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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elektrochemische Korrosion verhindern, aber wie?



Euklid55
16.11.2016, 14:47
Hallo,

bei der Demontage der Gaszüge ist mit folgendes aufgefallen. Der Gaszugteiler aus Magnesium ließ sich nicht mehr auseinander schrauben ebenso die Einstellschrauben in der Führung. Aus dem Gaszugteile kam ein weißliches Pulver. Folgende Metalle sind verbaut, Gasgriff Zinkspritzguß, Gaszug Edelstahl, Schrauben und Lötnippel Messing, Gaszugteiler Magnesium mit Eisen und Züghüllen Eisen.
Wie kann man zuverlässig verhindern, daß hier eine elektrochemische Korrosion auftritt?

Gruß
Walter

Desmo56
16.11.2016, 14:53
Servus Walter,

dazu sind "Anti-Seize" Pasten am Besten geeignet.

Synth. Trägerfett mit keramischen Beimengungen. Das verwende ich seit
Jahren für die Vergaser. Da treten ähnliche Probs auf.
Stahlschrauben, Alu, Messing und Spritzguss. Das noch im Winterbetrieb mit Salzbrühe :entsetzten: Guggst Du "elektrochem. Spannungsreihe"

Funktioniert auch im Turbinenbau !

Oxidationsfreie Grüße

Andreas

BerthelWagner
16.11.2016, 15:17
Hallo,

kann Andreas nur zustimmen. Weicon Anti Seize habe ich seit vielen Jahren im Einsatz. Hilft hervorragend. Ich hatte damit noch nie eine in Alu fetsgegammlete Edelstahlschraube, auch nicht nach 10 Jahren plus.

Berthold

FrankR80GS
16.11.2016, 16:12
...Wie kann man zuverlässig verhindern, daß hier eine elektrochemische Korrosion auftritt?
Gruß
Walter

Eine der beiden Grundbedingungen unterbinden:

1.) galvanischer (elektrisch leitender) Kontakt der Metalle
2.) Kontakt ionisch leitenden Flüssigkeiten

Bei Magnesium ist zusätzlich eine große Blankkorrosionsneigung vorhanden. Am besten also das Magnesium "dicht" beschichten.

Funker
17.11.2016, 20:19
Eine der beiden Grundbedingungen unterbinden:

1.) galvanischer (elektrisch leitender) Kontakt der Metalle
2.) Kontakt ionisch leitenden Flüssigkeiten

Bei Magnesium ist zusätzlich eine große Blankkorrosionsneigung vorhanden. Am besten also das Magnesium "dicht" beschichten.

Hallo Frank,

oder eine Metallpaarung wählen die in der elektrischen Spannungsreihe
ganz nahe beieiander liegen...bitte korrigier mich ?(

Gruß Gerd

MM
17.11.2016, 20:25
Alu ist korrosionsmäßig schon sehr gefährdet, wenn die Oxidschutzschicht verletzt wird; Magnesium halte ich für den Alltagseinsatz für ungeeignet.
Besser ersetzt du das wenigstens durch Alu.

Euklid55
18.11.2016, 03:12
Alu ist korrosionsmäßig schon sehr gefährdet, wenn die Oxidschutzschicht verletzt wird; Magnesium halte ich für den Alltagseinsatz für ungeeignet.
Besser ersetzt du das wenigstens durch Alu.

Hallo Michael,

können, Herr Ingenieur. :D
Aus Magnesium ist der Gaszugteiler. Die Druckstücke vorher ALU jetzt V2a.
165163

Ansonsten werde ich die vorgeschlagene Paste reichlich verwenden.

Gruß
Walter

Desmo56
18.11.2016, 06:13
Diese Paste ist recht zäh. Ich verdünne die mit einigen Tropfen Öl.

GdG
18.11.2016, 07:44
Moin,

ansonsten könntest du auch den Mg-Verteiler und die Al-Teile eloxieren (lassen).
Dann ist auch Ruhe im Kasten.

Grüße,
Jörg.

ck1
18.11.2016, 09:55
Magnesium hat an unseren schweren Schweineeimern eh nix verloren. Und wer sich nen Gaszugteiler antut, darf sich darf sich des daraus resultirende Unglück nicht beschweren. ;)

Habe ich an anderer Stelle schon mal beschreiben.

Grüße
Claus

Schlingel
18.11.2016, 10:13
.... ich würde alles mit Silikonfett reichlich einstreichen und wieder zusammenbauen und danach nach Gefühl mal wieder auseinanderschrauben und wenn möglich Mg-Teile gegen Al-Teile tauschen.
Fett ist nie verkehrt und wirkt isolierend.
Liebe Grüße :wink1:
Martin

FrankR80GS
18.11.2016, 23:54
Alu ist korrosionsmäßig schon sehr gefährdet, wenn die Oxidschutzschicht verletzt wird; Magnesium halte ich für den Alltagseinsatz für ungeeignet. Besser ersetzt du das wenigstens durch Alu.

Ohne Angabe der Umgebungsbedingungen sind diese Aussagen wertfrei. Aluminium passiviert sich in neutraler und schwach saurer Umgebung extrem schnell, d.h. die Korrosion bleibt gut kontrollierbar. Deshalb werden bestimmte Aluminiumlegierungen selbst in Meerwasser unbeschichtet verwendet. Eine alkalische Umgebung unterdrückt die Selbstpassivierung und das Aluminium gammelt wie irre. Magnesium ist in alkalischer Umgebung ultrastabil, gammelt dafür im saurer und neutraler Umgebung umso stärker. Blöd beim Mg ist, dass es von allein keine stabilen Passivschichten ausbildet. Ursache dafür ist das ungünstige Pilling-Bedworth-Verhältnis (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pilling-Bedworth-Verhältnis) von Mg und MgO.

berndr253
19.11.2016, 11:06
Ich würde die Edelstahlteile rauswerfen - vielleicht durch Kunststoffelemente ersetzen. Bei meiner 50/2 hab ich einen Gaszugverteiler aus Kunststoff montiert - der machts zu meiner eigenen Überraschung schon recht lange!

Die Kombination Edelstahl/Aluminium ist nicht "glücklich" (Kontaktkorrosion).
Habe schlechte Erfahrungen mit Edelstahlschrauben in Aluminium-Motor- und Getriebegehäusen gemacht.

Bernd

Pinne
19.11.2016, 11:21
Teflonhaltige Antiseizepaste - ich nehme ABCON - dann kein Problem mi V2A in Alu - ansonsten ist hier dieser Materialmix nur für Wüsteneinsatz mit relativer Luftfeuchte unter 30 Prozent geeignet.

Gruss Ingo