Batterien teilweise ganz schön durchgeschüttelt. Und eine Billigbatterie aus zweifelhafter Herkunft gibt das schnell den Geist auf! Eine gute Markenbatterie bewährt sich da bei entsprechender Pflege ( also niemals tiefentladen, immer auf den Säurestand achten) als langlebiger Begleiter. Aber auch da passiert in letzter Zeit dank Rotstiftkalkulation der Hersteller unglaubliches...
Interessant sind die in den letzten Jahren auf dem Markt gekommenen Blei-Gel-Akkus. Da gibt es namhafte Hersteller wie Mareg (BMW) Yuasa, Varta und Co. die sich ihren Namen gut bezahlen lassen und auch wirklich nicht übel sind. Bis zur ersten Tiefentladung. Da können sie auch nicht mehr als andere!
Seit einigen Jahre geistern durch die Foren und Anzeigen des Webs die "Hawker" Batterien. Von ihnen werden wahre Wunder erzählt, aber auch einiges ernüchternde. Fakt ist: Die Hawker "Reinbleizinnbatterien" glänzen mit äußerst geringer Selbstentladung und hervorragenden Startströmen (der Fachmann spricht vom niedrigen Innenwiderstand) und stammen eigentlich aus ganz anderen Bestimmungsbereichen: USV, unterbrechungsfreie Stromversorgung für Computersysteme, also Anlagen, die beim Stromausfall so lange noch die Computer am Leben lassen, bis sie ordentlich ohne Datenverlust heruntergefahren werden können. Da fließen auch in kurzer Zeit erhebliche Ströme, die mit den Anlasserströmen (bis zu einigen 100 Ampere) vergleichbar sind!
Die Hawker sind wirklich tolle Starterbatterien, bis zur ersten Tiefentladung!!!!!!!!!!!! :rolleyes:
Und teuer sind sie auch. 120 Euro, das sind gefühlte 240 Mark! sind für ne Batterie auch starker Tobak.
Gibts da nicht billigeres?
Ja, gibt es.
Seit einiger Zeit werden bei Ebay z.B. die "Long" Batterien angeboten.
"LONG" Blei-Gel-Akkus werden nirgens als Starterakkus beworben, eignen sich aber hervorragend dafür.
Ich bin drauf gekommen, als ich eine davon in die Hände
bekam, die als Sicherheitsreserve für die Öffnung-Schließung
von Notbelüftungsschächten in öffentlichen Gebäuden gestanden
hat und die dann turnusmäßig getauscht werden.
Zu Anfang war ich auch skeptisch, aber ich benutze diese
Akkus nun schon seit einigen Jahren in verschiedenen
Motorrädern und bin überzeugt davon, dass es kaum einen Akku
mit besserem Preis-Leistungsverhältnis (12 Volt, 18Ah, Einbaumaß wie der BMW 19Ah Akku, 28 Euro, www.reichelt.de) ) gibt!
Ich habe auch noch einen Hawker G13 Akku im Einsatz, der Akku
ist zweifellos auch toll, aber der Preis....
Achja, tiefentladen darf man den "LONG" auch nicht! :D