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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : R75/5 geräuscharm schalten



mechanix
20.07.2016, 07:49
Hallo,
das Thema BMW-Getriebe liefert immer wieder Anlass zu Diskussionen. Viele sagen das ist Werkzeugmaschinenbau und geräuschfreies Schalten sei unmöglich.
M.E. kann man das Thema unterschiedlich bewerten:
- Man schaltet wie man es immer gemacht und wenn es kracht ignoriert man das.
- Man versucht die Technik der BMWs zu verstehen, Trockenkupplung, je nach Modell schweres Schwungrad und versucht sich darauf einzustellen.

Ich persönlich tendiere zur 2. Möglichkeit, denn das Geräusch ist unschön, verschleißfördernd und daher zu vermeiden. Bereits bei meiner R100R Mystic 1997 hat mir ein alter BMW-Fahrensmann verraten vor dem Schalten den Schalthebel leicht vorzuspannen und dann erst zu kuppeln. Das hat bei der R100R auch gut funktioniert. Auch meine R1100RT hat noch ein Werkzeugmaschinengetriebe, das sich mit dieser Methode aber gut und leicht schalten lässt.
Seitdem ich nun meine R75/5 habe ist das Schalten nochmals anspruchsvoller geworden.
Da das Getriebe anfangs hakelte und teilweise schwergängig war, habe ich im Frühjahr einen erfahrenen Profi der schon lange 4-Ganggetriebe repariert mein Getriebe überholen lassen. Er hat auch einiges an Verschleiß und weiteren Fehlern entdeckt und behoben. Nun habe ich endlich einen vernünftigen Ausgangszustand sprich den guten Serienstand wie ein 4-Ganggetriebe ab Werk war. Trotzdem das Schalten einer /5 will gelernt sein. 7 Jahre R100R-Erfahrung reichen da noch nicht. Ich habe auch einiges hier im Forum im Netz und Zeitungen gelesen und daraus meine Schlüsse gezogen und dann selbst probiert. Ich möchte das geräuscharme Schalten so beschreiben und zusammenfassen:

1. Vor dem Schalten Schalthebel leicht vorspannen.

2. Kupplungshebel ziehen, Schalthebel betätigen, Gedenksekunde einlegen erst dann denn Kupplungshebel langsam loslassen.

3. Bereits kurz nach dem Anrollen in den 2. Gang schalten, bei noch niedrigen Drehzahlen und niedriger Geschwindigkeit zügig in Gang 3 und Gang 4 schalten. Die eigentliche Beschleunigungsarbeit erfolgt im höchsten hier 4. Gang.

4. Runterschalten erst wenn die Drehzahl bereits stark abgefallen ist.

Mit obiger Methode und etwas Übung funktioniert das Schalten gut und geräuscharm.
Zu beachte ist, dass bei Punkt 2 die Gedenksekunde unterschiedlich ausfällt jenachdem ob das Getriebe(öl) kalt oder warm ist.
Kaltes Getriebe kurze oder gar keine Gedenksekunde
Warmes Getriebe längere Gedenksekunde.
Mir macht es Spaß dies zu lernen und zu optimieren. Mit Übung lässt sich auch eine /5 "butterweich" schalten.

Grüße )(-:

Holger

Q-Michael
20.07.2016, 07:53
Moin,

75W140 reinschütten geht auch.:D

Die oben beschriebenen Maßnahmen funktionieren nicht bei jedem 4gang Getriebe.


vg Michael

Euklid55
20.07.2016, 09:34
Hallo,

neben dem andern ÖL ist tunlichst zu vermeiden im fahren in den 1. Gang zu schalten.;(
154787

Die besser Schaltbarkeit wird auch durch eine Schwungscheibe/Kupplung der R45 erreicht. Dann ist es fast so wie bei einer /6...
Die Frage ist doch auch, muß man mit der /5 eigentlich schalten? Eigentlich fast nie. Der 4. Gang zieht fast alles durch, wenn nicht gerade ein HAG 11/32 verbaut ist. :schoppen:

Gruß
Walter

UwisKuh
20.07.2016, 11:11
Moin zusammen,

die "Anleitung" von Holger kommt für mich etwas zu spät, denn zum Anfang hatte der ganze Ort etwas davon wenn ich die Gänge einlegte. Mittlerweile habe auch ich es gelernt, wie meine 60/5 geschaltet werden will. Und in der Tat...es geht Butterweich. Fatal ist es nur, wenn ich direkt von meiner modernen Tiger auf die Kuh umsteige :rolleyes:

Dennoch einen Dank an Holger, denn vor einigen Tagen hätte es mir adhock auf die Sprünge geholfen.

Viele Grüße
Jens

Chromebuster
20.07.2016, 11:30
1. Vor dem Schalten Schalthebel leicht vorspannen.

2. Kupplungshebel ziehen, Schalthebel betätigen, Gedenksekunde einlegen erst dann denn Kupplungshebel langsam loslassen.

3. Bereits kurz nach dem Anrollen in den 2. Gang schalten, bei noch niedrigen Drehzahlen und niedriger Geschwindigkeit zügig in Gang 3 und Gang 4 schalten. Die eigentliche Beschleunigungsarbeit erfolgt im höchsten hier 4. Gang.

4. Runterschalten erst wenn die Drehzahl bereits stark abgefallen ist.



Moin!
Mache das ähnlich wie Holger, ich lege meine "Gedenksekunde" beim Hochschalten jedoch nach dem Kuppeln und noch vor dem Schaltvorgang ein.
Das Schwungrad hat dann im Idealfall die gleiche Drehzahl wie die Reibscheibe (im nächsthöheren Gang) und hilft mit diese -ein wenig- abzubremsen.

Das "Klonk" Geräusch wird ja durch den Drehzahlsprung erzeugt welche die Reibscheibe beim Gangwechsel vollführen muss und somit die Zahnflanken/klauen aufeinanderkrachen lässt. Beim Schalten in niedrigen Drehzahlen ist der Drehzahlsprung und die damit verbundene Energie geringer -das "Klonk" wird leiser...

Langes und Interressantes Thema....
Gruß Markus

Blue QQ
20.07.2016, 11:51
Ich behaupte mal eiskalt das das Getriebe einer R25/2 im Aufbau der /5 beinahe 100% ist. Wenn man hastig schaltet kracht es.
Vom vorspannen halte ich nicht viel. Dabei wird die Schaltgabel gegen die Schaltmuffe gedrückt was den Verschleiß fördert.
Das Getriebe der /2 hat zwischen jedem Gang einen Leerlauf.
Meine Schaltung geht so:
Anfahren im 1. Kupplung ziehen, in den Leerlauf,Kupplung kommen lassen, etwas Zwischengas, Kupplung ziehen, 2 Gang einlegen.
2+3 Gang gleiche Vorgehensweise.
3+4 geht bei mir ohne Zwischengas.
Runterschalten gleiche Vorgehensweise.
Jedes Getriebe schaltet etwas anders

Manfred

torhah
20.07.2016, 11:57
Bei meinem Getriebe ist fast lebenswitchig, den Schalthebel nicht mit der Fußspitze, sondern mit dem Spann zu fassen, wenn man in den dritten Gang schaltet. Dadurch wird der Schalvorgang etwas knackiger und statt eines Krachens gibt es ein satten Klonk.

Q-Michael
20.07.2016, 12:00
Ich versteh das sowieso nicht. Die Schiebeklaue und das entsprechende Stirnrad haben doch unterschiedliche Gschwindigkeiten. Wieso kracht es dann beim runterschalten?

vg Michael

Chromebuster
20.07.2016, 12:59
Ich versteh das sowieso nicht. Die Schiebeklaue und das entsprechende Stirnrad haben doch unterschiedliche Gschwindigkeiten. Wieso kracht es dann beim runterschalten?

vg Michael

...weil die Reibscheibe auf der G-Eingangswelle beim Runterschalten ruckartig beschleunigt wird. Die Energie die dazu notwendig ist, wird nunmal von den Zahnflanken und Klauen übertragen.
Die benötigte Energie ist vom Drehzahlsprung abhängig (quadratischer Einfluss). Bei halber Drehzahl wird nur ein Viertel der Energie benötigt. Deswegen bringt Punkt 4 hier am meisten Verbesserung...

In den oberen Gängen sind die Sprünge der Übersetzungsverhältnisse kleiner. Deswegen macht es da weit aus weniger -Klonk- wie in den unteren drei Gängen.

Gruß Markus

udo
20.07.2016, 13:05
Habe auch dickeres ,
oder dickflüssiges Getriebeöl!
Keine Beschleunigungsorgieen,
schalte ruhig die Gänge durch,
bin nicht auf der Flucht:aetsch:

frauen_zimmer
20.07.2016, 13:18
Ich weiß nicht - der Schalthebel braucht nur einen Stupser, dann schaltet es schon. Es kracht nie, manchmal gibt es solch ein leises "Klong", dann habe ich vielleicht etwas schnell gestupst.

Das einzige Problem, das ich manchmal habe, ist, dass bei kaltem Moped der erste Gang nicht aus dem Leerlauf 'reingehen will. Dann lasse ich ein paar Mal die Kupplung kommen, stupse dann nach unten und dann geht es plötzlich ganz leicht.

Ich finde nur den Kupplungshebel ziemlich stramm, aber das ist in Arbeit.

Ich habe mir bislang keinerlei Gedanken über das Schalten gemacht, auch noch nie vorgespannt, keine Gedenksekunde, gar Nichts.

Vielleicht ist es deshalb auch kein Problem? Keine Ahnung....

jan der böse
20.07.2016, 15:41
ich moechte mal behaupten, daß die nr. mit "ich schalte bedächtig und lass mir zeit" kontraproduktiv ist, wegen unterschiedlicher drehzahlen der bewegten teile im getriebe. je länger sich man zeit nimmt umso mehr.
dabei macht das für mich nicht unbedingt einen unterschied zwischen leichtem und schwerem schwung. jedenfalls ist das meine erfahrung.
wenn ich voll beschleunige, R1OOPD, und zügig schalte, brauch ich bei leichtem schwung nicht mal die kupplung ziehen beim hochschalten, ohne krachen. ich lupf die kupplung aber trotzdem kurz an. beim runterschalten kurz am gas bleiben, bzw. die drehzahl halten, voll auskuppeln, dann zügig mit druck drauf latschen.
zwischengas ist nicht noetig, macht man aber trotzdem manchmal weils so spochtlich ist. ausser vieleicht im 2.und zwingend im 1.

Luggi
20.07.2016, 15:56
ich moechte mal behaupten, daß die nr. mit "ich schalte bedächtig und lass mir zeit" kontraproduktiv ist, wegen unterschiedlicher drehzahlen der bewegten teile im getriebe. je länger sich man zeit nimmt umso mehr.
dabei macht das für mich nicht unbedingt einen unterschied zwischen leichtem und schwerem schwung. jedenfalls ist das meine erfahrung.
wenn ich voll beschleunige, R1OOPD, und zügig schalte, brauch ich bei leichtem schwung nicht mal die kupplung ziehen beim hochschalten, ohne krachen. ich lupf die kupplung aber trotzdem kurz an. beim runterschalten kurz am gas bleiben, bzw. die drehzahl halten, voll auskuppeln, dann zügig mit druck drauf latschen.
zwischengas ist nicht noetig, macht man aber trotzdem manchmal weils so spochtlich ist. ausser vieleicht im 2.und zwingend im 1.

Genauso geht das. A%!

Wir fahren ja keine landwirtschaftlichen Zugfahrzeuge ...

Karl
20.07.2016, 18:21
Mechanix,
Punkt 2. m. e. hast du da was ausgelassen
Schalthebel ziehen*Milligedenksekunde* und dann weiterziehn.
Oder ich hab da was falsch gelesen.
Karl

Q-Michael
20.07.2016, 19:05
Die 4 Gang Getriebe sind, wie schon gesagt alle gleich. ... Und alle selber neu gelagert. Bei der R25 und der R12 kracht gar nix. Bei 69S und 75/5 krachts.;(

ist mir schon ewig ein Rätsel.

Karl
20.07.2016, 20:42
Die 4 Gang Getriebe sind, wie schon gesagt alle gleich. ... Und alle selber neu gelagert. Bei der R25 und der R12 kracht gar nix. Bei 69S und 75/5 krachts.;(

ist mir schon ewig ein Rätsel.
Lässt de mich ma fahn? ;)

Q-Michael
20.07.2016, 20:55
Lässt de mich ma fahn? ;)

vorher geht die Sieg den Berg hoch!

Karl
20.07.2016, 21:00
vorher geht die Sieg den Berg hoch!
dann lass es doch weiter krachen ;)

jan der böse
20.07.2016, 22:11
ich habe im wuthocker einen 9O/6 motor mit schwerem schwung. mittlerweile sind da aber ein haufen loecher drin und kein zahnkranz mehr drauf. in den jahren habe ich immer mal zwischen 4, 5 und sechsgang kaiser getrieben hin und her gewechselt. eine r5O und r26 hatte ich auch schon.
warscheinlich bin ich einfach nur abgestumpft, was bmw getriebe angeht.
tatsache ist, daß ich bei der k1OOgs nie weiß welcher gang drin ist, und der leerlauf ist ohne lampe auch schwer zu finden. deswegen hat die von haus aus ja auch das ganze mäusekino in der brotbox. die boxergetriebe geben da schon wesentlicher mehr rückmeldung. ich mag das...

UwisKuh
20.07.2016, 22:27
Als Neuling kann ich nur sagen, dass mich so ein 4-Ganggetriebe schon noch vom Fahren ablenkt. Beim Tiger schalte ich intuitiv und verschenke keinerlei Gedanken daran. Das sieht bei der Kuh noch ganz anders aus...

Vermutlich ist dann auch noch mein Fahrstil ein etwas anderer als von dem ein oderen anderen Kuhtreiber...Moppedfahren heißt für mich zügig unterwegs zu sein und Gedenksekunden sind verlorene Meter :entsetzten: ... Ich kann mir jetzt schon das Entsetzen des ein oder anderen Lesers vorstellen :&&&: ... Aber ich hab Spass :D

Viele Grüße
Jens

Elster
21.07.2016, 07:17
Genauso geht das. A%!

Wir fahren ja keine landwirtschaftlichen Zugfahrzeuge ...


:applaus: