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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bordspannungs-Problem?



btbschwarz
12.05.2018, 09:05
Liebe Forums-Gemeinde,
... ich bräuchte wieder mal etwas Hilfe zu einem Elektrik-Problem (?) bei meiner R80 GS ('90).
Komme gerade zurück von einer 3200km-Tour zu den Pyrenäen und hatte unterwegs ständig Sorgen bzgl. der Bordspannung. Sensibilisiert durch zwei Ausfälle in der Vergangenheit (1x Rotor defekt, 1x Kabel in der Brotdose durchgescheuert), hatte ich immer das Voltmeter im Auge.
Folgendes war zu beobachten:
Beim Start alles im grünen Bereich. Mit Abblendlicht Anzeige ca. 13,7V.
Nach einigen Kilometern Fahrt bei einer Ortsdurchfahrt und niedrigen Drehzahlen, sank die Anzeige kontinuierlich ab - bei unter 12V (~11,9V) wurde ich langsam nervös. Bei anschließend freier Fahrt und dauerhaft Drehzahlen oberhalb 3000 U/min stieg die Anzeige zwar wieder, kam aber nicht mehr in den anfänglichen Bereich und blieb unter 13V. Danach bei jeder Ortsdurchfahrt das gleiche Spiel.
Um etwas Zeit bis zum ersten Pausenstop zu gewinnen, schaltete ich das Abblendlicht aus und fuhr mit Standlicht weiter. Sofort ging die Anzeige wieder auf 13,7V hoch. Noch ein paar mal rumprobiert, aber das Bild blieb gleich. Abblendlicht oder Fernlicht machte keinen Unterschied.
Nach jedem Abstellen das gleiche Bild ... zunächst 13,7V, dann nach niedertourigen Passagen sank die Anzeige immer weiter ab.
Um die Fahrt nicht zu gefährden und mit dem vagen Verdacht, die Batterie könnte etwas altersschwach sein, setzte ich die Fahrt (wo immer möglich) mit Standlicht fort.
So funktionierte das ohne weitere Probleme auf der ganzen Tour.
Wieder zu Hause habe ich gleich die Datenbank nach Hinweisen zu dem (Fehler-) Bild durchsucht, aber keine schlüssige Erklärung dazu gefunden.

Kann es sein, dass eine nicht mehr ganz frische Batterie solch einen Effekt erzeugt, aber im Prinzip sonst nichts defekt ist? Der Regler und die Lima scheinen ja ihren Dienst zu tun?

Vielen Dank und Grüße
Bernhard

PS: Externes Voltmeter sagt, die Batterie hätte im Ruhezustand 12,3V

hg_filder
12.05.2018, 09:41
Hi,
nimm mal ein Messgerät, klemm es an den Akku und mach eine Probefahrt. Dann sehen wir mal nach.

Akku denke ich eher nicht, ansonsten hättest du Startprobleme gehabt.

Hans

ps.: Sag doch mal was zu deiner Pyrenäenfahrt - wir sind doch neugierig

kunzumla
12.05.2018, 09:48
Wahrscheinlich irgendwo ein Kontaktproblem. Z.B. die üblichen Verdächtigen:
Masseanschluß am Getriebe, Plusanschluß am Anlasser von der Diodenplatte,
die Niete, über die Masse Diodenplatte an das Motorgehäuse verbunden ist, aber auch alle anderen Stellen. Mit Multimeter Spannungsabfall bei Belastung über die Kontaktstellen prüfen. Zum reinigen ist ein Glasfaserradierer sehr gut.
Erst danach würde ich an defekte Komponenten denken, wenn nichts zu finden war.

Gruß Bernhard

P.S. : 12,3 Volt sind etwas wenig. 12,5 sollten es schon sein.(Gemessen nach 1 Std. Ruhepause)

btbschwarz
12.05.2018, 11:40
Eine Fahrt mit Meßgerät an der Batterie würde darauf abzielen, Fehler an dem Voltmeter auszuschließen? Ich hätte das mit einem digitalen/externen Voltmeter an der Bordsteckdose schon gemacht = gleiche Anzeige?

Was die Tour anbelangt, gerne die Kurzfassung (... in der falschen Rubrik):

Auf der ersten Hälfte der Fahrt begleitete ich einen Freund, der mit seiner TT600 auf dem Weg nach Marokko war. In den Pyrenäen wollten wir noch ein paar Touren fahren, bevor ich mich dann auf den Solo-Heimweg machen und er nach Spanien wechseln wollte. So war der Plan - aber wetterbedingt warfen wir das dann kurz vor den Pyrenäen über den Haufen.
Während hier scheinbar schönstes Wetter war, hatten wir in Frankreich mit saukalten Temperaturen und schlechtem Wetter zu kämpfen. 4°C waren schon fast der Standard - auch wenn uns der Regen nie richtig erwischte - wir steckten eigentlich die meiste Zeit in der Regenkombi.
Herrliche Strecken, aber nur mit vielen Kaffee-Pausen zu geniessen. Bis auf eine Hotel-Übernachtung in den Cevennen, wo es dann endgültig zu frostig wurde, ging das Zelten gerade noch so ...
Zwischen Cevennen und Pyrenäen stellte sich dann heraus, dass sich das schlechte Wetter genau in unserer Richtung nach Süden schob und für die kommenden Tage die Prognosen richtig mies waren. Abgesehen davon, dass die Höhenlagen der Pyrenäen noch mit Schnee verziert waren. Das hatten wir bereits in den Cevennen mitgemacht und bereitete wenig Spaß.
Daher mussten wir den Plan ändern und verlegten die Trennung unserer Wege um ein paar Tage noch vorne. Ich setzte für den Rückweg auf die Mittelmeerküste, in der Hoffnung auf höhere Temperaturen und dass die Fahrerei dort gar nicht so schlimm werden würde, wie das Kartenbild vermuten liess. Das mit dem Wetter klappte anfangs, aber das Fahren in Küstennähe war genauso mistig, wie es auf der Karte aussah. Mit dem luftgekühlten Boxer bei 25-30°C im Stau stehen, ist doch etwas anstrengend. Weiter im Landesinneren machte es dann deutlich mehr Laune ... bis das Wochenende kam und auch die kleinsten Straßen mit französischen Radlern bevölkert waren. Der Tende war mal wieder gesperrt, also schnell nach Italien/Ligurien gewechselt (Hinterland von Ventimiglia) und kleine weiße Sträßchen ausprobiert. Von Teerdecke kann man da nicht mehr sprechen, also irgendwann auf Gelbe umgestiegen = auch nicht besser, also auf die roten Straßen, wo die Umfänge der Schlaglöcher wenigstens farblich markiert wurden. Ich fahre ja auch gerne mal Schotterpassagen, aber die Holperei in Ligurien/Piemont bremste das Vorwärtskommen schon massiv ein. Ich hatte mich dann auf eine gemütliche Fahrt durch die Po-Ebene und Besuch der vielen Städtchen mit Ihren historischen Ortskernen eingestellt, als das schöne Wetter auch hier einen Aussetzer hatte. Ungefähr bei Asti erwischte mich am Campingplatz der Regen und sollte laut Vorhersage auch nicht mehr so schnell aufhören.
Also Zelt klitschnass eingepackt, wieder rein in die Regenkombi und möglichst geradeaus Richtung Nordosten aus der Suppe kommen.
Hinter Mailand dann die Erkenntnis, dass die Wahl zwischen einer Nacht im nassen Zelt gegenüber dem langen Schlag nach München, plötzlich ganz einfach war. Um 20:00 Uhr am Brenner noch mal Kaffee und Sprit getankt und unverhofft auf den letzten 200 km Motorrad-Fahren zum Geniessen geschenkt bekommen: Die ganze Brenner-Bundesstraße nur ein einziges Auto zu Überholen - ansonsten komplett frei!
Zirler Berg und zum Abschluß die Jachenau das gleiche Bild. So hätte die Tagesetappe gerne noch ein wenig länger sein dürfen, aber um 22:00 Uhr und nach 680 km rollte ich dann zu Hause auf den Hof.
Außer vielen schönen Strecken und den gemischten Wetterverhältnissen, blieben noch zwei Vorkommnisse besonders haften.
Einmal ein unfreiwilliges Verlassen des Fahrzeugs auf einer Schotterpassage und eine beängstigende Begegnung mit einem kalbsgroßen Hütehund, der gezielt die Herde verließ um sich seinen täglichen Mopedfahrer zu holen.

Jetzt aber wieder zurück zum Thema ...

Detlev
12.05.2018, 16:10
Wahrscheinlich irgendwo ein Kontaktproblem. Z.B. die üblichen Verdächtigen:
Masseanschluß am Getriebe, Plusanschluß am Anlasser von der Diodenplatte,
die Niete, über die Masse Diodenplatte an das Motorgehäuse verbunden ist, aber auch alle anderen Stellen. Mit Multimeter Spannungsabfall bei Belastung über die Kontaktstellen prüfen. Zum reinigen ist ein Glasfaserradierer sehr gut.
Erst danach würde ich an defekte Komponenten denken, wenn nichts zu finden war.

Gruß Bernhard

P.S. : 12,3 Volt sind etwas wenig. 12,5 sollten es schon sein.(Gemessen nach 1 Std. Ruhepause):fuenfe:


Bernhard hat die Verdächtigen aufgezählt, nach mittlerer weile 27 Jahren schleicht sich durch fehlerhafte Kontakte gerne mal ein Fehler ein.

traebbe
13.05.2018, 01:03
:fuenfe:


Bernhard hat die Verdächtigen aufgezählt, nach mittlerer weile 27 Jahren schleicht sich durch fehlerhafte Kontakte gerne mal ein Fehler ein.
... und auch das Voltmeter sollte man nicht als Mass aller Spannung ansehen.
Ich würde in diesem Fall Jörgs Spannungsüberwachung einbauen.
Dann herrscht Klarheit.

Euklid55
13.05.2018, 07:13
Hallo,

das Einzige was wirklich hilft ist die Batteriespannung zu überwachen. Ein billiges wasserdichtes China Voltmeter habe ich auf den Bremszylinder geklemmt. Geschaltet wird es über ein Relais.
208382

Gruß
Walter

Detlev
13.05.2018, 08:05
Hallo,

das Einzige was wirklich hilft ist die Batteriespannung zu überwachen. Ein billiges wasserdichtes China Voltmeter habe ich auf den Bremszylinder geklemmt. Geschaltet wird es über ein Relais.


Gruß
Walter
Zumindest hat man dann die Möglichkeit, eigene Schlüsse aus dem Ladeverhalten bzw. dem Spannungsverlauf während der Fahrt zu schließen. Mit der Jörgschen Batteriespannungsüberwachung weiß man nur: OK oder nicht OK. Was für die allermeisten Fahrer natürlich ausreichend ist.
Ich habe auch solche kleinen Voltmeter an meinen Motorrädern.

btbschwarz
14.05.2018, 09:12
OK ... dann werde ich mal mit der Suche nach einem Fehler anfangen - komme allerdings erst nächstes Wochenende dazu.

Ich hatte halt die Hoffnung, das beschriebene Verhalten könnte auch durch den Austausch der Batterie schon behoben sein ...

Erst mal Danke und ich werde berichten.