Kaufberatung BMW R 100 S Bj. 1977

[Fewe]

Hallo Liebe Motorrad-Freunde!

Mein Name ist Felix, komme aus Österreich und ich bin neu hier. Nach ein paar Recherchen bin ich auf euer Forum gestoßen und da ich Hilfe/Beratung bzgl. einer BMW R 100 S Baujahr 1977 brauche.

Ich habe mir heute mit meinem Vater – der sich einen Jugendtraum erfüllen will – das erwähnte Motorrad angesehen und würde mir paar Tipps von euch erhoffen ob es hierbei Sinn macht, zuzuschlagen.

Bekannte Daten:
Baujahr: 1977
Kilometer: ca. 136 000km !
Preis: 2500 €

3 Vorbesitzer, der aktuelle seit 1998. Dieser hat seiner Aussage zufolge ca. 30 000 km damit abgespult.
Nach seinen Angaben waren Motor und Getriebe noch nie offen! Das Motorrad wurde in einem Oldtimerclub, wo auch er Mitglied ist, „durchgereicht“. Sprich der Erstbesitzer, welcher das Motorrad aus Deutschland nach Österreich importiert hat bis zum aktuellen Besitzer sind alle in diesem Club.

Hier mal ein Bild:

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Wie erwähnt haben wir das Motorrad heute besichtigt. Dabei blieb es auch, da es seit ca. 6 Jahren in der Garage steht und somit die Batterie tot war - deswegen war noch keine Probefahrt möglich.

Die optische Begutachtung ergab aber:
Bremsen vorne (Doppelscheibe) und hinten (Trommelbremse) ok. Lenkkopflager auch ok. Rost außen sowie im Tank kaum vorhanden. Lackzustand nicht so schön da viele Kratzer, teilweis bis aufs Blech, aber für uns akzeptabel.
Am Motor/Köpfe/Getriebe ist untenrum etwas Öl, für das Alter aber absolut ok.
Wie der Besitzer das letzte mal gefahren ist, lief sie angeblich ohne Probleme.

Eine Probefahrt ist erst in ein paar Tagen/Wochen möglich, da der Besitzer dafür sorgt, dass die Maschine Fahrbereit ist.

Dennoch hoffe ich nun auf eure Hilfe:

1.) Worauf sollten wir schauen/achten, wenn wir uns das Motorrad nochmals ansehen/fahren. Spezielle Stellen wo es nicht rosten darf? Bestimmte Geräusche beim Fahren? ...

2.) Hab mich im Forum bezüglich der Laufleistung schlau gemacht. Deshalb machen mir die 130 Tkm sorgen, da wie erwähnt angeblich noch nichts gemacht wurde am Motor/Getriebe.
Gibts Einschätzungen von euch ob das realistisch ist? Wenn ja, was kann man dem Motorrad noch an Kilometern zutrauen? Was wäre wahrscheinlich bald fällig?...

Was ich hier gelesen habe, wird wahrscheinlich die Lagerung&Dichtung von Getriebe (und Motor?) zu machen sein. Zusätzlich Ventile, Kupplung,...?

3.) Kosten? Hat wer von Euch ungefähre Zahlen womit man rechnen muss bei den einzelnen Baugruppen diese zu überholen?
Also Kosten fürs Getriebe (Lager & Dichtung), Ventile,...
Interessant wären Materialkosten und Arbeitszeit, da theoretisch sehr viel von uns und Bekannten selber gemacht werden könnte.


Den Preis finde ich relativ günstig im Vergleich zum (recht mageren) Markt hier in Österreich. Trotzdem wollen wir nicht die Katze im Sack kaufen, besonders in Anbetracht der hohen Laufleistung. Insbesondere auch deswegen, weil wir beide kaum Zeit haben um groß das Schrauben anzufangen damit die BMW auch fährt.


Hier mach ich mal Schluss mit meinen Fragen und freu mich auf ein paar Antworten. :D

Grüße
Felix

[Eifelgeist]

Hallo Felix,

Das mit dem Bild funktioniert nicht ;).
Ich würde mal sagen, 2.500.- für eine 100S sind eigentlich nicht zu teuer.

1977 müsste noch Speichenräder haben ?

136.000 km Laufleistung ist zwar nicht wenig, aber auch nicht die Welt.
Zylinderköpfe kann man machen lassen, ( ca.500.- ) und auch über neue Zlinder mit Kolben nachdenken.

2000.- Euro steckt man schnell noch mal rein.

Wenn Du aber schreibst, dass ihr beide nicht viel Zeit zum schrauben habt, wäre etwas neueres mit weniger km wohl die bessere Wahl.

Gruß
Wolfgang

[Fewe]

Hallo Wolfgang,

danke für deine Antwort. Funktioniert das mit dem Bild jetzt?

Falls nicht - ja, die hat Speichenräder. :gfreu:

Gibts eigentlich irgendwo Erfahrungswerte wie "Meine hat xxx km ohne Probleme geschafft" um abschätzen zu können was die circa schaffen? :D

Grüße
Felix

[Tommy:-)]

... Erfahrungswerte wie "Meine hat xxx km ohne Probleme geschafft" ...

Hilft es Dir irgendwie, daß ich auf knapp 250.000 Km in rund 21 Jahren einmal eine linke Halteschraube fürs vordere Schutzblech verloren habe und mir einmal die Rückholfeder am rechten Vergaser gebrochen ist?

Tanken, fahren...

[traebbe]

Hallo Felix,

erstmal ein herzliches Willkommen ins Nachbarländle.
Das Ding ist zu teuer, definitiv.
Ich hol den Schrott sofort ab und Zahl noch nen Hunni mehr.

Spass beiseite:
Der Preis geht absolut in Ordnung.
Aber du musst doch noch einiges einkalkulieren.
1. Die Bremsen vorne:
Der Hauptbremszylinder sitzt unter dem Tank, den solltet ihr erstmal ausbauen und den Kolben ziehen.
6 Jahre Standzeit hinterlassen im Zylinder oft hässliche Spuren.
Sollte die Zylinderlafbahn ok sein, dann muss ein Reparatursatz rein, mit neuem Kolben und neuen Dichtungen.
Der Bremslichtschalter sitzt vorne am Verteiler des Bremszylinders.
Auch hier würde ich keine Kompromisse machen und einen neuen verbauen, da der alte zum Entlüften eh raus sollte.
Dann solltet ihr der Dame neue Bremsleitungen, Stahlflex, gönnen, die kosten nicht die Welt, die alten Gummileitungen gehören nach so vielen Jahren auf den Müll.
Die Bremszangen am Vorderrad sollten nach dieser Zeit auch mal auseinander, genauestens inspiziert werden und mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut.
Reifen erneuern.
Dann die Gabelrohre ziehen und auch dort das Öl erneuern.
Ganz unten in der Gabel befindet sich unter Umständen ein Kunststoffkegel der nach dieser Zeit sicher auch nicht mehr gut ausschaut und neu gemacht werden sollte.
Motor- und Getriebeöl incl. Motorölfilter neu.
Kardan- und Hinterachsgetriebeöl ebenfalls neu.
Beim Ablassen des Getriebeöls schaust du mal, was da rauskommt.
Milchkaffee wäre schlecht, wenn das Getriebeöl normal ausschaut, würde ich mir her mal keinen Kopf machen.
Dann das Hinterrad mal von Hnad im Leerlauf durchdrehen, es sollten keine mahlenden Geräusche zu hören sein.
Dazu ist es in der Werkstatt am Besten mucksmäuschen still.
Das Hinterrad würde ich mal ausbauen und nach der Verzahnung am Winkeltrieb schauen, der nutzt sich mit der Zeit ab, man kann ihn aber recht preisgünstig erneuern lassen.
Wenn der Tank innen kein Rost hat (war er leer oder voll während der Standzeit?), würde ich dort erstmal nichts machen.
Die Vergaser sollten sicher überholt werden, die Dichtungen härten aus und der alte Sprit hinterlässt bei seiner Flucht üblen Dreck.
Zündung ist relativ unauffällig, evtl. kann man mit der Zeit eine Transistorzündung verbauen, damit die Kontakte länger leben.
Vorteil: Es bleibt mit wenigen Handgriffen rückbaubar.
Der Fliehkraftversteller sollte korrekt arbeiten. (Zündung abblitzen, der Motor muss beim Zudrehen des Gasgriffes sofort in den Leerlauf gehen.
Luftfilter muss natürlich auch angeschaut werden.
Dann die Instrumente:
Dieses Baujahr dürfte noch die Uhren mit weissen Ziffern verbaut haben.
Hier ist die Uhr das grösste Sorgenkind.
Hat die Maschine schon grüne Ziffern auf den Instrumenten, dann wird das auch nicht allzu teuer, sollte was kaputt sein.
Für alle evtl. Reparaturen gibt es im Fall, dass ihr das nicht selber machen könnt, hier im grünen Bereich Spezialisten, die das machen können.

Zum Thema Motor und Getriebe:
Einen Schluck Öl in die Kerzenlöcher und dann erstmal mit dem Kicker durchtreten, damit die Zylinder mal wieder geschmiert werden.
Ventile einstellen und dann erstmal fahren.
Es stellt sich dann sehr schnell raus, ob die Köpfe gemacht werden müssen oder nicht.
Wenn das Getriebe sauber ohne fühlbare Lagerschäden funktioniert, würde ich das auch erstmal sein lassen.

So hab ich das mit unseren beiden 2V-s gemacht, andere machens wieder anders, deshalb von mir keine Gewähr dass das so funktionieren muss.

Fazit: Wenn nach dem Kauf noch etwas Geld übrig ist, um evtl. Reparaturen durchzuführen, würde ich die Maschine kaufen.

[Eifelgeist]

Hallo Wolfgang,

danke für deine Antwort. Funktioniert das mit dem Bild jetzt?

Falls nicht - ja, die hat Speichenräder. :gfreu:

Gibts eigentlich irgendwo Erfahrungswerte wie "Meine hat xxx km ohne Probleme geschafft" um abschätzen zu können was die circa schaffen? :D

Grüße
Felix

Ja, Bild funktioniert.

Ich würde die für den Preis kaufen ;). Lackierung ist zwar Daytona Orange wie der Vorgänger R90S, aber auch gesucht.
Übrigens ist der Tank auch von der 90S, erkennbar am Tankdeckel, der ist schon ein paar Euro wert.

Wäre also sicher kein Problem einen originalen Lacksatz zu bekommen im Tausch o.ä.

Der Rest sieht ja auch nicht so schlecht aus, der Preis ist wirklich O.K.
Da hätten jetzt einige hier schon den Hänger fertig gemacht :D.

Gruß
Wolfgang

[Tommy:-)]

...Da hätten jetzt einige hier schon den Hänger fertig gemacht :D. ...

Wohl wahr :fuenfe:

Wenn ich mir anschaue, welche Preise in der Bucht aufgerufen werden, und wofür...

Hätte ich die Knete übrig, ich würde die Q sofort an Land ziehen.

Alles weitere findet sich.

[BOT]

Zu dem Preis würde ich die sofort kaufen.
Für den Tank gibt es zur Zeit bummelige 500,- bis 700,-€, einen /7 Tank bekommst Du günstig, dann hast Du gleich ein schönes "Startkapital" :D

[Ton]

Hi Felix,

Ein schönes Motorrad ist das. Aber wie Wolfgang schon geschrieben hat, kannst du da locker noch 2.000 Euro reinstecken denke ich bevor du richtig gut unterwegs bist. Das Moped hat ja 6 Jahre gestanden, neue modernere Reifen sind dann sowieso fällig. Wenn ich das richtig sehe, ist das Vorderradschutzblech sowieso verkehrt herum montiert. Solche Details lassen mir vermuten das bestimmt noch einiges mehr nicht in Ordnung ist.

Wenn du dann wenig Zeit hast um vieles selber zu machen, würde ich persönlich eine modernere R kaufen. Zum Beispiel diese R100R mit Fallert Motor in Monolever Optik (http://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?56027-R100R-mit-Fallert-Motor-in-Monolever-Optik) die Axel anbietet. Die kostet dir dann insgesamt wahrscheinlich weniger, ist viel moderner, hat einen Fallert Motor und fährt bestimmt um einiges besser als die R100S.

Soviele Leute, soviele Meinungen, dir ist die Qual der Wahl :D. Viel Spaß bei der Suche!

Grüße aus Brabant, Ton :wink1:

[DirkR100R]

Viel zu billig, das Teil! Schnell kaufen, bevor sie wech ist… Gruß Dirk